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IMPERIAL NEVER SAY DIE TOUR 2010

Ort: Oberhausen - Turbinenhalle

Datum: 29.10.2010

Unterwegs mit:
PARKWAY DRIVE – COMEBACK KID – BLEEDING THROUGH – EMMURE – WAR FROM A HARLOTS MOUTH – YOUR DEMISE – WE CAME AS ROMANS

Wer sich dieses Wochenende kulturell bereichern lassen wollte, der wurde ausnahmsweise mal nicht in der 2010 neben Pécs und Istanbul zur „Kulturhauptstadt Europas“ gekürten Ruhr-Metropole Essen fündig. Musikalisch bot das nur knappe 20 Minuten entfernte Oberhausen ein deutlich attraktiveres Paket, allerdings ausschließlich für Freunde harter und härterer Klänge. Davon fanden sich am späten Freitag Nachmittag aber immerhin um die 3000 in der recht zentral gelegenen, dennoch von der Innenstadt abgeschirmten Turbinenhalle ein, um den Auftakt der diesjährigen Imperial Never Say Die! Tour zu feiern. Mit PARKWAY DRIVE und COMEBACK KID an der Spitze der insgesamt sieben Bands konnte man schon erahnen, dass der Abend einen interessanten Verlauf nehmen würde. Denn obendrein warteten einige neue Alben darauf, live präsentiert zu werden.

Somit starteten WE CAME AS ROMANS pünktlich um fünf vor sieben ihr Set mit dem Titelsong ihres 2009 veröffentlichten Debüts „To Plant A Seed“. Das letzte Mal in Europa waren sie erst vor ein paar Monaten, um diverse Shows für ALESANA zu eröffnen. Dass die vor fünf Jahren gegründeten Post-Hardcoreler aus Michigan hierzulande seither noch nicht merklich an Publizität zugelegt haben, zeigte sich entsprechend an der verhaltenen Reaktion des Publikums. Vereinzelt schien es textsichere Fans gegeben zu haben, aber die Mehrheit wohnte dem Auftritt eher passiv bei. Dennoch gaben sich die sechs Jungs sichtlich Mühe, ihr Brett aus Metalcore, symphonischer Elektronik und emotionalen Singalongs mit viel Action auf der Bühne zu untermalen. Während Shouter David und die Instrumentalisten wild posten und ihre Geräte um sich schleuderten, übte sich Clean- Sänger Kyle vor allem in gewollt theatralischen Bewegungen, die wohl die Emotionalität seiner Parts nochmal unterstreichen sollten. Gesanglich schien er dabei nicht ganz auf der Höhe zu sein. Insgesamt hinterließen WE CAME AS ROMANS mit ihrem kurzen, nach rund 20 Minuten mit „Dreams“ abschließenden Auftritt aber einen positiven Eindruck, der sie wohl nach Ende der Tour künftig auch hier nicht mehr allzu rar machen wird. Ihr Merchandise schien zumindest anschließend mehrere Abnehmer gefunden zu haben, womit die Römer uns sicher siegreich wieder verlassen werden.

Um die Gunst der Menge mussten sich die Hardcore- Briten YOUR DEMISE keine großen Sorgen machen, hatte die versammelte Gemeinde der Gewalttänzer doch erstmals Material, zu dem sie sich komplett verausgaben konnte. Begleitend knallten natürlich einige Songs des kürzliche releasten dritten Albums „The Kids We Used To Be“ aus den Boxen, allesamt dankend empfangen von der sich nun immer mehr bewegenden Menge. Darum ruderte und hantierte Shouter Ed McRae nicht nur auf der Bühne eifrig mit seinen Armen, sondern verlagerte das Geschehen direkt vor und in die Menschenmasse, womit er der bisher noch kaum tätig gewordenen Security zum ersten Mal Arbeit verschaffte. Die Fans drehten parallel dazu richtig auf, Fäuste gingen in die Luft, tänzerische Einlagen wurden an diversen Stellen geboten, jeder durfte das Mikrofon mal mit seinem Speichel benetzen. Damit war das Eis endgültig gebrochen. Einzig vor der ebenfalls kurzen Spielzeit der Engländer musste das erste Stimmungshoch wieder kapitulieren, was aber die Intensität der Show nicht einzuschränken vermochte. Musikalisch waren sie sicher nicht die abwechslungsreichten Vertreter des Abends, aber in ihrem Rahmen haben YOUR DEMISE eine ordentliche Show zum Besten gegeben.

Andersartige Unterhaltung musste man nicht mal lange suchen, sie folgte nämlich direkt nach der Umbaupause. Als einzige deutsche Band des diesjährigen Lineups waren WAR FROM A HARLOTS MOUTH gleichzeitig auch die extremste und abgedrehteste. Ebenfalls mit neuem Album („MMX“ heißt es) im Gepäck, brutzelten die Berliner mit ihrem irren GrindJazzMath-Mix drauf los. Zeit, die Mähnen auszupacken! Oder auch nicht. Bevorzugt wurden wieder Breakdowns abgefeiert, die entsprechend zermürbend aus den Lautsprechern hagelten und die Beine der Mützenträger wie von Zauberhand in die Lüfte trugen. Für Epileptiker und schwache Nerven keine einfache Angelegenheit. Auch zum Bewegen und Tanzen waren die Songs stellenweise zu nervös und abrupt, so dass der Ausraster, der als angemessene Reaktion zu erwarten war, schon mal ausbleiben konnte. Aber natürlich kam ihnen die Gunst des heimatlichen Publikums zu Gute, einige konnten mit den Stücken nämlich etwas anfangen. Somit suchte auch letztendlich der mit geräumigen Stimmumfang gesegnete Shouter Nico die Nähe zu den Leuten und unterbrach damit das bislang eher auf tadelloses Spielen fixierte Bühnenbild der Band. Seinen Aufforderungen folgte dann auch prompt ein intensiveres Geschehen im Pit, der nun auch zu Rotieren begann und sich vor allem immer weiter ausdehnte. Die größte Zustimmung fand zum Ende hin „Uptown Girl“, ein etwas älteres Stück von der WFAHM-Split mit MOLOTOV SOLUTION, wofür sich, Nicos Bitte nachkommend, der Mob für eine letzte Gang-Shout-Orgie vor der Absperrung versammelte. Da ging natürlich nochmal alles. Abgesehen von der angeregten Stimmung litt der Auftritt unter dem nicht sonderlich gut abgemischten Sound, der zu breiig in die Halle strömte. Die Party der Fans störte das jedoch kaum. WAR FROM A HARLOTS MOUTH konnten damit durchaus behaupten, den bislang brutalsten Auftritt hingelegt zu haben.

Doch der Abend schritt rasch voran (und die Umbaupausen zogen sich immer länger hin). Mit der folgenden vierten Band feierte der Gig bereits sein Bergfest, für einige Anwesenden erreichte er gleichzeitig den ersten Höhepunkt. EMMURE boten nämlich nicht nur wieder Breakdowns ohne Ende, viele sehen in den Conncticut- Deathcorern sicherlich auch ihre Mentalität bestätigt. Letztes Jahr rankten sich etwaige Gerüchte um einen Streit zwischen Shouter Frankie Palmeri und THE ACACIA STRAIN-Sänger Vincent Bennett, der angeblich nach einem Gig von EMMURE in eine Schlägerei ausgeartet seien soll. Beide scheinen sich gerne ziemlich krass zu geben. Es war demnach passend, dass Palmeri zu den Tönen des eröffnenden „10 Signs You Should Leave“ mit komisch zerknautschter Miene und Camo-Jacke breit auf die Bühne stolzierte und in sein Mikrofon grummelte. Die abgrundtiefen Breakdowns und Twostep- Parts lösten in einem großen Teil der Besucher sofortige Tanz- und Zerstörungswut aus. Die Menge hatten EMMURE damit sofort im Griff. Nach dem ersten Song entledigte sich der massige Shouter (wobei die Masse, anders als bei einem großen Teil der aufgepumpten HardDeathMetalcore-Frontmänner, eher von einem gesunden Appetit als von intensivem Workout zeugt) seines Jäckchens und drehte zu folgenden, hauptsächlich vom aktuellen Album „Felony“ stammenden Songs wie „Sunday Bacon“ und „Bars In Astoria“ eigenartige Pirouetten quer über die Bühne. Die dicke Hose streifte der schizophren durchwachsene Fronter dennoch nicht ab, warf sich in entsprechende Posen und hätte spaßehalber dabei beinahe die Kamera einer Fotografin zerstört. Witzig. Der nun deutlich gefüllten Masse im vorderen Bereich der Turbinenhalle war das egal, sie konzentrierte sich hingegen voll auf die Songs, vor allem auf die Parts zum Ausrasten. Violent Dancing en masse. Mit dem nochmals stark gefeierten Hit „When Keeping It Real Goes Wrong“ fiel der Vorhang vor dem brutalen, aber irgendwie zwiespältigen Auftritt. Die Stimmung war durchgängig on top, die Leute hatten Spaß. Musikalisch kann ich durchaus etwas mit den Jungs anfangen, doch mit dem scheinheiligen Böse-Jungs-Image nur kaum. Vielleicht verfehlen EMMURE einfach nur meinen Humor. Andere finden das nämlich super. Mit ihrem Auftritt haben sie an diesem Abend jedenfalls einen Volltreffer gelandet.

Setlist EMMURE
10 Signs You Should Leave
Soundwave Superior
Sunday Bacon
I Thought You Met Telly And Turned Me Into Casper
Bars In Astoria
R2DEEPTHROAT
When Keeping It Real Goes Wrong

Während die leicht planlose Suche nach dem Wertmarken-Verkauf mich einmal komplett durch die Turbinenhalle führte und die ganze Pause zwischen EMMURE und BLEEDING THROUGH verschlang, wurde für letztere Band zeitig die Bühne vorbereitet – immerhin musste für die reizende Marta noch das zusätzliche Keyboard installiert werden. So kam es schließlich, dass ich das von dem Überhit und Standard-Opener „Love Lost In A Hail Of Gunfire“ ausgelöste Inferno nur aus dem hinteren Bereich verfolgte. Euphorisch und bestens gelaunt stampfte die Orange County-Walze von der ersten Sekunde an nach Vorne, was die scheinbar unermüdlichen Mosher erneut in den Wahn trieb. Front-Hulk Brandan Schieppati präsentierte wie gehabt die seinen Oberkörper zierenden Gebilde und setzte damit wohl ein Zeichen für einige, sich ebenfalls entkleidende Pit-Artisten. Gleichzeitig zeigte er sich als äußerst redseliger Genosse und füllte die Zeit zwischen den Songs mit mehr oder minder verständlichen Ansagen (wozu er dieses Jahr beim Vainstream aufgrund der kurzen Spielzeit kaum Gelegenheit hatte). Vor allem Deutschland kam bei seinen kurzen Reden gut weg, wobei man das auch schnell als heuchlerische Floskel hätte abhaken können. Später jedoch erfuhr ich, dass Herr Schieppati tatsächlich mit einer deutschen Frau verheiratet ist und daher die ehrliche Begeisterung rührt, die sich unter anderem in dem bezeichnenden BT-Titel „Germany“ widerspiegelt. Auf diesen wurde heute allerdings verzichtet. Dafür fielen brutale Brecher wie „Anti-Hero“ oder „Rise“ kometenhaft auf den Pit hernieder und schlugen tiefe Krater in die wütende Audienz. Auch ohne die Aufforderungen zum Crowdsurfen und Wall Of Death-Ausbrüchen war die Menge spätestens jetzt nicht mehr zu halten. Technisch sauber und von Martas grazilen Key-Teppichen unterlegt, ließen BLEEDING THROUGH eine wirklich astreine Show vom Stapel. Dabei machten sie einen locker sympathischen Eindruck, selbst bei der nicht ganz ernst gemeinten Eigenwerbung („With a BLEEDING THROUGH- Shirt you will definitely get laid tonight.“). Mit einem finalen monströsen Circle Pit, den Schiepatti als Ersatz für die aufgrund des weiten Fotograbens schwer zu realisierenden Stagedives forderte, zu „Kill To Believe“ dankte man ihnen amtlich, so dass die Bühne äußerst zufrieden verlassen werden konnte. Nice!

Setlist BLEEDING THROUGH (ohne Gewähr)
Love Lost In A Hail Of Gunfire
For Love And Failing
Anti-Hero
Rise
Orange County Blonde And Blue
?
Kill To Believe

An dieser Stelle muss ich zunächst gestehen, dass ich den Namen COMEBACK KID vor ihrem Auftritt schon etliche Male gelesen und gehört hatte, die Diskographie der Kanadier mir aber kein Stück bekannt war (… Idiot!). Ich bereute es schnell, mich nicht eher mit den an dieser Stelle in Versatzstücken gebotenen Alben befasst zu haben. Mit der Neuerscheinung „Symptoms and Cures“ sind es mittlerweile vier, die man an diesem Abend vorweisen konnte. Natürlich war es mir aufgrund meines schändlichen Unwissens nicht möglich, die Stücke direkt zuzuordnen. Umso interessierter folgte ich abseits des tänzerischen Geschehens dem Auftritt, der als eine einzige Hardcore-Walze durch die nun längere Spielzeit rollte. Im Gegensatz zu Brandan Schieppati war Andrew Neufeld dem Reden nicht so arg zugewandt, hatte dadurch aber auch mehrmals die Gelegenheit, sich mit seinen Texten zu äußern. Längst ist man auch hierzulande gern gesehen und gehört, so dass man sich gar nicht erst noch extra animierend an das Publikum wenden musste. Denn die Party war schon wieder voll im Gange, als fette Oldschool- Bässe und melodische Riffs in die Menge prallten. Kollektiv antwortete die Menge auf Andrews aggressive Schreie, doch die Emotion gipfelte erst in den Hooks und Gang-Parts, die ein unvergleichliches Gefühl von Gemeinschaft hervorriefen. Jegliche Absperrung und Distanz schien diesen Momenten weichen zu müssen. Hardcore pur! Zeit zur Respiration blieb nicht viel dabei. Straight und ohne Pausen marschierte man durch das Set, so dass der Pit bis auf sein Äußerstes gereizt wurde. Die Stimmung war dafür dauerhaft überragend, ja fast makellos war der Zustand dieses Gigs (einzig der Klang mundete wieder nicht allzu vorzüglich). So verließen COMEBACK KID, nachdem sie ein letztes Mal die Halle mit dem sogar mir bekannten „Wake The Dead“ hardkernig verzaubert hatten, die Bühne zu begeistertem Applaus, aber ohne selbst große Worte zu verlieren. Doch das Biest ist latent und die Tour noch lang…

Ein wenig Zeit zum Verschnaufen blieb nun, doch die Halle wurde natürlich nicht merklich leerer. Denn obwohl ein extrem langer Konzertabend sich dem Ende neigte, galt es die letzten Kräfte für den Headliner zu mobilisieren. Mit PARKWAY DRIVE kann man da momentan wenig verkehrt machen, erfreuen sich die Surferboys aus Byron Bay doch gerade eines immensen Popularitätsschubes. Ein Grund dafür mögen sicherlich auch die gebräunten, vor allem beim weiblichen Publikum Anklang findenden Körper der fünf Mannen sein. Doch wer so ein brutales, Maßstäbe setzendes Monumentalwerk wie „Deep Blue“ sein eigenes Produkt schimpfen kann, hat es auch nicht anders verdient. So wurde schon gejubelt, als das riesige Banner mit dem von Dan Mumford gestalteten Artwork nach oben gezogen wurde. Wenige Minuten später ging das Licht aus, der Beifall, der von allen Seiten der nun wirklich dem Limit an Personen nahe rückenden Halle erklang, steigerte sich weiter. Erst leise, dann immer deutlicher hauchte dazu „Samsara“ aus den an beiden Seiten der Bühne hängenden Boxen. Unerträglich vorfreudiges Knistern drohte die Luft zu verpesten, doch die Erlösung kam mit einem Paukenschlag, als Winston McCalls Schrei und der darauf folgende, überbrutale Breakdown die Unruhe zerpeitschten. Komplettiert wurde das Eröffnungspaket chronologisch korrekt mit „Unrest“, während sich die Menge in eben diesen Zustand der Ruhelosigkeit katapultierte. Sollte das Wort „Stars“ im Hardcore legitim sein, so sind PARKWAY DRIVE auf dem besten Wege, solche zu werden. Oder sie sind es schon jetzt, die Texte beherrschte zumindest so gut wie jeder der vor der Bühne verweilenden und ausrastenden Besucher. Sympathischerweise ist den Jungs ihre Stellung in der Szene nicht zu Kopf gestiegen, so dass Shouter Winston, mit einem glücklichem Lächeln im Gesicht, sogar einen leicht bis mittelschweren Anflug von Nervosität beteuerte. Für die folgende Melodie-Orgie bestehend aus „Idols & Anchors“ und „Siren’s Song“ war die versammelte Mannschaft aber wieder 100 Prozent am Start und konzentriert. Die neuen Sachen, darunter das schon als Hit zu bezeichnende „Sleepwalker“ und der wütende Stampfer „Deliver Me“, funktionierten ebenso astrein auf wie vor der Bühne, und auch bei „Dead Man’s Chest“ vermochten die Lungen noch nicht zu kollabieren. Dennoch kam McCalls Stimme nicht ganz ohne Probleme in der Halle an, sang er doch an mancher Stelle extrem leise. War die Nervosität letztendlich doch so stark? Eine kleine Pause gönnte man sich anschließend, die mit eigenartig träumerischen Klängen gefüllt wurde. Passend veränderte sich das Bühnenbild, das „Deep Blue“ Artwork wich einem Surfer- Panorama und künstliche Palmen füllten die Bühne, nicht ohne den spitzbübischen Humor der Australier durchblicken zu lassen. Da sie es sich nun zumindest notdürftig heimatlich hergerichtet hatten, konnten sie die Stage unter erneutem Applaus wieder betreten. Meine vage Vorahnung bestätigte sich nun, das Set wurde mit der frisch gebackenen Hymne „Home Is For The Heartless“ fortgesetzt. Ein super Song zum Mitmachen, dem man nicht ohne Gänsehaut entgehen konnte. Großartig! Um es bei zarten, verletzlichen Gefühlen zu belassen, war es jedoch noch entschieden zu früh. Die altbekannten Schlachtrufe „Yippie Kay Yay, Motherfucker!“ und „So cry me a fucking river, bitch!“ ließen zu den dazugehörigen Schlagern „Guns For Show…“ und „Romance Is Dead“ den Pit und die Stimmung in den vorerst letzten Zügen der Show nochmal zu Hochtouren auflaufen. Neben einem Rugbyball aus Stoff, den Winston zunächst leicht verwundert bedachte, dann aber spaßeshalber zur weiteren Verwendung in die Menge kickte, machte sich der sichtlich amüsierte Shouter zwischenzeitlich ein Gummiboot (leider nicht das knallrote) zu Nutze und ließ zunächst einen glücklichen Zuschauer damit auf den Händen des Publikums treiben, bevor er sich selbst in das auf die Bühne zurückgekehrte Spielzeug fallen ließ. Ein leicht schizophrener Moment, wenn man bedenkt, dass am Ende des „regulären“ Sets passenderweise zu „Set To Destroy“ die Halle nochmal auseinander genommen werden durfte. Lange ließen die kurz verschwindenden Energiebündel danach jedoch nicht auf sich warten, denn ohnehin verlangte das Publikum umgehend Nachschub. Die Zugabe dauerte zwei Songs lang und war inhaltlich durchaus vorhersehbar. Doch den Überhit „Carrion“ und das nun wirklich abschließende, die letzten Kräfte komplett zerblastende „Boneyards“ auszulassen, wäre eine riesige Schande gewesen. Aber PARKWAY DRIVE haben alles richtig gemacht. Grandios!!

Setlist PARKWAY DRIVE
Samsara
Unrest
Idols & Anchors
Siren’s Song
Sleepwalker
Dead Man’s Chest
Deliver Me
Home Is For The Heartless
Guns For Show, Knives For A Pro
Romance Is Dead
Set To Destroy

Carrion
Boneyards

Der Auftakt der Imperial Never Say Die! Tour war damit ein voller Erfolg und konnte die Versprechungen halten, die das dieses Jahr interessant gemischte Lineup im Vorab machen konnte. Es gab durchaus eigenartige Momente, ab und an streikte auch der Sound, aber darüber hinaus gab es sehr angenehme Überraschungen und Entdeckungen, eine dauerhaft gute Stimmung, ein angemessen brutales und weitestgehend faires Geschehen im Pit und zwei überragende Hauptacts. Leider erlaubten die üblichen Einschränkungen seitens des Veranstalters keine sonderlich befriedigenden Aufnahmen. Aber ich kann ohnehin nur empfehlen, sich für den verflixt günstigen Ticketpreis ein eigenes Bild von diesem dicken Paket zu machen. Es versüßt die tristen Herbsttage ungemein und macht selbst zwei Stunden Autofahrt zu einer Kleinigkeit!

Copyright Fotos: Laura Seele

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