Ort: Köln - Live Music Hall
Datum: 16.11.2004
So, auf ging es nach Kölle zu einem Gig, auf den ich mich schon seit zig Wochen freue: MACHINE HEAD gastieren in der Domstadt! Also, ab in Auto und auf die A2. Durch die Staus und die Nebelsuppe gekämpft und dann doch noch heile angekommen…
Ich frage mich wirklich, warum man diese Band nicht in einer größeren Halle spielen lässt. Denn die etwas mehr als 1.500 Karten waren dermaßen schnell weg… aber gut, so wurden die Fans also zusammengequetscht, bis es eigentlich nicht mehr feierlich war… da ist man doch über einen Logenplatz ganz vorne echt froh…
So, los ging’s super pünktlich um 20 Uhr mit GOD FORBID. Die legten mit ihrem Thrashcore auch gleich amtlich los. Die Leute honorierten das engagierte Set der Amis mit ordentlichem Applaus, aber wirklich viel ging hier noch nicht. Man sparte seine Kräfte für die nächsten Bands. Ein Problem hatten GOD FORBID und CALIBAN gemein: Die sehr schlechten Gesangs-Leistungen ihrer Gitarristen… man, das war grausam. Mit dem obligatorischen „Fuck Bush“ vor „Anti-Hero“ konnte man natürlich einige Stimmung machen, aber dann waren die 40 Minuten auch schon vorbei. Solider Gig, aber halt eine Support-Band…
Dann kamen DIE Newcomer der letzten Monate: CALIBAN. Doch hier gibt es auch nicht viel neues zu vermelden. Das Set besteht weiterhin zum Großteil aus Songs vom aktuellen Album „The Opposite from within“, Sänger Andy fordert die Meute immer noch dazu auf „die Halle zu zerstören“ und Gitarrist Denis kriegt die cleanen Vocals weiterhin nicht auf die Reihe. Also nicht viel neues im Lager der Metalcorer. Doch eine kleine Überraschung hatte man noch in der Hinterhand: Wollte man zur Release-Show in der Bochumer Matrix das neue Album für fanfreundliche 10 Euro verticken, so hatte dies kurzfristig nicht geklappt. Als kleine Wiedergutmachung bot man also auf der laufenden Tour das Werk für diesen Preis an und zudem schenkte man einigen Fans extra angefertigte CALIBAN-Skateboards und warf diese kurzerhand in die Menge. Man, das kann im Pit aber schön weh tun…
So, nun war es aber Zeit für den Hauptact. Um Punkt 22 Uhr wurde es dunkel und das Intro, welches eigentlich besser zu einer Black Metal Band passen würde, erklang. Es wurde mit dem Smasher „Imperium“ eröffnet und gleich war die Hölle los in der Live Music Hall. Da wurde gepogt, Crowd-Surfer kamen angeflogen (einer auch gleich auf meinen Kopf) und jedes Wort der ersten Single des aktuellen Albums wurde begeistert mitgesungen. Hammer-Einstieg! Und so ging’s auch durchs ganze Set. Sei es „Take my Scars“, „Old“, „The Blood, the Sweat, the Tears“, „Bulldozer“ oder auch die neue Single „Days turn blue to gray“. Da wurde gerockt ohne Ende und Kracher folgte auf Kracher. Im Pit ging’s richtig schön ab und der ganze Laden heizte sich durch die Action so auf, dass nicht nur Fans und auch Musiker komplett mit Schweiß durchtränkt waren, sondern dieser wortwörtlich von der Decke tropfte… Nicht nur die 1500 Leute vor der Bühne hatten ihren Spaß, sondern auch die Vier auf derselben. Gitarrist Phil bekam z.B. das Grinsen kaum aus dem Gesicht und spaßte die ganze Zeit mit seinem Guitar-Tech rum, während Sänger Robb ein neues Lieblingswort gefunden zu haben schien: So wurde „Prost“ dann auch prompt in eine 5 Sek. Death Metal-Version umgewandelt…
Doch die eigentlichen Highlights standen uns noch bevor. Denn der Zugabenteil wurde mit dem genialen „Descend the Shades of Night“ begonnen. Dieser Acht-Minuten Hammersong verursachte absolutes Gänsehaut-Feeling. Ganz großes Kino! Aber dann folgte auch gleich der wohl bekannteste MH-Song: „Davidian“. Da meinte man alle Anwesenden hören zu können, wie sie „Let Freedom ring with a Shotgun blast!“ brüllten! Zwischendurch gab’s dann noch ein kurzes Birthday-Ständchen für ein Crew-Mitglied und weil man grad soviel Spaß hatte, spielte man anschließend etwas von „unserem neuen Album CHAOS A.D.“. Und schon startete ein Medley aus „Territory“ (SEPULTURA), „Battery“ (METALLICA), „The Trooper“ (IRON MAIDEN), „Creeping Death“ (METALLICA) und „Sweet Child O’Mine“ (G’N’R), wobei man letzteres dann aber lachend abbrach. Aber weil die Meute mehr wollte, startete man mit einem kleinen Quiz. Man sollte erraten, von wem das nächste Stück ist. Aber klar, die meisten Fans sind ja relativ jung und so erkannten nur wenige, dass es sich dabei nun um die „German Metal Legends“ ACCEPT handelte. Dies wurde von Robb dann mit „You don’t know ACCEPT? So, you’re not Metal!!“ kommentiert.
Zum Ende kam aber noch ein besonderes und auch mein persönliches Highlight: Zur Feier des 10-jährigen Geburtstags des Debüt-Albums „Burn my eyes“ spielte man meinen absoluten MH-Lieblingssong „Block“. Durch dieses Stück wurde auch das MH-Motto „Fuck it all!“ begründet und nun ging es richtig zur Sache. Durch Robb Flynn angefeuert, bildete sich im der vorderen Hälfte der Masse ein Mega-Circlepit, den ich in diesem Ausmaße selbst bei SICK OF IT ALL oder HATEBREED noch nicht gesehen habe. Hammer!
Doch dann war es auch leider vorbei. Nach gut 100 Minuten und einem wirklich großartigen Gig verließ die Band die Bretter, wobei Sänger Robb noch für Minuten am Bühnenrand stehen blieb, den Fans applaudierte und sich immer wieder für die klasse Resonanz bedankte.
Ein rund um gelungener Metal-Abend. Der Sound war amtlich, der Headliner großartig und Fans und Musiker total erledigt! Danke, MACHINE HEAD… und „Fuck it all“!!
Copyright Fotos: Michael Werneke
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