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HEADSHOT FESTIVAL 4

Ort: Hagen - Kultopia

Datum: 08.09.2006

Headshot, die Vierte: Vor dem Kultopia musste man sich zum Teil doch stark über das Publikum wundern. Eine Schar aus 15 bis 18-jährigen geschminkten Emos, die sich scheinbar noch vor dem Konzert die Kante geben wollten. Bin ich wirklich richtig hier? Nachdem ich mich jedoch durch die Schlange in die Konzertstätte durchkämpfen konnte, folgte gleich Erleichterung.

Die Show war schon in vollem Gange, REDUCTION RBS waren die erste Band und es präsentierte sich das erwartete Bild einer guten Hardcore-Show, die Emos müssen sich wohl den kompletten Abend versteckt haben, denn ich hab sie nicht mehr wieder gesehen;-). Eine Mischung aus Hardcore, Aggression und Gettoslang brachte die Fans von REDUCTION direkt auf Hochtouren, welche im Moshpit mit ihren Karate-kicks für gute Unterhaltung sorgten. Der Auftritt wurde leider kurz nach meinem Eintreffen unterbrochen, da die Security die Gefahr sah, dass die Stimmung eskalierte. Wahrscheinlich aus Wut darüber, dass einigen Mitgliedern der RBS-CREW mit Rausschmiss gedroht wurde, brachen diese selbst ihren Auftritt ab. Während der Pause beruhigte sich die Lage schnell und die Stimmung blieb bestens.

Nach der kurzen Pause starteten BURNED ALIVE und der Name war Programm! Die Herforder Metal-Band, die als Ersatz für ALOHA JET eingesprungen war, brachte die Stimmung zum kochen. Frontmann Freddy gab von Anfang an alles, was nicht nur die ureigenen Fans sondern auch die übrigen Konzertbesucher sichtlich überzeugte. Der Gitarrist und erklärte UNEARTH-Fan Chris machte seinen Vorbildern alle Ehre und poste nicht nur überragend auf der Bühne, sondern mischte während der Songs dank Funksender immer wieder im Moshpit mit und ließ den Circlepit um sich kreisen. Zu dem Song „Cruilty of Men“ lieferten die Jungs den Höhepunkt ihrer Show, indem sie zur ersten Wall of Death in ihrer Bandgeschichte aufforderten. Die Menge ließ sie nicht im Stich, was BURNED ALIVE definitiv zur Band mit der besten Show des Abends machte.

Wie? Was? Bin ich dran mit Schreiben Burkhard? Ja COUNT MY FEARS waren ja direkt nach uns dran (der Schreiber ist der eben erwähnte Circle-Chris, Anm. der Red.) und hielten die Metal Flagge weiter hoch. Leider konnte ich mir nur die letzte Hälfte vom Set geben, da ich ja selbst erst mal von der Show runter kommen musste. Nach dem wir vor der Show und auch am ganzen Abend einen prima Draht zu den Jungs hatten, war ich also gespannt, was mich erwarten würde und ich schlich mich auf die Bühne, um hautnah an der Action teilzuhaben. Shouter Devilson präsentierte nicht nur seine FEAR FACTORY Tribal Tattoos, sondern auch eine derbe Stimme, die aus den Boxen knallte und die Köpfe zum schwingen brachte. Wenig Hardcore hatten die Jungs im Gepäck, dafür Modernen Thrash Metal, der irgendwo zwischen DEVIL DRIVER Mosh und PANTERA Groove lag. Der Pit gehörte den Metallern und die nahmen die Songs, die vor fetten und tighten Powerakkord-Folgen nur so strotzten, gern auf. Auch mein Gitarrist Tim und ich nickten zustimmend zu den Grooves. Behaltet die Jungs im Auge sag’ ich euch…

Die seit 2003 bestehende Band ILEUS sorgte dann für einen guten Kontrast an diesem Abend; ihre Mischung aus Post-Hardcore und Emocore brachte ein wenig Ruhe in die Veranstaltung, was sie keineswegs schlechter macht. Im Gegenteil: Der cleane Gesang gepaart mit den emotionalen Shouts von Sänger Dominik machten Lust auf Mehr („Der beste Sänger des Abends“ – Zitat Chris). Das Publikum stand weitestgehend vor der Bühne und sang auch einige Lieder mit. Die Security hatte dementsprechend auch mal eine gute Stunde Pause. Gitarrist Sebastian bewies sich als Alleinunterhalter. Er schnitt von der Bühne aus Fratzen und poste was das Zeug hielt.

Das war es dann aber auch erst mal mit „positiver Aggression“ denn es folgte der Vorletzte Act für den Abend: IN BLOOD WE TRUST. Da es für die Recklinghauser fast ein Heimspiel war, standen gleich 3 Mikrofone auf der Bühne für ihre zwei Guest-Shouter, die von Anfang an sowohl auf der Stage als auch im Moshpit mitmischten, was mein Rücken schmerzlich erfahren durfte. Insgesamt wirkte es ein wenig wie eine Privatparty, da Frontmann Nils eigentlich mehr mit seinen Kollegen vor der Bühne kommunizierte, es aber sonst wenig Kontakt zum Publikum gab. Auch war es nicht zu übersehen, dass einige der Konzertbesucher wenig Rücksicht nehmen wollten und sich blindlings in die stehenden Besucher stürzten, was nicht immer auf Begeisterung stieß. Sie spielten neben Songs von ihrem Aktuellen Album „Crub Games“ ein paar ältere und brachten die Coverversion „Sealed with a fist“ von REPERCUSSIONS zum besten. Als letzten Song spielten sie das Stück „Styles“, bei welchem am Ende scheinbar eine ernstere Rangelei im Publikum ausbrach. IBWT wurde dann auch sogleich der Strom abgedreht und die Lage beruhigte sich. Der Auftritt war damit aber auch beendet.

Wer war noch mal Headliner??? Ach ja MAROON!!!!! Im Vorfeld ein kleines „Sorry“, dass ich die Jungs in ihrem eigenen Backstagebereich stören musste und ihnen 2 Vitamalz klauen durfte… hehe Danke dafür… Und das 2te „Sorry“, dass Devilson und ich MAROON-Sänger Andre bei uns im Backstageraum abgefangen haben, um uns seine Tattoos erklären zu lassen und Gesangs-Aufwärm-Tipps zu bekommen. Kommen wir aber nun zum Gig und meiner Beobachterposition 1 Meter neben Gitarrist Sebastian. War ja nicht so lang her, dass ich sie auf dem Pressure erlebt hatte, aber ist natürlich schon was anderes, wenn man sie wie eben dort von sehr weit weg sieht. Der Opener hieß „24hourhate“ und WAAAAAA die Hölle bricht los… Alles mosht: Vom Emokid und Metaller bis hin zum Bollo. Die Jungs wissen, was sie tun und sie tun es verdammt sauber. Jeder Ton sitzt, jeder Schlag ist präzise und Sebastian sowie TRIVIUM Basser Paolo Gregoletto haben anscheinend den gleichen Klamottenberater… Zum Set: Ein klares „best of“ der letzten beiden Alben plus ein ganz alter Song (hab den Namen vergessen) und der „Vegan Ansprache“ vor „Wake up in Hell“. Nicht jedermanns Sache, aber meiner Meinung nach absolut legitim. Andre schwingt sexy die Hüften, schreit und brüllt dafür wie ein Schwein am Spieß. Ok das „Paradoxon“ musste jetzt sein. Hoffe, das nimmt mir keiner übel. Tim und ich freuten uns dann noch besonders über Songs wie „Annular Eclipse“, aber wir verzogen uns dann zum Ende des Sets auch wieder in den Backstage Bereich, schließlich war es ein harter Abend.

Harter Abend ist das Stichwort… Ein sehr geiler Headliner. Ein würdiger Co-Headliner, ob nun mit Stress verbunden oder nicht Bollos machen Stimmung und das sollte nicht unterschätzt werden. Die Underground Bands haben gezeigt, dass sie durchaus überzeugen können und den Pit ins Rotieren kriegen. Und so ganz nebenbei: Das war bei den über 400 Leuten im ausverkauften Kultopia das beste, was ich je vor „meiner“ Bühne gesehen habe… Auch Planung und Catering waren unglaublich gut. War das Chilli echt vegan?.. Das war ja mal richtig lecker… Headshot Festival… support it… rock it… what ever.. keep it in mind…

Copyright Fotos: Burkhard Müller

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