Ort: Tolmin (Slowenien)
Datum: 11.07.2011 - 17.07.2011
Der Slogan „Hell over Paradise“ wurde in diesem Jahr beim Metalcamp in Tolmin (Slowenien) wirklich verdammt wörtlich genommen. Es waren nicht nur die Bands, die mit ihrer Musik ein Inferno sondergleichen in der malerischen Landschaft entfachten, nein, auch die Temperaturen waren höllisch. Umgeben von hohen Bergen staute sich die Hitze im Tal, so dass sich bisweilen kein Lüftchen regte und Fans und Bands wurden eine Woche lang gleichmäßig von allen Seiten bei 30 Grad und mehr gegrillt. Wäre da nicht der rettende kühle Fluss in unmittelbarer Nähe, wäre es manchmal fast unerträglich heiß gewesen. So allerdings ließ es sich halbwegs aushalten und der einzige kurze Regenguss, den es in der gesamten Woche gab, erfolgte nachts, bzw. nachmittags, so dass die Auftritte der Bands nicht von Wolken überschattet wurden. Gegen Ende der Woche fielen die Temperaturen so langsam in erträgliche Bereiche, so dass Sonnenbrand- und allgemein Festival“geschädigte“ sich ein wenig erholen konnten. Eine Woche Band/ Festivalmarathon ist eben nicht ohne. Aber alles schön der Reihe nach.
Die Anreise erfolgte bereits sonntags, um möglichen Anreisestaus direkt vor Ort und auch Ferienstaus in Österreich und Süddeutschland zu entgehen. Der Plan ging wunderbar auf, so dass unsere Truppe noch vor Sonnenuntergang bei angenehmen Temperaturen die Zelte im schönen Tolmin aufschlagen konnte. Da weder sonntags, noch montags Bands spielen sollten, bot sich uns genügend Zeit, um das Dorf, welches in kurzer Entfernung lag, zu erkunden. Mit Freude konnten wir feststellen, dass nicht nur die Supermärkte günstig waren (wenn auch zumindest Jemand wohl pünktlich zum Beginn des Metalcamps eine Art „Festivalaufschlag“ auf die Preise veranlasst hatte), sondern auch die Restaurants. Eine kleine Pizza, die in Deutschland wohl schon als mittel oder groß durchginge, für 6-7€ ordentlich belegt, ähnlich verhielt es sich mit Schnitzel, Pasta und Co.
Der Montag und damit der erste offizielle Tag war also dem Erkunden der Umgebung gewidmet. Ein kühles Bad im wirklich eiskalten Fluss war eine willkommene Abwechslung und wenn man sich erst einmal überwunden hatte, wollte man gar nicht mehr aus dem Wasser. Nebenbei konnte das Bier auch herrlich auf trinkbare Temperaturen gekühlt werden. Aber auch nach Sonnenuntergang war am Strand noch Party angesagt, an der Beachbar gab es neben Alkohol in Strömen einen DJ, der bis in die frühen Morgenstunden einen Kracher nach dem anderen auflegte.
Was man ebenfalls nicht vergessen sollte, ist die Tatsache, dass Tolmin und Umgebung neben dem Festival selbst noch viel mehr zu bieten hatte. Die Landschaft lädt Interessierte zu Wandertouren ein (Wasserfälle!) und wer es gerne noch sportlicher hätte, der kann mit dem Kanu auf dem Fluss paddeln gehen oder sogar Paragliding oder Canyoning machen, da allerdings sollte man keine Höhenangst haben, denn Sprünge aus 6m Höhe und mehr ins kalte Nass stehen durchaus auf dem Programm! Das ist nur ein kleiner Auszug dessen, was möglich ist, einige Metalheads hängen gerne mal noch eine weitere Woche zum Ausspannen ans Metalcamp und erkunden Slowenien. Im Ort selbst gab es genügend Anlaufstellen, um sich über die unterschiedlichsten Ausflüge zu informieren.
Dienstag, den 12.07.2011
Am Dienstag zeigte ich dann wirklich, warum das Metalcamp so entspannt ist, wie mir immer wieder berichtet wurde (es war mein 5. Versuch endlich einmal nach Slowenien zu fahren, leider schlug dies immer wieder wegen Klausuren, an der Uni oder Krankheit fehl). Im Gegensatz zu anderen Festivals, bei denen die Bands morgens gegen 10 oder 11 bereits in den Startlöchern stehen, war vor 16 Uhr keine Combo auf der Bühne. Somit war es eigentlich nur die Hitze, die einen jeden Tag pünktlich vor 9 Uhr aus den Zelten trieb – es sein denn, man hatte ein schattiges Plätzchen irgendwo im Wald ergattert.
Während die Musik des Openers ABICHNOVA über das Festivalgelände schallte, dümpelte ein Großteil der Metaller entweder noch im kühlen Fluss oder erledigt Einkäufe im Städtchen. Die Temperaturen erleichterten einem nun wirklich nicht die Entscheidung sich Richtung der Bühnen, die in der prallen Sonne standen, zu bewegen. Auch OCTOBER FILE durften gegen 18 Uhr nach wie vor in praller Sonne spielen und so ganz wollte ihr Post-Punk Hardcore Mix nicht so ganz zünden – ob dies allerdings wirklich an den Umständen oder der Musik selbst lag, ließ sich nur schwer feststellen. Ähnlich erging es den österreichischen Schwarzwurzlern von SVARTSORG, die mit Corpse Paint in praller Sonne umgeben von Bäumen schon beinah ein malerisches Bild abgaben. Gemessen daran, waren aber schon einige Fans vor Ort.
Voller werden und offenbar richtig losgehen sollte es für Viele erst mit BRUJERIA, die um kurz vor 19 Uhr maskiert die Bühne stürmten und mit „Raza Odiada“ und „La Lay De Plomo“ den Fans noch mehr einheizten. Tropische Temperaturen gemischt mit mexikanischem Flair, passender geht es wohl kaum. Die Ansagen wurden traditionell in Spanisch gehalten mit einigen wenigen Fetzen in Englisch, aber das störte eigentlich recht wenig. Songs wie „Brujerizmo“ oder „Matando Güeros“ sorgten für ordentlich Stimmung und der Rausschmeißer „Marijuana“, dessen Musik dem Ballermann-Stimmungshit „Macarena“ entlehnt ist, erntete grinsende Gesichter. Die Musik dazu kam aus der Konserve, der abgewandelte Texte war live und einige konnten es sich nicht verkneifen, die passenden „Tanzschritte“ dazu beizusteuern.
Setlist BRUJERIA
Raza Odiada
La Ley De Plomo
El Desmadre
Marcha De Ódio
Colas De Rata
Vayan Sin Miedo
Anti-Castro
Revolución
Hechando chingasos (Greñudos locos II)
La Migra (Cruza la Frontera II)
Consejos Narcos
Brujerizmo
Division Del Norte
Matando Güeros
Marijuana (Maccarena)
Bei den kurz darauf folgenden MOONSPELL wurde es recht deutlich, dass mit steigendem Bekanntheitsgrad der Bands, leicht sinkenden Temperaturen und parallel dazu steigendem Alkoholpegel, immer mehr Feierwütige vor der Bühne eintrudelten. Passte bei BRUJERIA die Sonne noch perfekt, so sorgte die nun untergehende Sonne auch im Falle von MOONSPELL für die passende Atmosphäre. Die Portugiesen eröffneten den dunklen Metalreigen mit „In Memoriam“ und hatten die Meute recht schnell im Griff. Fronter Fernando Ribeiro trug mit seiner energetischen Bühnenpräsenz sicherlich zu einem nicht unerheblichen Teil dazu bei. Ein Klassiker wie „Vampiria“ durfte natürlich nicht fehlen und das Publikum dankte es ihnen mit eifrig Headbangen und Applaus.
Setlist MOONSPELL
In Memoriam
Finisterra
Night Eternal
The Southern Deathstyle
Scorpion Flower
Opium
Awake
Nocturna
Vampiria
Mephisto
Alma Mater
Full Moon Madness
ARCH ENEMY lieferten im Anschluss eine nicht minder energiegeladene Show ab, die mit fetter Setlist bestehend aus älteren und neueren Songs vom aktuellen Album „Khaos Legions“, wie beispielsweise „No Gods, No Masters“, das Publikum ebenfalls zügig in der Hand hatten.
Ich weiß nicht, wie es anderen erging, aber immer häufiger bleibt bei den Schweden trotz oder gerade wegen ihrer tadellosen Leistung live ein leicht fader Beigeschmack. Zu eingeübt wirken alle Posen vom Headbangen über das Fahnenschwenken von Fronterin Angela Gossow, bis hin zur Positionierung der einzelnen Mitglieder auf der Bühne. Der Sound war top, die Klassiker schlugen nach wie vor ein wie eine Bombe, aber es fiel schwer sich des Eindrucks zu erwehren, dass man genau das schon einmal gesehen hatte. Es war kaum ein Unterschied zum Gig kurz zuvor in Luxemburg auszumachen (Ende Juni), lediglich die Bühne war größer und somit auch der Aktionsradius der Bandmitglieder. Alles in allem wirklich eine ordentlich Show…aaaber…
Abgesehen davon war der Sound wirklich verdammt laut, anfängliche Soundprobleme einmal außen vorgelassen. Aber wenn´s sogar mit Ohrenstöpseln leicht in den Ohren klingelt, ist´s wohl in der Tat zu laut. Das wurde erst im Laufe der Woche besser.
Danach konnte Meinereiner leider nicht mehr live direkt von vor der Bühne berichten, da die Hitze des Tages, inklusive der Anreise mir doch wohl noch mehr in den Knochen zu stecken schienen als ich gedacht hatte. Dennoch waren Stimmungshits der Australier AIRBOURNE und eine laut jubelnde Menge bis hinauf auf den Campingplatz zu vernehmen. Den Tag mit „Too Much, Too Young, Too Fast“ langsam auszuläuten, ist sicherlich nicht die schlechteste Variante. Der Rausschmeißer „Runnin´ Wild“ für mich das Signal wie ein Stein ins Zelt zu fallen, für Andere das Signal, um erst richtig aufzudrehen.
Setlist AIRBOURNE
Raise The Flag
Born To Kill
Diamond In The Rough
Blonde, Bad And Beautiful
Chewin‘ The Fat
Girls In Black
Bottom Of The Well
Cheap Wine & Cheaper Women
Blackjack
No Way But The Hard Way
Too Much, Too Young, Too Fast
Runnin‘ Wild
Und genau das tat, laut Aussagen diverser Berichte am Folgetag die Meute bei DEATH ANGEL. Die nämlich lieferten einen gewohnt fetten Gig ab. Zu schade, dass ich das verpasst habe, man möge es mir verzeihen!
Mittwoch, den 13.07.2011
Same procedure as… naja wie in den beiden vorangegangenen Tagen. Zeltsauna um 8, Essenfassen und Einkaufen in der Stadt am (Vor)mittag, stundenlanges „Herumschrumpeln“ im Fluss und danach mehrere Versuche, um sich aus dem Wasser und Richtung Bühne zu bewegen. Immerhin war der Fluss so nah an den Bühnen, dass zumindest die Musik bis zum Wasser herüber schallte, so man denn nicht pünktlich vor Ort war.
KYLESA haben bereits im letzten Jahr auf zahlreichen Festivals bewiesen, dass sie live eine sichere Bank sind und zu überzeugen wissen, mit ihrem teils beinah schon hypnotischen Sound. Ähnlich verhielt es sich auch hier beim Metalcamp, ungeachtet der tropischen Bedingungen. Die beiden Drummer jedenfalls legten sich ebenso wieder Rest der Band ordentlich ins Zeug und lieferten einen klasse Einstieg in den zweiten richtigen Festivaltag. Wie überzeugend der Auftritt war, ließ sich wohl auch daran ablesen, dass heute bereits viel früher schon eine größere Menge an Zuhörern vor der Bühne anzutreffen war. Absolut verdient!
BRAINSTORM versuchten daran anzuknüpfen und waren bemüht das Publikum gleich noch ein wenig mehr zu fordern. Das erfolgte prompt, denn nur Zuschauen war nicht, Mitsingen war gefordert und dem kamen die Fans der deutschen Powermetaller nur allzu gerne nach. Der Gesang war laut und deutlich bis auf den Hügel hinauf auf dem VIP Campingplatz zu vernehmen. Logisch, dass der große Chor bei „Highs without Lows“ vom Album „Soul Temptation“ und der Powerballade „All Those Words“ vom 2005er Album „Liquid Monster“ mit am lautesten war.
So gut die vorangegangenen Bands auch gewesen sein mögen, die Schweden KATATONIA setzten scheinbar mühelos nochmal einen drauf. Unglaublich gut aufgelegt enterten sie die Bühne und stiegen mit „Forsaker“ vom „Night Is The New Day“ Album ins Set ein. Es folgten „Liberation“ und „My Twin“. Insgesamt konnte die Band mit einer Menge Spielfreude und ungewohnt grinsenden Mienen (zumindest in der Instrumentalfraktion) aufwarten. „July“ und „Leaders“ rundeten diesen formidablen Gig ab und legten die Messlatte für kommende Bands hoch.
Setlist KATATONIA
Forsaker
Liberation
My Twin
The Longest Year
Ghost of the Sun
Right Into the Bliss
I Break
Sweet Nurse
Nephilim
July
Leaders
Die Niederländer LEGION OF THE DAMNED waren scheinbar voller Energie und hatten es sich zum Ziel gesetzt, diese Messlatte zu übersteigen, denn sie holzten in altbewährter Manier quer durch die Thrashlandschaft und überzeugten mit alten wie neuen Stücken ebenfalls auf ganzer Linie. Der neue Gitarrist Twan van Geel fügte sich bestens ins Gesamtbild der Band ein, so dass hier eigentlich nichts zu meckern war.
WINTERSUN, die um halb elf an der Reihe waren, gehörten sicherlich mit zu den am innigsten erwartetsten Bands des gesamten Festivals. Immerhin warten die Fans nach wie vor, auch nach fast 6 Jahren, trotz ständigem Vertrösten auf das zweite Album, eifrig auf Neuigkeiten. Mittlerweile, so scheint es, soll das Teil wohl endlich 2012 das Licht der Welt erblicken. Glauben kann man das wohl erst, wenn die Scheibe in den Läden steht. Unabhängig davon jedoch schien es, als wären die Finnen niemals wirklich von den Bühnen der Metalwelt verschwunden, denn die ersten Töne von „Beyond The Dark Sun“ wurden abgefeiert, ebenso „Battle Against Time“ und alle weiteren Stücke, die an diesem Abend noch zum Besten gegeben wurden. Quasi zur Versöhnung und als Appetithappen wurde ein Stück vom kommenden Album gespielt: „The Way Of The Fire“. Das hinterließ einen soliden Eindruck, fügte sich nahtlos ein und machte noch neugieriger auf das, was hoffentlich irgendwann endlich kommen wird. „Starchild“ beendete einen ordentlichen Gig, der lediglich von einem wieder einmal viel zu lauten Sound überschattet wurde. Schade, dass auf diese Weise viele filigrane Melodien ein wenig untergingen.
Setlist WINTERSUN
Beyond the Dark Sun
Battle Against Time
Sleeping Stars
Winter Madness
Death and the Healing
The Way Of The Fire
(new song)
Starchild
Bisher war der Tag verdammt gut gelaufen, überall überzeugende Auftritte, und nun lag es an MASTODON, dem Abend als Headliner die Krone aufzusetzen. 2004 hatte ich die Truppe das letzte Mal live gesehen, es war also einige Zeit verstrichen, ein großartiges „Crack The Skye“ wurde in der Zwischenzeit veröffentlicht und zahllose begeisterte Berichte über die neuesten Livegigs waren überall zu lesen. Was soll ich da noch sagen, sie werden absolut zu Recht mit Lorbeeren überschüttet. Hier stimmte endlich der Sound, die Band legte eine unterhaltsame Performance hin und das Songmaterial selbst war über jeden Zweifel erhaben. Egal wie hoch die Messlatte zuvor lag, die Amis haben sie schlichtweg weg gepustet – ein geiles Ende, um den Mittwoch auszuläuten. Danach konnte man mit einem zufriedenen Grinsen gen Beachbar wandern, um noch bis in die frühen Morgenstunden weiterzufeiern.
Donnerstag, 14.07.2011
Der Donnerstag schien fast noch heißer zu sein als die Tage zuvor, ob das an ersten Ermüdungserscheinungen lag oder schlichtweg wirklich der Fall war, vermag wohl keiner im Nachhinein zu sagen. So oder so erreichten uns die Klänge von THE OCEAN, die nach dem Tagesopener RISING DREAM auf der Hauptbühne standen, während wir noch im kühlen Nass dahindümpelten.
Ein wenig anders sah die Sache dann schon bei den Norwegern TROLLFEST aus, die scheinbar mit ihrer trollischen Musik erstaunlich viele partywütige Besucher vor die Bühne ziehen konnten. Die Truppe treibt bereits seit 2005 in den Wäldern Norwegens ihr Unwesen und kredenzte Songs, die überwiegend in „Trollisch“ gehalten sind – Trollisch in diesem Fall soll eine Mischung aus Norwegisch und Deutsch sein, bei der man häufiger einmal über die korrekte Grammatik hinwegsieht. Lustig war die Mixtur allemal und der Sänger schien trotz der Hitze nicht auf sein Bierflaschenkostüm verzichten zu wollen, in dem er es tapfer 3 Songs lang aushielt. Insgesamt zündete das folkige Material ganz ordentlich, mangels fundierter Kenntnis des Materials, kann ich mich lediglich an zwei Songs des aktuellen Albums „En Kvest For Den Hellige Gral“ erinnern, nämlich „Karve“ und „Die Verdammte Hungersnot“.
Im Anschluss folgten THAUROROD, die allerdings zwecks Essenfassen und wappnen für die folgenden Gigs ausgelassen wurden. Dass das eine gute Idee war, zeigte sich schnell, als DIE APOKALYPTISCHEN REITER die Bühne stürmten. Der Platz vor der Mainstage war nun richtig voll und die Meute schien gierig auf die Deutschen gewartet zu haben. Bei ihnen stand natürlich die aktuelle Scheibe „Moral und Wahnsinn“ im Vordergrund, die live sehr gut ankam. „Es wird schlimmer“ war nur einer der Songs, bei denen das Publikum bereitwillig mitsang. Sowieso schien es, als wäre nicht nur der deutschsprachige Teil des Publikums äußerst textsicher. Es hagelte Crowdsurfer, es wurde gemosht und von der Bühne rieselten große Konfettiflocken. Egal welches Lied die Reiter anstimmten, es hagelte Beifall und lautes Jubeln, die Stimmung war top und trotz riesiger Staubwolken, die aufgrund der Trockenheit und fehlender Bewässerung über den Platz fegten, trübte dies die Stimmung keineswegs. Zur Not wurden Shirts und Co als „Atemmaske“ zweckentfremdet, damit die Party weitergehen konnte.
KALMAH konnten im Anschluss trotz eines ordentlichen Auftritts nicht ganz mithalten, wussten aber durchaus zu überzeugen. Die Swamplords aus Finnland entführten die immer noch zahlreich vorhandenen Fans auf eine melodische Reise durch die Sümpfe. So gut KALMAH auch waren, so verwunderte ihre Position im Spielplan doch ein wenig, hätten die REITER direkt vor SLAYER vielleicht ein wenig besser gepasst.
Unterdessen sind die Avantgarde Black Metaller von VULTURE INDUSTRIES auf der zweiten Bühne zu Gange. Die Norweger können mit ihrem progressiven Sounds in „Hangman´s Hatch“ und „Pills of Conformity“ auf ganzer Linie überzeugen. Das würdigt auch die zahlreich erschienene Menge. Nebenbei gesagt, könnte der Gitarrist dieser Band auch gleich noch den Preis für die längste Mähne des Festivals einheimsen (siehe Galerie!). Definitiv gehören sie aber zu den Bands der zweiten Bühne, die man sich ruhig einmal näher ansehen sollte!
Setlist VULTURE INDUSTRIES
Crooks & Sinners
Race for the Gallows
Hangman’s Hatch
Pills of Conformity
The Bolted Door
Blood Don’t Flow Streamlined
Kurz bevor SLAYER die Hauptbühne entern, unternahm ich einen Versuch, zumindest zwei Songs der polnischen Black/ Deather HATE zu erhaschen. Der Plan schlug allerdings fehl, denn mit knapp 10-minütiger Verspätung war da nichts mehr zu reißen. Also schnell rüber zur Mainstage…oder auch nicht.
Auf dem Weg zum Fotograben wurde man jäh von einem bulligen Security aufgehalten, der einen zunächst auch trotz SLAYER-Fotopass nicht Richtung Graben durchlassen wollte. Der Grund war schnell gefunden, die Band war unterwegs und niemand durfte ihren Weg zur Bühne kreuzen und wenn es der Veranstalter selbst gewesen wäre. Im Graben angekommen offenbarte sich die nächste Sinnlosigkeit des speziellen Fotopasses, den es sonst bei keiner Band des Festivals gab. Bei Ausgabe der Pässe wurde darauf hingewiesen, wie strikt ausgewählt würde, wer die Ehre bekommt, im Graben zu stehen. Letzten Endes war der Fotograben so voll wie immer und Handykameras waren ebenso anzutreffen, wie die an sich geforderten großen Kameras. Sei´s drum, der Fotograben war beim Metalcamp bis auf wenige Ausnahmen immer sehr entspannt und so konnte es losgehen, somit war der Aufstand zuvor einfach nur Wichtigmacherei. SLAYER starteten mit „World Painted Blood“, gefolgt von „Hate Worldwide“ und „War Ensemble“. Leider zeigt sich schon während der ersten drei Songs, dass es eine recht zähe Angelegenheit werden würde. Etwas agiler als der Rest der Band verhielt sich Gary Holt von EXODUS, der Jeff Hahnemann während dieser Show vertrat. Auch wenn mich das Ganze trotz guten Sounds und solider Leistung nicht vom Stuhl zu hauen vermochte, ging´s vor der Bühne ordentlich ab.
Setlist SLAYER
World Painted Blood
Hate Worldwide
War Ensemble
Postmortem
Temptation
Dittohead
Stain of Mind
Disciple
Bloodline
Dead Skin Mask
Hallowed Point
The Antichrist
Americon
Payback
Spirit in Black
Mandatory Suicide
Chemical Warfare
Ghosts of War
Seasons in the Abyss
Snuff
South of Heaven
Raining Blood
Black Magic
Angel of Death
Nach einer halben Stunde Thrash-Massaker jedoch zog es mich zur zweiten Bühne, auf der es nun wiederum mit einer norwegischen Band weitergehen sollte: TAAKE. Die überraschten auf ganzer Linie und zeigten sich zwar kühl und fies, wie es bei einer Black Metal Band sein sollte, jedoch strahlten sie wesentlich mehr Spielfreude und Agilität aus, als das die Amis derweil auf der Hauptbühne taten. Somit waren die Norweger neben den Reitern eines der Highlights des Tages.
Da SLAYER knapp 10 Minuten mehr Spielzeit als die Schwarzkittel hatten, reichte die Zeit fast noch, um die letzten Töne von „Raining Blood“, „Black Magic“ und „Angel of Death“ zu erhaschen.
WATAIN setzten im Anschluss das black-metallische Inferno im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hauptbühne fort. Hatten TAAKE schon ein wenig höllisches Feeling auf der kleinen Bühne verbreitet, so war die Mainstage nun der Höllenschlund. So jedenfalls sah es vom oberhalb gelegenen Campingplatz aus. Das gesamte Tal vor der Bühne war in Rauchwolken gehüllt, in einem Ausmaß, wie es auch der Morgennebel nicht besser könnte, hinzu kam noch ein kurzweiliges farbiges Aufflackern, Hammer!
Eine letzte Band jedoch wartete an diesem Tag noch, durch zahlreiche Verschiebungen auf der kleineren Bühne waren es nun MILKING THE GOATMACHINE, die den Abend beendeten und nicht, wie ursprünglich vorgesehen, TAAKE. SERENITY waren gar komplett ausgefallen, da der Gitarrist sich die Hand gebrochen hatte. Die Goaties jedenfalls lieferten einen formidablen Gig ab, der den Platz auch nach 1 Uhr nachts nochmal aus allen Nähten platzen ließ. Ein gelungener Abschluss für den Donnerstag, würde ich sagen. An der Beachbar wurde unterdessen bereits schon wieder kräftig gefeiert und das, wie üblich, bis in die frühen Morgenstunden!
Freitag, 15.07.2011
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatten die Wettergötter offenbar beschlossen, dass es an der Zeit wäre, den Festivalbesuchern ein wenig Abkühlung zu verschaffen. Wie sonst wäre es zu erklären, dass es erst anfing zu regnen, als das Gros der Metalheads bereits in den Zelten lag und es danach, bis auf einen kleinen kräftigen Schauer am Nachmittag nicht mehr regnete.
Bei deutlich milderen, aber dennoch angenehm warmen Temperaturen enterten die russischen Folkmetaller ARKONA die Bühne. Ich denke, es wäre Fronterin Masha sicherlich verdammt warm in ihrem Fell-Outfit geworden, hätte immer noch eine solche Gluthitze geherrscht. Für jene sorgte sie aber so oder so selbst, denn sie fegte wie gewohnt ohne Unterlass quer über die Bühne und verbreitete mit ihrer quirligen Art gute Laune mit Stücken á la „Goi, Rode, Goi“, „Pamiat“ oder „Yarilo“. Auch wenn ansonsten weder Folkmetal, noch weiblicher Gesang völlig meinem Geschmack entsprechen, wussten die Russen wie schon so häufig zu überzeugen, ein toller Auftritt!
Ganz andere Töne schlug die nun folgende Truppe aus Griechenland an: SUICIDAL ANGELS, die Pioniere des Thrash Metals in ihrer Heimat, brauten eine fiese Genre-Suppe zusammen, die zwar, wie viele Gruppen dieses Schlages, das Rad nicht neu erfinden, jedoch der Stimmung sicherlich alles andere als abträglich waren. Kurzweilige Unterhaltung mit ordentlich Geballer, wunderbar!
POWERWOLF stimmten unterdessen andere Töne an, bei denen wir jedoch nicht vor Ort waren. Wenn man den Erzählungen glaubt, so war allerdings auch dieser Auftritt höchst unterhaltsam.
Richtig voll wurde es dann, als IN EXTREMO die Bühne enterten. Ähnlich wie in Deutschland hatte die Mittelalter-Truppe die Menge in Slowenien fest in der Hand und der Sänger konnte gar mit slowenischen Ansagen glänzen. Das Publikum war auch hier, ähnlich wie bei den Reitern äußerst textsicher und schien keine große Mühe zu haben, Texte wie „Sternenreise“ oder „Flaschenpost“ mitzusingen. Neben dem Songmaterial, zündete auch die Pyrotechnik auf der Bühne ordentlich. Bei mehreren Songs schossen an der Front und rund herum um die Band Flammensäulen in die Luft, dann explodierte ein Konfettiregen und ein riesiger Rauchschwall. Auch wenn danach noch zwei Bands folgen sollten, IN EXTREMO hatten ordentlich vorgelegt und beendeten einen mitreißenden Gig, bei denen ihnen das Publikum aus der Hand fraß mit „Mein rasend Herz“ und „Omnia Sol Temperat“.
Setlist IN EXTREMO
Sternenreise
Frei Zu Sein
Vollmond
Zigeunerskat
Herr Mannelig
Poc Vecem
Sängerkrieg
Flaschenpost
Unsichtbar
Stalker
Siehst du das Licht
Mein rasend Herz
Omnia Sol Temperat
Danach war es natürlich schwierig, die Stimmung nochmals zu toppen, aber eine weitere deutsche Band nahm sich dieser Herausforderung an und so starteten BLIND GUARDIAN mit „Sacred Words“. Es bot sich ein ähnliches Bild wie zuvor, der Platz war nach wie vor vollgepackt und die Menge ging vom ersten Song an mit. Es bedurfte keiner großen Aufforderung und das Publikum sang lauthals beim „Welcome To Dying“ mit. Einige mögen „Valhalla“ vermisst haben, welches nicht gespielt wurde, aber spätestens der „Bard´s Song“, bei dem die Fans Sänger Hansi eindeutig übertönten, dürfte alle wieder versöhnt haben.
Setlist BLIND GUARDIAN
Sacred Worlds
Welcome to Dying
Nightfall
Time Stands Still (at the Iron Hill)
Turn the Page
Time What Is Time
Majesty
Tanelorn (Into the Void)
And Then There Was Silence
A Voice in the Dark
The Bard’s Song – In the Forest
Mirror Mirror
Samstag, 16.07.2011:
Der letzte Tag bricht an, das Aufstehen fällt zusehends schwerer, aber die Sonne weiß nach wie vor, wie man Metalheads aus den Zelten brutzelt und so herrscht auch an diesem Tag bereits früh ein mehr oder minder „reges“ Treiben auf dem Zeltplatz. Ein letztes Mal Hell over Paradise, Baden im Fluss, günstige Pizza in der Stadt und folglich startete der Tag in musikalischer Sicht recht spät.
AVATAR, VIRGIN STEELE und STEELWING vermochten uns nicht vor die Bühne zu ziehen, pünktlich zu BELPHEGOR war jedoch ein erster Gang zur Bühne angesagt. Die Österreicher knüppelten sich in gewohnter Manier durch ihr Set und Fronter Hellmuth glänze mit unentwegtem Augenrollen bis nur noch das Weiß in den Augen zu sehen war. Netter Effekt auf Bildern, konstant angewendet jedoch verliert das seine Wirkung. Abgesehen davon bot sich hier aber ein netter Einstieg in den letzten Metalcamp Tag und das sahen andere ganz ähnlich, denn vor der Bühne war bereits einiges los. Bis die Meute allerdings wirklich auf Betriebstemperatur war, sollte es noch ein wenig dauern.
Waren BELPHEGOR die Söhne Satans, so stand nun bei DEICIDE Mr. Satan himself auf der Bühne. Fronter Glen grummelte und brummte, was das Zeug hielt – und mal ganz ehrlich, die Stimme klingt böser als die Stimme bei den Ansagen der Österreicher zuvor, die Jemanden im Publikum zur Ansage veranlasste, dass es die Band von „Timmeeey“ aus Southpark wohl wirklich gäbe. Nun aber zurück zu DEICIDE, die legten einen gewohnt statischen Auftritt ohne allzu viel Bewegung, damit aber umso aggressiver hin. Ralph Santolla, der ansonsten für ein wenig Bewegung sorgte, war nicht mit dabei und so absolvierten die Amis den Gig als Trio.
Es folgte ein ziemlich krasser Stilwechsel, weg von höllischem Gebrettere, hin zu feinsten finnischen Melodien. Die Rede war natürlich von… AMORPHIS. Das Backdrop zeigt es bereits deutlich, die Finnen hatten wieder ein neues Album im Gepäck und angelehnt an dessen Design war das dreiteilige Backdrop gestaltet. Gemäß des Zwei-Jahres Turnus, der sich mittlerweile eingebürgert hat, war in diesem Jahr die Scheibe „The Beginning of Times“ vor Kurzem veröffentlicht worden. Diese Scheibe war unter anderem vertreten mit „You I Need“ und „Crack in a Stone“. Aber auch ältere Stücken kamen nicht zu kurz, so z.B. „The Castaway“ vom genialen „Tales From A Thousand Lakes“ Album. Spätestens bei „House Of Sleep“ war der Mitsingfaktor auf dem absoluten Höhepunkt angelangt, dieses Stück hatte sich wirklich binnen kürzester Zeit nach seiner Veröffentlichung 2006 („Eclipse“) zu einem der beliebtesten Livestücke im Repertoire gemausert und es wird, egal wo es gespielt wird, immer lauthals aus tausenden Kehlen mitgesungen, Gänsehaut garantiert!
Die nachfolgende Band hätte im Prinzip einen schwierigen Stand, würde es sich hier nicht um eine alteingesessene Größe in der Metalszene handeln: ACCEPT! Seit 1968 sind ist die kultige Heavy Metaltruppe bereits im Geschäft und sie zeigen so manchen Jungspunden nach wie vor, wo der Hammer hängt. In punkto Bühnenpräsenz, Posing und Spielfreude kann sich auf jeden Fall die eine oder andere junge Band eine fette Scheibe abschneiden. Im Falle von ACCEPT ist es nach so vielen Jahren wohl kaum noch möglich, von Hits oder Nicht-Hits zu sprechen, im Prinzip können sie ihre Setlist mit tonnenweise mitsingkompatiblen Stücken vollpacken und genau das haben sie auch getan. Das Publikum nahm Stücke wie „Breaker“ „Princess of The Dawn“, „Fast As A Shark“ und natürlich „Metalheart“ oder „Balls To The Wall“ dankend an. Besonders die letzten beiden Stücke dürfen sicherlich bei keinem Gig der Deutschen fehlen. Und wieder einmal wurde die Messlatte verdammt hochgelegt und wieder einmal war eine weitere Band auf der Hauptbühne übrig, der es oblag diese noch zu übertreffen.
KREATOR bedienten da ein völlig anderes Genre, dürfen sich aber ebenso wie ihre Vorgänger mit dem Titel „Urgesteine“ schmücken, auch wenn die deutschen Thrasher nicht schon seit den 60ern, aber immerhin seit 1984 die Thrash-Schiene unsicher machen. Ähnlich verhielt es sich folglich mit deren Setlist, auch sie war vollgepackt, getreu dem Motto „All killers, no fillers“. Nach „Hordes of Chaos“ und „Warcurse“ folgte „Pleasure To Kill“ und zweifelsohne wurde Milles spätere Frage „Tolmin, do you feel aggressive tonight?!“ mit einem tausendfachen „Yeaaaah“ beantwortet. Die Thrash-Maschine rollte wie geschmiert über die Menge, wieder einmal stiegen fette Staubwolken über dem Moshpit auf und mittlerweile störte dieser Staub sowieso Niemanden mehr. „Violent Revolution“ schraubte scharenweise Köpfe ab und bei „Flag Of Hate“ und „Tormentor“ wurden letzte Reserven mobilisiert. Es wurde geheadbangt und gemosht was der Körper noch hergab, um dem Festival zu einem wirklich denkwürdigen Abschluss zu verhelfen. Fett!
Setlist KREATOR
Hordes of Chaos (A Necrologue for the Elite)
Warcurse
Pleasure to Kill
Destroy What Destroys You
Voices of the Dead
Enemy of God
Phobia
People of the Lie
Reconquering the Throne
The Patriarch
Violent Revolution
Betrayer
Flag of Hate
Tormentor
Aber Halt! So ganz wurden die Headbanger noch nicht in die letzte Partynacht dieser langen Woche entlassen. Auf der zweiten Bühne wartete eine weitere Band – MOONSORROW, die den mehr oder weniger undankbaren Job hatte, das Festival zu beenden. Spätestens bei eintreffen auf dem Platz vor der Bühne zeigte sich jedoch, dass die Finnen noch eine ziemlich große Meute angelockt hatten, die den folkigen Paganklängen lauschen wollten. „Kivenkantaja“ und „Kyllän Päässä“ waren als Klassiker natürlich mit von der Partie, ebenso wie „Kuolleiden Maa“ vom aktuellen Album „Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa“. Nach dem ruhigen Outro „Matkan Lopussa“ war dann aber wirklich Schluss. Eine Woche voller Bands, Party und Spaß war vorbei. Nun, fast. Denn wie üblich lud die Beachbar zum Verweilen bis Sonnenaufgang ein. Und dem kamen noch erstaunlich viele Besucher nach.
Welches Fazit lässt sich also aus der achten Auflage des Metalcamps ziehen? Es war verdammt heiß, aber wenn man das Wetter mit dem der Vorjahre vergleicht, wo es durchaus vorkam, dass das gesamte Gelände im Schlamm versank, war das diesjährige Wetter immer noch wesentlich angenehmer. Das einzige, was man hätte tun können, wäre das leichte Bewässern des Platzes vor der Bühne, um die Staubentwicklung ein wenig einzudämmen. Die Auswahl des Essens und die Preise waren häufig als negativ erwähnt worden, jedoch fiel dies nur zu einem geringen Teil ins Gewicht. Bei kaum einem anderen Festival hat man dermaßen kurze Wege ins Dorf, um entweder zum nächsten Supermarkt zu gelangen (normale bis günstige Preise), bzw. es gab genügend Pizzerien und andere Restaurants, die ordentliche Portionen zu wirklich günstigen Preisen anboten. Da vor 16 Uhr keine Band spielte, war es auch einem Langschläfer möglich, vor den Bands den Weg in die Stadt anzutreten. Ähnlich verhält es sich mit den Getränkepreisen auf dem Gelände, 3€ für 0,4 Liter Bier liegt immer noch unter dem, was auf manch anderen Festivals verlangt wird. Auf dem Campinggelände (kleiner Supermarkt) und in der Stadt war Bier zu noch günstigeren Preisen in Hülle und Fülle zu bekommen.
Auf dem Gelände selbst wäre der teilweise viel zu laute Sound anzukreiden, laut im Sinne von „selbst mit Ohrstöpseln noch fies“. Laut ist ne feine Sache, aber wenn dadurch kaum noch ein Instrument richtig zu hören ist, hört‘s auf, das Problem legte sich jedoch im Laufe des Festivals. Ähnlich verhielt es sich mit den Security, die bisweilen ein arg dümmliches Verhalten an den Tag legte, während die Grabensecurity bisweilen grob oder aggressiv-nervös rüberkam – auch das legte sich glücklicherweise ab etwa Mitte der Woche. Mag sein, dass die Jungs vielleicht noch nicht auf Metalfestivals gearbeitet haben, was auch immer es war, sie sollten wohl beim nächsten Mal wirklich besser eingewiesen werden. Glücklicherweise gab es aber auch nette Jungs. Zu Beginn des Festivals machte die Nachricht die Runde, dass es zu massiven Diebstählen durch eine organisierte Bande gekommen sei – auch hier wurde Abhilfe geschaffen, denn knapp einen Tag später war selbige gefasst und es kehrte Ruhe ein. Daumen hoch! Ansonsten war das Line-Up klasse, gut durchmischt und Jeder konnte sicherlich etwas für seinen Geschmack finden. Nachdem obengenannte Soundprobleme sich gelöst hatten, war dieser wunderbar und auch die Organisation lief nach anfänglichen Schwierigkeiten halbwegs rund. 100% zufriedenstellend gibt es sowieso nicht. So wurden an manchen Stellen die Dixis zu selten geleert (oder sie waren an zu stark frequentierten Stellen), während anderswo beinah schon paradiesische Verhältnisse herrschten und sogar Klopapier vorhanden war. Insgesamt jedoch muss man die gründliche Reinigung der Toiletten loben, das hat man schon wesentlich weniger sauber gesehen! Insgesamt herrschte auf dem Metalcamp eine sehr relaxte Atmosphäre, ohne die eine komplette Festivalwoche wahrscheinlich sehr anstrengend geworden wäre. Last but not least trug die wunderschöne Umgebung in der das Festival stattfand nicht unerheblich zum Gelingen bei. Die Flüsse zum Abkühlen und der unstressige Ablauf mit Bands ab 16 Uhr wird mir sicherlich auf dem ein oder anderen Fest fehlen!
Das einzige, was schlussendlich einigen (alteingesessenen) Besuchern sauer aufstoßen könnte, ist das Datum des Metalcamps im nächsten Jahr, vom 5-11. August. Somit fiele wohl eines der Topfestivals im Juli weg und läge in direkter Konkurrenz zu Wacken und anderen großen Festivals im August. Zumal dürfte es für anderen bereits außerhalb der Ferien liegen, ungünstig in den Semesterferien oder schlichtweg ungünstig in puncto Reisekosten, da im August die Flugpreise ordentlich anziehen, abgesehen von der Tatsache, dass der Geldbeutel eines passionierten Festivalgängers im August so oder so ordentlich gebeutelt wird. Aber wie heißt es so schön: Des Einen Freud, des Andern Leid“… auch hier wird es natürlich Besucher geben, die sich über dieses Datum freuen. Es wird sich zeigen, ob sich dieses Datum etablieren wird.
Copyright Fotos: Cornelia Wickel
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