Ort: Osnabrück - Bastard Club
Datum: 05.05.2007
Drei Death Metal-Legenden aus drei verschiedenen Kontinenten… KRISIUN, die Blast-Pioniere aus Brasilien, die New Yorker Frickel-Deather IMMOLATION und die Mitbegründer des Stockholm-Death Metal GRAVE haben sich zusammen getan, um die Nackenmuskel ihrer Fangemeinde zum bersten zu bringen. Mit je fast 20 Jahren Todesblei-Erfahrung war hier schon im Vorfeld ein Festival der Extreme vorprogrammiert.
Eröffnen würden diesen Vollangriff DAWN OF AZAZEL aus Neuseeland. Hierzulande noch recht unbekannt blickte die bisher eher übersichtliche Menge an Death-Fans erstmal etwas abwartend in Richtung der kleinen Bühne. Doch mit Granaten der Marke „Sedition“, „The Road to Babalon“ oder “Master of the Strumpets” sorgte das Trio schnell für die ersten fliegenden Mähnen. Kein Wunder, bieten die Exoten doch eine packende Mischung aus brachialemn Geballer und eingeschobenen Midtempo-Walzen.Vor allem der Mann an der Gitarre, welcher seit einiger Zeit alleine diese Aufgabe meistert, brillierte doch eine fette Performance aus brettharten Riffs und technisch versierten Solo-Einlagen. Ein wirklich gelungener Einstieg für den Abend der Death Metal-Veteranen und der neue Song „His Dungeon“ verheisst einiges!
Nun machten sie die „alten“ Schweden daran, den Laden in Schutt und Asche zu legen. Und darauf schienen die meisten Mattenschwinger gewartet zu haben, denn plötzlich waren immerhin über 120 Leutchens im Bastard-Club und legten auch gleich zu „Turning Black“ mächtig los. Auf der Bühne selbst war derweilen ein neues Gesicht an der zweiten Axt zu sehen. So vertritt Lord K. (THE PROJECT HATE, GOD AMONG INSECTS) den verhinderten Jonas Torndal für diese Tour an der Gitarre. Auf die Nuss gab es 45 Minuten routiniertes Best Of-Programm, in dem das nordische Quartett einen Klassiker nach dem nächsten abfeuerte. Am besten kamen dabei natürlich Gassenhauer der Marke „You’ll never see“, das grandiose „Soulless“ und natürlich „And here i die“ an und sorgten zusammen mit dem aktuellen Dampfhammer „Burn“ für ordentlich Alarm in den Nackenmuskeln. Da störte es die Fans auch nicht weiter, dass bei Drummer Ronnie ab und an eine der Bass-Drums nicht richtig funktionieren wollte. Der finale Kracher „Into the Grave“ schoss die Fans dann endültig in den Schwedentod-Himmel! Und auch wenn GRAVE sicherlich andere Größenordnungen von Hallen und Fan-Mengen gewohnt sind, sah man die Elchtöter aufgrund der zu Recht tollen Publikums-Reaktionen später noch zufrieden mit einigen Fans an der Theke sitzen und mit Hochprozentigem anstossen!
Von Schweden nach Brasilien in 20 Minuten. Denn so lange dauerte die Umbaupause, bis das sympathische Blastbeat-Trio KRISIUN die Bühne enterten und deftig mit „Ominous“ losballert. Ähnlich wie zuvor, waren die ersten Reihen auch diesmal gleich mit am Start und versuchten dem irrwitzigen Drumming von Max Kolesne moshend zu folgen. Von dieser Reaktion mächtig angetan ballerten die Südamerikaner gleich noch den Klassiker „Vengeances Revelation“ hinter, um sich dann (mit Ausnahme von „Ageless Venomous“ und „Black Force Domain“) durch alle Alben zu ballern, wobei das aktuelle Werk „Assassination“ mit „Refusal“, „Bloodcraft!“ und „Vicious Wrath“ gleich natürlich am meisten Anteil hatte. Wie schon zuvor konnten auch KRISIUN mit einem amtlichen Sound aufwarten, wobei vor allem der zweite Kolesnean der Gitarre (Moyses) für ordentlich Druck im Gebälk sorgte. Shouter/ Basser Alex bedankte sich des öftern glaubwürdig bei den Fans, ließ den Underground hoch leben und brillierte nebenbei ganz souverän mit seinen fetten Growls. Nach den beiden fetten Vorstellungen blieb nun abzuwarten, wieviele Deather nach der Umbaupause nochmals in die Sauna namens Bastard Club zurückkehren würden, um den mighty IMMOLATION zu huldigen!
Und auch wenn einige Leutchens scheinbar tatsächlich wegen GRAVE und KRISIUN angetreten waren, blieben noch mehr als genug am Start, um auch IMMOLATION würdig zu empfangen. Bei den Ami-Deathern durfte man gespannt sein, wie viele Songs sie schon vom neuen, in diesen Tagen veröffentlichten, Dampfhammer „Shadows in the Light“ präsentieren würden. Los ballerten sich erstmal mit „Swarm of Terror“ und sorgten damit, wie ihre Vorgänger, sogleich für mächtig Tempo in den Haar-Rotationen der Fans. Auch die Mannen um Monster-Mähne und Basser/ Shouter Ross Dolan und Mit-Gründer/ Gitarrist Robert Vigna können auf mehr als 15 Jahre Death Metal zurückblicken und aus den in der Zeit entstandenen Alben boten sie eine Todesblei Attacke nach der nächsten. Dabei mischte man unter Klassiker à la „Into everlasting Fire“ oder „No Jesus, No Beast“ mit „World Passion“ oder „Passion Kill“ einige Vorboten zur neuen Langrille. Routiniert und doch sichtlich motiviert in Zukunft weiterhin fette Shows und Platten abzuliefern, knüppelte das Quartett in einem weiterhin amtlichen Sound ohne große Pausen eine Walze nach der anderen durch die Anlage, wobei neben dem Growler und im Wrestling-Style umherstampfenden Dolan natürlich Recke Vigna mit seinen fetten Riffs und den technisch auf höchstem Niveau gezockten Soli brillierte. Doch auch Drummer Steve beeindruckte durch augenscheinlich einfaches aber ohne Frage derbst vielseitiges Drumming. Auf dem Level macht den Amis so schnell keiner was vor und so kann man in Zukunft auf großes gespannt sein. Viel großes lief allerdings an diesem Abend nicht mehr. Denn nach dieser massiven Ladung Death Metal und den heissen Innentemperaturen waren Fans und auch die Bands selbst dochschon recht erschöpft, als IMMOLATION ihr Set nach gut einer Stunde mit „Harnessing Ruin“ angemessen beendeten.
Doch noch etliche Minuten später sah man Musiker und Metal-Fans relaxed einige Bierchen schlürfen und den Abend mit diversen Anekdoten aus dem Tour-Leben ausklingen lassen. Wer dieses Billing an diesem Samstag verpasst hat, sollte sich sputen und kommenden Freitag schnellstens nach Hannover begeben, denn es erwartet einen Death Metal-Deluxe!
Setlist GRAVE
Turning Black
You’ll never see
Burn
In Love
Breeder
Rise / Soulless
Deformed
And here I Die
Into the Grave
Setlist KRISIUN
Ominous
Vengeance
Vicious Wrath
Murderer
Refusal
Slain Fate
Hatred Inherit
Bloodcraft
Ethereal World
Setlist IMMOLATION
Swarm of Terror
Father, you’r not a Father
Passion Kill
Into everlasting Fire
World Agony
Close to a World below
Challenge the Storm
Den of Thieves
No Jesus, no Beast
Of Martyrs and Men
Crown the Liar
Hates Plague
Harnessing Ruin
Copyright Fotos: Michael Werneke
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