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FIXMER/ MCCARTHY – LAVANTGARDE

Ort: Hannover - Faust

Datum: 14.11.2004

Nachdem wir am Samstag mit SPETSNAZ eine Band sehen konnten, die sich sowohl musikalisch als auch konzeptionell sehr stark an NITZER EBB orientiert, wurde es an diesem Sonntag nun Zeit für das Original. Im Jahre 1995 veröffentlichten NITZER EBB ihr letztes Album „BIG HIT“, welches nicht gerade ein Highlight war und sicherlich die schwelenden Streitigkeiten zwischen MC CARTHY und BON HARRIS widerspiegelte, die in dem Split der Band endeten. Doch es gab da jemanden, der schwer von den Werken NITZER EBBs angetan war. Der Techno-DJ TERENCE FIXMER, er schaffte es Douglas zu überzeugen den Sound von NITZER EBB fit für das neue Jahrtausend zu machen. Das Resultat ist mittlerweile wohlbekannt bei den Fans: „Between the Devil“.

Nun sind die beiden auf Tour und machten am heutigen Tag halt im FAUST/ HANNOVER. Nachdem wir unser Auto durch enge, nicht gerade einladend wirkende Straßenschluchten steuerten, erreichten wir den Laden. Eine ehemalige Fabrik, mitten in einem Wohngebiet, die zu einem Begegnungszentrum umgewandelt wurde, in dem sogar getöpfert wird. Das Konzert fand in der sogenannten „Sechziger Jahre Halle“ statt. Als wir die Location so um 20 Uhr betraten, war der Saal für diese Zeit schon relativ gut gefüllt, dies hatte sicherlich auch damit zu tun, dass das Konzert für 20 Uhr angekündigt wurde, der tatsächliche Beginn aber um 21 Uhr war.

Die in diesem Fall wirklich unangenehme Aufgabe den Support zu spielen, hatte die Band LAVANTGARDE, musikalisch eher dem Synthpop zuzuordnen, die Zuschauer waren reserviert und hielten fast während des gesamten Gigs gebührenden Abstand zur Bühne. Die beiden mühten sich redlich, es sprang jedoch nicht wirklich ein Funken über. Wer LAVANTGARDE hier engagierte, hat der Band, bei dem zu erwartenden Hauptact, nicht wirklich einen Gefallen getan. Allerdings muss man lobend erwähnen, dass bis kurz vor dem Gig überhaupt kein Opener feststand und man von daher mutig ins kalte Wasser sprang. Freunde sanfterer elektronischer Klänge dürfen die kürzlich erschienene CD „Inside Out“ durchaus mal antesten.

Die Fans warteten auf FIXMER/ MC CARTHY und zahlreiche glatzköpfige EBM-Heads machten es sich schon vor der Bühne gemütlich. Sie hatten nur eins im Sinn: POGEN!!!! Natürlich brandete gehöriger Jubel auf, als TERENCE es sich hinter den Reglern bequem machte und die ersten Sounds die Halle durchfluteten, dann bekamen die Fans, was sie wollten: Douglas, der zu den Klängen von „Join in the chant“ die Bühne betrat, sein Outfit war ein wenig gewöhnungsbedürftig: Porno-Sonnenbrille und Stiefeletten. Dies tat jedoch der Stimmung in den ersten Reihen keinen Abbruch und ausgedehntes Rumgeschubse konnte beginnen. DOUGLAS tobte wie zu den guten alten Zeiten über die Bühne, war für sein Alter top in Form und hatte seinen Spaß daran, sich zu präsentieren und zu posen. TERENCE wirkte im Hintergrund so ein bisschen wie ein Marionettenspieler, der den guten DOUGLAS wie an unsichtbaren Fäden zu „führen“ schien. Wie nicht anders zu erwarten, wurden nicht nur neue Stücke wie „Destroy“, „I run“, oder „Splitter“ gespielt, sondern auch alte NITZER EBB Klassiker wie „Murderous“ oder „Control I`m Here“ gehörten mit zum Set, zu „Freefall“ ging DOUGLAS auf Tuchfühlung und die Fans in der ersten Reihe konnten sich über Shakehands glücklich schätzen. Schon war der erste Part zu Ende, ein wenig ließen sich die beiden bitten, um noch mal für 2 Zugaben auf die Bühne zu kommen. Eine neuer, noch unbetitelter Song (der sich ein wenig wie die elektronische Ausgabe von „Rebel Yell“ anhörte) sowie „Let your body learn“, dann war der Gig zu Ende…

Doch die Fans wollten noch mehr und so kamen sie noch mal in den Genuss des Songs „Splitter“. Dann war nach knapp 65 Minuten der Gig zu Ende und sicher hat es Spaß gemacht, alte Klassiker live zu erleben, die einen schon viele Jahre begleiten. Aber durch den technoiden Sound wirkten die Songs doch ziemlich gleich, auch war ich erstaunt, dass insgesamt nur rund 150 Leute da waren. Ein Grund mag sicherlich der Termin gewesen sein, aber da es nur vier Auftritte in Deutschland gab, hätte ich doch ein paar mehr erwartet. Ebenfalls zog der Gig nur „EBM-lastiges“ Publikum an, ich habe jedenfalls niemanden entdeckt, der nach Technoszene aussah.

SETLIST FIXMER/ MCCARTHY
Intro
Join in the chant (NITZER EBB)
Destroy
Through a screen
Murderous (NITZER EBB)
I run
Control I´m here (NITZER EBB)
You want it
Freefall
Splitter

Neuer Song (noch unbetitelt)
Let your body learn(NEB)

Splitter

Copyright Fotos: Jörg Rambow

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