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FUNHOUSE – REPTYLE – SPIRITUAL CRAMP

Ort: Herford - Elfenbein

Datum: 29.10.2004

Pünktlich um 20.00 Uhr erreichten wir das Herforder Elfenbein, um uns zu den Klängen von FUNHOUSE, REPTYLE und SPIRITUAL CRAMP unsere Gedanken zu machen. Als wir dort ankamen, tummelten sich die Schwarzen der alteingesessenen Herforder Szene im Vorraum an der Bar, während die Bands einen letzten Soundcheck in dem eigentlichen Konzertsaal durchführten. Somit gingen wir erst noch etwas an die frische Luft. Gegen 20 45 Uhr dann kam einer der Veranstalter heraus und gab uns und den anderen Anwesenden die Info, dass man gleich starten würde. Wir also alle rein, um dann die Erfahrung zu machen, dass es immer noch etwas dauern würde…

Letztendlich ging es dann um 21.00 Uhr mit SPIRITUAL CRAMP los. Die zwei männlichen Band-Mitglieder eröffneten mit „Relief“ ihren Auftritt, während der Großteil der Veranstaltungsbesucher es sich noch im hinteren Teil des Raumes bequem machte. Wie sich herausstellen sollte, war dem Gros der Anwesenden die Band nicht wirklich bekannt, aber immerhin war ein kleiner Fanclub mit angereist, der es sich passend zum Start vorne an der Bühne gemütlich machte (darunter z. B. 2 Musiker der Doomster END, auf deren Label SC ihre 2te Scheibe veröffentlicht haben). Sogleich tauchten auch alle Fotographen vorne auf und – bis dahin noch unbemerkt – Ivi stimmte beim weiblichen Teil des Songs aus dem Publikum kommend mit Stefan ein. Bei diesem Stück kam es dann auch noch zu ein paar Technikproblemen, so dass Stefan ein paar Sekunden nicht zu hören war, was jedoch die breite Masse nicht wirklich störte. Spätestens beim zweiten Song „The Witch“ (auch als Remix von ELIS/ ERBEN DER SCHÖPFUNG auf dem Markt) taute das Publikum langsam auf und fing zugleich an, sich zu bewegen und näher an die Bühne zu rücken. Insgesamt gaben SPRIRITUAL CRAMP mit ihren zehn Songs einen Querschnitt aus ihren bisher erschienen Alben und sogar Demos, da auch „Decay“ aus dem Jahr 1999 nicht fehlte. Besonders hervorzuheben: Das BAUHAUS Cover „Passion of Lovers“. Bei jedem Lied wich die anfängliche Skepsis aus den Gesichtern und man bewegte sich passend im Takt und ging auf die Musik ein. Als dann letztendlich nach dem neunten Song eigentlich Schluss für die drei sein sollte, bemühte sich das Publikum darum, wenigstens eine Zugabe zu bekommen. Ivi und Holger waren nach kurzem Überlegen sofort dabei, während Stefan einsam an der linken Seite der Bühne bereits anfing, seine Sachen zusammen zu packen. Ivi scherzte herum und nach kurzer Zeit bekam es dann auch Stefan mit und entschuldigte sich bei allen, dass er wegen seiner Ohrstöpsel die Rufe nicht gehört habe. Als das dann geklärt war, spielte die Band noch den Song „Centuries“ vom 2001er Album, um dann gegen 22.15 Uhr aber doch die Bühne zu verlassen und Platz für REPYTLE zu machen.

Nun war es Zeit für das doppelte Motto des Abends: Goth Rock! Die Menschen mit den FIELDS-Hüten schlenderten neugierig nach vorne, um den Lokalmatadoren REPTYLE ihre Aufwartung zu machen. Mittlerweile hatte sich auch ein nicht mehr allzu jugendliches Faktotum in Bermuda-Hose vor die Bühne gewagt, der mit ungewöhnlichen Tanzschritten zur Unterhaltung beitragen sollte. Nach einer etwas zu langen Pause wurde es eng auf der Bühne, 6 Musiker mussten sich arrangieren: Keule und Slash an den Gitarren, die aparte Bassistin Moci, Keyboarder Kufi und ein mir nicht bekannter Drummer (geht auch schlecht bei Drumcomputern). Ach ja und natürlich der langhaarig gelockte Zulu, seines Zeichens Frontmann der Reptilien, die vor noch nicht allzu langer Zeit ihr Debüt „A high and lonely Place“ veröffentlichen konnten. Von diesem wurden (nur) 5 Stücke gespielt, allesamt klassische Goth Rocker mit entsprechenden Gitarrenläufen und unterstützenden Keyboard-Tupfern. Auf CD gefällt mir die Melange eigentlich richtig gut, aber heute Abend passte etwas nicht, und das war der Gesang. Ob es daran lag, dass Zulu unter einer starken Erkältung litt oder der Mix neben der Spur war? Ich vermag es nicht zu beurteilen, jedenfalls sang der sich arg in Pose werfende Schlaks weitestgehend an seiner Instrumentalfraktion vorbei und sollte auf höhere Gesangspassagen vielleicht ganz verzichten. Sicher kein Beinbruch und der Elfenbeiner Sound tat sein Übriges, aber dieser Gig wird sicher nicht in die Annalen der Band eingehen. Interessanterweise bot man einige neue Stücke feil, die noch auf keiner VÖ zu finden sind und als Zugabe mit „Anyway Grateful“ einen „Klassiker“ vom 2000er Demo „Monochrome“. Fast eine Stunde dauerte der Gig einer Formation, die noch an sich arbeiten muss, aber sicher auch Perspektive besitzt, das Songwriting kann schon sehr gefallen.

Danach war ich gespannt auf den direkten Vergleich mit den schwedischen FUNHOUSE, die im letzten Jahr mit „Flames of Love“ eine Art Comeback gegeben haben. Das Quintett existiert bereits seit Mitte der 80er und hat einige richtig nette Scheibletten in der Discographie. Heuer musste man auf den etatmäßigen Gitarristen Peter verzichten, der in Australien auf einer Angeltour ist! Dafür hatte sich der MOBILE MOB FREAK SHOW-Guitarman Mattias in kürzester Zeit das Songmaterial reingezogen und brachte einen Schuss Jugendlichkeit in die nicht mehr ganz taufrische Kapelle. Allerdings nur bezogen auf das Alter, nicht die Spielfreude, denn Bassist Mans, Keyboarder Dee, Drummer Jonas und vor allem der kurios bebrillte Shouter (und zweiter Gitarrero) Mikael Körner agierten glänzend aufgelegt. Die ganz schlimmen Alkoholeskapaden früherer Jahre sind wohl ad acta gelegt, lediglich Rotwein und Alcopops scheint man noch zugeneigt zu sein. Die Setlist wurde dominiert von Stücken der neuen CD, von der gleich die ersten 6 Titel gespielt wurden. Eine gute Entscheidung, wie ich fand, denn mit den älteren Sachen bin ich nicht so vertraut. Dennoch kamen auch diese Releases nicht zu kurz und mit „Voices…“ wurde ein ganz alter Track ausgegraben. Besonderen Spaß machten die beiden Coverversionen „Never let me down again“ sowie „White Wedding“ (da muss ich wohl nicht anführen, von wem die Originale sind), welche besonders von den gut 100 Fans abgefeiert wurden. Mir hat der klassische Gruftrock im THE MISSION-Stil sehr gut gefallen, eine nette Abwechslung nach den vielen Elektro-Konzerten der letzten Zeit. Und so verließen wir sehr spät – 2 Uhr morgens – aber vollkommen zufrieden die in Ehren ergraute Konzertstätte, die in nächster Zeit noch einige weitere „Schätzchen“ präsentieren wird.

SETLIST REPTYLE
Black Snow
One Touch
Bought me a Lie
The Scourge (Martyr’s Song Part 2)
Green Land
Massacre Celebration
Suffer
Something wrong in Eden
All is Love
Honest Liar
In Hell
(And the Devil said) Because

Anyway Grateful

SETLIST FUNHOUSE
Care for you
Forever true
Chosen One
I feel joy
The Second Coming
Never let me down
“Tung Hit”
So cold without you
Cry for Love
Star in my Heart

Stand alone
Voices…
White Wedding

Copyright Fotos:
Claudia Lübbe
Karsten Thurau

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