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HYPNÖS – CENTINEX – PURGATORY – LIKE THOUSAND SUNS

Ort: Paderborn - Kulturwerkstatt

Datum: 20.01.2006

Ich war gespannt, wie viele Nasen sich zu diesem Event einfinden würden, denn dass die 3 Hauptacts nicht gerade zu den absoluten Publikumsmagneten zählen, ist ja hinlänglich bekannt. Vollkommen unverständlich, sind doch alle seit etlichen Jahren im obersten Bereich der Death Metal-Hierarchie anzusiedeln. Aber Marketing ist heutzutage ja alles, also lieber zum 48.Mal zu Gähn Corpse rennen anstatt sich dieses musikalisch wesentlich interessantere Package reinzuziehn… Zum Glück denken ja nicht alle so, und so fanden sich letztendlich doch noch deutlich über 100 Metaller in der Kulturwerkstatt ein. Hätten VADER an diesem Freitagabend gespielt, wäre die Bude wahrscheinlich rappelvoll gewesen, zudem bei schlappen 10 Öros VVK! Aber das steht wohl auf einem anderen Blatt. Zu DEMONITY kann ich nicht viel sagen, da ich nur die letzten Sounds mitbekam. War allerdings auch noch nichts los in der Halle.

Das änderte sich dann mit den lokal ansässigen LIKE THOUSAND SUNS. Ein Blick auf die Bühne verhieß erst nichts Gutes: Alle 5 Jungs kurzhaarig und outfittechnisch eher Rückschlüsse auf Hard/ Metalcore-Sounds zulassend. Doch gleich die ersten Takte ließen etlichen, welche die Band nicht kannten, erst mal die Kinnlade runterwuppen! Urschwedischer Death Metal, wie er im Buche steht brach über den sich nach und nach füllenden Saal herein. Der Frontröhrer klang verdächtig tief wie Rainer von EMBEDDED, und instrumental lag die Band schwer im Fahrwasser der ersten Death Metal-Welle aus dem Norden! Hut ab, die Eigenkompositionen wurden sehr tight runtergezockt und der fette Sound tat sein übriges zum Gelingen dieses Gigs. Death Metaller sollten sich diesen Namen gut merken! Lediglich an dem etwas arg zurückhaltenden Stageacting könnte man noch arbeiten.

Danach war es an den unkaputtbaren PURGATORY ihren extrem-Death Metal in die Meute zu pusten. Seit etlichen Jahren und mit mittlerweile 4 Alben im Gepäck tingelt man durch die Lande und zeigt der meist kleinen aber feinen Bangerschaft, wo der Hammer hängt. So wird auch heute eine gute Dreiviertelstunde ohne Kompromisse drauflosgekloppt, dass es eine wahre Pracht ist. Blickfang ist und bleibt natürlich Bandkopf und Catweezle-Gitarrerro Rene. Der Typ ist Metal von Bart bis Fuß und gibt seit jeher alles auf der Bühne, egal ob vor 2 oder 2000 Leuten! Respekt vor soviel Durchhaltevermögen und Szeneverbundenheit. Weiterhin witzig anzuschauen war auch die ähm „Technik“ des Schlagzeugers Lutz, der bei den extremen und häufigen Ultrablasts auf seinem Schemel auf und ab hüpfte, wie am Gummiseil gezogen! Trotzdem arschtighte Performance, aber das hab ich ja nun in all den Jahren so auch noch nie erlebt. Mal nachfragen… Musikalisch gab es einen Querschnitt durch die Bandgeschichte, mit meist neuerem Material von der erneut exquisiten aktuellen Scheibe „Luciferianism“, welche es im übrigen als Doppel-CD (mit DVD) im Digi für schlanke 12,90 Euro am Merch-Stand gab! Die aktuelle CENTINEX gab es für 13, und alle HYPNOS für’n 10er! Da rege sich noch mal einer über Preise auf. Highspeed-Massaker wie z.B. “Bloodsoil Revelation“ montieren einem mit tödlicher Präzision die Rübe ab, was auch endlich mal Bewegung vor die Bühne brachte. Immer wieder geil die Combo!

Bei CENTINEX zeigte sich dann allerdings, wegen welcher Truppe die Meisten heute angereist waren. Der Saal wurde plötzlich richtig voll, und von den ersten Takten an ging der Mob ab. Seit mittlerweile 1990 bringt eine der beständigsten und Dienstältesten Schwedentod-Mannschaften eine famose Scheibe nach der Anderen heraus, meist leider von der Masse ignoriert, da immer auf Kleinstlabels am rumkrebsen. Diese Erfahrung zeigt sich natürlich auch auf der Bühne. Tight-as-fuck wurde eine Death Metal-Granate nach der anderen gezündet. Egal, ob nun neuerer Stoff vom aktuellen Hammer-Album „World Declension“ zum Zuge kam oder etwas älteres Zeug. Die Band räumte ab und musste verdientermaßen für Zugaben zurückkommen, um der Meute den Gnadenschuss zu versetzen. Die Mannen um Bandkopf und Bassist Martin Schulmann stehen den bekannteren DISMEMBER/ UNLEASHED oder GRAVE in nichts nach, wird endlich Zeit, dass das mal noch mehr Leute blicken!

Den Gnadenschuss hatten die Schweden der Meute anscheinend tatsächlich versetzt, denn als die Tschechen von HYPNÖS loslegten, verloren sich gerade mal 30-40 Nasen in der Halle! Und das um kurz nach 11! Das sollte auch den Rest des Gigs so bleiben. Noch vollkommen unverständlicher, dass die Band nicht mal mehr als Höflichkeitsapplaus erntete von den Anwesenden. Very strange! Was die Band dann auch sarkastisch äußerte nach 4 oder 5 Songs: „Do you wanna hear some more?“ … „Yeah!” (von einem! Mädel) … „No Baby, you don’t wanna – but we wanna play! Next Song is…“ Unglaublich! Trotzdem famose Performance einer der besten östlichen Death Metal-Bands. Schweres Dauer-Propellerbanging, wild bangender Schlagzeuger und geile Abrissbirnen wie „Fatal Shine of Sky“. Auch wenn die neueren Songs des aktuellen Albums „Rabble Manifesto“ etwas zu technisch geraten sind, knallte das Material doch hervorragend. Merkte bis auf ein paar vereinzelte Mattenschüttler aber keiner, so dass die Band nach einer Dreiviertelstunde Schulterzuckend von der Bühne stapfte, aber trotzdem noch für (tatsächlich geforderte!) Zugaben zurückkam. Respekt, sehr professionelle Einstellung!

Erneut ein sehr geiles Konzert der Metal Inferno-Crew. SUPPORT THE UNDERGROUND!

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