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INTERDICTION – SPECTRE DRAGON – CRIPPER – HATRED – SPELLBREAKER

Ort: Bielefeld -Falkendom

Datum: 16.03.2007

Vorab: Mehr METAL kann man nicht sein, wie die Protagonisten dieses Packages! Damit haben sich die Herren und Damen von SPECTRE DRAGON, CRIPPER und HATRED selber ein kleines Undergrounddenkmal gesetzt. „Triple Thrash Treat Tour“ wurde diese in Eigenregie auf die Beine gestellte Mini-Tour quer durch Deutschland genannt und das dazugehörige exklusive und geile T-Shirt sollte man mit mehr Stolz durch die Gegend tragen als das 58. AMON AMARTH/ CORPSE oder whatever-Shirt! Zumal es für läppische 10 Euronen zu erwerben war bzw. ist.

Etwa ein Dutzend Wochenendgigs umfasst diese Tour, was an sich schon fast eine logistische Meisterleistung ist, da eben wie gesagt alles selber zusammengebastelt wurde. Vereinzelt kamen noch lokale Supportbands mit dazu. In Bielefeld die mir bis dato völlig unbekannten SPELLBREAKER, weshalb ich zu Beginn des Gigs auch mal lieber im Vorraum mit etlichen alten Nasen quatschte, die erfreulicher- und erstaunlicherweise für dieses Event sehr zahlreich aus ihren Löchern gekrochen kamen. Locker über 100 sollten es dann sein, was man für Bielefeld mal als gigantischen Erfolg werten kann! Doch die erschallenden Töne aus dem Saal lockten mich dann doch hinein und beim Ertönen von Fronthüne Roberts Organ kippte mir erst mal was nach unten… was ein Geröhre! Und das sollte eine Band aus Bielefeld sein??? Noch dazu mit ihrem erst dritten Gig? Kaum zu glauben! Geiler Auftritt, der den Saal auch gut füllte und etliche Anwesende schwer zu begeistern schien. Allen voran Blickfang Robert, der mit seinen gut 2 Metern Größe und den Dreads glatt als schwedischer Death Metaller durchginge, haha! Genau in die musikalische Kerbe schlägt dann auch das Material der Herren. Die zum Teil in deutsch verfassten Dampfhämmer wissen schon in diesem frühen Bandstadium zu gefallen und so ballerte man sich mit sehr energischer Performance und Riesen-Spielfreude durch den gut halbstündigen Gig. Alles aus dem Gesicht fiel dann aber wohl nicht nur mir, als sie einen Hit einer ihrer unzweifelhaften Haupteinflüsse wahrlich zelebrierten: „The Persuit of Vikings“ von AMON AMARTH! Das war verdammt nah am ja nicht gerade schlechten Original dran und ließ den Mob mal so richtig lostoben, was die Jungs nur noch mehr antrieb. Endgeil! Und nur logisch, dass die Debüt-CD für lächerliche 3 Euros eingesackt werden musste. Seht die Review dazu an anderer Stelle und verpasst SPELLBREAKER auf gar keinen Fall bei ihren hoffentlich baldigen nächsten Gigs!

Da hatten es die hier wohl gänzlich unbekannten Schweinfurter Thrasher von HATRED ungleich schwerer zu punkten. Ihr doch recht technisches und zum Teil vertracktes Material zündete bei den Anwesenden nicht so recht, obwohl die Performance der Band aller Ehren wert war. Doch mehr wie ein paar Mattenrotierer und gefälligen Applaus konnte man heute mit an sich geilen Songs wie „To The Sky“, „Fractured“ oder „Soulless“ nicht für sich notieren. Gefiel mir trotzdem und Thrasher, die nicht permanent was auf die Glocke brauchen, sollten die Band auf jeden Fall mal anchecken!

Na ja, bei den folgenden Bands kann ich nicht wirklich objektiv sein… Ich war nur gespannt, wie die Hannoveraner Death/ Thrasher CRIPPER beim doch meist eher unterkühlten ostwestfälischen Publikum ankämen. Doch schon die ersten Takte von „Break Out“ ließen den gut gefüllten Dom sofort steil gehen! Was’n hier los??? Nun ja, Frontdame Britta versteht es aber auch, die Meute zu animieren und der Rest der Band stand ihr in Sachen Spaß und geiler Performance in nichts nach! Tight und fett wurde durchs Programm gebrettert. „Slowly Beaten Hate Machine“, „Black Terra“…ein Knaller nach dem nächsten. Ostwestfalen flippte für seine Verhältnisse vollends aus. Das Dach rausgeschossen wurde allerdings mit „Disciples of The Watch“ der erklärten Götter wohl so ziemlich aller Anweswenden (vor allem der Bands): TESTAMENT! Dazu wurde SPECTRE DRAGON-Fronter Mätty auf die Bühne zitiert, um ein unvergleichlich geiles Duett mit Britta an den Tag zu legen. Der Saal drehte komplett durch, auch wenn die Version an einigen Stellen hakte. Der Spirit zählt! Oberfetter Gig, der logischerweise mit einer Zugabe („Wake Up Dead“) gekrönt wurde. Mit der just fertiggestellten neuen CD-Abrißbirne „Freak Inside“ und solch geilen Gigs gehören CRIPPER in dem Bereich auf jeden Fall zu den heißesten Anwärtern auf den Undergroundthrashthron!

Ob das Bielefelder Metal-Urgestein SPECTRE DRAGON da noch würde gegen anstinken können? Sie konnten! Und sogar noch einen draufsetzen. Wie oft ich das einzig verbliebene Gründungsmitglied McZ mit seinen wechselnden Besetzungen schon live gesehen habe, kann ich schon gar nicht mehr zählen. In etwa 16/ 17 Jahren kommt da so einiges zusammen! Nun denn, die Band startete aber auch erst so richtig mit der jetzigen Besetzung vor 6 oder 7 Jahren durch. Seitdem geht es kontinuierlich bergauf und das Ganze gipfelte in dem mal richtig amtlichen Thrash-Brett „Beyond Creation“ aus dem letzten Jahr. Darf in keiner Thrasher-Sammlung fehlen das Teil (sogar objektiv betrachtet, nicht umsonst fuhr man nahezu allerorten gute bis hervorragende Reviews ein)! Heute legte das Hellcommando mit dem Album-Opener „Burning Red Eyes“ los wie die Feuerwehr und blies dem vollen Dom mal gleich den Scheitel grade! Da kommste außem Staunen nich mehr raus. Mätty ist eine Metal-Frontsau wie sie im Buche steht, McZ mittlerweile tatsächlich ein absoluter Aktivposten am Bass und Backing-Gesang, Gitarrist Henning der ruhende Pol der Band, der auf der Bühne dann aber Gas gibt, als stünde er mit Chuck Billy in Wacken vor 50.000 Irren und Schlagwerker Draconiz klöppelt mit unglaublicher Präzision durch das schnelle Material, sogar die ultraschnellen Blastparts sitzen perfekt. Da möchte man doch mal von der deutschen Speerspitze des Bay Area-Thrashs sprechen! Was auch die Meute vor der Bühne so sah und dementsprechend bei Abrissbirnen wie „Soul Harvest“ oder „Blood Addicted“ alles gab. Doch auch hier kochte die Stimmung vollends über, als bereits am Anfang des Sets ebenfalls eine Coverversion ins Spiel kam: „Bonded By Blood“! Noch mal Helden 4ever: EXODUS! Diesmal kam natürlich CRIPPER-Britta auf die Bühne, um mit Mätty ein ebenso geiles Duett zu schmettern. Wurde natürlich auch lauthals aus Dutzenden von Kehlen mitgebrüllt! Die abschließende 80er-Thrash Metal-Hommage „Thrash Metal Legions“ setzte noch mal letzte Kräfte frei. Doch für eine Zugabe („Out of Spite“) musste die allerletzte Energie ausgepackt werden. Das wäre ein würdiger Schlusspunkt unter einen denkwürdigen Abend gewesen.

Weshalb dann noch die ehemalig kultigen Bielefelder INTERDICTION, die von dem ehemaligen Gitarristen und jetzigen Sänger Markus im Ruhrpott komplett neu zusammengewürfelt wurden, noch unbedingt spielen mussten, bleibt ein Rätsel. Mit der alten Besetzung hätte das ja noch Sinn gemacht. So vergraulte man mit dem technoiden Quasi-Thrash-Geballer die noch Anwesenden recht schnell und der Saal leerte sich zusehends. Auch der Rezensent musste der fortgeschrittenen Zeit Tribut zollen. Scheine aber auch nicht viel verpasst zu haben, wie ich gesteckt bekam. Es gab wohl auch zu allem Überfluss noch Verunglimpfungen von „Perfect Strangers“ und „Never Let Me Down Again“. Überflüssiger Auftritt zum Abschluss, hätten als Erstes spielen sollen.

Ansonsten ein rundum geiler Abend, der wieder einmal aufzeigte, was man mit Eigeninitiative und Engagement alles erreichen kann. Auch an anderen Spielstätten erschienen die Metalheads zahlreich, sodass man nur auf eine Fortsetzung der TTTT hoffen kann!

Setlist SPELLBREAKER
More
In finsterer Nacht
Der Morgen danach
Dein Herz
March To Hell
The Persuit of Vikings
Winterdawn

Setlist HATRED
Feel My Hate
To the Sky
Fractured
Cursed
Two-Faced
Soulless
Metal Massacre

Setlist CRIPPER
Break Out
Fire Walk With Me
Slowly Beaten Hate Machine
Black Terra
Vicious Condition/Inhibitor
Disciples of The Watch
Trapped
Wake Up Dead

Setlist SPECTRE DRAGON
Burning Red Eyes
Angel Makers of Nagyrev
Bonded By Blood
Soul Harvest
Beyond Creation
Blood Addicted
Thrash Metal Legions
Out of Spite

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