Ort: Berlin - B-flat
Datum: 23.09.2004
Das „B-flat“ ist ein schicker Jazzclub in Berlin-Mitte und auf jeden Fall eine passende Location für den relaxten Deutschpop mit 60er-Jahre-Flair von MICHEL VAN DYKE. Eben jener wollte hier sein neues Album „Bossa Nova“ vorstellen, und so enterte man eins der kleinen Tischchen in Bühnennähe, um bequem sitzend dem neuen Material des Wahlhamburgers zu lauschen.
Das ganze begann dann auch eher unprätentiös: Ein schmächtiger blonder Typ im seriösen Anzug betrat zusammen mit zwei anderen Musikern die Bühne, stellte sich hinters Keyboard und startete irritierender Weise mit einem Lied vom letzten Album „Die große Illusion“. Danach wechselte VAN DYKE ans Piano und es folgte Song auf Song von der „Bossa Nova“, die sich trotz Bigband-Flair auch mit nur drei Livemusikern und einem dezent eingesetzten Computer erstaunlich vollwertig darbieten ließ. Manch ein Stück wurde, derart aufs Wesentliche reduziert, noch viel intensiver transportiert als auf dem Silberling. Die Vielseitigkeit der Musiker trug ebenfalls dazu bei, dass es auf der Bühne nie langweilig wurde: ein Drummer, welcher neben Schlagzeug und Bongos öfter zum Cello griff; ein (unglaublich stylischer) Gitarrist, der neben virtuosem Bassspiel auch begnadete Backingvocals lieferte… und natürlich VAN DYKE selbst, der sich bei „Liebe so gut es ging“ auch einmal an die Akustikgitarre setzte und überhaupt mit seiner humorigen, lockeren Art Sympathien zu wecken verstand.
Tatsächlich waren seine launigen Kommentare zwischen den Liedern von zurückhaltender Komik, die bei den Zuhörern offene Herzen einrannte.
Nachdem der eigentliche Showcase dann vorüber war, das Publikum aber für Zugaben deutlich zugänglich war, kam man zurück und spielte „Du trägst keine Liebe in dir“, ein von VAN DYKE geschriebener ECHT-Hit, sowie ein zweites Mal die zukünftige Single „Kriegenwirschonwiederhin“ und einen weiteren Song vom Vorgängeralbum. Wieder verabschieden sich die drei artig vom Publikum und verließen ihre Instrumente, nur um per Applaus wieder zurückgeholt zu werden.
„Wollt ihr mit einer melancholischen Ballade in den Abend entlassen werden?“, fragte der lächelnde Blondschopf die Zuhörer nach ihren Wünschen und nach einigen Vorschlägen einigte man sich darauf, ein zweites Mal den wehmütig-jazzigen Album-Opener „Herbst“ zu spielen.
Passend zur Location. Passend zur Jahreszeit. Und passend zum anschließenden Heimweg durch das dunkle, feuchtkühle Berlin-Mitte.
SETLIST:
Paradies
Kriegenwirschonwiederhin
Telephon
Schläfst du schon
Liebe so gut es ging
Auseinander gehen
Regenwahrscheinlichkeit 100%
Neu in dieser Stadt
Herbst
Wir tun es trotzdem
Du trägst keine Liebe in dir
Kriegenwirschonwiederhin
Liebe ist nicht das Problem
Herbst
Copyright Fotos: Antje Wagler
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