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KLAUS HOFFMANN

Ort: Bielefeld - Ringlokschuppen

Datum: 11.11.2008

Während anderorts schunkelnd die fünfte Jahreszeit begrüßt wurde, zog ich an diesem Abend Unterhaltung mit Tiefgang vor. KLAUS HOFFMANN hatte sich im Ringlokschuppen angekündigt und seinem Ruf folgten mit mir gut Tausend Leute, die ich mal in die großzügig bemessene Schublade „Bildungsbürgertum“ packen möchte. Heute gehörte ich mal zu den Jüngeren im Saal, kein Wunder, wem um die 30 ist Klaus schon ein Begriff, obwohl der Herr Liedermacher ebenso viele Jahre schon im Geschäft ist. 360 Lieder hat er in dieser Zeit geschrieben, viele davon kenne ich (danke Vater!) schon seit meiner Kindheit.

25 Songs standen heute auf dem Programm, natürlich einmal mehr unterstützt durch seine hervorragende Liveband, darunter jahrelange Weggefährten wie Michael Brandt an der Gitarre und Hawo Bleich am Klavier, außerdem Peter Keiser am Bass und Stephan Genze am Schlagzeug, die um kurz nach 20 Uhr die Bühne des heute mal komplett bestuhlten großen Saals des RLS betraten, um den Abend mit „Das Röschen“ aus dem aktuellen Album „Spirit“ zu eröffnen. Locker flockig frotzelte Herr Hoffmann über „Bieleburg“ (wohl sein Synonym für „Provinz“), wo man doch schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt hat, um dann wie gewohnt aus seiner Berliner Kindheit in den 50ern zu erzählen, “Briefe der Liebe“ zu rezitieren und Brel und Dylan (als Running-Gag stets sehr deutsch als „Dilan“ ausgesprochen) zu huldigen. Auch Seitenhiebe aufs eigene Alter fehlten nicht („Bitte gehen Sie nicht zwischendurch auf die Toilette, ich könnte Ihnen folgen.“) Eingebettet wurden die Anekdoten in musikalisch wie lyrisch facettenreiche Lieder, wobei im ersten Teil des Sets aktuelles Material aus der CD „Spirit“ dominierte, garniert mit einigen alten Klassikern wie das Schönste aller Liebeslieder „Weil Du nicht bist wie alle andern“ (Für alle, die da waren: Ich bin die Frau in Reihe 6, die so hemmungslos geweint hat.) Das Publikum ließ von Anfang an seiner Begeisterung freien Lauf und sparte nicht mit Applaus.

Nach einer Pause gestaltete sich dann der zweite Teil eher zu einem „Best of“ und Klaus Hoffmann, der zwischendurch auch immer mal selbst zur Gitarre griff, erzählte weiter vom Suchen und Finden, von Sehnsucht und vom Meer, von Berlin, Frauen und Tod, sang „Gerda“ und die „Blinde Katharina“. „Wo nichts mehr geht, fängt alles an.“ Fasste er die Essenz zusammen und alle Zuversicht und Hoffnung wurde „Verpackt in kleine Säckchen“. Am Ende war das Publikum frenetisch, Zugaben wurden obligatorisch und Herr Hoffmann hatte sichtlich Spaß daran, hier noch einige vorher lautstark geäußerten Wünsche aus dem Publikum zu erfüllen (auch ich habe wohl laut genug „Mein Weg“ gebrüllt:).

So war es schon fast 23 Uhr als er zusammen mit 1000 Stimmen „Wunderbarer Morgen“ sang, um anschließend sein Publikum mit warmen Herzen und zufriedenem Lächeln in die Novembernacht zu entlassen.

Setlist
Das Röschen
Spirit.de
Frühling
Haus Trinitatis
Weil Du nicht bist wie alle andern
Markttag
Einer gibt’s dem andern
Der Boxer
Jenseits der Angst
?
Jedes Kind braucht einen Engel
Musik der Straße

Der Diamant
Die Männer meiner Mutter
Für det bisschen Zärtlichkeit
Treppe ruff, Treppe runter
Heut Nacht
Gerda
Blinde Katharina
Ich hab gedacht, das alles gehört mir
?
Verpackt in kleinen Säckchen
Beginnen

Derselbe Mond über Berlin
Salambo
Mein Weg ist mein Weg
Flügel (Wunderbarer Morgen)

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