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HURRICANE 2014 – TAG 2

Ort: Scheeßel – Eichenring

Datum: 21.06.2014

So richtig vielversprechend sah der wolkenverhangene Himmel am Samstagmorgen nicht aus. Auch die Wettervorhersagen ließen keinen Zweifel daran, dass noch mit weiteren Regenschauern zu rechnen war – bei Temperaturen, die alles andere als sommerlich waren. Mittsommer in der Nordheide ist ganz offensichtlich kein Garant für ein laues Lüftchen und Sonnenbrandgefahr. Wer das HURRICANE kennt, weiß, dass es trotzdem ganz gewaltig stauben kann, wenn 70.000 Leute die Grasnarbe niedertrampeln. So gesehen waren ein bisschen Nieselregen nicht verkehrt, um den Staub zu binden; für das Festivalfeeling wären 10 C° mehr allerdings auch nicht verkehrt gewesen.

DONOTS

Aber wir Norddeutschen sind ja nicht aus Zucker und kommen auch mit widrigen Umständen klar – vor allem, wenn man HURRICANE-Wiederholungstäter ist. So wie die DONOTS aus Ibbtown Rockcity, die an diesem Nachmittag wohl zum sechsten Male in Scheeßel vorstellig wurden, um mit ihren zahlreichen Fans den 20. Bandgeburtstag zu feiern. Wenn Westfalen feiern, so lehrte Fronter Ingo Knollmann die Anwesenden, bringen sie die Geschenke mit und deshalb hatten die Jungs eigens einen Song fürs HURRICANE geschrieben, der sogleich gemeinsam intoniert wurde. Zuvor hatte es nach einem coolen „Dead-Man-Walking“-Intro mit „Calling“ und „Pick Up To Pieces“ zwei krachende Evergreens auf die Ohren gegeben, die sogleich kräftig beklatscht wurden, bevor zum vom Gitarristen Guido Knollmann gesungenen „You Got It“ Laola-Wellen initiiert wurden. Bei „Wake The Dogs“ hatte sich Ingo bereits seines schicken Jacketts entledigt und erteilte die Aufforderung zu springen, um ordentlich Staub aufzuwirbeln. Offensichtlich ein Vorgang, der dem Sänger gefiel, denn zu „To Hell With Love“ wurden die Anweisungen noch verfeinert: Das Publikum kniete sich zu Klaviergeklimper auf den Boden, nahm eine Hand voll Staub und sprang auf ein Zeichen wieder auf – nicht ohne die trockene Erde in die Luft zu schleudern, was zur Folge hatte, dass die Bühne quasi hinter einer Staubwand verschwand. Gemeinsam mit RISE-AGAINST-Member Tim McIlrath haben die DONOTS im April anlässlich ihres Jubiläums den Song „Das Neue bleibt beim Alten“ aufgenommen. Erstmals singen die Jungs komplett auf Deutsch, bleiben gleichzeitig jedoch dem Thema „gegen Rechts“ auch nach zwei Jahrzehnten noch treu. Mit „You’re So Yesterday“ fiel das schwarz-weiße Backdrop mit dem Bandnamen und verschwand zugunsten eines roten Äquivalents, welches das Cover des 2012er „Wake The Dogs“-Covers zierte, von dem auch der genannte Song stammte. Gut gelaunt schloss sich „Solid Gold“ an, das alsbald eine Polonäse nach sich zog, ehe „Stop The Clocks“ lauthals mitgesungen und gebührend abgefeiert wurde. Für den Band-Klassiker „Whatever Happened To The 80s“ wurden gleich mehrere Moshpits in Auftrag gegeben und weil man gerade in Retro-Laune war, gab’s auch ein kurzes Snippet von CYNDI LAUPERs „Time After Time“ auf die Mütze. Inzwischen hatte Ingo sich auch vom schwarzen Oberhemd verabschiedet und stand im PANTERA-Shirt auf der Bühne, um „Dead Man Walking“ zum Besten zu geben, bevor er sich bei einem weiteren Oldie but Goodie crowdsurfend in die Menge begab. Die Rede ist natürlich vom TWISTED-SISTER-Cover „We’re Not Gonna Take It“, bei dem auch ein kleines ANTHRAX-Outro drin war, ehe s zum Abschied mit „So Long“ nicht nur DONOTS-Gesänge und letzte Circle Pits gab, sondern auch einen Haufen Arme, die zu dieser Hymne im Takt geschwenkt wurden. Da konnte es sich auch die Sonne nicht nehmen lassen und lugte zumindest mal kurz zwischen den Wolken hervor.

Setlist DONOTS
Dead-Man-Walking-Orchestra-Intro
Calling
Pick Up The Pieces
You Got It
Wake The Dogs
Hurricane Song
To Hell With Love
Das Neue bleibt beim Alten
You’re So Yesterday
Solid Gold
Whatever Happened To The 80s
Dead Man Walking
We’re Not Gonna Take It (TWISTED-SISTER-Cover mit ANTHRAX-Outro “Caught In A Mosh”)
So Long

BASTILLE

Stellungswechsel von grün zu blau, wo eine erhebliche Anzahl Menschen deutlich machte, dass BASTILLE ganz offensichtlich momentan schwer angesagt sind. In der Tat höre auch ich wirklich jeden Morgen den Hit „Things We Lost In The Fire“ im Radio – auf 1LIVE ist diesbezüglich Verlass. Natürlich stand die Nummer auch auf der heutigen Setlist, die bis auf „Get Home“ die gesamte Debüt-Scheibe „Bad Blood“ umfasste. Daneben gab es wie mit „Blame“ auch neues, hörenswertes Material des Vierers. Das Drumkit von Christopher „Woody“ Wood hatte übrigens eine dreieckige LED-Umrahmung erhalten, die an die Schreibweise des „A“ im Bandnamen erinnerte. Die Synthie-Popper lieferten treibende wie beschwingte Sounds und mussten leider auch einen kurzen Schauer verschmerzen, das jedoch in erster Linie das Auditorium betraf, das sich davon aber vergleichsweise unberührt zeigte. Wie gesagt, die Norddeutschen sind halt Wind und Wetter gewohnt.

Setlist BASTILLE (ohne Gewähr)
Bad Blood
Weight of Living, Pt. II
Laura Palmer
Overjoyed
Things We Lost In The Fire
Blame
The Silence
These Streets
Oblivion
Icarus
The Draw
Flaws
Of The Night
Pompeii

BROILERS

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Sammy Amara, seines Zeichens Sänger und Gitarrist bei den BROILERS, genau wusste, wo sich seine Wirkungsstätte des heutigen Tages geografisch befand. Der Düsseldorfer verortete Scheeßel nämlich mehrfach wörtlich an die Küste und nun ja, die ist dann doch noch ein paar Kilometer entfernt. Mitte Juli werden die BROILERS allerdings tatsächlich in unmittelbarer Nähe zur Nordsee spielen: Auf dem DEICHBRAND und da scheint beim 35-jährigen irgendwas durcheinander geraten zu sein. Wollen wir mal hoffen, dass er nicht den Bandbus fährt, sonst könnte es möglicherweise auch mal Probleme geben, das Ziel zu erreichen, aber im Notfall gibt es genau dafür ja auch Navis. Auf die Green Stage hatten die Rheinländer auf jeden Fall gefunden und wussten ihre Zeit gut zu nutzen, nachdem sich die schwarzen und roten Nebelwände verzogen hatten, die Teil der Show waren und sich in diesem Jahr bei mehreren Bands großer Beliebtheit erfreuten. „Zurück zum Beton“ hieß die krachende Aufforderung, die erstmals auf dem „Vanitas“-Album aus 2007 ausgesprochen wurde, ehe sich „Zurück in schwarz“ gewohnt mitgrölkompatibel zeigte und „Cigarettes & Whiskey“ straighten Punk inklusive Quetschkommode offerierte. „33 rpm“ vom 2011er „Santa Muerte“ brachte Saxofon und Trompete mit ins Spiel und ging mit Ska-Einschlag ruckzuck ins Bein, bevor Sammy im weißen Unterhelmd „Ist da jemand?“ vom aktuellen Chartspitzenstürmer „Noir“ performte. Gut gelaunt und mit viel Gebläse schloss sich „Harter Weg“ an und auch „Wo es hingeht“ wusste mit knackigen Melodien zu gefallen. „Tanzt du noch einmal mit mir“ war zumindest ans HURRICANE-Auditorium gerichtet, eine rein rhetorische Frage und die Aussage, dass „Jump“ von VAN HALEN eigentlich nur zu ganz besonders prolligen Anlässen gespielt wird, lassen wir mal unkommentiert. Nach diesem kurzen Ausflug in die Achtziger, stand mit dem SLIME-Cover „Zusammen“ ein groovender Reggae-Trip an, dem dank „Wie weit wir gehen“ Akustikklampfe und Mundharmonika folgten. Dazu sollten noch die „Herzensmenschen“ geschultert werden und schon war es an der Zeit, den „Held in unserer Mitte“ zu suchen, der schließlich in der Gestalt gleich dreier Damen gefunden wurde, um die herum kurzerhand ein Circle Pit befohlen wurde. Langsamer und auch ein wenig nachdenklich legte „Nur nach vorne gehen“ nach – für Herrn Amara noch einmal eine Gelegenheit, irgendetwas Rotes in seiner Hand abzufackeln, bevor Tastenmann Christian „Chris“ Kubczak beim finalen „Meine Sache“ für den gefühlvollen Piano-Start sorgte. Ein paar letzte Verbeugungen zum Outro und das war’s auch schon wieder mit Punk, Ska und Rockabilly aus der NRW-Landeshauptstadt. Die Sonne hatte ebenfalls ihre Freude dran und ließ sich blicken. Vielleicht haben sich die Zuschauer aber auch einfach den Hinweis des Sängers zu Herzen genommen, dass man sein Bier auch immer schön austrinken muss, wenn das Wetter gut werden soll.

Setlist BROILERS
Preludio (Intro)
Zurück zum Beton
Zurück in schwarz
Cigarettes & Whiskey
33 rpm
Ist da jemand?
Harter Weg
Wie weit wir gehen
Tanzt du noch einmal mit mir?
Zusammen (SLIME-Cover)
Wie weit wir gehen
Held in unserer Mitte
Nur nach vorne gehen
Meine Sache

Für mich stellte sich nun die Frage, ob ich lieber die WOMBATS auf der Blue Stage oder FAMLIY OF THE YEAR im Zelt sehen wollte. Da ich die WOMBATS bereits live gesehen (und für gut befunden) hatte, entschied ich mich für FAMILY OF THE YEAR, die mit „Hero“ geraume Zeit das Radio beherrschten. Nicht unbedingt die beste Wahl, denn der Auftritt der Truppe aus Los Angeles verzögerte sich erheblich, weshalb ich letztlich nicht viel mehr als den Soundcheck mitbekommen habe und es dann vorzog, erneut der Hauptbühne einen Besuch abzustatten, wo die DROPKICK MURPHYS in den Startlöchern standen.

DROPKICK MURPHYS

Die irisch-amerikanischen Folk-Punk-Urgesteine aus Boston/Massachusetts sind einfach eine sichere Bank, wenn es um erdige Mucke zum Abfeiern geht und genau das sollte dann auch in den kommenden 70 Minuten passieren. Da machte es dann auch gar nichts, dass sich Petrus uneinsichtig zeigte, womöglich dachte er sogar, dass zu Musik irischer Färbung unbedingt auch ein bisschen Regen gehört. Der bunte Haufen auf der Stage fackelte auf jeden Fall nicht lange und langte mit „The Boys Are Back“ gleich mal richtig hin und legte mit „Citizen C.I.A“ ebenso temporeich wie brachial nach. Nahtlos schloss sich „Black Velvet Band“ mit fettem Irish Punk an, bevor es mit „Don’t Tear Us Apart“ straight nach vorn ging. Sänger Al Barr, der als einziger in der Band keine irischen Wurzeln, sondern seine Roots in Schottland und Deutschland hat, spricht dank seiner Mutter auch Deutsch und begrüßte die zahlreichen Fans entsprechend, um dann wieder aufs Gas zu drücken, ehe mit dem „Prisoner’s Song“ erneut Gefiedel nach Art der Grünen Insel angesagt war. In diesem Sinne schlossen sich auch „Bastards On Parade“ und „My Hero“ an, bevor beim Traditional „The Wild Rover“ natürlich auch die deutsche Version „An der Nordseeküste“ von KLAUS & KLAUS in den Köpfen mancher Anwesender herumspukte und unbedingt gesungen werden musste. Tja, was Alkohol alles anrichten kann. Doch weiter im flotten Takt mit „Out of Our Heads“ und Geschwindigkeit gemacht mit „Vengeance“ und „Johnny, I Hardley Knew Ya“. Mit „Jimmy Collins Wake“ hielt der Dudelsack von Scruffy Wallace Einzug, der auch beim hochenergetischen „Fields of Athenry“ zum Einsatz kam. „Rose Tattoo“ war ein weiteres Highlight der Show, die ihren Höhepunkt mit dem wunderbaren „I’m Shipping Up To Boston“ fand. Damit beendeten die DROPKICK MURPHYS leider auch schon ihr Stelldichein beim diesjährigen HURRICANE, gaben mir gleichzeitig jedoch auch die Möglichkeit, pünktlich an der Blue Stage aufzuschlagen.

Setlist DROPKICK MURPHYS (ohne Gewähr)
The Boys Are Back
Citizen C.I.A.
Black Velvet Band
Don’t Tear Us Apart
Going Out In Style
Which Side Are You On?
Prisoner’s Song
Bastards On Parade
My Hero
The Wild Rover
Out of Our Heads
Vengeance
Johnny, I Hardley Knew Ya
Jimmy Collins’ Wake
Deeds Not Words
Fields of Athenry
The Walking Dead
Rose Tattoo
The Irish Rover
Worker’ Song
I’m Shipping Up To Boston

PIXIES

Hier musste ich mich definitiv nicht durchkämpfen, um in die vorderen Reihen zu kommen, denn es war erstaunlich wenig los vor der blauen Bühne. Okay, die PIXIES hatten ihre ganz großen Tage bereits Ende der Achtziger, aber ihr Überhit „Where Is My Mind?“ zählt immer noch zu den Songs, die in keiner gut sortierten Indie-Disse fehlen dürfen. Kim Deal hatte die Bassgitarre zwischenzeitlich an Kim Shattuck abgegeben, die ihrerseits durch Neuzugang Paz Lenchantin abgelöst wurde. Außerdem ist im April „Indie Cindy“ erschienen, die jüngste Langrille der PIXIES, die aus den Tracks der drei vorhergegangenen EPs besteht und es auf #10 der deutschen Albumcharts gebracht hat. Doch die Konkurrenz auf der Red (BOSSE) und Green (KRAFTKLUB) plus Fußball war wohl zu groß, sodass sich überwiegend ältere Semester an den Songs der Mannschaft um Black Francis erfreuten. Mit dem unverbrauchten „Debaser“ vom zweiten Longplayer „Doolittle“ aus 1989 eröffnete dann auch gleich einmal ein alter Bekannter den Reigen und auch das flotte „U-Mass“ vom 1991er „Trompe le Monde“ hat bereits ein paar Jährchen auf dem Buckel, dabei aber nichts von seiner Frische verloren, wofür nicht zuletzt auch der Schreigesang des Herrn Francis sorgte. „Wave of Mutilation“ und „Crackity Jones“ boten alsbald genau die Art von Gitarrengeschrammel, die für die PIXIES bezeichnend ist, bevor mit „Caribou“ („Come On Pilgrim“ – 1987) eine erste Klimax erreicht war. „Hey“ groovte derweil wie der Teufel und „Bagboy“ bewies, dass die PIXIES das Songwriting auch im Hier und Jetzt noch drauf haben. „Bone Machine“ vom wunderbaren „Surfer Rosa“ aus 1988 ist sowieso nicht kaputt zu kriegen, während das druckvolle „Monkey Gone To Heaven“ keine unnötige Eile kannte. Mit dem rhythmusbetonten „Gouge Away“ konnte der Neuzugang am Stahlsaiter sein ganzes Können zeigen, nachdem „Isla de Encanta“ sämtliche Register gezogen hatte. Hypnotisch schloss sich mit „Magdalena 318“ erneut neues Material an, bevor „Ed Is Dead“ viel Gekreische und Gefrickel mit sich brachte und „Here Comes Your Man“ eine ungewohnt fröhliche Seite der PIXIES offenbarte. Um 21.30 Uhr wusste ich schließlich, dass mir dieser Abend nichts besseres mehr bieten würde, denn „Where Is My Mind?“ schallte über den Eichenring. Keine Ahnung, wie oft ich im Leben zu diesem grandiosen Lied getanzt habe. Es gab Jahre, da war das jeden Samstag im Osnabrücker Hyde Park der Fall, für heute kann ich einen weiteren Strich machen und ich hätte im Übrigen nichts dagegen gehabt, wenn die Combo die Nummer ebenso ausführlich zelebriert hätte wie das Gitarrenspiel von Joey Santiago beim finalen „Vamous“. Der Mann zerriss eine Saite nach der anderen, ließ die Feedbacks fiepen und hantierte mit seiner Krachlatte in allen erdenklichen Variationen, um schließlich völlig abrupt zu enden – ganz so wie man es von der Platte kennt. Damit entschwanden die Götter meiner Jugend dann auch ohne viel Federlesens und ich sah zu, dass ich mir etwas Wärmeres anzog.

Setlist PIXIES
Debaser
U-Mass
Wave of Mutilation
Crackity Jones
Caribou
Hey
Bagboy
Bone Machine
Monkey Gone To Heaven
Isla de Encanta
Gouge Away
Magdalena 318
Ed Is Dead
Here Comes Your Man
Where Is My Mind?
Greens and Blues
Vamos

INTERPOL

Ein letztes Mal für den heutigen Tag hatte ich die Blue Stage im Visier, wo INTERPOL ganz offensichtlich nicht eben auf eine starke Fanbase bauen konnten. Waren die Reihen bei den PIXIES schon übersichtlich, war bei den New Yorkern erstaunlicher Weise noch weniger los. Gut, die VOLBEAT-Anhängeschaft brachte sich vor der Hauptbühne bereits in Stellung und TOM OEDELL und LYKKE LI zogen auch den einen oder anderen Festivaljünger vor die Red Stage. Dabei haben Paul Banks (Gesang & Gitarre), Daniel Kessler (Gitarre) und Samuel „Sam“ Fogarino (Drums), die live noch vom Keyboarder Brandon Curtis und dem Bassisten David Pajo unterstützt wurden, einen durchaus hörenswerten Mix aus Post Punk, Indie und New Wave zu bieten. Allerdings liegt die letzte Platte, die auf den Bandnamen getauft wurde, auch schon fast vier Jahre zurück, sodass die Kapelle möglicherweise nicht mehr so präsent im Bewusstsein der Besucher war. Ich ließ mich zunächst einmal mit „Say Hello To The Angels“ und Indie-Geschrammel im Stakkatotakt vom „Turn On The Bright Lights“-Debütalbum aus 2002 beschallen, ehe das rhythmusbetonte „Evil“ („Antics“ – 2004) von den Anwesenden mit Begeisterung aufgenommen wurde und „C’mere“ zum Tanzen einlud. Treibend schloss sich zu blauem Licht „My Desire“ an, während beim zwingenden „Hands Away“ das Schlagzeug die Richtung vorgab. Für „Not Even Jail“ packten die Jungs aus dem Big Apple das große Besteck aus und sparten auch nicht am Pathos, wohingegen „NYC“ etwas getragener ausfiel. Für mich der Moment des Aufbruchs, denn mich zog es zur Green Stage, wo der heutige Headliner mit Spannung erwartet wurde.

Setlist INTERPOL (ohne Gewähr)
Say Hello To The Angels
Evil
C’mere
My Desire
Hands Away
Not Even Jail
NYC
Obstacle 1
Lights
Anywhere
Narc
Take You On A Cruise
All The Rage Back Home
PDA
Slow Hands

VOLBEAT

Nach dem HURRICANE 2014 darf man wohl davon ausgehen, dass RAMMSTEIN und IN EXTREMO kein Monopol mehr auf Pyro-Spielereien aller Art haben. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass bei anderer Gelegenheit so viel gefackelt wurde wie beim diesjährigen HURRICANE. So markierte auch jede Menge Funkenflug den Beginn der VOLBEAT-Show, die solcherlei Extras eigentlich gar nicht braucht. Vielleicht sollten damit aber auch die Außentemperaturen etwas erhöht werden, wobei der Effekt der Erwärmung deutlich einfacher durch ausgelassenes Tanzen erreicht werden konnten und für diesen Zweck hatte der dänische Exportschlager nun wahrlich die passenden Zutaten im Gepäck. „Elvis-Metal“ wird der Stil der Band um Mastermind Michael Poulsen gern genannt und eines gibt es bei den Skandinaviern nicht: Stillstand! In diesem Sinne ging es mit „Doc Holliday“ und „Hallelujah Goat“ auch umgehend in die Vollen und auch „Boa (JDM)“ und „Lola Montez“ verloren keine Zeit, auch wenn es mit der Textsicherheit der Zuschauer bei der letztgenannten Nummer noch haperte. Bei „Sad Man’s Tongue“, das von JOHNNY CASH inspiriert wurde, weshalb auch dessen „Ring of Fire“ kurz angespielt wurde, sah das schon besser aus und mit dem Doppel „Heaven Nor Hell/A Warrior’s Call“ hatte Poulsen seine Fans dann auch endgültig im Griff. Deshalb wurde seiner Anordnung zu „16 Dollars“, die Ladies zu schultern auch allenthalben Folge geleistet, worauf mit „Dead But Rising“ weitere Feuerwerkskörper in die dunkle Nacht geschickt wurden. Zum Hit „Fallen“ vom 2010er „Beyond Hell/Above Heaven“, der sich auch in den deutschen Singlecharts positionieren konnte und Michaels verstorbenen Vater gewidmet war, durfte erneut das Tanzbein geschwungen werden, ehe das schwungvolle Medley „A Broken Man And The Dawn/Mary Ann’s Place/Rebel Monster/Making Believe“ mit weiteren Feuerfontänen einher ging. „Radio Girl“ machte derweil keine Gefangenen und auch wenn das Tempo an dieser Stelle gedrosselt wurde, war „Cape of Our Hero“ eine wirklich coole Sache. Hymnisch und mit Akustikgitarre folgte „Maybellene I Hofteholder” sowie ein kleiner Ausblick auf die kommende Studioarbeit. Demnächst soll es nämlich eine neue Langrille geben und als winziges Appetithäppchen haben VOLBEAT schon mal ein paar Takte vorgestellt. „Still Counting“ war dann auch schon der letzte Track des regulären Sets, Die Mannschaft verschwand ohne ein Wort im Off, kehrte jedoch für einen hochenergetischen Nachschlag zurück.

Dazu gehörten abermals einige Feuersalven und natürlich die passende Mucke, die mit „Pool of Booze, Booze, Booza“, „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ und „The Mirror And The Ripper“ erstklassig ausfiel. Kein Wunder, dass die Dänen mit ihren Alben überall Platin abräumen, denn die Songs haben es wirklich in sich und machen insbesondere live immer wieder Spaß. Da hätte es auch um 00:40 Uhr nicht noch weiterer Pyrotechnik bedurft, den Fans in den ersten Reihen war mit Sicherheit wichtiger, dass sich VOLBEAT die Zeit nahmen, sich noch mal „persönlich“ zu verabschieden.

Setlist VOLBEAT
Doc Holliday
Hallelujah Goat
Boa (JDM)
Lola Montez
Sad Man’s Tongue
Heaven Nor Hell/A Warrior’s Call
16 Dollars
Dead But Rising
Fallen
A Broken Man And The Dawn/Mary Ann’s Place/Rebel Monster/Making Believe
Radio Girl
Cape of Our Hero
Maybellene I Hofteholder
Still Counting

Pool of Booze, Booze, Booza
Guitar Gangsters & Cadillac Blood
The Mirror And The Ripper

Das tat ich dann auch und machte mich auf den Weg ins Bett, während auf der Red Stage noch LILY ALLEN den Lautstärkeregler auf Anschlag drehte, was BELLE & SEBASTIAN auf der benachbarten Red Stage wenig später veranlasste, ihre Lieder direkt Miss Allen zu widmen. Die Disco-Fraktion wurde auf der White Stage von MOONBOOTICA versorgt und natürlich war auch im Discozelt noch bis zur Dämmerung Alarm.

Copyright Fotos: Anna Lena Maring

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