Ort: Salzburg - ARGE
Datum: 27.10.2007
Tja, damit ist das Halloween Metal Festival für dieses Jahr auch wieder vorbei. Schön war’s, getrunken wurde viel und die Bands, die ich gesehen habe, waren durch die Bank gut. Mit den Selbigen hat Metallic Arts übrigens einen wahren Rundumschlag vollführt, der viel unterschiedlicher nicht hätte sein können. Anwesend waren DRONE, die Trash-Metalcore-Newcomer aus Celle und Gewinner des Wacken Metal Battle 06, HELLSAW, eine der österreichischen Black Metal Speerspitzen, BEFORE THE FALL, die den Metalcore Österreichs repräsentieren, AMORAL, die finnischen Death Metal par excellence bieten und mit ihren Album „Reptile Ride“ vertreten waren, NORTHER, die sich mit ihrem Melodic Death Metal endlich ihre erste Europatour verdient haben, ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTETT, die Death-Thrash Metalband von Johan Lindstrand, dem Ex-THE CROWN Frontgrowler, die Death’n’Roller von GOREFEST und DORNENREICH aus Österreich, die den Abend mit ihrer atmosphärischen Akustikshow abschlossen.
(Andre)
Schon früh machten wir uns auf den Weg gen Salzburg, und Dank eines gut gesinntem Navigations-Systems waren kamen wir ohne größere Probleme direkt zum Ort des Geschehens, wo auch schon kräftig gearbeitet wurde – ok der ein oder andere Teil der Meute schlief noch immer seinen Rausch aus, oder meldete sich mit den Worten „Das Leben ist kein Ponyhof“ ins Leben zurück… jedenfalls ging es zu wie in einem Armeisenhaufen. Wir entschlossen uns, doch erstmal etwas zu essen und fanden uns im örtlichen MC Donalds wieder. Danach ging’s noch mal zum Bahnhof, den Rest der Truppe einsammeln und dann konnte es wieder zum Festivalground zurückgehen, wo sich mittlerweile schon eine beachtliche Menge schwarzer Gestalten zusammengefunden hatte. Dann wurden die Tore geöffnet und die Meute strömte ins innere, wo es auch schon bald die erste Band des Abends um die Ohren gab.
(Cynthia)
DRONE hatten leider den undankbaren Posten, den Abend zu eröffnen: Viele Besucher waren noch nicht anwesend und dazu kam, dass die Truppe noch nicht allzu bekannt ist. Ihr Sound war aber gut, sie haben trotz der geringen Besucherzahl einen guten Gig abgeliefert und spätestens bei „Welcome to the Pit“ mit seinem „Eye of the Tiger“-Live-Intro sprang auch hier der Funke über. Es waren nicht allzu viele Fans hier, aber die, die am Start waren, hatten ihren Spaß. Mir persönlich haben sie sehr gefallen und sie haben mal wieder bewiesen, dass ihr Plattenvertrag beim Metal Battle ein verdienter Gewinn war.
HELLSAW, der Ersatz von SECRETS OF THE MOON, bediente die Fans mit bitterbösem Black Metal und dieser fand auch Anklang, wie ein Fan bewies, der gleich mit einem um gedrehten Kreuz um den Hals aufkreuzte. Mir schien es, als hätte der Sänger leichte Stimmprobleme, doch da ich sie das erste Mal gesehen habe, fehlt mir hier der Vergleich. Abgesehen davon waren wohl einige Leute enttäuscht, dass SOTM nicht hier waren. HELLSAW begleiten ja auch demnächst die „verrückten“ SHINING.
BEFORE THE FALL waren mit ihrem neuen Sänger aufgekreuzt, welcher einigen Leuten nach zu schließen wohl ziemlich gut ankam. Da ich aber nicht wirklich ein Anhänger der Metalcore-Fraktion bin, habe ich die Spielzeit dieser Band lieber bei ein paar Getränken an der Bar verbracht.
AMORAL waren mit ihrer neuen Langrille „Reptile Ride“ im Gepäck angereist und kamen auch bestens an. Songs wie „Mute“ fanden einen Riesenanklang und mit dem DECROWNING-Song „Showdown“ wurde dann noch fröhlich zum Moshpit geblasen (wie es auch der DRONE-Sänger Mutze per Schild anzeigte). Nico war trotz eines gewaltigen Katers auch voll einsatzbereit und gab sein Bestes, um eine gute Show zu liefern, was ihm auch hervorragend gelang.
(Andre)
Ja, AMORAL war die erste Band, die ich an diesem Tag komplett mitbekam – und obschon der Hälfte der Truppe der gestrige Abend noch in den Knochen steckte, lieferten die 5 Finnen eine Show vom feinsten ab und wurden von der tobenden Menge, mit der Sänger Niko das ein oder andere Mal auf Tuchfühlung ging, gefeiert bis auch die letzten Kopfschmerzen vergessen waren. Niko sprang umher wie ein wild gewordener Affe (wie war das noch mal mit dem Spitznamen?) und die beiden Seitenquäler Ben und Silver posten um die Wette. Mitten im Set reichte irgendwer eine Jacke zu Niko, der sie auch prompt anzog und erstmal damit weiter sang. Die Jungs haben mit ihrem Auftritt eindeutig bewiesen, dass man auch verkatert ne gute Show hinlegen kann.
(Cynthia)
NORTHER zündeten mit ihrem melodischen Death Metal wie eine Bombe und man konnte schon nach den ersten Sekunden den Großteil der Menge beim fröhlichen Haare herumwerfen beobachten. Auch die Songs von der hierzulande nicht so bekannten Single „No Way Back“ kamen gut an und die Band wurde an diesem Abend gefeiert wie nur selten auf ihrer Tour. Sowohl Petri Lindroos als Lead-Sänger als auch Kristian Ranta waren stimmlich in Hochform und sowohl Band als auch Publikum genossen den Auftritt, obwohl Kostproben vom neuen Album leider ausblieben.
(Andre)
ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTETT – Die Schweden, die bekannt dafür sind, jeden Laden in Schutt und Asche zu legen, hatten ihren Auftritt direkt nach dem finnischen Doppeleinschlag und man merkte der Meute vor der Bühne deutlich an, dass sie nach einer Verschnaufpause lechzten. Die wurde ihnen mit dieser Combo aber nicht gegönnt – im Gegenteil, es gab wieder direkt auf die Fresse als der Opener des aktuellen Albums „Mine for the taking“ in die Menge geschleudert wurde und direkt von „Devil on the red carpet“ gefolgt wurde. Erst dann gab es eine kurze Atempause, als Sänger Johan die Menge grinsend betrachtete und fragte, ob sie denn schon müde wären. Es gab ein klares „nein“ zu hören und das war der Startschuss zum weiterprügeln. Es gab ein Best of der beiden Alben und eine sehr Spielfreudige Band, die keine Gnade kannte und spätestens beim Ohrwurm „So grim, so true, so real“ gab es kein halten mehr und man hatte arge Mühe, als Fotografin nicht komplett umgerannt zu werden. Kurz entschlossen brachte ich meine Kamera dann weg und ließ es in meinem Nacken krachen – die Jungs machen einfach immer wieder Spaß…
(Cynthia)
DORNENREICH sind eine der Formationen, die mir weniger gefallen, aber ich hab sie mir mit Freunden angesehen. Mir persönlich sind ihre Akustikshows zu langweilig, da ich dem Herumgezupfe und -Geflüster nicht viel abgewinnen kann. Eine halbe Stunde DORNENREICH wäre meiner Meinung nach ein schöner Abschluss gewesen, doch die Spielzeit von einer Stunde war zuviel und man hätte z.B. NORTHER auch mal 10 Minuten mehr gönnen können.
(Andre)
Auch ich war durchaus irritiert, als ich mich wieder zur Bühne schlich und eine bis auf 2 Menschen (an Gitarre und Geige auf Stühlen sitzend) total leere Bühne vorfand, von denen der Gitarrenspieler hin und wieder ins Miko flüsterte. War hier nicht grad noch ein brachiales Death Metal Gewitter gewesen? Waren das jetzt die Rausschmeißer? Reichlich irritiert über die Zusammenstellung verzog ich mich Richtung Bar, um mir ein wenig die Lampen auszuschalten…
(Cynthia)
Insgesamt gesehen war es ein toller Abend, trotz einiger Organisationsprobleme und auch die Fans waren bester Laune. Alle Bands haben ihr bestes gegeben und jeder wurde gut unterhalten. Met war reichlich vorhanden, so dass auch Honigweinliebhaber nicht zu kurz kamen und dieser war sogar von sehr guter Qualität. Schlägereien oder ähnliches blieben aus und einmal mehr wurde bewiesen dass uns „brutalen und stumpfsinnigen“ Metaller das Bier nicht unbedingt in die Fäuste rinnt. Und das alles auch noch zu einem sehr fairen Preis.
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