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METAL FOR MERCY 2006

Ort: Bochum - Matrix

Datum: 30.09.2006

Die diesjährige Inkarnation des Benefiz-Festivals (mehr dazu an anderer Stelle in einem gesonderten Bericht!) METAL FOR MERCY in der Bochumer Matrix sollte von den Bielefeldern XANDRIA geheadlined werden. Da ich die Band von Beginn an kenne und auch schon lange nicht mehr Live gesehen habe, ging es also mal wieder auf ins Ruhrgebiet.

Da es in der Matrix natürlich samstags mit Disco weitergeht, musste um 11 Schicht sein, so dass THE BONNY SITUATION schon um kurz vor 5 loslegen mussten, was der Herr Redakteur auf Grund arbeitstechnischer Verhinderung natürlich nicht schaffte. Für nächstes Jahr sei Besserung und frühere Planung gelobt! So muss ich mich auf die Kommentare unseres Fotografikers Torsten verlassen, der allerdings nicht mehr als ein „OK“ dazu zu sagen hatte. In der knappen Spielzeit von 20 Minuten kann man natürlich auch nicht viel reißen. So müsste man den sehr melodischen Metal-Pop (!) des Duisburger Sechsers noch mal länger genießen; immerhin wurde das Debütalbum auf den Eigenproduktionsseiten des Metal Hammers im März 2006 zum Album des Monats gewählt! Respekt!

Die erst im Sommer 2005 gegründeten Wittener CURSED IN SILENCE können dann nur 3 Songs zocken, bevor die Technik ihren Geist aufgibt und nichts mehr geht. Einer der Mitorganisatoren zockt hier mit und deshalb darf die Kapelle ihren alternativen Metal mit Sängerin in der Matrix präsentieren, obwohl noch keine Veröffentlichung erhältlich ist! Das zieht natürlich keine Massen an, schon gar nicht am Nachmittag.

ONEIROS existieren bereits seit 1999, bis 2004 aber unter anderem Namen. Ihr Dark/ Black Metal-Sound mit wechselndem Mann/ Frau-Gesang läuft wohl schon besser rein bei den Anwesenden, was das schon zahlreicher rockende Volk vor der Bühne belegt. Die immerhin achtköpfige Band (5 Herren, 3 Damen) kann natürlich nicht wie wild über die Bühne toben bei den Platzverhältnissen auf selbiger. Trotzdem sollte man sich heute etliche neue Fans erspielt haben.

Auch die folgenden MIDWINTER haben keinen aktuellen Output am Start, das Debüt liegt immerhin schon 3 Jahre zurück! In wenigen Tagen wird sich das allerdings ändern, denn dann erscheint endlich das neue Werk „Between Wisdom and Lunacy“. Die Jungs plus Dame sind ja im Underground keine Unbekannten mehr, so dass sich die Matrix-Röhre zusehends füllt und dem Death/ Black/ Heavy Metal-Mix entgegenbangt. Habe ich vor 6 Jahren u.a. schon mal Live gesehen in Düsseldorf, fällt mir gerade ein… aber das kann man wohl mit heute nicht mehr vergleichen, da die Band damals gerade ein Jahr existierte. Auf jeden Fall im Auge behalten die Combo und Live reinziehn, wenn sich die Möglichkeit ergibt!

Die nachfolgenden MANDRAKE hätte ich ja nun gerne gesehen, gefiel mir deren letztjähriges Album „The Balance of Blue“ doch ausgesprochen gut. Und da jetzt auch die erste namhafte Band am Start war, wurde es noch voller vor der Bühne. Tracks wie „The Necklace“ oder „Crawling Waves“ laden natürlich auch zum abhotten ein… oder um einfach dem Gesang von Frontfrau Birgit Lau zu lauschen! Mit Drummer Jörg Uken ist auch ein alter Bekannter am Start (ex-RUMBLE MILITIA). Sollte bei jedem Goth Metaller im Regal stehen die Band. Ein zu Recht umjubelter Auftritt, der nach mehr schreit.

Bei DOWNSCARRED handelt es sich um die Band eines Mitveranstalters, was die recht hohe Position im Billing erklärt. Die Wittener kamen mit ihrem Düstersound à la neuere PARADISE LOST/ TIAMAT/ SENTENCED etc. ganz gut an, etliche Anwesende dürften die Band auf Grund geografischer Nähe gekannt haben. Fairerweise spielte man trotz der Billingposition nur eine halbe Stunde (MANDRAKE zockten 40). Vielleicht sollte man im nächsten Jahr einfach auf ein paar Bands weniger setzen. 8 an der Zahl ist dann doch mal anstrengend für die Besucher irgendwann.

SUIDAKRA gaben danach eine Stunde nicht so ganz Vollgas, ihr Auftritt vor ein paar Monaten in Paderborn gefiel mir besser. Das änderte aber nichts daran, dass die bis zum Pult prall gefüllte Matrix die Herren abfeierte. Von dem mittlerweile 8.Album „Caledonia“, welches bald erscheint, gab es auch was zu vernehmen. Und es wird den mittlerweile typischen SUIDAKRA-Stil weiterführen. Kraftvoller Death/ Thrash mit folkigen Einsprengseln wird von den Düsseldorfern geboten, das sollte nach fast einer Dekade Bandgeschichte jeder Banger mitbekommen haben. Fronter Arkadius hatte die Meute sicher im Griff. Bis zum Mischpult wurde ordentlich das Haupthaar geschüttelt, dahinter lichteten sich die Reihen. Immerhin etwa 300 Leutchens bevölkerten den Saal, das muss man heutzutage auch erstmal schaffen, gerade im Ruhrpott! So gab es erneut einen guten Querschnitt durch die bisherige Diskografie der Herren, die sich auch weiterhin nicht scheuten (im Gegensatz zu den meisten Bands), altes Material in ihr Set einzubauen. Verpasst SUIDAKRA nicht auf der Tour zum neuen Album!

Um kurz nach halb 11 war es dann an der Zeit für die Bielefelder „Rockstars“ XANDRIA. Viele Einheimische stehen dem Erfolg der Band ja recht zwiespältig gegenüber. Nur kam der ja keinesfalls über Nacht und zudem entwickelt sich die Band weiter von Album zu Album. Geile Mucke ist und bleibt geile Mucke, Punkt. Und die gibt es reichlich in der gut gefüllten Matrix, etwa 350 werden anwesend gewesen sein. Und die fressen der Band von Beginn an aus der Hand. Natürlich ist schwarz die Kleidung der Stunde und Lisa kommt passenderweise im schicken Gothic-Kleid auf die Bühne gestiefelt. Gleichzeitig fällt allerdings der enorm wuchtige Sound auf, der wesentlich druckvoller und metallischer als auf den Alben aus den Boxen drückt. Dass Lisa an ihrem Gesang gearbeitet hat, konnte man ja schon der letzten Scheibe „India“ anhören. Das war auch Live nachzuvollziehen und es ist schon merkwürdig, wenn langjährige Bekannte auf der Bühne stehen und eine solche Menge im Griff haben und dirigieren. Etwas was Lisa natürlich liebend gerne auskostet und auch Bandkopf Marco immer wieder sichtlich erfreut. Der Spaß ist ihnen allen einfach anzumerken und das Spiel von Schlagzeugtier Gerrit ist immer wieder eine Augen- und Ohrenweide! Er baut permanent mit famoser Leichtigkeit etliche Sperenzchen (Stickwirbel/-würfe und Wasserspucken z.B.) ein und auch wenn er manchmal etwas gelangweilt aussieht bei den langsameren Sachen, so ist er doch das agile Rückgrat der Band. Ab und an darf er Live auch mal nach Herzenslust loslegen und die Doublebass SLAYER-mäßig zum rauchen bringen! Auch das sieht immer spielerisch leicht aus, womit er nicht nur manchmal an Drum-Gott Gene Hoglan erinnert. Mit Nils am Bass hat man sich nicht nur die Bielefelder Bass-Ikone (ex-VISIBLE TOUCH, ex-MIND MASQUE) ins Boot geholt, sondern auch den Quirl für die Bühne, denn er legt nach wie vor etliche Kilometer on Stage zurück. Und auch wenn das Haar mittlerweile weniger wird, sorgt er doch für den metallischen Bang-Faktor. Philip und Marco geben mittlerweile ein blind funktionierendes Gitarrenduo ab, welches nun schon so einige Ohrwürmer beisammen hat. Einziges Manko der Performance: Bei den Instrumentalstellen kommt sich Lisa manchmal etwas verloren vor auf der Bühne… zumindest am heutigen Abend.

Ein Großteil der gut einstündigen Setlist bestand natürlich aus Material der immer noch aktuellen Scheibe „India“. So gab es u.a. den äußerst feinen Titeltrack, das hittige „Now and Forever“ oder „In Love with the Darkness“, bei denen die Meute frenetisch mitging und etliche „Hands Up“-Aktionen mit sich veranstalten ließ. Dazu durfte der kleine und viel umjubelte Bandhit „Ravenheart“ nicht fehlen, sowie das ruhige und sehr schöne „Eversleeping“, bei dem Lisa zeigte, das sie auch ohne fette Instrumentierung im Hintergrund mit ihrer Stimme bestehen kann. Somit ein voller Abräumergig von XANDRIA, die auch noch mehr Zugaben gebracht hätten, wenn die Zeitplanung der Matrix nicht im Weg gewesen wäre.

Insgesamt also eine nicht nur sehr löbliche, sondern auch erneut erfolgreiche Veranstaltung. Für das nächste Jahr wäre allerdings die Bandkonstellation zu überlegen, um noch mehr Geld zur Unterstützung einer wohltätigen Organisation zu erwirtschaften. Doch Weiteres dazu im Metal for Mercy-Report.

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