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KREATOR – CALIBAN – ELUVEITIE – EMERGENCY GATE

Ort: Losheim - Eisenbahnhalle

Datum: 08.03.2009

Es ist Sonntagnachmittag, für gewöhnlich langweilt man sich dann entweder zu Tode, erholt sich von diversen Parties oder wartet einfach darauf, dass das Wochenende unweigerlich dem Ende zugeht. Zumindest für Metalfans in Losheim im Saarland und Umgebung gab es an diesem Wochenende eine Möglichkeit der schnöden Sonntagstristesse zu entkommen, denn eine der deutschen Institutionen im Thrash-Sektor schickte sich, an die Eisenbahnhalle im Zuge der „Hordes of Chaos Tour“ in Schutt und Asche zu legen. Ein bunt gemischtes Paket, welches von Melodeath über Folk, Metalcore und schließlich Thrash alles abdeckte, dürfte für jeden etwas bieten – bleibt nur die Frage, ob das denn auch gut geht?!

Wie bereits erwähnt fand der Spaß an einem Sonntag statt, offenbar aus Rücksicht auf den arbeitenden Teil der Bevölkerung, startete das Konzert bereits um 18 Uhr. Da ich mich leider, leider ein wenig in der Zeit verkalkuliert hatte, trudelte ich erst ein, als EMERGENCY GATE bereits die Bühne geentert hatten. Leider deswegen, weil die 3 Songs, die ich noch vernehmen konnte, Lust auf mehr machten, die Jungs gingen mit ordentlich Spaß an die Sache und bemühten sich sichtlich, das noch etwas träge Publikum so langsam auf Betriebstemperatur zu bringen. Zumindest in den vorderen Reihen dürfte Sänger Matthias Kupka damit auch Erfolg gehabt haben. Gut kommen sie jedenfalls an, die Newcomer – die gar nicht mal so grün hinter den Ohren wirken und dank der geschickten Mischung aus eher klassischem Metal gespickt mit einer ordentlichen Portion moderner Klänge, doch für ein Aufhorchen bei Einigen sorgen. Schlecht klang diese Melodeath/ Power Metal Mixtur jedenfalls nicht – sollte man auf alle Fälle mal antesten und der Dinge harren, die hier sicherlich noch folgen werden! Dankenswerterweise war die Fotograbenregelung an diesem Abend sehr locker, so dass es auch hier Bilder gibt.

Als nächstes waren nach recht kurzer Umbaupause ELUVEITIE aus der Schweiz an der Reihe. Für mich eine der wenigen Bands aus dem doch sehr gehypten Sektor folkiger Truppen, die nicht total angekitscht-dudelnd-nervig daher kommen. Nein, hier findet man einen schönen Mittelweg zwischen treibenden Death Metal Parts und Folk-Elementen, gepaart mit einer Menge Spielfreude, die den Funken auf das Publikum zügig überspringen ließ. Ganz vollständig war die Truppe nicht, doch war die Aushilfe im Tourtross schnell an Hand, bei CALIBAN lieh man sich die Gitarristen und Soundtechniker Lars war auch bei einigen Songs auf der Bühne. Das spricht nicht nur für die offenbar tolle Stimmung der Bands untereinander, sondern auch dafür, dass dieser Genremischmasch hervorragend funktionieren kann. Ein wenig anders sind die Livegigs schon, jetzt wo die beiden Brüder fehlen, die wie wild auf der Bühne herumsprangen (ein paar Rufe nach den beiden waren auch aus dem Publikum zu vernehmen, allerdings verstummten diese zunehmend im Verlauf des Sets) – ansonsten legten ELUVEITIE einen überzeugenden Gig hin (wenn auch mit eher schlechtem Licht – im Vergleich zu den anderen Bands) – „Slanias Song“ oder „Bloodstained Ground“ boten aber auch wirklich genügend Anreiz zum Mitwippen, Headbangen oder Singen.

Bei CALIBAN, die im Folgenden auf der Bühne stehen sollten, hatte ich mir bereits im Vorfeld schon Gedanken gemacht, wie und ob diese ins Billing passen würden und – nachdem ich den Großteil des Publikums gesehen hatte – wie diese wohl beim eher Oldschool-fixierten und auf KREATOR wartenden Publikum ankommen würden. Konnte das gut gehen? Na ja, es groovte ordentlich, der Bass wummerte, über einen schlechten Sound konnte sich die mit Abstand modernste Truppe des Abends sicherlich nicht beschweren, aber überspringen wollte der Funke einfach nicht. Trotz redlicher Bemühungen seitens der Band und einer eher missglückten Wall of Death – es waren einfach zu wenige Leute, die sich da ins Getümmel stürzen wollten – musste schlussendlich auch Sänger Andreas Dörner feststellen, dass in Losheim nicht viel zu reißen war. So oder so, unbeirrt wurde weitergezockt, den Fans der Band gefiel es, der Rest hatte so eine Möglichkeit alle Kräfte für den nun folgenden und bereits heiß erwarteten Headliner aufzusparen.

Gegen halb 10 war es dann so weit, zu ungewohnt früher Stunde standen die Thrasher in den Startlöchern und Mille erkundigte sich zunächst sicherheitshalber, ob die Menge denn überhaupt bereit für 85 Minuten puren Thrash wäre – die lautstarke Antwort (nun war die versammelte Headbangerschar definitiv wach) signalisierte es nur allzu deutlich – sie war es. Kompromisslos zockten die Thrash Metal Institution sich durch eine Setlist, die kaum Wünsche offen ließ. Zum Headbangen und „Halle-zerlegen“ musste im Prinzip niemand aufgefordert werden. Bei treibenden Nummern wie „Violent Revolution“ oder „Enemy Of God“ z.B. – das „für all diejenigen, die keiner Religion folgen“, wie Mille ankündigte, war. Nach und nach ballerte die Band Klassiker um Klassiker in die gierige Meute und dürfte wohl sicher bei dem ein oder anderen für eine dauerrotierende Matte gesorgt haben. Am Rande ein kurzer Einblick in die KREATORsche Farbenlehre aus fotografischer Sicht: Es gibt die Primärfarben Rot, Rot, Rot und Orange. Die oberste Regel ist, dass man diese Primärfarben stets unter jede andere evt. auftauchende Farbe mischt. Soll heißen, es war zeitweise wirklich schon beinah eine Kunst, ein Foto zu machen, bei dem Mille nicht diabolisch rot angestrahlt vor einem rot/ blauen Hintergrund zu sehen war. Glücklichweise waren jedoch die Fotoregelungen sehr locker, so dass es dankenswerter Weise kein Problem war, auch nach den sonst üblichen drei Songs Bilder zu schießen.

Sehr freundlich, ebenso wie die Merchpreise und Getränkepreise an diesem Abend. So darf es gerne häufiger sein, dann sind die Hallen vielleicht auch vielerorts wieder so schön voll wie am heutigen Abend. Nach dem traditionellen Rausschmeißer „Flag Of Hate“ und „Tormentor“ war dann Schicht im Schacht, der Sonntag war nun auch fast vorbei und definitiv besser verbracht worden, als zu Hause rumzugammeln – wenn einige das vielleicht auch am nächsten Tag ob schmerzender Nackenmuskulatur ein wenig anders gesehen haben dürften und der Wochenanfang sich zumindest in dieser Hinsicht noch fieser als sonst gestaltet hat – immerhin aber mit dem Wissen einem mitreißenden Bandpackage beigewohnt zu haben. So oder so, KREATOR wissen live nach wie vor zu überzeugen und im Grunde genommen kann auch eine derart unterschiedlich gelagerte Mischung an Bands durchaus funktionieren. Immerhin könnte der eine oder andere an diesem Abend eine Band neu für sich entdeckt haben.

Setlist KREATOR
Intro/ Choir Of The Damned
Hordes Of Chaos
Warcurse
Extreme Aggression
Phobia
Voices Of The Dead
Enemy Of God
Destroy What Destroys You
Pleasure To Kill
People Of The Lie
Coma Of Souls
The Patriarch
Violent Revolution
Terrible Certainity
Betrayer
Amok Run
Riot Of Violence
Flag Of Hate
Tormentor

Copyright Fotos: Cornelia Wickel

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