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MITHRAS GARDEN FESTIVAL 2009

Ort: Zwickau - B.P.M. Club

Datum: 26.09.2009

ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO – SPIRITUAL FRONT – TRIARII – NOVALIS DEUX

Nachdem sich die Ohren weitestgehend von dem gestrigen BLUTHARSCH-Konzert in Leipzig erholt hatten, ging es heute gleich weiter nach Zwickau. Ziel war der B.P.M. Club, den wir, da ziemlich versteckt, erst nach einer halben Stunde gefunden haben. Das mag auch daran gelegen haben, dass sich das einzige Hinweisschild direkt unter der riesigen Leuchtreklame des Clubs befindet. Da wäre es dann auch nicht mehr nötig gewesen. Aber da wir ja solche Sachen durchaus kennen, war die Verzögerung mit eingeplant und wir standen pünktlich 20 Uhr in der geschmackvollen und gut besuchten Konzerthalle des alten Fabrikgebäudes.

Nachdem das Festival in den vergangenen Jahren immer in Koblenz stattgefunden und dort schon richtigen Kultstatus bekommen hat, zog es den Veranstalter dieses Jahr ins tiefste Sachsen. Die Gründe dafür sind mir nicht bekannt, aber mir soll es recht sein, denn so verkürzte sich unsere Fahrzeit auf respektable 70 Minuten. Gleich geblieben sind jedoch das hochkarätige Line-Up und ein dafür angenehmer Eintrittspreis von 25 Euro an der Abendkasse.

Pünktlich 20 30 Uhr ging es dann auch mit der ersten Band des Abends los, der sächsischen Formation NOVALIS DEUX. Vielen wird die Band auch nur als NOVALIS bekannt sein, doch nach einer dreijährigen Schaffenspause stand dann bei dem neuen Album „Ghosts over Europe“ aus dem Jahre 2008 das Kürzel DEUX noch mit auf dem Cover. Mit der Namenserweiterung kamen auch neue Mitglieder hinzu. So agierte die Band insgesamt mit sieben Musikern auf der Bühne, mit Stev als Sänger/ Gitarrist, einer durchaus attraktiven Nadine am Bass sowie als Backgroundsängerin, einer Geigerin, einem weiteren Gitaristen, 2 Keyboardern und einem Schlagzeuger. Das zusammen ergab richtig schönen klassischen Neofolk irgendwo zwischen SPIRITUAL FRONT und LUX INTERNA, also nicht zu apokalyptisch, sondern eher etwas poppiger und auch teilweise rockiger. Die Violine und die Backgroundeinlagen von Nadine bereicherten ebenfalls den tollen Sound. Neben eigenen Songs trug Stev mit seiner markanten Stimme auch den Song „A strange Kind of Love“ des Ex-Bauhaussängers PETER MURPHY vor. Ein Titel als Zugabe beendete dieses gelungene Eröffnungskonzert.

Nach einer etwa 20-minütigen Pause war es Zeit für das Berliner Ein-Mann-Projekt TRIARII. Live unterstützt wurde Christian Erdmann wieder durch Volker Neumann (Label-Chef Eternal Soul Records) und Axel Frank (WERKRAUM, STURMPERCHT) an den Trommeln. Eine sehr gelungene, martialische Darbietung mit sämtlichen „Hits“ aller Alben und als Highlight noch der gemeinsame Auftritt mit Tomas Pettersson von ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO bei dem Song „Roses 4 Rome“ (gemeinsam hat man ja auch das Projekt TRIORE aus der Taufe gehoben). Ein Hintergrundvideo mit diversen Weltkriegsszenarien untermalte die militärische Atmosphäre noch entsprechend. Feine harte Musik für richtige Männer, für mich das beste Konzert des Abends. Drei Mann, sechs Trommeln, was will man mehr. Erstaunlicherweise gab es auch hier einen Song als Zugabe.

Nach einer weiteren kurzen Pause stand dann Signore Simone Salvatori mit Akustik-Gitarre auf der Bühne, und begann sogleich ordentlich Stimmung zu machen. Nachdem das vorherige Konzert eher was für die männlichen Besucher war, gab es nun was für die Frauen. Man müsste diesen Typen eigentlich hassen, er sieht gut aus, kann traumhaft singen und ist unheimlich charmant. Aber der Kerl wirkt dabei auch noch sympathisch, dass nicht nur fast jede Frau ihn heiraten, sondern auch fast jeder Kerl mit ihm ein Bierchen trinken gehen würde. Besagte Person ist der Frontmann von SPIRITUAL FRONT, die spätestens seit ihrem letzten Album aus dem Jahre 2006 jedem ein Begriff sein dürften. Angesagt war das Konzert als Solo-Akustik-Set von Salvatori. Bei Solo blieb es auch, aber nach dem zweiten Song packte er seine Gitarre bei Seite und ein richtiges Konzert begann, nur halt ohne Band, sondern aus der Konserve. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch, konnte sich Salvatori doch schließlich so voll und ganz auf den Gesang und der Unterhaltung des Publikums konzentrieren. Diese klatschte zum Rhythmus und war ganz begeistert. Stimmung machen kann er auch noch der Mann. Gespielt wurden nur die neuen Sachen von „Armageddon Gigolo“ und der davor erschienenen Split-Veröffentlichung „Satyriasis“. Die älteren Sachen hätten sicher auch den einen oder anderen ganz schön verwirrt. Das war auf jeden Fall das Konzert des Abends, welches am meisten gerockt hat und regelrechte Partystimmung im Publikum aufkommen ließ. Vor allem als Salvatori bei der Zugabe „A Bastard Angel“ sich unter selbiges mischte.

Einen Tag zuvor hatte ich mich noch mit einem Kumpel unterhalten, ob er auch zum Mithras Garden Festival fährt. Neben Gründen wie, ihm sei es zu weit, kam auch „Na und bei ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO kommt doch eh alles aus der Konserve. Die hätten doch wenigstens mal jemanden hinstellen können, der auf der Gitarre schleift.“ Das habe ich bei meinen zahlreichen Konzerten von ORE auch immer bemängelt. Da ist dieses Instrument nun so essentiell für den Sound und kommt dann live aus der Konserve. Und nun einen Tag später ist es dann soweit. Neben Tomas Pettersson stehen nun auch ein Gitarrist und ein Schlagzeuger auf der Bühne. Anfangs war auch noch Jouni Havukainen (IN SLAUGHTER NATIVES) mit von der Partie, aber nachdem er zwei Mal seinen Laptop umriss, hatte er dann scheinbar die Nase voll und zog von dannen. Noch ein viel größerer Verlust, und auch durch einen Gitarristen nicht zu ersetzen, ist der Fernbleiben von Mrs. ORE, die bei den vergangenen Konzerten immer ein optischer Leckerbissen war. Zumindest in den sich wiederholenden Videosequenzen auf der Leinwand tauchte sie dann doch hin und wieder auf. Pettersson spielte viele neue Sachen, aber auch aus den vergangen Alben wurde einiges zum Besten gegeben. Das Konzert war ausgezeichnet, wenngleich die Stimme etwas unklar rüber kam. Als letzte Band des Abends nahmen sich ORDO ROSARIUS EQUILIBIO auch die Freiheit, zwei Zugaben zu spielen. Bei der letzten kam Simone Salvatori noch mit auf die Bühne und sie zählten zusammen „Three is an Orgy, Four is Forever“. Das Konzert und damit ein wirklich vollständig gelungenes Festival endete gegen 2 Uhr mit „Glory to Thee, my beloved Masturbator“. Bleibt nur zu Hoffen, dass das nächste Mithras Garden wieder in der Nähe stattfindet, aber eigentlich ist es auch eine (weite) Reise wert.

Copyright Fotos: Kai-Uve Altermann

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