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MORBID ANGEL – HATESPHERE

Ort: Essen - Zeche Carl

Datum: 10.04.2005

Auch mal ganz angenehm, dass ein Konzert mal wieder mit „nur“ zwei Bands stattfindet. So wird es dann ausnahmsweise doch mal was mit mehr als 4 Std. Schlaf am Wochenende… Aber diese zwei Bands haben es trotzdem in sich. Vor allem war die Metal-Gemeinde heiß auf die Reunion von MORBID ANGEL mit ihrem Fronter David Vincent. Leider wurde das geplante Interview kurz vorher abgesagt, doch die Band würde uns an diesem Abend mehr als nur entschädigen.

Ausgerechnet schon wieder das Dänenkommando HATESPHERE sollte nun an diesem Sonntag-Abend das Zechen-Publikum auf die gespannt erwartete MORBID ANGEL-Reunion mit David Vincent vorbereiten. Dem Anlass entsprechend war dann auch eine reine Death Metal-Meute aufgelaufen, was es dem sympathischen Five-Piece und ihrem lupenreinen Thrash nicht leicht machen sollte. Zudem lag der Altersdurchschnitt doch etliche Jährchen höher als normal. Aber mit solchen Abrissbirnen wie „Disbeliever“, „Low Life Vendetta“ u.a. kann man natürlich nur gewinnen. Ein amtlich fetter Sound sowie der Frontbrüller sorgten für ein Übriges. Zwar tobte der Mob nicht wie bei der letzten Tour im KREATOR-Vorprogramm, dennoch konnten die Jungs schwer abräumen. Die Lacher auf ihrer Seite hatten HATESPHERE in der Mitte des gut 45-minütigen Sets, als spontan „Don´t Cry“ von den Gunners angespielt wurde, mit Gesang! Zudem hat man ein neues Lieblings-Thema für die Songs. So handelt laut Shouter Jacob fast jeder Song vom „Fist-Fucking“! Der Thron von THE HAUNTED wackelt mittlerweile ganz gewaltig, für viele haben HATESPHERE ihn sogar schon umgestoßen und selber erklommen… bei solchen Killer-Shows kein Wunder! Was dann nach der Umbaupause folgte, entbehrt eigentlich jeder Beschreibung.

Nach dem Tourmanager Bobo die wartende Menge darauf aufmerksam machte, dass Stagediving absolut untersagt sei (schließlich hatte Maestro Azagthoth eine Unmenge Effektgeräte am Start), war es endlich soweit. Fast genau 10 Jahre nach dem genialen Konzert auf der „Domination“-Tour im PC69 (R.I.P.) waren MORBID ANGEL wieder mit Ur-Fronter David Vincent am Start. Und dieser sah aus als hätten ihm die letzten Jahre nichts anhaben können. Schwarz gefärbte Haare, sauber rasiert und in Topform (wie man aus dem hautengen Lackoberteil schließen konnte) präsentierte sich der eindrucksvolle Frontmann seinen Fans. Scheinbar hält der S/M-Metal seiner Frau Gen (GENITORTURERS) fit.

Wie schon im Vorfeld angedeutet, wollten MORBID ANGEL ausschließlich Tracks der ersten vier Alben spielen, also keinerlei Songs der Alben mit Vincent-Nachfolger/ Vorgänger Steve Tucker. Und von Beginn an machten die Death Metal-Veteranen aus Tampa keine Gefangenen. Vom ersten Riff an zeigte man der vollen Zeche klar, wo der Hammer hängt. Bei „Rapture“ und „Pain Divine“ verwandelten sich die ersten Reihen sofort in einen Moshpit sondergleichen. Und die Band um Gitarren-Gott (ähm.. sorry.. „Satan“ natürlich) Trey Azagthoth gönnte der Meute keine Verschnaufpause. Unter anderem feuerte man Klassiker der Marke „Maze of Torment“, „Blasphemy“, „Sworn to Black“, „Day of Suffering“ und „Evil Spells“ gnadenlos in die Menge. Es war eine wahre Freude zu sehen, wie Mr. Vincent schon fast triumphierend über seine „Untergebenen“ blickte und allen Anwesenden (inkl. Band) dürfte mittlerweile mehr als klar sein, dass es nur einen wahren MORBID ANGEL-Fronter geben kann! Steve Tucker ist sicherlich und ohne Zweifel ein wirklich guter Mann, kommt aber in Sachen Ausstrahlung und „Evilness“ einfach nicht an Dave heran. Bei Songs wie „Immortal Rites“ oder „Dawn of the Angry“ könnte man meinen, dass der Shouter am liebsten eigenhändig die Nägel in den Sarg-Deckel des kürzlich verstorbenen Papstes schlagen würde.

Auch der Rest der Band schien sich wieder richtig zu Hause zu fühlen. So zirkelte Trey ein unglaubliches Solo nach dem nächsten und schien sich von Song zu Song mehr in einen wahren Rausch zu spielen, der ihn in komplett andere Sphären schweben ließ. Einfach unglaublich der Mann. Drum-Meister Pete Sandoval war auch wieder in Topform und ballerte ohne Ende Blasts aus seiner Schießbude. Dabei passte sein Einsatz allerdings ein oder zweimal nicht zu 100%, was wohl daran lag (wie mir ein fachkundiger Bekannter erklärte), dass wohl der Trigger nicht optimal eingestellt war. Im ganzen war der Sound zwar sehr ordentlich aber doch etwas zu laut, was besonders schmerzhaft wurde, wenn Maestro Azagthoth mal wieder völlig „durchdrehte“ und das Äußerste aus seinem Instrument herauskitzelte. Eine gute, wenn auch unauffällige, Leistung brachte auch Tony Norman (MONSTROSITY), der den seit einiger Zeit ausgestiegenen Gitarristen Erik Rutan (HATE ETERNAL) live an der zweiten Gitarre ersetzt.

Nachdem man nach gut 70 Minuten die Meute mit dem Übersong „Chapel of Ghouls“ ein weiteres mal zum Überkochen brachte, kehrte man mit „God of Emptiness“ und „World of Shit“ nochmal zurück um den Metal-Heads den Gnadenschuss zu geben. Einziger Wermutstropfen war, dass „Blessed are the Sick“ und „Thy Kingdom Come“ diesmal nicht auf der Setlist standen, doch das kann man ja auf der nächsten Tour nachholen. Man kann nur hoffen, dass diese Formation nun bestehen bleibt, denn in diesem Line-Up und in dieser Form wird das nächste Album einschlagen wie eine Bombe!

Setlist MORBID ANGEL
Rapture
Pain Divine
Maze of Torment
Sworn To The Black
Blasphemy
Lord of All Fevers & Plague
Dawn of The Angry
Where The Slime Live
Blood on My Hands
Immortal Rites
Day of Suffering
Evil Spells
Chapel of Ghouls

God of Emptiness
World of Shit (The Promised Land)

Copyright Fotos: www.metalshot.com (Vielen Dank an Proserpine!)

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