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KONTRAST

Ort: WGT Leipzig - Werk 2

Datum: 09.06.2003

KONTRAST, der Name bleibt Programm. Da ich am Montag Nachmittag noch etwas Zeit vor der unwiderruflichen Heimkehr aus dem heißen Leipzig hatte, ließ ich es mir nicht nehmen, Roberto und Genossen im stickigen Werk 2 zu beobachten. Bereits um 16 Uhr mussten die Norddeutschen auf die Bretter, was angesichts ihres Bekanntheitsgrades doch recht früh erschien, dafür waren dann auch schon 500 Leute anwesend. Sofort wurde klar, dass es hier ausnahmsweise mal nicht humorlos zugehen würde. Roberto erklärte süffisant, dass man extra 3 Minuten eher angefangen wäre, um den Fans ein zusätzliches Stück bieten zu können. Die Spielzeit war nämlich auf ganze 35 Minuten begrenzt.

Nach dem fast Future Pop mäßigen Opener kam dann auch gleich der Klassiker „Einheitsschritt“, den das Auditorium natürlich mehrheitlich kannte. Und so wurde es fast ein wenig ironisch, wenn die eigentlich durch den Text beleidigten Gothics eben jenen abfeierten. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert. Danach wurde Nebelgeist auf die Bühne gerufen, um mit Roberto inbrünstig „Freiheit?“ zu intonieren. Das bekannte L`ÂME IMMORTELLE-Feeling in der Pop-Kitsch Version kam auf, wobei man Nebelgeist eine hervorragende Tagesform attestieren muss. Der Hintergrund Sound war dabei allerdings ein wenig dünn. Darauf folgte eine sehr interessante Cover-Version, die für ein wenig Verwirrung im Publikum sorgte, denn das Original stammt von Juliane Werding (bzw. natürlich Mike Oldfield). „Nacht voll Schatten“ war glaube ich für einige Anwesenden schon so „far out“, dass an der Ernsthaftigkeit der Kontrasten gezweifelt wurde. Aber Roberto liebt es halt, seine Zuhörer hinters Licht zu führen und einiges, was aus dem „reinen“ Goth-Bereich kommt, ist lyrisch sicher keinen Deut besser, ganz im Gegenteil. „Todeskünstler“, mit dem herrlich (pseudo-)arroganten Text folgte und sorgte für eine kleine Atempause. Für den nächsten Band-Klassiker „Tod… find` ich gut!“ setzte sich der Frontmann eine eigentümliche Mütze auf, um die Boshaftigkeit des Songs weiter zu unterstützen, eine Mischung aus umgedrehter Schultüte und Zauberer von Oz. Dazu wurde „rammsteinig“ gegrollt, was die Anwesenden dankbar stimmte, da auch dieses Stück seit Jahren bekannt ist. „Die Maschine“ rundete ein sehr angenehmes aber zu kurzes Vergnügen ab, was auf mich den Eindruck eines Satire-Programms auf alle möglichen dunklen Musikstile machte, aber auf sehr gutem technischen Niveau. Fast fühle ich mich ermächtigt, Robert Lindner als den Guildo Horn der Schwarzkittel-Fraktion auszuzeichnen…

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