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KLEE – ANAJO

Ort: Bochum - Zeche

Datum: 02.03.2007

Schon früh ging es am Freitagabend Richtung Bochum, wo bereits um 19:30 der Konzertbeginn durch ANAJO angekündigt war, auf die ich beim diesjährigen Bundesvision Songcontest zum ersten Mal aufmerksam geworden war.

Ziemlich pünktlich dröhnte dann auch die Titelmelodie des A-Teams durch die Halle, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht besonders gefüllt war. Viele Leute, die sich im hinteren Teil der Halle auf die Stufen gesetzt hatten, fanden ihren Weg zur Bühne. Mit „Hallo, wer kennt hier eigentlich wen?“ ertönte das Intro, als die Band auch schon mit eben diesem Song einsetzte. ANAJO zeigten sich gleich zu Beginn sehr publikumsnah, als Sänger Oliver das Wort an einige Mädchen in der ersten Reihe richtete, die den Bassisten Michael ablichteten – vor den sie einen Löffel hielten. Die Erklärung hierfür war schlicht „Das ist der Rocklöffel!“. Kurz darauf bekam Michael einen Zettel von den Mädels gereicht, zu dem er aber auch auf Olivers Anfrage hin keine Auskünfte geben wollte. Lediglich ein verschmitztes Lächeln war zu beobachten. Weiter ging es mit der „Honigmelone“. Das Publikum lockerte langsam auf, es wurden Schreie laut von ANAJO-Fans, die kundtaten, nur ihretwegen angereist zu sein. Charmant verwies Oliver auf die Qualitäten von KLEE. Bei dem folgenden „Gleis 7, 16 Uhr 10“ war Gesang im Publikum zu vernehmen, auch ich hatte endlich Gelegenheit, einige der vorher angeeigneten Textbrocken auszuspucken, hinein in die aufkommende Stimmung. Auch die anfänglichen Skeptiker schienen zunehmend überzeugter, was auch bei „Ich hol Dich hier raus“ (und dem dazugehörigen Verweis auf Matula) am Jubel zu erkennen war. Die Band wurde ihrer Rolle als Anheizer gerecht. Als bei „Wenn du nur wüsstest“ Suzie Kerstgens auf der Bühne erschien, um das Duett mit Oliver zu singen, herrschte Im Publikumsraum andächtiges, bewunderndes Schweigen, dass durch Gegröle und laute Jubelschreie aufgebrochen wurde, als die beiden sich schließlich – scheinbar leidenschaftlich – küssten. Bei dem folgenden energiegeladenen Song „Monika Tanzband“ forderte Oliver dann das Publikum auf, laut mitzusingen. Schwierigkeiten ergaben sich natürlich für diejenigen, die den Text nicht kannten. „Monika Tanzbär rettet die Welt“ und „Monika tanz and rette die Welt“ waren nur 2 der unzähligen Varianten, die an mein Ohr drangen. Diese Verwirrung tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Schade, wo Oliver doch jetzt schon das letzte Lied „Hommage“ ankündigte, das schön romantisch verträumt daherkam. Natürlich konnte das Publikum die 3 Augsburger nicht einfach so in ihren Feierabend entlassen. Lauter Applaus in der mittlerweile schon gut gefüllten Halle und die Zugabe-Rufe holten sie zurück – und sie rockten mit ihrer eigenen deutschen Version des THE CURE-Klassikers „Boys don’t cry“ das Haus. Krönender Abschluss und das tatsächlich letzte Lied war dann das wesentlich ruhigere „Vorhang auf“. Was auffiel war, dass sich die Bandmitglieder während ihres ganzen Auftritts nicht vorgestellt hatten. Klasse war’s trotzdem und ich freu mich schon auf das nächste Mal. Jetzt aber wurde die Bühne geräumt, schließlich herrschte discobetriebbedingt massiver Zeitdruck.

KLEE begannen ihren Auftritt unter Applaus und Jubel mit „Zu anderen Ufern“. Suzie, Sten, Tom, Pele und Daniel schienen hochmotiviert, gut gelaunt und konzentriert. Die Halle war derweil mit schätzungsweise einigen hundert Menschen gefüllt, die nun auch weiter nach vorne kamen. Nur wenige blieben weiterhin auf den Treppenstufen sitzen, um sich das Schauspiel von hinten anzusehen. Weiter ging es nach einer kurzen, auf Bochum bezogenen Ansage mit „Die Stadt“, woraufhin die überaus gesprächige Suzie auch gleich einen Schwank aus ihrem Leben erzählte. „Ohje, erst 2 Lieder gespielt und schon fang ich an zu quatschen. Ihr müsst wissen, das kann schon mal vorkommen… auch wenn wir nicht so viel Zeit haben.“ kommentierte sie selbstironisch. KLEE spielten einen schönen Mix aus neuen und alten Stücken, immer wieder unterbrochen von Suzies spontanen Einlagen. Der 7. Titel des Auftritts freute mich besonders. Bassist Pele tauschte seinen Platz mit dem Gitarristen Tom, lieferte ein kleines Perücken-Schauspiel und legte los: Es handelte sich um „Unsinkbar“, einen Titel der bereits aufgelösten Band ASTRA KID. Und tatsächlich: Das ist ja DER Pele! Das nette kleine Gastspiel, natürlich mit Suzies Unterstützung, wurde von „Lichtstrahl“ gefolgt. Gleich hinterher dann der Hit „Liebe mich Leben“. Zwischendurch immer wieder Anmerkungen, Sprüche, Kommentare und Gesten von Suzie, die versuchte, sowohl das Publikum als auch die Band in ihre Monologe einzubinden. Den showmäßigen Höhepunkt erreichte das Konzert nach „Dieser Fehler“ (bei dem das gute Fräulein Kerstgens wild mit ihrem Mittelfinger gestikuliert hatte). Sie ging hinter die Bühne und kam zurück mit einer wunderhübschen, gelben Insektenkappe – großes Gelächter war die Reaktion. Sie berichtete von dem Tourstart an einem Rosenmontag, erzählte wie peinlich sie selbst sei, unterhielt sich mit ihren Bandmitgliedern und exte schließlich eine 0,33er Flasche des reichlich zur Verfügung stehenden Bieres. Nach diversen gesprächigen Minuten schnauzte sie ihre Band mit einem Augenzwinkern an, sie könne unter Druck nicht arbeiten, man solle sie endlich zum Punkt kommen lassen, sie wisse schließlich, worauf sie hinaus wolle. Ihr Ziel war ein Publikumstraining, in dem es darum ging, die „Uh-Uhs“ für „Nicht immer aber jetzt“ einzustudieren – erfolgreich. Die Showeinlagen folgten nun reihenweise. Am Ende des wohl bekanntesten Stückes „Gold“ feuerte sie eine Goldflitter-Kanone ins Publikum ab, bei „Über mir die Sterne“ bediente sie sich einer Dose Sprühconfettis (laut eigener Aussage hatte sie die Wunderkerze nicht schnell genug gefunden und dies für einen sternenartigen Ersatz befunden). Die Band ging von der Bühne, kam jedoch für 2 Zugaben zurück. Um ca. 22:30 Uhr endete dann das stimmungsgeladene Konzert, um dem Discoabend in der Zeche Bochum Platz zu schaffen.

Fazit: Ein lohnender Weg, ein spaßiger Abend, ein Erlebnis!

Copyright Fotos: Christine Drogt

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