Ort: Herford - Club X
Datum: 28.12.2004
An diesem eiskalten Abend sprachen gleich 3 Gründe für einen Ausflug nach Herford: Ein neuer Burger King, welcher die jahrelange Regentschaft McDonalds an der B239 beendet, ein neuer alter Club (aus Kick wird X) und natürlich der Auftritt der Münsteraner Urgesteine H-BLOCKX. Der Angst vor einer gefährlichen Rückfahrt wurde mutig getrotzt und so erreichte ich um Punkt 20 Uhr den altbekannten Laden. Eine kleine Schlange fror sich bereits den Allerwertesten ab, bis es dann endlich in den renovierten/ umgebauten Laden ging, der sich in absehbarer Zeit wieder als Konzertstätte etablieren möchte (und ich denke auch wird). Für die H-BLOCKX sollte es das vorletzte Konzert der aktuellen Tour werden, und nachdem man im November bereits Paderborn und vor 2 Tagen Hometown Münster unsicher gemacht hatte, war ich gespannt, wie viele Fans sie noch in OWL ziehen könnten. Es waren auf jeden Fall genug, ca. 700 würde ich vermuten, mit einem Schwerpunkt auf eher jugendlichem Volk. Vor Henning und Co. durften noch 2 Vorgruppen ihre Kunst präsentieren, von denen wir CZILTANG BRONE (ebenfalls aus MS) bereits erlebt hatten. Anstelle der 0EIGH15TEENS hatte man aber noch die Niederländer FACE TOMORROW im Gepäck, welche den abendlichen Reigen einleiteten.
Die 5 Jungs aus Rotterdam gingen dann auch mit Elan an die Sache und die war, die Support-skeptischen Ostwestfalen von ihrer Emo-Rock-Mixtur zu überzeugen. Bei mir gelang das spielend, was nicht zuletzt am hervorragenden Sänger Jelle lag, der auch schwierige Passagen locker meistert. Dazu spielte dich das Saitenteam in einen kleinen Rausch, hüpfte wie wild umher und lebte Emotionen aus. Das Publikum leider weniger. Obwohl die Niederländer sich eine halbe Stunde lang den Arsch abspielten, wirkte das Gros (vor allem der Kiddies) desinteressiert – Leute, DAS ist gute Musik, die ihr da eben genießen konntet. Übrigens mit vorzüglichem Licht und Sound, Respekt an die Verantwortlichen! Man hat bisher 2 Alben veröffentlicht („The closer you get“ sowie „For who you are“) und gab davon beispielsweise „Last Chapter“ und „Back to the Starting Line“ zum besten. Übrigens ist das Quintett in der Region bereits öfters gesichtet worden: So spielte man beim Osterrock im Triebwerk und beim „Krach am Bach“ 2004 in Beelen. Nach einer halben Stunde war Schluss mit Emo.
CZILTANG BRONE, ein Musikantenstadl in Triostärke, folgte bei Fuße. Obwohl man erst 2 EPs in Eigenregie draußen hat, darf man schon direkt vor den „großen“ Stadtgenossen spielen. Wohl dem, der Verbindungen hat. Obwohl ich den Jungs damit unrecht tue, denn auch musikalisch hat man einiges zu bieten, was ich zwischen Hardrock und Metal einsortieren möchte, so etwa MOTÖRHEAD meets ZAKK WYLDE meets METALLICA. Aufgrund der Dreier-Besetzung agierte man natürlich recht statisch, konnte das aber mit den lockeren Ansagen, die nicht selten vom Drummer stammten, locker wettmachen. Optisch hatte man sich wieder in Khaki-Montage-Anzüge gehüllt, mit dem Band Logo an den Ärmeln: Einem Panzer! CB schafften es, die Zuschauer aus der Lethargie zu reißen, welche im Verlauf des ebenfalls nur gut halbstündigen Sets immer mehr aufwachten und schlussendlich die Darbietung mit einem sehr ordentlichen Applaus quittierten.
Danach wurde ein wenig länger auf der Bühne gefrickelt, die Spannung stieg. Hinter dem Riesen-Vorhang, der bei den Openern für Projektionen genutzt wurde, wurde natürlich ein Schlagzeug vermutet. Doch bevor dies zum Vorschein kam, eröffnete eine überraschend ruhige Version von „Leave me alone“ die Setlist. Tim an der Akustikklampfe links, Fabio Trentini am Bass rechts und dann natürlich Daumen hoch für Deutschlands nicht mehr wendigsten aber immer gut gelaunten Shouter Henning. Der Mann hat den Spaß an der Musik wiedergefunden, seit dem Erfolg des aktuellen Albums „No Excuses“ und der ausgezeichnet laufenden Tour. Immer wieder posierte er auf einem kleinen Podest, welches etwas ins Publikum hinragte. Optisch haben es die Blocker nicht mehr nötig, auf „trendy“ zu machen, so wirken sie wie die sympathischen Jungs von nebenan. Nach diesem eher besinnlichen Anfang fiel dann bei „The Power“ der Vorhang und Kollege Steffen hinter dem Drumkit offenbarte sich den Fans. Es folgte eine Rundreise durch alte und neue Songs, passend zur VÖ des Best Of-Albums vor nicht allzu langer Zeit. Jetzt war natürlich im Publikum der Teufel los. Diven war zwar aufgrund eines Grabens nicht möglich, aber man konnte ja immer noch „Crowdsurfen“ und wild herumspringen. Ob Coverversionen wie eben „The Power“ oder „Celebrate Youth“, alte Knaller vom Schlage eines „Risin’ High“ oder ruhige Stücke, bei denen wieder die Akustikgitarre und die Barhocker zum Einsatz kamen („Little Girl“), die energiegeladene Professionalität dürfte jeden überzeugt haben. Bei letztgenanntem Song wies Henning darauf hin, dass man den schönsten Merchandiser Deutschlands dabei habe (hab’s nicht überprüft…), welcher zudem wegen dem Hochzeitstag seiner Frau auf den Tourabschluss am nächsten Tag verzichten würde. Diese romantische Geste wurde vom Publikum mit einer netten Gesangseinlage gewürdigt. „Leave me alone“ wurde übrigens in einem Dreier-Medley dann auch noch einmal in der „richtigen“ Variante performt.
Nachdem man sich schon für das reguläre Set ordentlich abfeiern ließ, konnten dann die 4 Zugaben dem Ganzen noch einmal die Krone aufsetzen. Besonderer Augenmerk lag dabei auf „Pour me a Glass“, welches in Paderborn noch fehlte und in Münster für einen Gastauftritt des „Ehrenmembers“ Dave Gappa genutzt wurde. Knappe 2 Stunden später hatte man die Gewissheit, dass die 4 auch noch die nächsten Jahre rocken werden, wenn sie denn wollen. An ihren Fans wird es jedenfalls nicht scheitern und da auch noch Tauwetter eingesetzt hatte, ein rundum gelungener Abend!
P.S.: Die Fotos stammen zum Teil vom Gig in Münster, nicht dass sich noch jemand wundert…
Setlist H-BLOCKX
Leave me alone! (akustisch)
The Power
Revolution
Step Back
Celebrate Youth
Say Baby
Time of my Life
How do you feel?
Come along with you
Little Girl
C´mon
Medley: Go Freaky – Move – Leave me alone!
Take me home
No Excuses
Risin’ high
Push me
Ring of Fire
Anything but gone
Pour me a Glass
Fly
Seeking the Sun
Copyright Fotos: Hellectric (außer FACE TOMORROW, CZILTANG BRONE [10], H-BLOCKX [13-15] Karsten Thurau)
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