Ort: Berlin - Frannz Club
Datum: 27.04.2005
So, nun also mal ein Konzert in sozusagen historischem Ambiente. Historisch, weil der alte Franzclub eine Konzertlegende war. Leider vor meiner Hauptstadt-Zeit und so kann ich dazu nichts schreiben. Zum neuen Frannz Club (innovativ, so ein zweites „n“) resp. der Konzerthalle ist zu sagen: das Geld für die Flachbildschirme, über die überflüssigerweise die Getränkekarte flimmert, hätten sie sich sparen können. Für die Soundanlage haben sie richtig tief in die Tasche gegriffen, ganz sauber abgemischt war’s leider trotzdem nicht. How ever.) Vom Platz her und der Übersicht allerdings sehr angenehm. Vielleicht kommt wieder mehr Atmosphäre hinein mit der Patina der Zeit.
An diesem Abend kommen so nach und nach rund 200 Leute und bilden doch eine eher spärliche Füllung trotz des Tip-Tip im gleichnamigen Stadtmagazin. Platz wär locker für die dreifache Menge. Den Vorkoster machen STRANGE STUFF aus Berlin. Eine Rock-Formation der guten alten Schule. Richtige Männer an den Geräten und eine wilde Mieze am Mikro. Nach eigenen Angaben: „chica bandita stoner punk rock“. Punk Rock…hm. Nö. Der geht anders. Viel Punk gabs nicht zu hören. Aber dafür guten Rock! Das sei unbescholten. Kleben wir also das Etikett um und geben uns mit dem Ergebnis zufrieden! Die Stimme von Frontfrau Diana kommt phätt rüber, hatte allerdings entweder unter der Anlage (s.o.) zu leiden oder müsste an ihrer Bandbreite noch arbeiten; dann hauts auch den Letzten um (dazu muss man ja nicht unbedingt gleich in die Eier treten – Zitat auf der BandHomepage) Nach einer Dreiviertelstunde und einem zwar gut unterhaltenen, jedoch nicht nach Zugaben lechzenden Publikum lösen GEM den Spaß ab.
Bemühen wir (bleibe ich mal im betreuend-überheblichen Ärzte-Plural „na, wie geht es uns denn heute? – ach… geht so.“) das Wörterbuch finden wir (also, so ein Plural ist doch echt toll, fühlt man sich gleich nicht mehr so allein) unter GEM folgendes: Das Brötchen, die Gemme, das Hefebrötchen, das Juwel, das Kleinod, der Schmuckstein und als Verb kann man sich mit Edelsteinen schmücken oder ist edelsteinbehangen. Toll! Denken wir mal, die Brötchen sinds nicht und gehen auf die leicht martialische Assoziation der Schmucksteine und leiten daraus die Schmückstücke ab, die das Label Haldern Pop sicherlich meint, mit ihnen an Land gezogen zu haben. Und so ganz Unrecht haben sie nicht.(oder haben sie einfach den Vornamen des Bassisten von OASIS in einen Bandnamen umgewandelt? Och nö…) Die Ansiedlung zwischen OASIS und STROKES ist dick aufgetragen, aber wir brauchen ja immer unsere Schubladen und die Richtung passt auf alle Fälle. Gas geben die Fünf (Maurits Westerik: vocals, Bas de Graaff: lead guitar, Vincent Lemmen: rhythm guitar, Jeroen Kikkert: bass, Ilco Slikker: drums) ohne Frage. 13 Hammer-Stücke plus drei Zugaben; nicht eine Sekunde Ruhe; auf der Bühne absolute Vollprofis – und das in dem Alter. Und das ist auch schon der einzige (wirklich allereinzigste) Haken an den Utrechtern: sie sollten aus dem britischen Indi-(Garage-, Alternative – wie auch immer)-Rock wenigsten ein zwei Mal „das Brett rausnehmen“ wie es immer so schön in Fachkreisen heißt. Die Stimme von Maurits trägt es 100%-tig sauber durch, mal kurz vom Gas runter zu gehen. Wenn ich mir, äh sorry: wir uns was wünschen dürften: macht mal was Langsameres. So oder so: Von der Band hören wir noch mehr. Das ist amtlich!
Setlist STRANGE STUFF
Overload
Now or never
Controller
One for
Automatic
Hot chicks
New
Lovers & losers
Shoot the girl 1st
Heaven or hell
Setlist GEM
The opposite
Summertime
Rise & fall
Suzulia
Vincent Hard „G“
Secrets
All we have is now
Maurits Soundcheck (stand da so. Anm.d.Red.)
Fight on
Subterenean Parade
This is Your Life
Tonight
Looze the Booze
Strangers in the Night
Turn it on – iko
S.O.S
Copyright Fotos: Lo Voelsen
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