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M’ERA LUNA 2009 – TAG 1

Ort: Hildesheim - Flugplatz Drispenstedt

Datum: 08.08.2009

Und wieder mal war es soweit, das alljährliche M`era Luna stand an und konnte zudem auch noch seinen 10jährigen Geburtstag feiern. Und natürlich machte sich auch der Terrorverlag erneut auf den Weg gen Hildesheim, um diesem Spektakel beizuwohnen. Das hieß früh aufstehen am Samstag und dann ab auf die Autobahn. Dort verlief alles reibungslos und je näher man Hildesheim kam, desto mehr schwarze Gestalten in vorbeifahrenden Autos wurden gesichtet. Sowohl die Parkplatzsuche als auch die Bändchenausgabe klappten ausgesprochen gut, so dass wir uns pünktlich zur Mittagszeit vor der Hauptbühne einfanden.

NO MORE

Opener an diesem Samstag und somit auch des Festivals waren NO MORE, die sich bereits 1979 in Kiel gegründet haben und nach deren 81er Hit „Suicide Commando“ Johan van Roy sein Projekt benannt hat. Dennoch hatten sich um diese Uhrzeit noch nicht allzu viele Leute vor der Hauptbühne eingefunden, aber nun gut, es war ja auch noch früh. Das Duo lieferte einen guten Mix aus Gitarrensound und Elektronischem, wobei Andy für den Gesang und die Gitarre zuständig war und Tina als Knöpfchendreherin fungierte. Und besonders mochte ich es, wie sie ein Theremin spielte (ein eher seltenes Instrument in der heutigen Musik und auf der Bühne). Als Andy dann einen Song aus dem Jahre 1980 ankündigte (man war damals gerade mal 19 Jahre alt) kam Bewegung in die kleine Menge, denn es konnte sich natürlich nur um „Suicide Commando“ handeln, gespickt mit einem instrumentalen Höhepunkt. Doch bald endete der recht kurze Auftritt von NO MORE schon wieder, aber ihre Performance war immerhin ein guter Auftakt für das gesamte M’era Luna.
(Sebastian Huhn)

Setlist NO MORE
Do you dream of angels in this big city?
Waiting for the man
Suicide Commando
Sunday Mitternacht
Something grows up
Schwarzen Mann gesehn

HEIMATAERDE

Im Hangar durften an diesem Samstag HEIMATAERDE das M’era eröffnen und trotz der noch recht frühen Uhrzeit hatten sich doch schon einige Leute eingefunden, die Interesse an der Band zeigten. Die Jungs enterten wie üblich in ihren Ritter“kostümen“ mit Helm, Schild und anderen Kriegsutensilien. Alles in allem wurden sechs Songs vorgetragen inklusive einer spontanen Zugabe. Zwischen den Titeln gab es jede Menge Applaus und ich denke, sie haben als Opener einen guten Job gemacht.
(Carsten Leopold)

Setlist HEIMATAERDE
Endlos
Der Verfall
Wiedergänger
Pater Noster
Heimataerde

Tempus Es Iocundum

WHISPERS IN THE SHADOW

Da es noch früh am Tage war, hatten sich vor der Bühne noch nicht allzu viele Leute eingefunden. Viele lagen sicher entweder noch in ihren Zelten oder sind erst später angereist. Dafür war es trotz fehlender Sonne eklig schwül und wir waren uns zu dem Zeitpunkt noch nicht sicher, ob wir den Tag ohne Regenguss überstehen würden. Dennoch gaben sich WHISPERS IN THE SHADOW alle Mühe, die anwesenden Leute mit ihrem Gothic Rock zu unterhalten und Fronter Ashley Dayour ist ja auch kein Unbekannter in der Szene. Denn neben seinem Hauptprojekt ist er unter anderem auch als Gitarrist bei L´ÂME IMMORTELLE tätig. Der Auftritt war gefällig, aber so ganz reichte es noch nicht, die Müdigkeit aus den Knochen zu schütteln.
(Death Angel)

Setlist WHISPERS IN THE SHADOW
Tune In (Intro)
The Arrival (Version: Liber NULL)
Damned Nation
Neither : Neither
Babylon Rising Part 1 + 2
A Taste of Decay

FADERHEAD

Diese Aufgabe sollten dann aber FADERHEAD aus Hamburg im Hangar übernehmen, die quasi als Ersatz für DIE FORM eingesprungen waren, da diese leider ihren Auftritt absagen mussten. Schön, dass man so auf die Schnelle noch jemanden gefunden hatte, dennoch sollten DIE FORM eigentlich die Headliner des Abends sein und FADERHEAD schickte man dann schon gegen 12 Uhr ins Rennen. Nichtsdestotrotz hatten es sich viele Leute nicht nehmen lassen, dem „wake up commando“ ihre Aufwartung zu machen, so dass der Hangar schon recht gut voll war um diese Uhrzeit. Musikalisch unterstützten FADERHEAD dieses Mal die beiden Brüder Joe und Daniel von SAM („Synthetic Adrenaline Music“), die wie wild im Hintergrund an ihren Knöpfchen drehten und einen leicht hyperaktiven Eindruck machten, aber so für den richtigen Sound sorgten. Das Publikum war immerhin tanzwillig und mit Strobogewittern wurde auch für die richtige Atmosphäre gesorgt. An sich gar nicht schlecht, hätte aber musikalisch vielleicht besser zum Sonntagsquartett SPETSNAZ, [:SITD:], TYSKE LUDDER und GRENDEL gepasst.
(Death Angel)

Setlist FADERHEAD
Acquire The Fire
Electrosluts
Girly Show
Hammer Of The Gods
ZigZag Machinery
Houston
O/H Scavenger
Noisebastardz
Dirtygrrrls/ Dirtybois
TZDV

KRYPTERIA

Mit den Aachenern KRYPTERIA sollte nun ein Schauspiel für die Symphonic Metal-Freunde folgen, zu denen ich mich zwar nur sehr bedingt rechne, doch alleine Sängerin Ji-In Cho ist normalerweise ihr Eintrittsgeld wert. Für die Fotographen ganz sicher ein Leckerbissen, wartete sie auch heute wieder mit einer sehr anregenden Kleiderwahl auf. Zunächst unschuldig in weiss, entblätterte sie sich nach kurzer Zeit im wahrsten Sinne des Wortes und trug nun teuflisches Schwarz zur Schau. Ihre männlichen Kollegen verkommen da ein wenig zur Staffage, doch sie bilden das gesunde musikalische Fundament, auf dem die zum Glück nicht allzu hohe Stimme der hübschen Asiatin thront. Bald erscheint ein neues Album bei Roadrunner, welches den Titel „My Fatal Kiss“ tragen wird und von dem man bereits Material in Form von „Ignition“ oder „Never Say Die“ zu hören bekam. Dazu wurden natürlich auch ältere Songs präsentiert, exemplarisch möchte ich hier „Scream“ oder „Somebody Save Me“ nennen. Stimmung und Sound waren absolut im Soll, was will man um die Uhrzeit also mehr erwarten.
(TK)

Setlist KRYPTERIA
Shoot me
Sweet revenge
Ignition
Somebody save me
Scream
Never say die
For you I’ll bring the devil down
My fatal kiss

LOLA ANGST

Im Hangar startete in den Mittagsstunden die Berliner Ausnahmeformation LOLA ANGST mit ihrem düster provokanten Set. Die Bühne wurde mit der Kirchen-Orgel „Lola“ dekoriert und an zwei Galgen hingen Skelette in Ballettröckchen. Frontmann Alexander L. Goldmann betrat mit seinen Kollegen Tyronne da Silva (Drums), Zwie Angst (Bass) und Nina Angst (Keys) die Bühne und schrie „Wollt Ihr die totale Lola?“. Die Zuschauer reagierten noch verhalten und beobachteten das Geschehen zum ersten Song „Just Slaves“ vom aktuellen Album „Schwarzwald“. Der eigenwillige, aber durchaus interessante und kreative Elektrosound wirkte chaotisch, aber trotzdem charmant und kreativ. Alexander Goldmann im BLUTENGEL-Shirt versprühte Ironie und Sarkasmus und heizte den durchaus gut gefüllten Hangar mit Worten, wie „Feiert, es ist Euer Wochenende!“ an. Es folgten weitere Stücke des aktuellen Albums, wie „Dead Mans Song“ oder dem brachialen „Mr Trisex“… Der Auftritt wirkte unkonventionell, frisch und im vorderen Bereich der Bühne hatten die Zuschauer sichtlich viel Spaß. Ein besonderes Schauspiel bot auch Drummer Tyronne, der einzigartig mit seinen Sticks jonglierte. Bei „Daddy, Daddy“ schüttete sich Goldmann eine ganze Flasche Bier über den Kopf und vom Stück „Final War“ blieb mir der druckvolle und eingängige Sound besonders im Ohr. Leider vermisste ich die allseits hochgelobte und spannende Präsentation des Goldmannschen Orgelspiels während des gesamten Sets, die Orgel blieb leider nur Beiwerk im Hintergrund. So blieben noch zwei Schmankerl vom Debüt-Album „The Council of Love“ und der Auftritt endete mit einem recht ordentlichen Applaus…
(Cath)

Setlist LOLA ANGST
National Anthem of Germany
Just Slaves
Hello Happiness
Dear Enemy
I love myself
Daddy Daddy
Mr. Trisex
This Earth is not enough for me
Final War
King of the Mad
Am I Dead

LETZTE INSTANZ

Nach einem für mich eher enttäuschenden Auftritt von LOLA ANGST ging es jetzt wieder nach draußen zur Hauptbühne, um mal wieder die LETZTE INSTANZ begrüßen zu dürfen. Inzwischen war es auf der Festivalwiese schon brechend voll und es war gar nicht so einfach zwischen den Anwesenden noch ein freies Plätzchen zu finden. Dafür konnte Benni Cellini an seinem Cello zu Songs wie „Mein Todestag“ oder „Das Stimmlein“ wild die Haare wirbeln lassen und auch ansonsten zeigte die Band eine ausgesprochene Spielfreude, die auch mir durchaus Spaß machte. Schade eigentlich, dass die Herren nur eine recht kurze Spielzeit bekamen und ich mich alsbald schon wieder auf den Weg in den Hangar machen musste, um meine „Lieblinge“ von JESUS ON EXTASY nicht zu verpassen.
(Death Angel)

Setlist LETZTE INSTANZ
Mea Culpa & Engel
Flucht ins Glück
Tanz
Ohne Dich
Mein Todestag
Finsternis
Komm!
Stimmlein
Wir sind allein

JESUS ON EXTASY

Asche auf mein Haupt, aber ich mag diese Band nicht. Ich mochte sie noch nie und ich werde sie auch nie mögen. Dennoch kann ich es mir selten verkneifen, etwas über sie zu schreiben. Da bin ich wohl Masochist. Und auch dieses Jahr hatte ich wieder das Vergnügen mit JESUS ON EXTASY. Nachdem Alicia Vayne im vergangenen Jahr ausgestiegen war, hatte man wohl beschlossen, sich keinen Ersatz für die Dame zu holen und so war nun Ophelia Dax alleinig für die Frauenquote in der Band verantwortlich. Obwohl Fronter Dorian Deveraux mit seiner zur Schau getragenen Androgynität sicher auch noch seinen Teil beisteuern konnte. Außerdem gab es eine weitere Neubesetzung in der Band. Drummer BJ musste aufgrund einer Schulterverletzung an den Bass wechseln und dafür kam Dino neu hinzu. Dorian verzückte uns am heutigen Tage mit seinem nackten Oberkörper in Silber getaucht und anscheinend hatte er seit dem letzten Auftritt trainiert, denn immerhin die Hühnerbrust war verschwunden und auch eine beachtliche Bauchmuskulatur war zu erkennen (vielleicht Body Pump gemacht? Anm. des mitgereisten Fotographen). Thumbs up. Erstaunlich fand ich es, dass im Hangar gar nicht so viel los war, hatte ich doch eigentlich mit einem Ansturm junger Mädchen gerechnet. Aber irgendwie blieb der aus. Musikalisch gab es jetzt auch nicht allzu viel neues. Langweiliger aber mittlerweile ordentlich dargebotener 08/15 Goth Glam Rock mit der einen oder anderen elektronischen Spielerei. Konnte mich also auch nach wie vor nicht vom Hocker reißen und so war ich froh, dass es nach recht kurzer Zeit wieder zurück zur Hauptbühne ging.
(Death Angel)

Setlist JESUS ON EXTASY
Beloved Enemy
Nuclear Bitch
Change The World
Assassinate Me
Alone
Neochrome
Church Of Extasy
Lies

DIE APOKALYPTISCHEN REITER

Dort ging es weiter mit den APOKALYPTISCHEN REITERn. Irgendwie ist diese Band all die Jahre völlig an mir als Nicht Metallerin vorübergegangen und so musste ich mich erst belehren lassen, dass diese Ostdeutschen Kult sind/ seien. Gut und schön, aber mein Ding war es bei genauerer Betrachtung dann doch nicht. Aber immerhin die Bühnenshow war ganz witzig. So hatte man mit Mark „Dr. Pest“ Szakul seinen privaten Sklaven auf der Bühne, artig mit Maske und nietenbesetzter (kurzer) Lederhose. Dieser bediente dann sein Keyboard auch in einer Metallschaukel sitzend, wenn er nicht gerade vorne am Bühnenrand rumturnte. Und auch den Zuschauern schien die Performance und Songs wie „Wir sind das Licht“, „Revolution“ oder „Riders on the storm“ (gab es da nicht mal einen Titel von THE DOORS mit dem selben Namen?) zu gefallen. Außerdem sei an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass Sänger Daniel „Fuchs“ Täumel wirklich ein Bär von einem Mann ist und das im wahrsten Sinne des Wortes. So viel Brustbehaarung habe ich bisher selten gesehen. Spätestens als er sich seines Jäckchens entledigte, konnte man dieses dann auch in ganzer Pracht und Herrlichkeit bestaunen. Doch genug davon, für mich war es wieder Zeit in den Hangar zu entschwinden, um dort STAR INDUSTRY meine Aufwartung zu machen. Anm. des mitgereisten Fotographen: Für mich und sicher auch einige andere anwesender Härtner waren die Reiter eine willkommene Abwechslung vom doch manchmal etwas einfältigen Gothic Einheitsgericht. Bitte im nächsten Jahr fortsetzen diese Line Up Tradition!
(Death Angel)

STAR INDUSTRY

Ich gebe zu, dass mir die Band bis dato gänzlich unbekannt war und ich angesichts ihres Namens musikalisch irgendwie etwas anderes damit assoziierte. Ich hatte mich also innerlich schon auf stampfende Beats und wild tanzende Menschen eingestellt, doch von wegen. Abgeliefert wurde dort feinster Old School Goth Rock im Spannungsfeld der SISTERS OF MERCY und LONDON AFTER MIDNIGHT und das von nicht mehr so ganz so jungen Herren. Die Band besteht übrigens schon seit 1996 und stammt aus Belgien, hat aber bis heute „nur“ drei Alben veröffentlicht. An dieser Stelle muss ich aber ehrlich sagen, dass mir das Ganze etwas zu nichts sagend war. Qualitativ wirklich gut gemacht und auch die Stimme gefiel mir, aber so ganz überzeugen konnte es mich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass mich STAR INDUSTRY auf CD eher begeistern könnten.
(Death Angel)

Setlist STAR INDUSTRY
Pray
Sin
Ceremonial
Lost Generation
Nineties
Kids
Be Real
Sodium Haze

OOMPH!

Und schnell fand ich mich wieder vor der Hauptbühne ein, denn OOMPH! standen nun auf dem Programm. Ehrlich gesagt bin ich kein allzu großer Freund ihrer Musik und den doch etwas plakativen Texten, aber ein Großteil der Szene scheint es zu mögen und von daher ist das Ganze auch völlig in Ordnung. Auf weiße Zwangsjacken und Priesteroutfit hatte man dieses Mal verzichtet und erschien im eher schichten schwarzen Bondage Dress. Und Crap trägt neuerdings fast Vollbart. Gewöhnungsbedürftig. Begonnen wurde mit „Beim ersten Mal tut`s immer weh“ von ihrem aktuellen Album „Monster“ und zwischendurch genehmigte sich Dero dann auch ein kleines Bad in der Zuschauermenge. Und es waren gar reichlich Zuschauer, insgesamt übrigens laut Festivalleitung 23.000! Weiter ging es mit „Sex“ und „Mitten ins Herz“, doch zu diesem Zeitpunkt beschlossen wir, uns ein wenig zurückzuziehen und das Gelände zu erkunden.
(Death Angel)

Setlist OOMPH!
Intro/ Beim ersten Mal tuts immer weh
Sex
Mitten ins Herz
Revolution
Mein Schatz
Gekreuzigt
Gott ist ein Popstar
Augen auf!
Sandmann

NACHTMAHR

Im Hangar stand nun ein Elektrogewitter in Form von NACHTMAHR, dem Nebenprojekt von L’ÂME IMMORTELLE Mitglied Thomas Rainer, auf dem Plan. Und wie zu erwarten war die Halle mehr als gut gefüllt mit tanzwütigen Leuten. Ein Marsch Intro verkündete dann auch den Beginn der Show. Dieses ging dann über in elektronische Sequenzen und zu guter letzt in brachiale Beats, um auch noch die letzte Müdigkeit auszumerzen. „Alle Lust will Ewigkeit“ war der Titel des ersten Songs (und des neuen Albums) und brachte die Menge sofort zum tanzen, während Thomas buchstäblich über die Bühne marschierte und so laut in sein Mikro schrie, wie er nur konnte. Zwischendurch nahm er auch den Platz hinter dem Laptop ein, um seinen Bandkollegen zum Beispiel bei „Code Red“ zu unterstützen. Um ehrlich zu sein war das nun gar nicht mein Ding und so fiel es mir nicht schwer, wieder den Weg zur Hauptbühne anzutreten.
(Sebastian Huhn)

Setlist NACHTMAHR
Alle Lust will Ewigkeit
Deus Ex Machina
Code Red
Feuer Frei
Alpha Omega
Mörder
Tanzdiktator
Boom Boom Boom
I believe in Blood
Katharsis

THE BIRTHDAY MASSACRE

Wenige Wochen zuvor auf dem GOTHIC Festival in Waregem hatte mich das kanadische Sextett schon mit seiner energiegeladenen Show beeindruckt und an diesem Samstag bei meiner zweiten Begegnung mit ihnen erwartete ich natürlich nicht weniger als eine großartige Darbietung. Ähnlich wie ein paar Wochen zuvor startete man das Set mit einem Instrumental Intro, welches direkt in „Red Stars“ überging. Dieses ging zunächst sehr sphärisch los, um dann in einen eher harten Punk/ Rock Song umzuschlagen, wozu die Band wie wild auf der Bühne rumsprang. Für mich machte es den Eindruck als würden sie Kraft aus einer unsichtbaren Quelle beziehen, denn die ganze Show durch stand keiner der sechs Bandmitglieder (nicht mal der Drummer) still. Als nächstes folgten das düstere „Goodnight“ und das mitreißende „Falling down“, bevor man einen meiner Favoriten des aktuellen Albums „Weekend“ gespielt wurde. Ich hatte schon in Belgien auf diesen Song gehofft, aber dort hatte er es nicht auf die Setlist geschafft. Auf jeden Fall passierte dieses Wochenende genau das gleiche, was auch beim letzten Mal geschah: Die Zuschauer vor der Bühne feierten zu den Songs ab und so muss es ja auch sein, wenn ich das mal so sagen darf. Weitere Highlights folgten mit „Shiver“ oder „I think we´re alone now“ dessen Wurzeln in den 60ern liegen. Beendet wurde die Performance mit „Blue“ und wieder ging ein fesselnder Auftritt zu ende.
(Sebastian Huhn)

Setlist THE BIRTHDAY MASSACRE
Red Stars
Goodnight
Falling Down
Weekend
Shiver
Lover’s End
Video Kid
Looking Glass
I think we’re alone now
Walking with Strangers
Blue

UNTOTEN

Wenn ich ehrlich bin, wusste ich bei dieser Band nicht so ganz, was mich erwarten würde. Später klärte Greta darüber auf, dass dies eine „Show unter dem Zeichen von „Grabsteinland“ ist“ und wies an dieser Stelle auch noch mal auf das neue Album hin, welches im Oktober erscheinen soll. Die Hauptakteure nahmen dann auch ihren Platz am vorderen Bühnenrand ein, wobei der Ausdruck Akteur wohl noch am besten zu Greta in ihrer französischen Schuluniform passen würde, da sie eine leicht theatralische Art an den Tag legte. Vielleicht ist es genau das, was die Songs für einen Live Auftritt brauchen, aber für mich war es ein bisschen zu viel des Guten, wie sie die Texte mit teilweise ausladenden Gesten und lasziven Bewegungen unterstrich. Wie auch immer, anscheinend gehörte ich mit meiner Meinung einer Minderheit an, denn ein Großteil des Publikums schien genau auf das zu stehen. So war es ihnen auch nicht peinlich, wie eine Horde Wölfe zu heulen, als man sie dazu aufforderte und bevor es mit „Zum heulen“ weiter ging. Nach „Willst du?“ verließ die Band die Bühne, obwohl man eigentlich noch 15 Minuten zu spielen hatte und die Zuschauer fragten sich, ob es vielleicht noch eine weitere Zugabe geben würde. Doch dann begann man mit dem Abbau und ich war auch nicht wirklich traurig darum, denn so toll fand ich die Performance jetzt nicht.
(Sebastian Huhn)

Setlist UNTOTEN
Geh in das Licht
Weißt du noch
Die schwarze Feder
Zum heulen
Sturm brich los
Seelenfängerin
Dort wo Giganten wohnen

Hexenfieber
Willst du?

BLUTENGEL

Wie schon auf der Tour wurde die Bühne phantasievoll mit historischen Straßenlaternen und einem Lehnstuhl (einem Thron nicht unähnlich) dekoriert, um die richtige Atmosphäre zu schaffen. Zu einem langen Intro enterten dann BLUTENGEL die Bühne, aber der Auftritt glich mehr einer Karaoke Show als einem richtigen Konzert, denn auf der Bühne wurde keinerlei Instrument gesichtet, geschweige denn gespielt. Die Musik kam vom Band und die Damen und Herr Pohl interpretierten ihre Songs auf eine ziemlich schlechte Art und Weise. Aber immerhin gab es optisch ansprechende Tänzerinnen zu bewundern. Pyro Effekte rundeten dann die Darbietung ab. Die drei Sänger/innen performten dann wahlweise abwechselnd oder auch alle zusammen ihre Titel und wer gerade nicht an der Reihe war, durfte auf dem „Thron“ verschnaufen. Insgesamt war die Show leichte Kost, schön anzuschauen, aber sonst eher unterer Durchschnitt. Ich bin mir sicher, dass es den Chris Pohl und BLUTENGEL Fans gefallen hat, aber ich mochte es nicht. Ich denke, eine Festivalbühne ist ein Platz für Musiker, die ihre Instrumente noch selber spielen. Ich zumindest war froh, als es vorbei war.
(Carsten Leopold)

WELLE:ERDBALL

In regelmäßigen Abständen beehrt das Minimal-Electro Projekt WELLE:ERDBALL das M´era Luna-Festival. In diesem Jahr wurden sie fast als letzte Band im Line-Up angekündigt. Die an diesem Abend folgende “Sondersendung” versprühte Retro-Flair und war eine Huldigung an die gute alte Zeit. Ganz geheimnisvoll wurde die Bühne vor dem Umbau verhängt. Nach dem spannungsgeladenem Fall des Vorhangs ging es direkt mit „Wir sind die Maschinen“ und zuckenden Lichtblitzen los. Honey bewegte sich im roboterartigem Tanzstil und im Hintergrund liefen bewegte Bilder auf der Videoleinwand. Davor stand Alf mit dem Rücken zum Publikum gewandt. Links und rechts bearbeiteten Frl. Venus und Plastique (knallrote Wallemähne) mit Drumsticks, die vor ihnen liegenden Metalltonnen. Gleichzeitig unterstützten sie Honey beim Gesang und sahen wie immer hinreißend aus. Knaller wie „23“, der Mädelssong „Ich bin aus Plastik“ und „Ich bin nicht von dieser Welt“ jagten die Nächsten. Dabei wuchs die Stimmung zusehends. Der ganze Hangar feierte, tanzte und sang lauthals mit. Natürlich stieg dadurch die eh schon hohe Temperatur in recht unangenehme Höhe. Viele bekannte Szenarien, wie Honeys Trommelspiel auf der Metalltonne zu „Arbeit adelt!“ oder riesige, rote Ballons bei „Schweben, Fliegen und Fallen“ werteten den Auftritt zusätzlich auf und machten dem Publikum augenscheinlich einen Riesenspaß. Das solide Set ohne allzu große Neuerungen endete umjubelt und hinterließ ein zufriedenes Publikum, wie eigentlich immer bei der WELLE:ERBDALL.
(Cath)

Setlist WELLE:ERDBALL
Wir sind die Maschinen
Wir wollen keine Menschen sein
23
Ich bin aus Plastik
Ich bin nicht von dieser Welt
Arbeit adelt!
8-Bit Märchenland
W.O.L.F.
Schweben, fliegen und fallen
Monoton und minimal
Starfighter F104G
Es geht ab
Wo kommen all die Geister her?

PETER HEPPNER

PETER HEPPNER betrat die Bühne nach seiner Band und begrüßte dann die Zuschauer mit „Hallo Hildesheim. Ich bin Peter und das ist meine Band“. Vor Jahren hatte ich den Herrn schon mal mit seiner (ehemaligen) Band WOLFSHEIM auf dem M’era Luna gesehen und freute mich nun auf seinen Solo Auftritt. Im Gepäck hatte er auch eine neue Band mit durchaus bekannten Musikern. Das Set startete mit „Easy“ und „Alleine sein“ von seinem aktuellen Album „Solo“. Weiter ging es dann mit älteren Stücken von WOLFSHEIM oder anderen Soloprojekten. Peter und seine Band hatten offensichtlich Spaß auf der Bühne und das sprang auch auf die Zuschauer über, denen der Auftritt anscheinend auch gut gefiel – zumindest gab es eine Menge Applaus. Insgesamt war das Konzert auf jeden Fall eine gute Mischung aus neuen Solostücken und bekannten älteren Sachen wie „Künstliche Welten“ oder „The sparrows and the nightingales“. Beendet wurde der Auftritt passenderweise mit „Das geht vorbei“.
(Carsten Leopold)

Setlist PETER HEPPNER
Easy
Alleine sein
Die Flut
Künstliche Welten
Kein Weg zurück
Wir sind wir
Suddenly
Vorbei
Once in a lifetime
Dream of you
Leben – I feel you
The sparrows and the Nightingales
Das geht vorbei

ZERAPHINE

ZERAPHINE starteten energiegeladen ihre Show mit „Die Macht in dir“ und schnell hatte man die Zuschauer in den Bann gezogen. Der Sound im Hangar war wesentlich besser als die Jahre zuvor und auch das Licht wusste zu gefallen. Ich habe ZERAPHINE nun schon oft gesehen, aber das war, soweit ich mich erinnern kann, ihre bisher beste Show. Die mitreißende Art beeindruckte mich und auch das restliche Publikum. Die Setlist beinhaltete neben bekannten Titeln wie „Be my rain“ oder „Die Wirklichkeit“ auch zwei unveröffentlichte Stücke vom nächsten Album. Der Hauptteil wurde dann mit „Sterne sehen“ beendet, doch die Leute wollten mehr und so gab es noch einen Song auf die Ohren, bevor dann endgültig Schluss war.
(Carsten Leopold)

Setlist ZERAPHINE
Die Macht in dir
No more doubts
No tears
Licht
Be my rain
I’ll will be there
I’ll follow you
Still
Inside your arms
Luisa
Ohne Dich
Die Wirklichkeit
Sterne sehen

Flieh mit mir

APOCALYPTICA

Manch einer könnte sagen, dass es nicht sonderlich erbaulich sein kann, ein paar Finnen instrumentale Stücke auf ihren Celli live spielen zu sehen. Aber diese Menschen hatten sicherlich nie das Vergnügen, bei einer APOCALYPTICA-Show dazu zu sein. Es war allmählich dunkel geworden und ich hatte auf der linken Seite eine sehr gute Betrachtungsposition eingenommen – und es gab einiges zu sehen! Da wäre das Backdrop zu nennen mit dem “Skull Cello”, dazu die majestätischen Thron-Stühle, die aber im Laufe des Sets eher weniger benutzt wurden. Schon beim ersten Auftritt der Musiker brandete heftiger Applaus auf und im weiteren Verlauf schien es, also ob manch einer durch die Klänge der Herren wie hypnotisiert schien. Manchmal klangen die Saiteninstrumente fast wie ein Saxophon, dann wieder wie eine E-Gitarre, und immer wurden sie mit vollster Leidenschaft bedient. Es gab kaum ein Stillstehen und auch geredet wurde genug. Überwiegend verlief der Auftritt erwartungsgemäß instrumental, doch es gab eine Ausnahme: Tipe Johnson, mit dem man bereits früher gearbeitet hatte, kam hinzu und intonierte Stücke wie “I’m not Jesus”, “Life Burns” oder “I don’t care”. Eine wunderbar sonore Stimme, der ich gerne noch länger gelauscht hätte. Fast hätte ich Drummer Mikko vergessen, der ebenfalls einen sehr guten Job ablieferte und für Kristallklare Rückgrat der Songs sorgte. Alles in allem ein Auftritt, der einem Headliner würdig gewesen wäre und entsprechend vom Publikum honoriert wurde!
(Sebastian Huhn)

Setlist APOCALYPTICA (Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Reihenfolge!)
Wherever I may roam
Refuse/ Resist
Grace
Fight fire with fire
One
I’m not Jesus (Tipe)
Life Burns (Tipe)
Last Hope
Enter Sandman
Betrayal
Bittersweet
Seek and Destroy
Inquisition Symphony

I don’t care (Tipe)
Pekko

DE/VISION

Irgendwie ist es komisch, wenn man von einer Band alle CDs besitzt, diese aber noch nie live gesehen hat. So ging es mir mit DE/VISION und nun hatte ich endlich die Chance, mir einen Auftritt des Duos anzuschauen. Es war ziemlich dunkel im Hangar, als ich selbigen betrat und auch auf der Bühne gab es nicht gerade eben viel Licht, so dass es durchaus eine Herausforderung war, etwas zu erkennen. Die letzten Minuten bis zur Show zogen sich wie Kaugummi in dieser schummrigen Umgebung, aber schließlich erklangen die ersten Töne und Thomas und Steffen betraten die Bühne, um mit ihrem Elektronikset durchzustarten. Begonnen wurde mit „Star-Crossed Lovers“ vom Album „Subkutan“ gefolgt von „Strange Affection“, einem Klassiker aus dem Jahre 1998. Und zwar genau so wie ich es vom Band kenne. Vielleicht ein wenig aufpoliert, was den Klang anbetrifft, auf jeden Fall über jeden Zweifel erhaben. Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal über den Sound im Hangar sagen würde. Dann ging es mit „Today´s life“ noch weiter zurück in die Vergangenheit, übrigens einer meiner Favoriten aufgrund seiner speziellen melancholischen Atmosphäre. Aber mit den nächsten beiden Titeln „I regret“ und besonders „Your hands on my skin“ ging die Party los und das Publikum sang die Refrains zum größten Teil ganz alleine. Es ist schon etwas anderes, direkt dabei zu sein anstatt sich das ganze nur auf einer Live CD anzuhören. Schon von Beginn an hatte Steffen richtig Spaß dabei, auf der Bühne zu tanzen und zeigte immer ein Lachen. Auch Thomas interagierte mit dem Publikum in den ersten Reihen. Ich denke, sie konnten das ganze Auditorium gar nicht überblicken, zumal bei dem spärlichen Licht. Daraufhin folgte ein Querschnitt aus den letzten zwei Alben inklusive „Love will find a way“ und „The End“, bevor man zunächst die Bühne verließ. Aber natürlich mussten sie ein zweites Mal erscheinen und lieferten mit „Try to forget“ und „Still unknown“ die eingeforderte Zugabe ab. Tosender Applaus war die Folge und beendete somit einen unterhaltsamen Auftritt und gleichzeitig den ersten Tag im Hangar.
(Sebastian Huhn)

Setlist DE/VISION
Intro + Star-crossed lovers
Strange affection
Today’s life
I regret
Your hands on my skin
Addict
What you deserve
Love will find a way
The End
Flavour of the week

Try to forget
Still unknown

NIGHTWISH

Samstag Abend, 22 45 Uhr, kein Tageslicht mehr und die große Bühne war bereit für den Headliner. Während eines langen Intros enterten die Musiker von NIGHTWISH dieselbige und starteten ihre Show mit “7 Days to the Wolves”. Die Light Show wusste zu gefallen und wurde zudem unterstützt von einigen Pyro-Effekten. Das alles plus ein annähernd perfekter Sound sorgten für eine tolle Athmosphäre im weiten Rund. Die insgesamt 10 Titel der Setlist stammten aus unterschiedlichen “Band-Epochen” und alles hätte wunderbar sein können, wenn nicht während “The Poet and the Pendulum” ein Aufall der PA für eine unfreiwillige Unterbrechung gesorgt hätte. Wobei es die Band selbst zunächst nicht merkte (der Monitor Sound war intakt) und noch ein weiteres Lied anstimmte. Nach einer 10-minütigen Pause hatte man das Problem behoben und mit dem allseits bekannten “Nemo” ging es dann weiter. Nur einen Song weiter (“Dark Chest of Wonder”) war bereits der Hauptpart des Gigs beendete und die Finnen verließen abermals die Stage. Natürlich gab es noch eine Zugabe, aber auch die währte leider nur ein Stück. So war es zwar eine gute Show, die aber durch die soundtechnischen Probleme ein wenig an Stimmung einbusste. Nichtsdestotrotz ein würdiges Ende für den M’era Luna Samstag 2009!
(Carsten Leopold)

Setlist NIGHTWISH
7 Days to the Wolves
Ever Dream
The Siren
Wishmaster
Romanticide
Amaranth
The Poet And The Pendulum

Nemo
Dark Chest of Wonders

Wish I Had an Angel

Copyright Fotos:

Dani Vorndran – APOCALYPTICA/ BLUTENGEL/ DE/VISION/ NACHTMAR/ HEIMATAERDE/ NIGHTWISH/ NO MORE/ PETER HEPPNER/ UNTOTEN/ WELLE:ERDBALL/ ZERAPHINE/ THE BIRTHDAY MASSACRE

Karsten Thurau – DIE APOKALYPTISCHEN REITER/ FADERHEAD/ JESUS ON EXTASY/ KRYPTERIA/ LETZTE INSTANZ/ LOLA ANGST/ OOMPH!/ STAR INDUSTRY/ WHISPERS IN THE SHADOW

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