Ort: Gütersloh - Upstairs Studio
Datum: 06.11.2004
Ja, diese Einladung nimmt man doch gerne an. Die Promo-Agentur der jungen Band aus Düsseldorf lud ins Gütersloher Upstairs-Studio von Szene-Veteran und Skater-Legende Claus Grabke (THUMB, ALTERNATIVE ALLSTARS, TREE) ein, wo FIDGET derzeit an ihrem neuen Album „The Merciless Beauty“ werkelt. Also machte ich mich an diesem schönen aber frischen Herbst-Nachmittag auf den Weg in die Nachbarschaft, um mir einen ersten Eindruck von den neuen Songs zu verschaffen…
Nachdem ich mich an Schotter-Sportplätzen vorbei und über kleine Feld-Straßen zum Bauernhof, wo Meister Grabke in einer alten Scheune sein Studio eingerichtet hat, vorgekämpft hatte, erreichte ich absolut pünktlich den Ort des Geschehens. Mit einiger Überraschung bemerkt ich, dass ich doch glatt der erste war, aber Sänger/ Gitarrist Thom und Sängerin Darline versicherten mir gleich bei der Begrüßung, dass noch eine ganze Reihe von Leuten erscheinen werde, da man heute nicht nur ein Pre-Listening angesetzt habe, sondern noch einen „Anschlag“ auf die Gäste plane. Dazu aber später mehr.
So machte man sich erst mal über die bereitgestellten Häppchen und Getränke her, lauschte verschiedenen Anekdoten aus Grabkes bewegten Tour-Jahren und lauschte den Klassikern von THUMB und BLINK182. Nachdem dann alle Freunde und Gäste (inkl. der befreundeten FALLAWAY) eingetrudelt und die ersten Kisten Öttinger geleert waren (natürlich nicht von mir…), ging es gut anderthalb Stunden nach dem angesetzten Termin mit der Listening-Session los. Geboten wurden fünf Songs vom neuen Album „The Merciless Beauty“, die zum Großteil noch nicht fertig abgemischt sind und auch nicht auf der Single „Hear your Scream/ to be Beautiful/ Nebraska“ (VÖ 15.11.) vertreten sein werden.
1. „Mojo“ – beginnt mit ruhigen Gitarren und Thom’s Vocals und ist mit einer netten Orgel-Melodie unterlegt. Vor dem Refrain setzt Darline mit ein und beim selbigen gibt es auch einige Mitsing-Passagen, die Live sicher gut kommen. Textlich geht’s hier um die großen Städte des Landes, in denen es richtig rocken soll, aber trotzdem hat man es als junge Band reichlich schwer sich zu etablieren.
2. „Schnääpcase“ (Arbeitstitel) – Dieser Titel kam zustanden, da man sich beim Komponieren von SNAPCASE beeinflussen lies. Der Song geht etwas mehr rockig nach vorne und hier übernimmt Darline die Vocals in den Strophen, während Thom beim Ohrwurm-Refrain mit einsetzt. Bei diesem sollten später am Abend die anwesenden Gäste noch einige Backing-Vocals beisteuern, um den eh schon vorhanden Mitsing-Faktor noch mal zu steigern.
3. „Distance vs. Desire“ – Dieser Song wurde auch als „Problemkind“ bezeichnet, da ein paar in der Band am Anfang nicht so ganz von ihm überzeugt waren (ganz im Gegensatz zu Claus), aber er es nun doch aufs Album schaffen wird. Glücklicherweise, denn das Stück ist doch sehr cool geworden. Nach dem ruhigen Anfang aus Keyboard und Vocals folgt ein punkiges Riff und eine schön treibende Basslinie, welche die Grundlage des Songs darstellt. Nach dem ruhigeren Mittelpart kommt endlich auch ein amtliches Solo zum Zuge. Zum Finale hin steigert sich der Song noch mal mit einigen fetten Riffs und endet in einem kleinen Drum-Solo.
4. „Perfect“ – Der vielleicht „schönste“ Song von allen. Hierfür hat man es sich bei den Aufnahmen auf den Feldern und in den Wäldern in der Umgebung gemütlich gemacht und diese Atmosphäre wirklich sehr schön eingefangen. Dieser ruhige Song beginnt mit Impressionen aus der Natur. Akustik-Gitarren und die schönen Vocals von Darline unterstützen dieses Feeling noch und auch Thom trägt mit seiner Stimme und dem gut gelungenen Solo maßgeblich zu der coolen Atmosphäre bei. Mit der Idee von den Outdoor-Aufnahmen hätte es Produzent Claus gar nicht besser für diesen Song treffen können.
5. „Better than this“ – Der letzte Song ist auch zugleich der beste. Hier geht’s richtig punkig nach vorne und der ganze Song rockt ohne Ende. Dazu hat man sich noch eine gewisse Jessica Fletcher aus Norwegen (Orgel/ Keys) und den Rockabilly Tom (Kontrabass) ins Studio geholt, die zur Mitte des Songs eine richtige coole Jazz-Session abziehen. Das wird noch von Posaunen und Trompeten unterstützt und macht dieses Lied sicherlich auch live zu einem Highlight. Für diesen Song sollten später wiederum die Gäste des Abends ran, um dem ganzen noch eine Art Jazz-Club Atmosphäre zu verpassen.
Im ganzen kann man bei den Stücken eine große Steigerung zum Vorgänger „Celebrate another Day living“ feststellen. Die Songs klingen ausgereifter und das ganze Zusammenspiel der Band wirkt tighter und in sich geschlossener, was sicherlich aus der amtlichen Anzahl von Gigs resultiert, die in den letzten Jahren absolviert wurden. Auch einen großen Sprung nach vorne gemacht hat die Vocal-Fraktion um Thom und Darline, die auf dem letzten Album doch ein kleines Manko darstellte, aber nun um Meilen verbessert und vor allem selbstbewusster klingt. Ich denke, einen großen Anteil an der gesamten Steigerung kann man auch Claus Grabke zusprechen, der nicht nur produziert und auch zusammen mit FALLAWAY einige Guest-Vocals beisteuerte, sondern die Band scheinbar auch in die genau richtige Richtung gelenkt hat. Auf diese junge Band aus Rheinmetropole sollte man absolut aufpassen in Zukunft.
„Leider“ konnte ich nicht an der avisierten Aufnahme-Session teilnehmen, da ich mich doch schnell auf den Weg in Richtung GM-Hütte machen musste, wollte ich doch pünktlich zum Konzert von MORTIIS und SUSPERIA im Tor 3 sein (welches ja dann leider kurzfristig abgesagt wurde). Kurz vor meiner Abfahrt verriet mir Studio-Chef Claus noch, dass man nach dem FIDGET-Album das neue Werk der ALTERNATIVE ALLSTARS komplettieren will und dann im nächsten Jahr DOG EAT DOG im Studio erwarten wird. Das sind doch nette Aussichten…
Copyright Fotos: Michael Werneke
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