Ort: Hanau - Halle 2
Datum: 02.11.2005
Wie das mit beruflichen Sachen halt manchmal so ist: Beruf und Freizeit sind eben schwer miteinander zu vereinbaren, und so gerne man auch den informativ/ unterhaltsamen Part des Freizeitlichen dem Beruflichem vorziehen würde… Es geht halt nicht immer.
Von daher konnte das Team vom Terrorverlag dem Konzert von KMFDM mit PANIC DHH und Y-LUK-O als Vorbands am Mittwoch den 2. 11. in Hanau leider erst mit Verspätung beiwohnen. Die Veranstaltung fand in einer, wie ich finde, sehr stimmigen alten Lagerhalle direkt am Main statt. Die industrialmäßige Umgebung war die perfekte Leinwand für ein Konzert von solchem Format. Zu Gast waren an diesem Abend knapp 200 Freunde der harten Töne, an denen man bereits erkennen konnte dass die Mainband nicht eine weitere von der kurzlebigen Sorte ist, sondern eine mit Historie ist. Vom Goth bis zum langhaarigen Metal-Fan war alles vertreten, und die Stimmung war sehr ausgelassen. Die gute Laune war auch schon an der Biertheke spürbar, als ich bei der Rückgabe der leeren Flaschen eine lautstarke Übersicht über die weiteren Getränke erhielt und per Aufruf zum nächsten Kauf ermutigt wurde. So macht trinken Spaß:-) Wie bereits erwähnt schafften wir es gerade so zur zweiten Vorband, die mir hoffentlich verzeiht, dass ich den Bandnamen zunächst nicht mitbekam… Asche auf mein Haupt! Vom Sound her schlugen die Jungs von PANIC DHH jedenfalls voll rein! Der elektronische Part stand zwar leicht im Hintergrund, doch Schlagzeug, Bass- und Leadgitarre brachten auch so mein Trommelfell gehörig zum vibrieren.
Nachdem meine Gehörgänge dann also schon durch die Vortruppe weich geprügelt waren, betraten KMFDM die dunkle Bühne und machten sich bereit loszuschlagen. Und geschlagen wurde dann auch nach allen Regeln der Kunst, und zwar mit mehr elektronischem Sound als vorher. Die Angelegenheit lässt sich vielleicht am Besten so beschreiben: Man nehme RAGE AGAINST THE MACHINE, werfe sie in einen Topf mit Heaven Shall Burn und gibt noch eine gehörige Priese Depeche Mode dazu. Den Lautstärkeregler auf 200 und in Ruhe eine knappe Stunde köcheln lassen. Mit „Hau Ruck“, dem Titeltrack der aktuellen Scheibe, warfen KMFDM an diesem Abend die musikalische Kettensäge an. Der lautstarke Auftakt war getan, und es wurde keine Pausen gemacht. Den Fans wurde jedenfalls ein buntgemischter Blumenstrauß entgegengeschmettert, darunter ältere sowohl auch neuere Stücke der Truppe, die schon seit vielen vielen Jahren existiert und ebenso lange Zeit in Amerika residiert. Mit Songs wie unter anderem „A Drug Against War“ wurde das Publikum aufgepeitscht und zum Bewegen angeregt. Platz dazu hatte man jedenfalls, obwohl das Konzert mit oben genannter Anzahl an Leuten besucht war, bot sich immer die bequeme Ellbogenfreiheit, die man nutzen konnte, wenn einen der Sound überkam und zum Tanzen animierte. Beim Thema Zugabe ließen sich KMFDM auch nicht lumpen und gaben noch mal drei Songs entgegen, von denen mir „Megalomaniac“ am Besten gefiel. Nachdem die Bühne geräumt war, konnten sich diejenigen, die von dem adrenalingetränkten Abend noch nicht genug und keine Lust auf Bettchen hatten, zu den Tonträgerklängen bekannter Künstler wie DIE KRUPPS oder DEPECHE MODE die Seele aus dem Leib tanzen.
Alles in allem war es ein sehr actionreicher Abend, der mich der Taubheit noch mal ein ganzes Stück näher gebracht hat. Es ist jetzt… 3:31 Uhr an einem trüben Sonntagmorgen. Nachtschicht. Beruf und Freizeit lassen sich an manchen Stellen auch wieder ganz angenehm miteinander verbinden.
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