Ort: Manchester - The Lowry
Datum: 23.01.2005
HENRY ROLLINS wird den meisten ein Begriff sein, wahrscheinlich aber zumeist im Zusammenhang mit der ROLLINS BAND! Dass es sich aber bei Mr. Rollins um einen Workaholic handelt, der neben seiner Band noch in diversen Musik und Filmprojekten (Fantastisch auch sein Auftritt in JackAss’ „OFF ROAD TATOOING“) sowie als „Solokünstler“ unterwegs ist, dürfte wahrscheinlich eher wenig bekannt sein! Sicher, gestolpert sind wir alle schon mal über seine „Spoken Words“, aber seit ehrlich, wer hat schon mal reingehört?
So hatten wir also an einem Sonntag im Januar das Vergnügen, nachdem uns fälschlicherweise HENRY ROLLINS statt ROLLINS BAND-Tickets zu Weihnachten geschenkt wurden. Wie genau muss man sich das vorstellen, HENRY „The Throat“ ROLLINS alleine auf der Bühne. Was macht er? Comedy? Ich meine, wir sind hier in England, bei den selbsternannten Königen der Satire. Stand up Comedians gibt es hier wie Sand am Meer, reicht die öffentlich zelebrierte englische Vasallentreue gegenüber den Amerikanern aus, um heute Abend für volle Hallen zu sorgen? Und so machten wir uns wie so oft auf den Weg nach Manchester, bzw. vielmehr Salford 10 Meilen außerhalb von Manchester. Die Webseite des „Lowry“ versprach eine interessante Location, ein Theater Neubau direkt am Kanal. Der Eintrittspreis lag mit 15 Pfund im unteren Bereich, auch Shirts waren schon für 10 Pfund zu haben, wobei sich die Auswahl nur auf ein zweifarbiges Rollins-Football Shirt beschränkte. Zeit alles eingängig zu studieren blieb leider nicht, da wir wie so oft auch wieder spät dran waren. Zu unserer Überraschung fanden wir ein volles Haus vor und Mr. Rollins war auch schon voll dabei.
Von einem Verstärker und Mikrofon abgesehen gab es weder Bühnenshow noch Aufbauten, nur Ihn und das Publikum. Und so erzählte er nun Geschichten, die Ihm in letzter Zeit widerfahren sind, Leute die er getroffen hat und Länder, in die er gereist ist! Auf Quentin Tarantinos Premiere zu „Kill Bill“ wäre er gewesen, eigentlich nur wegen des Büffets, in Jeans und T-Shirt auch etwas unpassend gekleidet. Der Plan sei – so sagte er – keinesfalls über den roten Teppich sondern durch den Lieferanteneingang das Gebäude zu betreten, was nicht klappte und so wurden er und sein Begleiter von der Boulevard Presse für ein schwules Pärchen gehalten. Dort traf er dann Sheryl Crow (die ihn seiner eigenen Aussage zufolge sowieso schon immer mehr als nur mögen würde). Jedes mal, wenn es zu einem zufälligen Treffen komme, müsse er doch erwähnen, dass sich ihre Musik nach wie vor wie TV oder Radio Commercials anhöre. Worauf sie kontert, ob er nach fast 20 Jahren als Musiker jetzt endlich angefangen habe Platten zu verkaufen?
Und so erzählte er für die nächsten drei Stunden ohne Unterbrechung, ohne einen Schluck Wasser, und die Zuschauer liebten ihn. Er erzählte von seiner Antipathie gegenüber George W. Bush (dass er aber trotzdem Troop-Support im Irak mache, mittlerweile schon das dritte mal), der Aufnahme „Can’t get behind it“ mit William Shatner, dem Treffen mit Johnny Ramone 1 Woche vor seinem Tod und seine Meinung über kerngesunde 20 jährige „Arbeitslose“, die Ihn auf der Strasse um Geld anbetteln.
Zitat: „Ich habe $750 bei mir, schlag mich nieder und es ist Deins!“ – Er will eigentlich nicht lustig sein.
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