Ort: Hannover - Café Glocksee
Datum: 04.11.2005
Hannover, KMFDM, November 2005: Dies sind kurz und knapp die Rahmendaten eines Konzertes, welches ein besonderes Flair für mich hatte, schließlich ist KMFDM die einzige wirklich relevante Band (jedenfalls für mich), die ich bisher leider noch nicht live gesehen hatte. Also nichts wie hin ins Café Glocksee, die Location selber liegt in einem alten Industriekomplex, sagte mir daher schon von außen zu und ist für ein derartiges Konzert ein würdiger Rahmen. Nachdem man durch einen Vorraum und einen etwas längeren Gang, beide mit gemütlichen Sofas ausgestattet, gegangen ist, erreicht man die Halle. Ähnlich wie beim Bielefelder Triebwerk ein Raum, der Konzerttechnisch eher in die Breite als in die Länge geht. Schätzungsweise 400 Leute dürften hier Platz finden. Links von der Bühne war der Merchandise-Stand aufgebaut, und es war noch genügend Zeit diesen näher zu inspizieren.
Kurze Zeit später legten auch schon PANIC DHH los, das Publikum pflegte zwar etwas Abstand zur Bühne, dennoch schenkte man ihnen gebührend Aufmerksamkeit, dies habe ich bei Konzerten auch schon anders erlebt. Ob dies allerdings an der musikalischen Darbietung oder an der wirklich sehr appetitlich aussehenden, pagenschnittigen Gitarristin lag, konnte ich nicht herausfinden. Stilistisch waren PANIC DHH dennoch ein ordentlicher Appetizer für den nun folgenden Hauptact. :EDIT: Warum Sänger Robbie Furze ein paar Mal ins Publikum sprang und mit bösem Blick Leute durch die Gegend schubste, konnte ich ebenfalls nicht in Erfahrung bringen, ich wollte ihn nachher auch nicht fragen….
Dann KMFDM: Der Bühnenaufbau war schlicht, dennoch einprägsam, im Hintergrund war das Covermotiv der „Hau Ruck“-VÖ aufgehangen, die Drums waren hinter Plexiglas postiert und im Vordergrund waren, wie schon bei der „Sturm & Drang“ Tour 2002, zwei Kanzeln aufgebaut, die für Sascha und Lucia reserviert waren. Die Halle war sehr gut gefüllt, und ohne große Einleitung ging es auch schon mit dem gleichnamigen Titeltrack „Hau Ruck“ los. Im Vergleich zum Album fiel auf, dass sowohl Sascha als auch Lucia mit einem ziemlich prägnanten Slang sangen, links und rechts waren übrigens Jules und Steve platziert. Fast so als ob KMFDM live wie eine große, gewaltige Welle über das Auditorium hereinbrechen. Die erste Hälfte des Gigs bestand zum Großteil aus Stücken ihrer neuen CD, wie z.B. „Mini Mini Mini“ oder „Real Thing“. Diesen Track trug Lucia sehr lasziv vor, setzte geschickt ihre nicht zu knappen weiblichen Reize ein (allein dieser Blick) und derjenige, dem sie den Lockenkopf durchwuselte, wurde wahrscheinlich nicht nur ums Herz ganz warm. Währenddessen guckte Ehegatte Sascha ein wenig verwirrt durch die Gegend, aber dies wird ihn wohl nicht aus dem Konzept gebracht haben. Vielleicht suchte er auch gerade nur sein Feuerzeug, schließlich waren Jules und er fast die gesamte Zeit mit Rauchen beschäftigt. Kurze Ansage von Sascha zwischendurch: „Seid ihr müde?“ NEINNNN!, „Wollt ihr mehr?“ JAAAAA!!, Sicher? Bestimmt? und weiter ging’s. Obwohl die neueren Stücke sicherlich noch nicht so im Bewusstsein der Fans waren und auch etwas weniger Speed als ältere Tracks wie „Terror“ oder „Inane“ hatten, ging das Publikum voll mit.
Die zweite Hälfte des Gigs incl. der Zugaben bestand wiederum nur aus älteren Stücken, hier lag der Schwerpunkt auf den letzten drei Alben, z.B. „Adios“ oder „Last Things“. Bevor die erste Zugabe „WWIII“ ertönte, lautstarke „KMFDM, KMFDM“ Rufe des Publikums, kurz mit „KMFDM sucks“ von Sascha kommentiert. Nach „Attak“ folgten mit „Die Wunder dieser Welt werden Dir geschenkt….“ die ersten Takte eines meiner speziellen Favoriten: „Megalomaniac“. „D.I.Y“ bildete den Abschluss des 85minütigen Gigs, der ruhig noch etwas länger hätte sein können. KMFDM präsentierten sich als publikumsnahe Band ohne große Allüren, Jules stieß während des Gigs mit einem Fan an, Steve schaute einer Fotografin über die Schulter, was sie so verzapft, hat und ihre Songauswahl lässt nicht viel Platz für Nostalgie, während viele Bands ein Gerüst an alten Songs haben, die auf jeder Tour gespielt werden, werfen KMFDM von Tour zu Tour die Setlist durcheinander, ein Brett wie „Spit Sperm“ tauchte vor zwei Touren mal auf, Topsongs wie „Stray Bullet“ oder „Rip the System“ werden gar nicht erst gespielt. Das können sich nicht wirklich viele Bands erlauben.
Hau Ruck
Son of a gun
Free your Hate
Every day´s a good day
Terror
Mini, mini, mini
Inane
New american century
Real Thing
Adios
Waste
Last things
Drug against war
WWIII
Attak
Megalomaniac
D.I.Y.
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