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MERCENARY – CHEENO

Ort: Saarbrücken - Roxy

Datum: 24.04.2007

Achtung, die Dänen sind los! Dass unser Nachbarland trotz kleiner und vielleicht noch recht unbekannter Metalszene so einige Perlen bereithält, sollte uns spätestens seit HATESPHERE, RAUNCHY, MNEMIC oder VOLBEAT klar sein. Und allerspätestens nach dieser Tour quer durch Europa, sollte auch der letzte Zweifler verstanden haben, dass MERCENARY ohne Probleme in dieser Liga mitspielen!

Nachdem die Jungs mit ihrem aktuellen Album „The Hours That Remain“ viel, viel Lob eingefahren haben – und das zu Recht – stand der Entschluss fest, dass es nun an der Zeit für eine kleine Headlinertour durch Deutschland, Frankreich, Österreich Belgien, Schweiz und die Niederlande wäre. Einige meinten zwar, dass es noch ein Album zu früh für eine solche Aktion sein könnte, doch Mikkel und Co waren über den bisherigen Verlauf der Tour sehr zufrieden. Auch wenn es keine riesigen Hallen waren und teilweise nur wenige Fans sich dazu bewegen konnten, zu einem der Konzerte, welche bei Preisen von etwa 10 Euro mehr als geschenkt waren, zu gehen. Auch in Saarbrücken fand das Konzert in einem kleinen Club statt, was mich zunächst doch etwas traurig machte, hätte ich doch aus diversen oben genannten Gründen mit mehr Andrang gerechnet, aber ich sollte später mit einem absolut grandiosen Konzert mehr als „getröstet“ werden.

Kurz nach 19 Uhr war es zunächst Zeit für CHEENO, eine Alternative Rockband aus Saarbrücken. Zu Beginn herrschte noch allgemeine Skepsis, warum man eine Alternative Rockband für den Opener Slot gewählt hatte, doch nach einigen Songs hatte die Band das Publikum definitiv auf ihrer Seite. Ich muss gestehen, dass Truppen mit Frontfrau bei mir einen recht schweren Stand haben, gibt es doch nur eine handvoll Sängerinnen, die mir stimmlich zusagen. CHEENO hatten mit ihrer stimmgewaltigen Dame Jennie bei mir aber nach einigen Songs einen Stein im Brett. Wie ich später erfuhr, existiert diese Band erst seit August 2005, dies merkte man ihnen aber dadurch, dass sie perfekt aufeinander abgestimmt waren, nicht an. Zwischendurch wurde das Ganze noch durch kleine Setlist „Diskussionen“ á la „Ok, dann spielen wir „Pacman“ jetzt… oder doch nicht!? Ok, spielen wir’s halt danach.“ u.ä. aufgelockert. Die Songs selbst kamen auch nicht so lasch daher, wie man es bei Alternativrock vielleicht hätte vermuten können. Ganz im Gegenteil, es wurde amtlich gerockt und geheadbangt und einige Songs waren schon eher Metal denn Rock. Gegen Ende des Sets taute das Publikum merklich auf und der Club wirkte längst nicht mehr so leer wie zu Beginn des Konzerts. Auch wenn CHEENO rein musikalisch das absolute Gegenteil von MERCENARY waren, haben sie ihre Sache gut gemacht und man kann ihnen nur alles gute für die Zukunft wünschen!

Die Nackenmuskulatur war nun gelocktert, beste Voraussetzungen also für MERCENARY, die kurz darauf die sehr, sehr klein geratene Bühne stürmten. Wow! Ich hätte nicht damit gerechnet, dass das Publikum vom ersten Moment an SO mitgehen würde. MERCENARY und ganz besonders der charismatische Sänger Mikkel hatten ein leichtes Spiel, fraß ihnen das Publikum doch geradezu aus der Hand. Egal ob Songs vom aktuellen Album wie „The Hours That Remain“, „My World Is Ending“ oder Stücke von älteren Alben ( „Firesoul“, „Seize The Night“, „World Hate Center“), es wurde mitgesungen, gebangt und gemosht, was das Zeug hielt. Mikkel konnte sich das Grinsen vor lauter Freude über das tobende Publikum kaum verkneifen und stand gegen Ende breitgrinsend wie ein Honigkuchenpferd da. Auch der Rest der Band konnte nur noch strahlen und freute sich immens über die Reaktionen des kleinen, aber dafür umso lauteren Publikums. Einen weiteren Pluspunkt erhielt der Sänger, als er zu Beginn des Konzerts ankündigte, dass er die Ansagen auf Deutsch machen würde und bat das Publikum bei Fehlern nicht zu lachen. Das hat dann auch niemand getan – im Gegenteil, das beinahe fehlerfreie Deutsch wurde mit tosendem Applaus bedacht. Es macht einfach immer wieder einen Riesenspass, diese Band live zu sehen. Es gibt nur wenige Sänger, die ihre Songs derart emotional präsentieren. Rein fototechnisch ist Mikkel schon eine sehr interessante Persönlichkeit, vermag er doch immer wieder mit seiner Mimik und Gestik das auszudrücken, was er fühlt und mit den Lyrics rüberbringen will. Aber nicht nur der Fronter gab sich Mühe, die Menge noch zusätzlich anzupeitschen, auch Keyboarder Morten oder der Basser/ Neuzugang Réne taten ihr Bestes. Die Zeit schien wie im Fluge zu vergehen und so war das Konzert dann auch schon viel zu schnell nach einer vom Publikum geforderten und natürlich bereitwillig gespielten Zugabe zu Ende.

Da dies bereits das sechste Mal war, dass ich das Vergnügen hatte, MERCENARY live zu erleben, kann ich getrost sagen, dass dies mit das beste Konzert der Jungs war. Absolut nassgeschwitzt wie nach einem Saunagang, der Nacken tat weh, aber dennoch über das ganze Gesicht grinsend statteten viele nach dem Konzert noch dem Merchandisestand einen kleinen Besuch ab und nahmen anschließend noch die Möglichkeit wahr, sich ganz ungezwungen mit der Band zu unterhalten. Fannah und freundlich erfüllten sie Foto- und Autogrammwünsche und genossen alles sichtlich. Jeder, der während dieser Tour nicht die Möglichkeit hatte die Dänenprogger einmal zu sichten, sollte diese Möglichkeit auf einem der Sommerfestivals wahrnehmen!

Copyright Fotos: Cornelia Wickel

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