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ILLDISPOSED – DEADSOIL – DEMIA – DOWNTIME – PARKWAY DRIVE

Ort: Kassel - Spot

Datum: 25.05.2006

Wird Kassel je wieder sein wie vorher, wenn dieses fette Packet das Spot zerlegt? Mein Langzeit-Internet-Freund und Bruder im Geiste lud ILLDISPOSED plus DEADSOIL, DEMIA und PARKWAY DRIVE ein und versüßte das Ganze mit seiner eigenen Band DOWNTIME. Klarer Fall: Ich bin am Start. Peter zum Fahren überredet, Kollegin Steffi + Anhang eingepackt, und schon ist man nach einer kurzen von Aquaplaning und einer freundlichen ähh… Straight Edge bzw. Alkohol Diskussion beeinflussten Fahrt in Kassel. Nachdem ich all meinen guten Party Freunden aus der dort ansässigen Metalscene „Hallo“ gesagt habe, geht es auch schon los (das freut uns, Anm. der Red.):

Da der PARKWAY DRIVE Gig in Köln irgendwie im Datum verschoben wurde, rutschten die Jungs in Kassel kurzfristig noch in die Opener Position. Was ein Glück, denn für mich zählen die Australier doch zu einer meinen absoluten Lieblingsbands. Klar, Stimmung war gleich Null, und außer mir konnte wohl auch keiner die Texte mitsingen, doch die Jungs machten das Beste daraus und moshten alles in Grund und Boden. Es knallte das Beste ihrer kürzlich erst in Europa erschienenden CD „Killing with a Smile“ aus den Boxen. „Gimme A.D.“, „Anasasis (Xenophontis)“, „Smoke em if ya got em“, „A cold day in hell“ und natürlich der Übersong „Romance is dead“. Alles saß sehr tight, und jedes noch so komplizierte Hammering kam sauber. Das Stageacting erinnerte sehr stark an AS I LAY DYING, und das lag nicht nur an den engen Jeans sondern auch an den synchronen Bewegungen. Shouter Winston McCall gab alles und überzeugte wie auf CD mit hohen und tiefen Parts. Leider lies die kleine Bühne nicht viel Bewegung zu, aber ich wette, dass sich bald auch große Events um die Jungs reißen.

Zügige Umbauphase, und die lokalen Helden von DOWNTIME waren dran. Da Sänger Mitti unter Alkoholeinfluss in Holland verschollen war, übernahm kurzerhand Basser und Veranstalter Dennis das Mic und Quoten Langhaar Björn dessen Tieftöner. Und gleich beim ersten Song „Legion“ merkte man, dass er, der Ersatzshouter, den Songs kein bisschen schlecht tat. Zu dumm, dass gleich am Anfang Songwriter und Gitarrist Seb die Seite riss und so Lead Gitarrist Simon, auch bekannt von den auf dem diesjährigen Wacken spielenden Kasslern GUTLOCK, allein gelassen wurde, was dem Opener ein bisschen die Wucht nahm. Das restliche Set gab es dann aber wieder mit der brachialen Soundwand aus zwei 6-Saitern. Auch wenn es erst der 2te Gig der Jungs war, sind sie doch alte Hasen im Musikgeschäft, mit Jungs wie Ex UNCUT DESPITE Basser Dennis und BACKSTEP Drummer Stefan im Line Up. Und das merkte man, denn die Songs waren sauber und sicher und das, obwohl sie so manch vertrackte Riffs und Rhythmen ihr Eigen nennen dürfen. Ich stand nicht allein mit meiner Begeisterung da, denn vor der Bühne wurde es voll und die Stimmung sprang von 0 auf 100 um. Es wurde gemosht, gebangt und mitgesungen, was die Nacken und Kehlen hergaben. Doch obwohl in Songs wie „We are“ und „Epitaph“ fette groovige Beatdowns sind, sah man kein einzigen Bollo im Spot. Fest in der Hand der Metaller gab es also mehr schubsen als Spinkicks. Aber mal echt Jungs! Ganz fetter Gig – ging doch auch prima ohne Mitti. Gibt es etwas, was Dennis nicht kann?

So, weiter ging es mit DEMIA aus Holland. Die lagen musikalisch irgendwo zwischen ANTHRAX und AMERICAN HEAD CHARGE. An letztere Band erinnerten mich die Jungs vor allem wegen der gleichen Statur und dem total abgefahrenen Stageacting des Bassers. Die Band zockt ein solides Set herunter. Manches gefiel, manches nicht so. Im Allgemeinen etwas zuviel Powerakkorde in den Songs. Aber der cleane Psychogesang hatte schon etwas. Trotzdem ging es erst einmal an die frische Luft und pünktlich zu DEADSOIL wieder rein.

Auf diese war ich doch sehr gespannt, wurde die neue CD doch im Nuclear Blast-Katalog sehr gelobt, und deutsche Metalcore Bands muss man ja immer unterstützen. Und für wahr: Feetttt sind die Jungs =) Genau der richtige Mix aus Metal und Hardcore das ganze, mit guten Shouts versehn. Das ist DEADSOIL. Sänger Friedrich, der im Übrigen mein Vans-Modell trug, hatte Kassel gut im Griff und bekommt von mir den Preis als nettester Frontman des Abends. Wenn er schon extra in die Cam für einen guckt und sich nach jedem Song so nett bedankt. Der von ihm angekündigte Circle Pit glich zwar eher einem verwirrten Zick Zack-Lauf. Aber da die Fläche vor der Bühne so glatt war wie der Emoscheitel der anwesenden CALIBAN-Kinder, stellte auch ich meinen 2-step-Tanzversuch nach 5sek ein. Zurück zur Band. Die konnten mich mit alten und neuen Songs überzeugen. Ein bisschen aus der Reihe tanzte der ganz Neue, denn dort wurde verstärkt auf cleane Vocals gesetzt. Die aber sauber rüber kamen. Ein starkes Set und überzeugendes Posing. Die Jungs werde ich mir auf jeden Fall merken und mich freuen, wenn ich mal wieder die Möglichkeit hab, sie live zu erleben. Wenn möglich auf einer größeren Bühne.

Dann war es so weit. Die großen, die mächtigen ILLDISPOSED kamen. Oder sollte ich lieber sagen wankten? Shouter Bo Summer war gut abgefüllt und wankte erst einmal lustig, mit debilem Blick im Gesicht, wie ein Bär auf Honigsuche hin und her. Sollten wirklich nur 130 zahlende Gäste anwesend gewesen sein, so waren sie nun ausnahmslos vor der Bühne. Vom ersten Riff bis zum letzten ausklingende Ton war die Stimmung auf dem Siedepunkt. Bo mutierte zum Unterhalter des Abends. Als wenn sein Metal Inferno-Porno Shirt nicht schon zum Schmunzeln animierte, so glichen seine Ansagen doch eher einer Stand up Comedy. Ob in English, Dänisch oder Deutsch, jeder Spruch wurde frenetisch gefeiert. So wurde so ziemlich alles mit seinem Lieblingswort „Schwul“ tituliert. Da machte er auch nicht vor seinen Bandkollegen halt. So steckte er auch einem weiblichen Fan einen Zettel zu und meinte: Nun kannst du ankreuzen! Willst du mit mir gehen? „Ja“, „Nein“, „Vielleicht“ oder „Nein, verpiss dich mit deinem zu kleinen Schwanz.“

Zurück zur Musik. War der Sound den ganzen Abend schon exzellent, so war er nun eine perfekte Wand. Mit den Samples verbunden zwangen einen die Songs sprichwörtlich in die Knie. Neben den alten Songs gab es auch 4 neue, inklusive neuer Single. Auch die wurde als schwul bezeichnet. Bo grunzte, guckte dumpf in die Gegend und mutierte beim Kreischen zum grünen Kobold, bekannt aus den Marvel Comics. Da aber der cleane Gesang zusammen mit den Samples vom Band kamen, hatte er oft wenig zu tun, überlies seine Glatzen tragende Saitenfraktion sich selber und hockte sich mal in die eine oder andere Ecke oder ging in einen Nebenraum. Unglaublich, dass die Performanz nicht unter dem Alkoholpegel litt, aber es waren keinen Fehler zu hören und so rockten die Dänen alles in Grund und Boden und ließen keinen Zweifel: Spaß und Deathmetal harmonieren ganz hervorragend.

Was ein Abend. Ganz großes Kino. Super fettes Package und ein (trotz leicht vom Pech verfolgter und mit „Ersatzfrontsau“ spielender) fantastischer Local Support. Ein paar mehr Leute hätten kommen können, wenn man den Preis und den Sound berücksichtigt. Frage: Wo war die HC Fraktion? Antwort von Dennis: „Die sitzt zu Haus, hört THROWDOWN und trinkt.“ Heisst das: “Raise your fist in the air… Drugfree“!! Oder „drink beer“? Ich weiß es?! Wisst ihr es? Das war es von mir…

Copyright Fotos: Christoph Keller

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