Ort: Bielefeld - Kamp
Datum: 18.10.2008
Es gibt immer ein paar Bands, die man sträflich vernachlässigt, wenn von einer bestimmten Stadt mit großer Musiktradition die Rede ist. Im Falle Manchester denkt wohl jeder zuerst an OASIS, dann wahrscheinlich an THE SMITHS und auf jeden Fall sind auch die STONE ROSES noch sehr präsent. I AM KLOOT exisiteren zwar erst seit neun Jahren, aber mittlerweile ist das Trio um John Bramwell auch in „Madchester“ eine feste Größe und in Deutschland zumindest nicht mehr völlig unbekannt. Anfangs noch fester Bestandteil der „Quiet Is The New Loud“-Bewegung um Bands wie die TURIN BRAKES und den KINGS OF CONVINIENCE, distanzierten sich I AM KLOOT schon mit ihrem Zweitwerk wieder von dieser Selbstlimitierung und verloren sich ein wenig im Bombast. 2008 sind sie mit „I Am Kloot Play Moolah Rouge“ wieder dort wo sie angefangen haben. Ihr viertes Studioalbum knüpft wieder an die Tradition des Debüts an und war innerhalb weniger Tage im Kasten. So etwas funktioniert natürlich nur, wenn man eingespielt und noch dazu eine hervorragende Live-Band ist und bei aller Bramwellscher Redseligkeit ist noch ein wenig Platz, um dies unter Beweis zu stellen.
John ist ein Scherzkeks, so lässt er keine Gelegenheit aus, um mit dem Publikum in Kontakt zu treten und fühlt sich sichtlich wohl, wenn es seine Ausführungen mit ein wenig Gelächter bedenkt. Besonders schön sind Ansagen wie „This Song’s about Desaster“, vor allem, wenn sie mehrmals kommen und damit schon recht präzise der textliche Inhalt des ein oder anderen Titels beschrieben wird. Und so werden die knapp zwei Stunden zu einer extrem kurzweiligen Angelegenheit, in denen das Kamp neunzehn Songs und einen perfekten Entertainer geboten bekommt. Pete Jobson (Bass) und Andy Hargreaves (Drums) müssen da gar nicht groß in Aktion treten, so dass sich beide komplett auf ihr Spiel konzentrieren können und das ist im Falle von Andy Hargreaves eine spannende Angelegenheit. Wie er dort mit den Besen seine drei Becken streichelt und dabei jeden Schlag wie selbstverständlich aus den Handgelenken schüttelt, wird einem auf einmal eine gewisse Jazz-Tradition in der Musik der Drei bewusst. Und auch der Blues ist in Songs wie „Hey Little Bird“ sehr greifbar und somit kommen mal andere Wurzeln zu tragen, als z.B. die von OASIS, auch wenn sie nicht ganz so offensichtlich sind, und obwohl Bramwell heutzutage wie eine Mischung aus Noel Gallagher und Paul Weller aussieht. Jedenfalls war an diesem Abend mit dieser Band die Crème de la Crème des Brit Pop in Bielefeld und sie waren noch nicht einmal unsympathisch.
Setlist
One Man Brawl
Fave Sky
Someone Like You
Morning Rain
Strange Arrengements Of Colour
Hey Little Bird
Titanic
The Runaway
Storm Warning
Ferris Wheels
Life In A Day
Twist
Dead Mans Cigarettes
Suddenly Strange
To You
Proof
I Believe
Because
Bigger Wheels
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