Ort: WGT Leipzig Kohlrabizirkus
Datum: 03.06.2006
Kohlrabizirkus sei dank – oder eher, danke, dass die Location groß genug ist, dass man erst zu THEATRE OF TRAGEDY erscheinen kann und trotzdem noch relativ mühelos rein- und sogar nach vorne in den Fotograben kommt. Okay, sicherlich werden die Hardcore-Fans von Anfang an in der ersten Reihe gestanden haben – allerdings hatte ich mit etwas anderem gerechnet, als ich vor Ort ankam.
Allerdings war die Akustik im Kohlrabizirkus nur mit einem Wort zu beschreiben: Gut, aber laut (was vielleicht auch an der Größe und der entsprechenden Kalkulation der notwendigen Beschallung gelegen haben mag). THEATRE OF TRAGEDY begannen ihren Auftritt überaus pünktlich und spielten die eingeplanten 50 Minuten, in denen sie das Publikum „zur Raserei“ brachten – es headbangte und moshte um die Wette. Es gab eine gute Mischung aus Stücken vom neuen Album und älteren Songs zu hören, bei denen Nell nicht nur schön anzuschauen war, sondern die auch ihre wirklich gute Stimme besonders bei den hohen und rauen Tönen gut zur Geltung kam. Aber auch Raymonds „böser“ Gesang war wie immer ein prima Gegenklang zu ihrer hellen Vokalisation – fast perfekt.
Auf diese Stimmung konnten KATATONIA als letzte Band im Kohlrabizirkus an diesem Abend gut aufbauen. Die schwedische Kultband, die zwar häufiger mal unterwegs, aber selten in Deutschland ist, wird bei vielen Fans große Vorfreude und Hoffnungen hervorgerufen haben – die sie dann auch bestätigen konnten. Allerdings war nach THEATRE OF TRAGEDY die Zuhörerschaft merklich geschrumpft – was nicht gegen KATATONIA sprechen sollte, sondern vermutlich eher an der großen Popularität der Vorgänger liegt.
Während Jonas sich an seinem Mikrofon festhielt und sich mehr oder weniger hinter seinen Haaren versteckte, rockten Anders, Fredrik und Mattias von Anfang an richtig ab. In den Gesangspausen allerdings stand Jonas ihnen da in nichts nach und headbangte mindestens ebenso wild, wenn nicht stärker. Mit Hits wie „My Twin“ vom erst im März erschienenen Album oder etwas älteren Sachen à la „Criminals“ lieferte KATATONIA eine wirklich gute Performance ab – wie man auch am Applaus des Auditoriums hätte messen können. Ich hätte KATATONIA einiges mehr an Zuschauern gewünscht, aber Qualität ist nicht gleich Quantität – vielleicht würde ein häufigerer Besuch in Deutschland in Zukunft mehr Leute anlocken.
Copyright Fotos: Steve Urbanczyk
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