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HURRICANE 2011 – TAG 3

Ort: Scheeßel – Eichenring

Datum: 19.06.2011

Nun ja, das mit dem von mir am Tag 2 angesprochenen Genuss des Festival-Sonntags gestaltete sich nicht ganz einfach, denn das Wetter wollte nicht mehr mitspielen. Gerade mal knapp zweistellige Temperaturen bei erheblicher Luftfeuchtigkeit (eine nette Umschreibung des Veranstalters für ausgiebige Regengüsse) sorgten dafür, dass ich mein Musikprogramm deutlich zusammenstreichen musste, um meine bereits angeschlagene Gesundheit nicht komplett zu ruinieren. Deshalb fielen auch die FOO FIGHTERS, die das diesjährige Hurricane um 22.00 Uhr mit einem zweistündigen Konzert beschließen sollten, meinen Bandstreichungen zum Opfer – ganz so wie einige andere Kapellen mehr, die ich in meinem persönlichen Timetable bereits dick angestrichen hatte, die aber leider im strömenden Regen spielen mussten, dem ich mich – die Rock-im-Park-Erkältung noch in bester Erinnerung – nicht aussetzen wollte.

Immerhin konnte ich TUSQ und die BLOOD RED SHOES ein wenig lauschen und das klang zumindest sehr vielversprechend, sodass ich beide Bands weiter im Visier behalten werden.

TUSQ

TUSQ aus Hamburg/ Berlin haben sich im Jahre 2009 zusammengefunden und rekrutieren sich aus Mitgliedern von HERRENMAGAZIN (Paul Konopacka – Bass), THE COALFIELD (Holger Lüken – Schlagzeug), D-SAILORS (Uli Breitenbach – Gesang) und den inzwischen aufgelösten SCHROTTGRENZE (Timo Sauer – Gitarre). Bereits im letzten Jahr haben die Jungs im finnischen Nirgendwo das Debüt „Patience Camp“ aufgenommen, das schließlich im Herbst erschienen ist und sehr schmackhafte Konservenkost bereithält. Live klang die Melange aus tanzbaren Britpop-Anleihen und Shoegazing-Einflüssen nicht minder hörenswert, nur fehlte mir dazu ein Bild.

BLOOD RED SHOES

Gleiches galt für die BLOOD RED SHOES, die es auf der Green Stage hörbar krachen ließen. Die Band besteht aus Laura-Mary Carter (Gesang & Gitarre) aus London und Steven Ansell (Gesang & Schlagzeug) aus Sussex und wurde 2005 in Brighton gegründet. Das Duo kann auf unzählige Livegigs und inzwischen zwei Langrillen zurückblicken, die 2008 („Box of Secrets“) und 2010 („Fire Like This“) in die Läden gekommen sind. Zu hören gab es bei den beiden auch in Scheeßel hochenergetischen Alternative, der wahrlich bessere Rahmenbedingungen verdient gehabt hätte.

SELIG

Bei SELIG war es dann allerdings an der Zeit, auch etwas zu sehen. Auch wenn alles hinter einem Regenschleier lag, denn es hatte sich so richtig eingeregnet und die sprichwörtlichen Bindfäden kamen vom Himmel. Jan Plewka schien das nicht weiter zu stören, schließlich hatten er und Gitarrist Christian Neander, Keyboarder Malte Neumann, Drummer Stoppel Eggert und Bassist Leo Schmidthals tags zuvor bereits beim Zwillingsfestival Southside gespielt, das einmal mehr so richtig im Matsch versunken ist. Wie zum Beweis zeigte Jan auf seine Schuhe, an dem noch reichlich süddeutsche Erde klebte. Unerschütterlich hüpfte Jan dann auch über die Bühne und auch Malte begab sich mit seinem Schellenkranz beim Klassiker „Sie hat geschrien“ an die vorderste (Regen-)Front, während die Stagehands unermüdlich damit beschäftigt waren, die Wasserlachen wegzuwischen. Schließlich vertragen sich Wasser und Strom nicht besonders gut und da sollten insbesondere die Gerätschaften in Bodennähe wohl besser einigermaßen trocken gehalten werden. Die Fans in den ersten Reihen ließen sich vom Wettergott ebenso wenig den Spaß verderben, bei strahlendem Sonnenschein wäre es aber einfach noch mal so schön gewesen, Songs wie den Opener „5000 Meilen“, das temporeiche „Freier Fall“ oder auch das wunderbare „Schau, Schau“ vom 2009er Reunion-Album „Und endlich unendlich“ zu hören. Mal ganz davon abgesehen, dass dann vor der Green Stage mit Sicherheit auch deutlich mehr los gewesen wären, wenngleich ich mich schon frage, weshalb SELIG bereits um 14.40 Uhr gespielt haben. Mit „Hey Ho“ ließen es die Hamburger etwas ruhiger angehen, um mit „Lass sie reden“ wieder Gas zu geben. Vollen Körpereinsatz gab’s von Herrn Plewka beim Uralt-Hit „Wenn ich wollte“ vom 1994er selbstbetitelten Debüt, denn nach ein paar Witzen übers Wetter begab er sich direkt ins Publikum, um sich crowdsurfend auf Händen tragen zu lassen, während Christian Neander seine Krachlatte richtig schön aufheulen ließ. „Ohne Dich“ wurde dann gemeinschaftlich abgefeiert und selbstverständlich waren die Fans vor Ort auch textsicher, bevor mit „Wir werden uns wiedersehen“ auch schon das letzte, grandiose Stück performt wurde. Belohnt wurden SELIG für ihren Auftritt mit reichlich verdientem Beifall und etlichen Zugaberufen, die allerdings unerhört bleiben mussten.

Setlist SELIG
5000 Meilen
Freier Fall
Schau Schau
Hey Ho
Lass sie reden
Sie hat geschrien
Wenn ich wollte
Ohne Dich
Wir werden uns wiedersehen

AN HORSE

Derweil ging es für mich an der Blue Stage weiter, wo ähnlich wie bei den BLOOD RED SHOES ein gemischt geschlechtliches Duo an den Mikros, Drums und dem Sechssaiter agierte. Allerdings sind AN HORSE in Brisbane/ Australien zuhause, wo das Wetter vermutlich deutlich open-air-tauglicher ist als in der norddeutschen Tiefebene. Das Erste, was ich von den beiden ehemaligen Kollegen eines Plattenladens zu hören bekam, war „Know This, We’ve Noticed“, bevor es mit „Camp Out“ vom Erstling „Rearrange Beds“ weiterging. Auch „Postcards“ stammte von dieser Langrille und brachte allem Unbill zum Trotz die Anwesenden zum Tanzen. Energische Hooks und rhythmusbetonte Melodien mit viel Tempo bestimmten „Scared As Fuck“, dem sich noch eine Reihe weiterer Songs ähnlicher Indie-Güte anschlossen, die ich aber leider nicht mehr nachvollziehen kann, da meine diesbezüglichen Aufzeichnungen den Regen nicht überstanden haben.

BOYSETSFIRE

Völlig unbeeindruckt vom miesen Wetter zeigten sich auch die US-Post-Hardcorer BOYSETSFIRE und ihre Fans. Es regnete zwar wie Sau, das hielt aber keinen der Beteiligten davon ab, es nach allen Regeln der Kunst krachen zu lassen. Wahrscheinlich sind Hardcore-Fans per Definition schon mal deutlich hartgesottener und dass die 1994 gegründete Kapelle sich von so ein bisschen „Luftfeuchtigkeit“ nicht schrecken lässt, machten die Herrschaften um Nathan Gray unmissverständlich deutlich. Vielleicht war’s auch die unbändige Spielfreude der Truppe, die schließlich erst im letzten Herbst ihre Wiedervereinigung gefeiert hat, nachdem BOYSETSFIRE drei Jahre auf Eis lagen. Schön, dass auch Gitarrist Josh Latshaw wieder mit dabei ist, der ja nach einem heftigen Arbeitsunfall auf einer Baustelle (gebrochenes Genick, zwei gebrochene Halswirbel und eine kollabierte Lunge) erst einmal ausgefallen war und auch das 2007 gestartete Nebenprojekt THE CASTING OUT, an dem auch Nathan Gray beteiligt war, aus gesundheitlichen Gründen wieder verlassen musste.

THE ASTEROIDS GALAXY TOUR

Meiner Gesundheit war es vermutlich durchaus zuträglich, dass die nächste Band auf der trockenen Red Stage spielte. Wahrscheinlich hatten die Musiker, die dort oder auch auf der zweiten überdachten Bühne, der White Stage, spielten, mehr Zulauf als wenn es zehn bis 15 Grad wärmer und sonnig gewesen wäre. Eine Notlösung waren THE ASTEROIDS GALAXY TOUR aber keinesfalls. Mittelpunkt der Band war ganz klar die blonde Mette Lindberg, die in ihrer goldfarbenen Glitzerklamotte ein bisschen an Hans-Christian Andersens „Kleine Meerjungfrau“ erinnerte. Zumindest wirkte das Material ihrer engen Hose wie die Flossenschuppen dieser weiblichen Meeresbewohner, aber auch die griechische Mythologie könnte bei der Dame von Bedeutung sein, denn mit ihrem Gesang hatte sie auch etwas von einer Sirene, wobei ich ausdrücklich nicht das Gerät meine, das laute Geräusche von sich gibt und in den Ohren weh tut. Vielmehr soll es ja weibliche Fabelwesen gegeben habe, die mit ihrem Gesang vorbeifahrende Schiffer ins Verderben gelockt haben. Wir haben halt die Loreley, die Griechen die Sirenen und THE ASTEROIDS GALAXY TOUR Mette Lindberg, die wirklich eine klasse Stimme hat. Gemeinsam mit Lars Iversen, der auch die meisten Songs schreibt und Miloud Carl Sabri, Sven Meinilid, Mads Brinch Nielsen sowie Rasmus Valldorf lieferte das quirlige Fräulein genau die richtige Musik zum Aufwärmen ab. Die Dänen haben sich Alternative auf die Fahnen geschrieben, der eine gute Portion Soul und Funk abbekommen hat und umgehend ins Blut geht. Das war auch beim zweiten Hurricane-Auftritt der Kopenhagener nicht anders und so herrschte vor und auf der Bühne allerbeste Stimmung. In der Luft lag soulige Sixties-Stimmung, die immer wieder von den Bläsern angeheizt wurde, während mal ein knurriger Bass um Aufmerksamkeit buhlte und dann wieder ein lasziver Groove um die Ecke kam. Mit viel Drive hauten die Dänen ihre Tanznummern raus und lieferten einen Gute-Laune-Garanten nach dem anderen ab. Ein Höhepunkt war da mit Sicherheit das energiegeladenen MEN-WITHOUT-HATS-Cover „Safety Dance“.

Setlist THE ASTEROID GALAXY TOUR (ohne Gewähr)
Push The Envelope
Sunshine Coolin‘
Bad Fever
The Sun Ain’t Shining No More
Lady Jesus
Around The Bend
Ghost In My Head
Satellite
Safety Dance (MEN-WITHOUT-HATS-Cover)
The Golden Age

FLOGGING MOLLY

Völlig wetterunabhängig scheinen auch FLOGGING MOLLY zu sein, die gerade ihr „Tobacco Land“ spielten, als ich auf dem Weg zum Pressezelt an der Green Stage vorbeikam. Zwar sind die Jungs im warmen Los Angeles zuhause, aber wer Irish Folk/ Punk Folk macht, wird sich intensiv mit dem dauerverregneten Irland beschäftigt haben und da auch die Fans eindeutig ihren Spaß an der temperamentvollen Mucke hatten, war das Wetter hier nur von untergeordneter Bedeutung.

THE HIVES

Wie gut, dass wenig später die HIVES aus Schweden die Hauptbühne enterten und erklärten, dass sie den Regen abbestellt hätten. Tatsächlich hatte es aufgehört zu schütten und Sänger Howlin’ Pelle Almqvist konnte damit beginnen, auf dicke Hose zu machen und reichlich dummes Zeug zu erzählen. Wie es sich für die HIVES gehört, waren die Herren natürlich wieder ausnehmend gut gekleidet. Selbstverständlich wieder in den Farben schwarz und weiß, wobei die Alternative-/ Garagen-Rocker aktuell im schwarzen Frack mit weißer Fliege unterwegs sind. Für den Fall, dass irgendjemand nicht weiß, mit wem er es zu tun hatte, hatten die Skandinavier außerdem große weiße Buchstaben auf der Bühne verteilt, die den Bandnamen ergaben. Und musikalisch? Zündeten THE HIVES einmal mehr ein wahres Rock’n’Roll-Feuerwerk, das nach dem Intro mit dem zehn Jahre alten „Main Offender“ startete. Mit „Go Right Ahead“ hab es einen hochenergetischen Ausblick auf den kommenden Longplayer, bevor es mit „Walk, Idiot Walk“ den ersten Kracher auf die Ohren gab. 2004 auf „Tyrannosaurus Hives“ erschienen, markiert diese Nummer einen wesentlichen Erfolg der Combo, deren Sänger extra für seine Fans Deutsch gelernt hat und sich artig mit Sätzen wie „Dankeschön meine Damen und Herren“ oder „Dankeschön mein Schatz“ bedankte, auch wenn er mit der Lautstärke seines Auditoriums noch nicht zufrieden war. Auch da hatte er nämlich eine Bestellung abgegeben, wonach 25.000 laut schreiende Deutsche am Eichenring versammelt sein sollten und seiner Aufforderung beim nächsten Knaller „A Get Together To Tear It Apart“, das auch gut hörbar unter Beweis zu stellen, musste der Gute doch noch ein paar Mal Nachdruck verleihen. Mit „No Pun Intended“ bekamen die Anwesenden dann auch gleich mal amtlich was auf die Zwölf und suchte Pelle zum wiederholten Male Fankontakt im Graben, bevor es mit „Take Back The Toys“ erneut was lärmendes Neues zu hören gab, während „Won’t Be Long“ vom 2007er „Black-And-White“-Album ein wie immer gern gehörter alter Bekannter war, mit dem es sehr tanzbar straight nach vorn ging. Blitzschnellen Punk führte „A Get Together To Tear It Apart” im Schilde und auch „Tick Tick Boom” gab Vollgas. Wenngleich hier in gewohnter Weise eine „Zwangspause“ eingelegt wurde, bei der die Bühnenmannschaft, die sich zwischenzeitlich ihrer Fracks entledigt hatte, als lebendes Standbild verharrte, um am Ende den Eichenring in einen Hexenkessel zu verwandeln. Für den letzten Track wollte Herr Almqvist Zugaberufe hören, dieser Wunsch wurde ihm selbstverständlich gewährt und zum Dank verschwand er noch einmal im Graben und ließ es gemeinsam mit den Kollegen beim ebenfalls bisher unveröffentlichten „Patrolling Day“ krachen. Er wirkt ja immer ein kleines bisschen größenwahnsinnig, der Howlin’ Pelle Almqvist, aber nicht ohne Grund sind THE HIVES vom Spin Magazin im August 2006 zur „best live band in the world“ gewählt worden. Bei dieser Gelegenheit kam Pelle auch gleich auf die Liste der „50 Greatest Frontmen of All Time“ und ohne ihn wären die Band, die vor 18 Jahren im verschlafenen Fagersta auf der Taufe gehoben wurde und zu der außerdem die Gitarristen Niklas Almqvist („Nicholaus Arson“, Bruder des Sängers) und Mikael Karlsson Åström („Vigilante Carlstroem“), der Bassist Mattias Bernvall („Dr. Matt Destruction“) sowie der Schlagzeuger Christian Grahn („Chris Dangerous“) gehören , vermutlich nie so populär geworden.

Setlist THE HIVES
Come On (Intro)
Main Offender
Go Right Ahead
Die, All Right!
Walk Idiot Walk
Hail Hail Spit n‘ Drool
Hate To Say I Told You So
No Pun Intended
Take Back The Toys
Try It Again
A Get Together To Tear It Apart
Won’t Be Long
Tick Tick Boom
Patrolling Days

THE SUBWAYS

Die Bekanntheit der SUBWAYS in Deutschland wurde insbesondere durch den Einsatz ihrer Musik bei ein paar Werbekampagnen gepusht, bei denen ihre Songs „Oh Yeah“ und natürlich „Rock & Roll Queen“ Verwendung fanden, die auch bei ihrem diesjährigen Hurricane-Gig nicht fehlen durften. THE SUBWAYS, das sind Charlotte Cooper (Bass & Gesang) und die Brüder Billy Lunn (Gitarre & Gesang) und Josh Morgan (Schlagzeug), die alle zusammen aufwuchsen und die Alternative-/Garagenkapelle 2003 gegründet haben. Das Trio drehte auf der Blue Stage gleich ordentlich auf und präsentierte beispielsweise beim Titeltrack ihrer Debüt-Langrille „Young For Eternity“ aus 2005 krachende Langäxte und auch „Obsession“ machte keine Gefangenen und rockte wie der Teufel, bevor der flotte Dreier bei „Alright“ eine kleine Verschnaufpause einlegte. „Mary“ war ein Song über die Mutter der Jungs, für den Billy zum akustischen Sechssaiter griff, bevor es mit „We Don’t Need Money To Have A Good Time“ einen Track vom neuen Album gab, an dem die SUBWAYS momentan arbeiten und den Billy in deutscher Sprache vorstellte und auch die Titelzeile auf Deutsch sang. Energiegeladen nahm der Auftritt seinen Lauf, bei dem sich das Publikum beim beschwingten „I Want To Hear What You Have Got To Say“ sehr textsicher zeigte, um schließlich DEN THE-SUBWAYS-Smasher „Rock & Roll Queen“ nach allen Regeln der Kunst abzufeiern. Auch hier wurde der Text erneut eingedeutscht, bevor bei „Celebrity“ ein weiteres neues Lied im Mittelpunkt stand. „Girls & Boys“ gefiel mit einem wahren Gitarrenoverkill, dem bei „Turnaround“ die Aufforderung zum Circle Pit folgte. Es wurden sogar gleich mehrere vom Publikum initiiert – sehr zur Freude von Billy Lunn, der sich zum Schluss bei „It’s A Party“ zum Crowdsurfen in bzw. auf die Hände seiner Fans begab. Den Song gibt es übrigens aktuell als Gratis-Download auf der Bandseite. Vor Ort wurde die Nummer in aller Ausführlichkeit abgefeiert, bevor Charlotte, Billy und Josh eine viertel Stunde vor Ende ihrer regulären Spielzeit die Stage verließen.

Setlist THE SUBWAYS
Oh Yeah
Young For Eternity
Obsession
Alright
Mary
We Don’t Need Money To Have A Good Time
Shake! Shake!
I Won’t Let You Down
I Want To Hear What You Have Got To Say
Rock & Roll Queen
Celebrity
Girls & Boys
Turnaround
With You
At 1am
It’s A Party

ARCTIC MONKEYS

Das bedeutete für mich, etwas mehr Zeit für die ARCTIC MONKEYS, die auf der Hauptbühne ihr Unwesen trieben und mich gegen 20.50 Uhr mit fettem Geschrammel und dem Song „I Bet You Look Good On The Dancefloor“ begrüßten. Im Anschluss bescherte „Pretty Visitors“ blitzschnelle Hooks und verquere Sounds, die auf die düsteren Klänge von „All My Own Stunts“ trafen. Dieses Stück wurde eben erst auf der neuen Platte „Suck It And See“ veröffentlicht, während das vertrackte „If You Were There, Beware“ vom zweiten Longplayer „Favourite Worst Nightmare“ aus 2007 stammte. Dunkle Akkorde gewannen hier langsam an Eingängigkeit, bevor fordernde Trommelwirbel, prägnante Bassläufe und Stakkatoriffs „Do Me A Favour“ vom gleichen Silberling einläuteten. Mit „The Hellcat Spangled Shalalala“ von der aktuellen VÖ wurde der Sound wieder fröhlicher, wenngleich ein melancholischer Unterton blieb. „Fluorescent Adolescent“ zählt zu den Hits der Nordengländer, die sich 2002 in Sheffield zusammengetan haben, um Indie-Rock mit deutlichen Post-Punk-Einflüssen zu machen, ihren Sound jedoch von Platte zu Platte deutlich zu variieren wissen. „When The Sun Goes Down“ vom 2006er Debüt „Whatever People Say I Am, That′s What I′m Not” startete ruhig, um schließlich doch wieder Gas zu geben, während für sich Sänger Alex Turner für das finale „505“ erst einmal eine Kippe ansteckte und als Gast MILES KANES begrüßte, mit dem er bei seinem Nebenprojekt THE LAST SHADOW PUPPETS seit 2007 gemeinsame Sache macht, nachdem Miles’ erste Band THE LITTLE FLAMES zwei Jahre zuvor bei den ARCTIC MONKEYS im Vorprogramm gespielt hatte. Jetzt ließen sie den Gig beim Hurricane gemeinsam ausklingen, wobei Alex die Fans zunächst auf Deutsch gefragt hatte, ob sie auch viel Spaß gehabt hätten. Davon gehe ich ganz stark aus und darf noch hinzufügen, dass MILES KANE am Nachmittag auf der Blue Stage spielen sollte, seinen Auftritt aber wohl kurzerhand in den Technikturm verlegt hat. Vielleicht war es da einfach trockener oder er hatte keine Lust auf die große Bühne. Man weiß es nicht. Auf jeden Fall fing es wieder an zu regnen, was mich schweren Herzens zu dem Entschluss brachte, auf die FOO FIGHTERS zu verzichten, und mich 2 ½ Stunden früher meinem warmen Bett zu näher zu bringen.

Setlist ARCTIC MONKEYS (ab 20.50 Uhr)
I Bet You Look Good On The Dancefloor
Pretty Visitors
All My Own Stunts
If You Were There, Beware
Do Me A Favour
The Hellcat Spangled Shalalala
Fluorescent Adolescent
When The Sun Goes Down
505 (mit MILES KANE)

FOO FIGHTERS

Der ehemalige NIRVANA-und QUEENS-OF-THE-STONE-AGE-Drummer Dave Grohl und seine Mannen wären zwar mit Sicherheit das halbstündige Warten wert gewesen, aber zum Husten hatte sich inzwischen bei mir auch schon ein beständiges Niesen gesellt und am nächsten Tag sollte ich mit allen möglichen Grippe-Symptomen aufwachen, weshalb ich an dieser Stelle nur noch die Setlist (wenn auch ohne Gewähr) liefern kann.

Setlist FOO FIGHTERS (aus zweiter Hand, daher ohne Gewähr)
Bridge Burning
Rope
The Pretender
My Hero
Learn To Fly
White Limo
Arlandria
Breakout
Cold Day In The Sun
Stacked Actors
Walk
Monkey Wrench
Let It Die
Generator
Wheels (Dave Grohl solo)
Times Like These
Young Man Blues (MOSE-ALLISON-Cover)
Best of You
All My Life
Tie Your Mother Down (QUEEN-Cover)
Everlong

Mit dem Song „Everlong” vom zweiten FOO-FIGHTERS-Album „The Color of The Shape“ dürfte dann also das 15. Hurricane gegen Mitternacht zu Ende gegangen sein. Rund 80 Bands buhlten drei Tage lang um die Gunst der 70.000 Besucher, die eine bunte Mischung in Sachen Indie, Alternative, Elektro, Folk, Punk und diversen HC-Spielarten erleben durften. Das Festival war im Jubiläumsjahr ausverkauft, was für die Auswahl des Bookers und das Konzept der gesamten Veranstaltung spricht. Mit den FOO FIGHTERS hatten die Macher natürlich auch einen großen Namen auf ihren Plakaten und auch das restliche Billing war nicht von schlechten Eltern. Viele Bands sind inzwischen alte Bekannte am Eichenring und im Laufe der Jahre zu Wiederholungstätern geworden. Mir haben ein wenig die unbekannten Musiker gefehlt, die mich mit ihrer Mucke angenehm zu überraschen wussten, aber vielleicht habe ich genau die ja auch schlicht und ergreifend verpasst. Bei vier Bühnen, die mehr oder weniger gleichzeitig bespielt werden, muss man einfach sieben, weshalb ich die White Stage, auf der es überwiegend Elektro und wie auch immer geartete Zirkus-Darbietungen gab, komplett links liegen gelassen habe.

Wenn das Wetter vor allem am Sonntag ein Einsehen mit der Festival-Gemeinde gehabt hätte, wären mit Sicherheit alle noch ein bisschen glücklicher gewesen, aber auch so dürften Gäste, Gastronomen, Polizei, Rettungsdienste, Feuerwehr und Veranstalter zufrieden gewesen sein. Wie in den Vorjahren ging es sehr friedlich auf dem Hurricane zu und sowohl die Rettungsdienste als auch die Polizei, die allein mit immerhin 400 Kräften vor Ort war, sprachen von einem ruhigen Wochenende und auch die Feuerwehr hatte bis zum frühen Sonntagabend nur 15 Einsätze zu melden. Etwa die Hälfte davon waren technische Hilfeleistungen, bei den anderen waren Brände zu löschen. Auch ein Dixi-Klo wurde wohl angezündet; man muss sich wirklich fragen, welches Spaß-Verständnis diejenigen haben, auf deren Konto der Brand geht. Absolut unlustig finde ich es allerdings, Dixis umzuwerfen, auf denen sich noch jemand befindet. Am besten gleich noch so, dass die eh nicht besonders appetitliche Mobil-Toilette auf der Tür zu liegen kommt. Thema Sanitär: Auch vor dem Hintergrund der akuten EHEC-Epidemie hatten sich die Festivalmacher entschlossen, zahlreiche neue Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen zu fahren; vielleicht ist dem einen oder anderen auch aufgefallen, dass regelmäßig die WCs gereinigt und eingesprüht wurden. Ebenso wurde kontinuierlich der Müll auf dem gesamten Gelände eingesammelt, auf dem auch zahlreiche große Container aufgestellt waren. Weshalb trotzdem viele lieber in ihrem eigenen Unrat hausen, bleibt mir ein ewiges Rätsel, für die anderen gab es in diesem Jahr jedoch erstmalig einen „Grüner-Wohnen“-Campingground, der mit 8.000 Nutzern auch bestens angenommen wurde. Beim „Green Camping“ sollte es ein bisschen sauberer und ruhiger zugehen als auf dem restlichen Areal und offenbar ist dieses Konzept auch aufgegangen.

Das war also das Hurricane 2011, aber nach dem Festival ist bekanntlich vor dem Festival und bereits seit Samstag steht fest, dass DIE ÄRZTE und BLINK 182 als erste Headliner für 2012 unter Vertrag stehen. Wer den Hurricane-Bookern blind vertraut, kann sich auch jetzt schon mit seinem Ticket für das kommende Jahr eindecken. Aktuell gibt es die WildCards für EUR 104,00 (inkl. EUR 10,00 Müllpfand) – näheres wie immer unter www.hurricane.de!

Copyright Fotos: FKP Scorpio

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