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JIMI TENOR

Ort: Bielefeld - Kamp

Datum: 19.05.2004

Niemand kann sich sicher sein, was ihn bei JIMI TENOR erwartet. Mit nur einem Hit hat sich der Mann aus Finnland in den Pop-Olymp katapultiert. Wer erinnert sich nicht an den Smasher „Take me Baby“? Den ultimativen und kompromisslosen Anmachsong, der noch heute in vielen Discotheken die Tanzflächen zum Beben bringt.

Mit diesem Hit im Hinterkopf mache ich mich auf den Weg ins Bielefelder Kamp. Aber nicht ohne mich vorher noch über den Finnen zu informieren: Es ist in der letzten Zeit eher ruhig um den extravaganten Musiker geworden, dennoch hat er einige Alben veröffentlicht. Weit weg vom Mainstream, demzufolge auch keine Chartplazierungen. Auch Kritiker waren sich uneins über seine Werke und verrissen sie teilweise. Jetzt ist Jimi mit seinem neuen Album „Beyond The Stars“ auf ausgedehnter Europa Tour, eine seiner Stationen ist Bielefeld. Kurz vor 21 Uhr bin ich im Kamp. Anders als vorgesehen beginnt man dann doch fast eine Stunde später. Die Location ist jetzt mit 100 Leuten gut gefüllt.

Ein Bursche mit einer viel zu großen Brille und einem transparenten Umhang erklimmt von vorne die Stage. Das ist JIMI TENOR??? Er sieht aus wie ein unschuldiger Junge und seine weißen Klamotten unterstreichen das auch noch. Bewaffnet mit Saxophon und Flöte begibt er sich also auf die Bühne, auf der schon seine sechsköpfige Band auf ihn wartet. Auch die Musiker auf der Bühne beginnen irgendetwas auf ihren Instrumenten zu spielen. Was sich zuerst anhört als würden sie ihre Geräte stimmen, entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einem Musikstück. Was folgt ist ein Set, das verschiedene Musikstile wie Funk, Jazz, Rock, Bigband und sogar Reggae vereint. In einigen Songs übernimmt Tenor den Gesangspart und seine Stimme ist reiner Soul. Die intime Stimmung seiner Stücke unterbricht er durch das wilde Herumhämmern auf seiner Orgel. Die psychedelischen Einflüsse, die mich an Krautrock erinnern (aus dieser Zeit stammen wohl auch die Orgel und der kleine Synthie), bleiben nicht außen vor, sondern werden zu einem wunderbaren Soundteppich verwoben. Auch die Soli seiner Musiker, immerhin drei Bläser, Drummer, Gitarre und Bass finden bei dem Publikum Anklang und werden mit Applaus belohnt. Gegen Mitte des Konzertes tauen die Fans auf und fangen vor der Bühne an zu tanzen.

Aber immer wieder ist es der Bandleader, der von der Orgel aufspringt, sich das Saxophon umhängt und eine seiner Shows abzieht. Er ist ein Multiinstrumentalist und beweist es auch, indem er Querflöte und Orgel gleichzeitig spielt. Nach 90 Minuten verlassen der schräge Vogel und seine Mannen die Bühne. Sie lassen sich aber nicht lange um eine Zugabe bitten. Der anfangs erwähnte Hit „Take me Baby“ fehlte leider, er hätte allerdings auch nicht wirklich in das Set gepasst. Beeindruckend und auffallend war vor allem das sehr gute Zusammenspiel der Musiker, das viel Platz für Improvisationen bereit hielt.

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