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HIGHFIELD 2011

Ort: Störmthaler See bei Leipzig/ Großpösna

Datum: 19.08.2011 - 21.08.2011

Tag 1

Nach einer kurzen Anfahrt erreichten wir mit voll bepacktem Auto den Presse/ VIP-Zeltplatz auf dem Festivalgelände direkt am Störmthaler See. Unter blauem Himmel und bei Sonnenschein stärkten wir uns noch für den bevorstehende Nacht. Vom Zeltplatz aus hatten wir einen guten Überblick über alle drei Stages. Im letzen Jahr gab es nur eine Bühne. Dieses Jahr standen mit der Blue Stage und der White Stage für alle Elektrofans zwei zusätzliche Bühnen auf dem Highfield. Premiere feierte auch „Grüner Zelten“ – Ohne Aufpreis konnten hier Besucher nach vorheriger Anmeldung auf einem sauberen und ruhigeren… aber auch „langweiligeren“ Zeltplatz campen.

Unser erstes Ziel waren die Ibbtowner DONOTS. Die deutsche Alternative-Rockband existiert bereits seit 1993. Im Frühjahr 2010 erschien das achte Studio-Album „The Long Way Home“ über ihr eigenes Plattenlabel Solitary Man Records. Trotz schlechter Akustik war die Stimmung unter den Zuhörern bestens und es wurde kräftig mitgerockt. Unter anderem wurden die Hits „Stop the Clocks“ und „Calling“ gespielt. Der noch kurz vor der Show kränkelnde Gitarrist powerte voll durch. Frontmann Ingo Knollmann animierte das Publikum und war so von diesem so begeistert, dass er sich mehrfach mit den Worten „Wir sind einfach nur sprachlos!“ bedankte.

Von der Green ging es dann zur Blue Stage. Die norwegische Folk-Band KATZENJAMMER wollten wir uns nicht entgehen lassen und wir wurden nicht enttäuscht. Im Gegensatz zu Deutschland, wo das Quartett noch ein Insider-Tipp ist, haben sie in ihrer Heimat bereits große Erfolge erzielt. Instrumente wie eine Bass-Balalaika mit Grinsekatzegesicht, Akkordeon, Mundharmonika, Trompete und Banjo verleihen der Musik ihre außergewöhnliche Note. Die vier Mädels lieferten in ihren knappen Kostümen eine powergeladene Show. Nach jedem Song wurden munter die Instrumente getauscht und Anne Marit spielte sogar drei gleichzeitig. Am 16. September erscheint das neue Album „A Kiss Before You Go“, das auf jeden Fall einen Platz in den CD-Regalen bekommen sollte. Daraus stellten uns KATZENJAMMER die Single „I Will Dance (When Walk Away)“ vor. Überraschenderweise waren sogar zahlreiche Männer im begeisterten Publikum vertreten. Ob es an der Musik oder doch den sexy Outfits lag, wissen wir leider nicht.

Der Headliner des Abends waren dann SEEED, die uns mit ihrer aktuellen Single „A Wonderful Life“ begrüßten. Nach fünf Jahren Bühnenabstinenz spielten die Jungs zum ersten Mal wieder auf einem Festival. In schicken schwarzen Anzügen performte der Elfer vorwiegend alte Hits. Das Publikum ging gut mit und wackelte zu Songs wie „Schüttel deinen Speck“, „Shake Baby Shake“ und „Schwinger“ aus dem Album „Next“. Außerdem gaben sie ihre eingeübte Choreographie vor dem Publikum zum Besten. Trotz langjähriger Pause haben es die Jungs um Peter Fox noch immer drauf, die Menge zu begeistern. Um 1.35 Uhr endete die anderthalbstündige Show mit einer Zugabe.

Der Abend sollte jedoch noch lange nicht zu Ende sein. Im Discozelt auf dem Campinggelände feierten wir noch bis morgens um fünf und wurden mit „Back For Good“ von Take That verabschiedet.

Tag 2

Nach ein paar Stunden Schlaf im „Saunazelt“ und einem gemütlichen Frühstück ging es zur Abkühlung in den Störmthaler See. Diese Idee hatten auch zahlreiche andere Festivalbesucher.

In den Nachmittagsstunden wanderten wir dann zu den Hip-Hoppern BLUMENTOPF und DENDEMANN. Viel haben wir von der BLUMENTOPF-Show allerdings nicht mitbekommen, außer ihren Kommentaren zu Festivals und Biergenuss in der Hitze des Nachmittags. Die fünf Männer aus München zogen auch noch nach ihrem Konzert über das Festivalgelände. Die Herren um DENDEMANN Daniel Ebel verzauberten uns in ihren 80er-Jahre-Trainingsanzügen. Er selbst in Jeans, mit Oliba und schief sitzender Kappe empfang uns wie gewohnt mit Reibeisenstimme und sensationeller Wortakrobatik. Wir hüpften, tanzten und wippten zu „Stumpf ist Trumpf“, „Tierisch“ sowie zu „Es geht bergab“. Das Publikum ging sehr gut mit und alle Arme winkten zum Beat hin und her.

Zu unserer Freude wurden kurzfristig noch die Londoner WHITE LIES ins line-up geholt. Sie gehören zu den Vielspielern dieser Festivalsaison. In frisch gebügelten Hemden standen sie auf der Green Stage und spielten Songs aus ihrem aktuellen zweiten Album Ritual. Den Abschluss bildete „Bigger Than Us“. Trotz wenig Aktion auf der Bühne überzeugte Sänger Herry McVeigh mit seiner markanten Stimme. Ihr düsterer Sound erinnert an INTERPOL oder die EDITORS – eine Mischung aus Post-Punk und Dark-Wave. Wer an diesem Tag nicht genug von ihren düsteren Texten und dem elektronischen Gitarrensound bekommen hat, kann sie noch einmal im November/ Dezember live auf ein paar auserwählten Bühnen in Deutschland sehen.

Vom Festivalgetummel ging es zurück zum ruhigen Zeltplatz. Beim Abendbrot vor unserem Zelt lauschten wir noch den Klängen von THE NATIONAL und INTERPOL. Aber irgendwie hatten wir das Gefühl, es spielen immer noch die WHITE LIES. Diese Easy-Listening-Musik passte jedoch zur langsam eintretenden Abenddämmerung. Außerdem wollten wir unsere Kräfte für die heutigen Headliner schonen.

Den Auftritt der Indies THE KOOKS aus Brighton sahen wir uns aus den ersten Reihen an. Die Meinungen über das Äußere der Jungs in engen Röhrenjeans gingen stark auseinander – von „hässlichste Band der Welt“ über „total süß mit ihren Wuschelköpfen“ bis zu „Die sind so geeeeiiiil!“ Sänger Luke wirkte nicht mehr ganz frisch, was vielleicht daran lag, dass er an diesem Wochenende nicht nur auf einem Event spielte, sondern auch auf dem AREA 4 sowie dem Coke Live Music Festival. Unsere Ohren wurden mit dem Song „Seaside“ in der Akustikversion verwöhnt. Keiner der performten Songs wie „She Moves In Her Own Way“, „Shine on“ und „Naive“ ließ uns still stehen. Das ging allen um uns herum genauso. Einige hatten ihren Spaß beim Crowdsurfing, wobei wir auch kräftig Hand anlegten. Am 09. September erscheint ihr Album „Junk Of The Heart“. Daraus spielten sie unter anderem die Single „Junk Of The Heart (Happy)“. Happy verließen wir die Green Stage und genehmigten uns noch einen Special Festival Drink.

Um 23:30 Uhr startete SKUNK ANANSIE auf der Blue Stage. 2001 hatte sich die Band um Frontfrau „Skin“ aufgelöst und 2009 kam es zur Wiedervereinigung. Da wir uns leider entscheiden mussten, genehmigten wir uns aber die Formation um Jared Leto (wir sind schließlich weiblich) und verpassten die Show von SKUNK ANANSIE, die aber sehr gelobt wurde.

Der gut aussehende Superstar von THIRTY SECONDS TO MARS wurde mit Hilfe eines Fahrstuhles auf die Bühne hochgefahren. Auf ihn wartete eine jubelnde Menge. Bei den ersten drei Liedern ließ er noch seine Sonnenbrille auf, um gegen das Blitzlichtgewitter aus dem Pressegraben gewappnet zu sein. Auch wir hätten eine Sonnenbrille gut gebrauchen können, denn die Show wurde von viel Strobo Licht begleitet. Außerdem wurde die Menge von großen, mit rotem Konfetti gefüllten Luftballons und Luftschlangenkanonen überrascht. Der extravagant gekleidete Jared war sehr energiegeladen, sprang in seinem Fledermauskostüm will herum und drehte sich gern um sich selbst. im Vergleich zu anderen Bands sprach er oft zum Publikum. Etwas nervig empfanden wir jedoch, dass er in jedem Satz das „Fucking“-Wörtchen verwendete … „Get your fucking hands up!“, „I love this fucking guy right here!“ Als Teil seines Animationsprogrammes sollten wir in die Hocke gehen und bei „one two three – jump“ sprangen wir in die Lüfte. Außerdem schoss er ein Foto von der begeisterten Menge für Twitter. Den Abschluss bildeten ein aus dem Publikum zusammengestellter Chor sowie eine große Menge weißes Konfetti zu dem Song „Kings & Queens“. Bei dieser Performance ist es einer Glücklichen gelungen, Jared Leto für eine Sekunde ganz fest zu drücken. Andere dagegen waren damit beschäftigt ihre Freude gleich ihren Freunden per Handy mitzuteilen, anstatt die für sie einmalige Stimmung zu genießen. Aufgrund unseres Geschlechts fällt es uns eventuell schwer, objektiv zu bleiben. Andere Medien berichteten eher kritisch von diesem Auftritt.

Nach dieser Show ging es mit Cola-Rum bewaffnet erneut in das Discozelt. Dort warteten die gleichen Hits sowie die gleichen Gäste wie am Abend zuvor auf uns. Aber das alles tat der Stimmung keinen Abbruch. Es wurde so lange zu Hits von NIRVANA, FETTES BROT, DEN ÄRZTEN, WHITE STRIPES und AC/DC getanzt, gesprungen, geschrieen, bis der Schweiß vom Zeltdach tropfte. Um fünf Uhr wurden hier wieder die Pforten geschlossen. Aber wir hatten noch nicht genug und schafften es uns noch ins VIP-Jägermeister-Zelt reinzuschummeln. Dort tanzten wir mit DAS BO in den Sonnenaufgang hinein.

Tag 3

Wie am Morgen zuvor wurden wir wieder von der Hitze im Zelt wach. Nach dem morgendlichen Sprung in den See und einer kleinen Stärkung ging es auf das „normale“ Festivalgelände. Dort testen wir die Duschen. Hier müssen wir ein großes Lob aussprechen: super Wasserdruck sowie Temperatur und ausreichend Platz in und um Duschkabine! Gut riechend ging es also weiter über den Festivalzeltplatz, der selbst etwas weniger angenehme Gerüche bot, aber so ist das eben bei solchen Veranstaltungen. Auf dem „Grüner Zelten“-Gelände besuchten wir Bekannte und erlebten einen Unterschied wie Tag & Nacht zwischen den zwei Campingareas. Hier konnte man tatsächlich noch grünes Gras zwischen den vielen Zelten sehen anstatt Müllhaufen und Schlamm.

Unser erstes musikalisches Ziel am letzten Festivaltag waren die Kalifornier DEFTONES, die seit 1998 „herumhüpfen“. Frontman Chino Moreno überzeugte von Anfang bis Ende mit seiner Power. Er hatte viel Kraft in seiner Stimme als auch in seinen Beinen – er sprang, rannte auf der Bühne und kam sogar zum Publikum runter und stellte sich auf einen Wellenbrecher. Dort ließ er sich von seinen Fans festhalten und sie sangen gemeinsam „You´ve Seen The Butcher“. Er ließ sich am Ende des Songs noch in die Menge fallen, was einige seiner Fans ihn nachahmten. Außerdem fiel uns der Gitarrist mit seiner extrem langen schwarzen Mähne auf. Voll und ganz überzeugend.

Weiter ging es zu PANIC! AT THE DISCO auf der Blue Stage. Die Songs überzeugten uns leider nur wenig. Man wartete vergeblich auf ein paar Kracher. Doch irgendwie hörte sich alles gleich an. Als es auf der Green Stage mit JIMMY EAT WORLD weiter ging, überlappten sich akustisch die beiden Auftritte und wir verließen das Gelände Richtung Zeltplatz. Dort bereiteten wir uns auf die noch bevorstehende Heimfahrt vor. Wir lauschten dabei den Klängen von der Green Stage und waren positiv überrascht von der angenehmen Pop-Rock-Musik zum nebenbei hören.

Als vorletzter Höhepunkt auf der Green Stage genehmigten wir uns die DROPKICK MURPHYS mit ihrer Mischung aus Punkrock, Irish Folk, Rock und Hardcore Punk. Auch hier überzeugten uns die Musiker mit ihrer Energie, die sogleich ansteckend war. Nicht nur Frontman Al Barr animierte die Zuhörer zum mitrocken sondern auch Basist Ken Casey sprach das Publikum an und gab außerdem einen Song zum Besten. Es fällt einen schwer bei dieser Musik still zu stehen!

Als Höhepunkt des Highfield Festivals galten die FOO FIGHTERS. Viele Tagesgäste kamen extra, um diesem einen Gig beizuwohnen. Zwei Stunden und 15 Minuten stand Dave Grohl mit seiner Band auf der Hauptbühne und lieferte den Festivalbesuchern eine atemberaubende Live-Show. Sowohl harte als auch ruhige Titel wurden auf hohem Niveau performt. Sie präsentierten eine gelungene Mischung alter Klassiker wie „The Pretender“, „ Break Out“ und „Wheels“ und Lieder des aktuellen Albums „Rope“ oder „White“. Besonderen Gefallen fand er am „Jägermeister Crane“. Zunächst bezeichnete er die Jägermeister-Gäste als „Idiots“. Doch dann kam raus, dass er nur „eifersüchtig“ war und sich nie trauen würde, Jägermeister auf einem hohen Kran zu trinken. Er prostet uns mit „I love Jägermeister!“ zu. Bei „Best Of You“ sang lauthals die Menge mit und auch uns blieb der Ohrwurm bis zum nächsten Tag im Kopf. Der Arbeitsalltag, der uns schon wenige Stunden nach Ende des Highfields wieder ereilte, wurde immer wieder durch schöne Erinnerungen an das Wochenende „aufgepeppt“. Wir freuen uns schon auf das nächste Highfield vom Mitte August 2012.

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