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J.B.O. – THE TRACEELORDS

Ort: Osnabrück - Rosenhof

Datum: 12.03.2005

Nach langer Zeit hatten sich endlich mal wieder J.B.O für ein Konzert in Osnabrück angekündigt, wobei die Ankündigung recht spärlich ausgefallen ist. Dementsprechend war auch der „Rosenhof“, ein ehemaliges Kino, das für Konzerte und ähnliche Veranstaltungen umgebaut wurde, leider bei Weitem nicht ausverkauft, so dass ich mir bequem einen Platz in der ersten Reihe sichern konnte.

Punkt 20 Uhr stürmte dann die Vorband THE TRACEELORDS die relativ kleine Bühne und ließ ein Feuerwerk an rockigen Songs auf die doch erst ziemlich zurückhaltenden Osnabrücker prasseln. Die Jungs gewannen damit sehr schnell Sympathien. Auch die Bühnenshow war äußerst interessant. Da wurden massenweise Plektren ins Publikum verteilt und dann züngelten Andy Brings, der Sänger, und Slick Prolidol, der Bassist, so hemmungslos miteinander rum, dass Beide nicht mehr singen konnten und vor Lachen beinahe zu Boden gingen. Sah wirklich komisch aus. Haan Hartmann machte deutlich, warum er „Das Tier“ aus der „Muppetshow“ auf dem T-Shirt abgedruckt hatte und bearbeitete dementsprechend das Schlagzeug, während Mirko Salispahic sich die Gitarrensoli aus den Fingern schüttelte, dass es eine Freude war. Ich muss sagen, dass ich seit Langem keine Band mehr erlebt habe, die mit so viel Spielfreude und Spaß bei der Sache zugange war, und das merkten scheinbar auch die restlichen Zuhörer, so dass die vier Hagener berechtigte Zugaberufe ernteten. Ein wirklicher Rockgenuss…

Dann, nach einer recht kurzen Umbaupause, war es endlich so weit. Kunstnebel wabberte in dichten Schwaden über die Bühne und aus dem dunkel trat eine Gestalt mit weißem Rauschebart, Großvaterkleidung, dementsprechendem Hut und einem Buch unter dem Arm. Er nahm auf einem Barhocker Platz und erzählte den gespannt lauschenden Zuhörern „Eine schöne Geschichte“ über vier tapfere Recken, die in seltsamer, rosa Gewandung durch die Lande ziehen, um dem Trübsinn den Kampf anzusagen und für den „Blöedsinn“ zu kämpfen. Und dann kamen sie: Vito C., Hannes „G.Laber” Holzmann, Ralph Bach und Wolfram Kellner – oder auch besser bekannt als J.B.O. (James zensiert Orchester). Die Stimmung war spitzenmäßig, als sie endlich loslegten, um mit wundervollen Stücken wie „Verteidiger des wahren Blöedsinns“, „Ich will Lärm“ und „Gänseblümchen“ richtig durchzurocken. Sehr erfreulich war auch, dass viele ältere Songs wie „Bolle“, „Ein guter Tag zum sterben“ und „Schlaf Kindlein, Schlaf“ mit im Programm waren und das Konzert dadurch sehr schön abrundeten.

Leider war die Akustik im „Rosenhof“ zumindest in den ersten Reihen sehr bescheiden. Vom Gesang war zwischendurch beinahe gar nichts zu hören und die Gitarren klangen dort leider auch ein wenig breiig, was im Laufe des Abends auch nur unwesentlich besser wurde. Vito erklärte dann den freundlich nach „mehr Lärm“ fragenden Fans, dass der Grund dafür die ziemlich weit hinten hängenden Lautsprecher wären und auf der Bühne leider Ohrstöpsel als Monitore dienen würden, weshalb auch von der Bühne kein Gesang durch Boxen käme und man, wenn man besser hören wollte, eben weiter nach hinten gehen müsse. Entschuldigung, was ist denn das für eine Aussage? Soll das bedeuten, dass man bei fast 20 Euro Eintritt entweder nur gut sehen oder gut hören kann? So etwas hatte ich bis dahin, selbst bei kleineren Bands und auch bei der Vorband, noch nicht erlebt. Das war schon etwas enttäuschend. Dabei können die vier Erlanger doch sonst sehr gut mit den Fans umgehen. Da wurde zum Beispiel ein „alter“ Anhänger, der achtjährige Milan, auf die Bühne geholt, durfte auf dem Schlagzeug spielen, bekam Schokolade und Sticks und wurde von den restlichen Fans genauso, wie die eigentlichen Stars gefeiert. Auch als ein BH auf die Bühne flog und Hannes mit Erstaunen nach der Herkunft dieses Wäschestücks fragte und sich daraufhin „Der schöne und schlaue Weddermann“ (nach eigenen Angaben…) meldete, musste er natürlich sofort beweisen, dass es seiner war und ihn auf der Bühne vor laut johlendem Publikum anziehen. Auch sonst sorgten J.B.O. während des gesamten Konzertes für jede Menge „Blöedsinn“, manchmal leider auch ein wenig zu lange und zu viel, so dass die erste Zugabe erst um 23 15 Uhr statt fand.

Nachdem das Konzert zu Ende war ließen es sich J.B.O. natürlich nicht nehmen, Autogramme zu geben. Auch THE TRACEELORDS unterschrieben eifrig und sogar Milan musste diverse Karten, T-Shirts und Brüste mit seiner Unterschrift verzieren. Ziemlich erschöpft, aber gut gelaunt machte ich mich dann wieder auf den Weg, natürlich nicht, ohne mir noch ein T-Shirt mit dem Aufdruck: „Ich bin schon wieder voll im Arsch“ vom Merchandisestand zu holen.

P.S.: Die Parkmöglichkeiten des „Rosenhofs“ sind leider ganz bescheiden. Wer dort mit dem Auto hinfahren möchte, sollte rechtzeitig erscheinen, um sich noch einen Platz zu sichern, oder direkt in die etwas entfernte, aber gut ausgeschilderte Tiefgarage am Salzmarkt fahren.

Copyright Fotos:
Lui L.

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