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MUSIC XTREME FESTIVAL 2007

Ort: Hanau - Halle 2

Datum: 10.03.2007

Zum ersten Mal ging am 10. März 2007 das MUSIC XTREME FESTIVAL an den Start! Ziel der Veranstalter (Kooperation von „Promotusse“, Gothic666, Artwörks, Godmode-DJ und Sub-Kulture.net) ist und war es, bei niedrigen Eintrittspreisen eine hochkarätige Auswahl an deutschen Bands zu präsentieren. So konnten DISBELIEF, TOTENMOND, ENDSTILLE, SOLEILNOIR, SECRETS OF THE MOON und SHIT FOR BRAINS verpflichtet werden. Ein sehr interessantes Line-Up, das für den gepflegten Black/ Death Metal Fan sicher keine Wünsche offen ließ! Ob dieses Konzept aufgehen würde, davon wollten wir uns natürlich vor Ort überzeugen und so fuhr ich am frühen Abend Richtung Hessen. Um kurz vor 19:00 betrat ich den großen Konzertsaal der Halle 2 in Hanau. Noch war es aufgrund der relativ leeren Halle recht übersichtlich! Dies sollte sich aber schnell ändern. Nach einem Bier (faire Preise übrigens für alle Getränke), war es Punkt 19:00 Uhr Zeit für die erste Band des Abends.

SHIT FOR BRAINS hatten die Ehre, das Festival zu eröffnen. Die Formation wurde im Januar 1993 von Matthias Hechler (Gitarre), Sanjai Shah (Schlagzeug), Michael Rohr (Gesang) und Gernot Leinert (Baß) gegründet. Irgendwann gingen die Musiker jedoch eigene Wege und spielten in Bands wie CREMATORY oder RICHTHOFEN! Man verlor sich allerdings nie aus den Augen und so kam es 2001 zum Comeback. SHIT FOR BRAINS spielten etliche Konzerte und Festivals, so auch als Support von HIM. Man durfte also auf den Gig der Band gespannt sein! Brachial und ohne Kompromisse legten die Jungs auch gleich mit einem ordentlichen Thrash-Metal Brett los! Etliche Zuschauer versammelten sich vor der Bühne und ließen ihre Köpfe kreisen. Ohne viele Worte zu verlieren, prügelten SHIT FOR BRAINS ihre Setlist ins Hanauer Publikum. Schließlich wurden noch einige neue Songs des am Ende diesen Monats erscheinenden Albums präsentiert. Darauf darf man sehr gespannt sein.

Nach kurzer Umbaupause standen die Jungs von SECRETS OF THE MOON auf der Stage. SOTM dürfen sich verdientermaßen gern als Speerspitze des deutschen Black Metals bezeichnen und haben mit „Antithesis“ ein grandioses Meisterwerk veröffentlicht, das international jeden Vergleich standhält. Auch live gaben die aus Osnabrück stammenden Musiker richtig Gas und sorgten für den ersten Moshpit vor der Bühne. Astreiner Black Metal mit viel Druck und Liebe zum Detail drang aus den großen Boxen und es war eine Freude dieser Truppe zuzuhören. Besonders der charismatische Frontmann sG sorgte mit seiner langen blonden Mähne für Aufsehen und mir fiel auf, dass nun besonders viele weibliche Metal Freundinnen in den ersten Reihen standen. Besonders der letzte Titel „Lucifer Speaks“ vom aktuellem Werk wurde vom Publikum gefeiert! Aber auch „Ghost“ und „Ordinance“ kamen druckvoll rüber. Für viele der härter gesottenen Metaller war der Auftritt von SECRETS OF THE MOON sicher das erste Highlight.

Die nun folgenden SOLEILNOIR als Gewinner des hessischen Wacken Metal Battle hatten sich ihren Spielplatz verdient und wollten einigen Metallern die Münder aufstehen lassen! Düster druckvoller Alternative Metal/ Rock, besser könnte man die Musik von SOLEILNOIR wohl nicht beschreiben, peitschte energiegeladen und ohne jeglichen Ansatz von „Gnade“ aus den Boxen. Auch optisch gaben SOLEILNOIR etwas her. Vor allem der etwas stämmig gebaute Gitarrist W. Erdmann gab so richtig Gas und ließ die Bretter der Bühne wackeln. Auch Sänger Maggot ließ nichts anbrennen und fegte wie wild geworden mit seinen langen Dreadlooks über die Bühne. SOLEILNOIR prügelten sich quer durch ihre aus 3 Alben bestehende Discografie und bereitetem dem Hanauer Xtreme Publikum wahre Freude. Dass diese Band aber auch schon international bekannt ist sah man an den vielen ausländischen Besuchern, die aus Finnland, den Niederlanden und sogar den USA angereist waren.

ENDSTILLE, „Deutschland brauchte eine Black-Metal Band… ENDSTILLE macht ekeligen aggressiven Black-Metal, mit der Feuergeschwindigkeit eines MG42 und der Durchschlagskraft schwerer Schiffsartillerie. Die Band wurde aus Resten diverser Black-Metal Kapellen 2000 zwangsrekrutiert.“ Lässt sich auf der Homepage der „Kult“ Black Metaller lesen. Und auch in Hanau machten sie ihrem Namen alle Ehre und knüppelten, was die Instrumente hergaben. Im Publikum entwickelte sich eine wilde Schlacht, so dass ich schneller als mir lieb war den Weg in „ruhigere Gebiete“ suchen musste. Mit aufwändigem Corpse Paint und zahlreichen Nieten Armbändern erfüllten sie rein bildlich voll und ganz das „Klischee“ der Black Metal Gilde! Leider hielten sich jedoch die optischen Eindrücke etwas bedeckt, da ein dicker, schier undurchdringlicher „Höllen“-Nebel auf der Bühne lag! In finsteres Rot gehüllt zelebrierten die Jungs eine Black Metal Hymne nach der anderen und wurden auf brutalste Art und Weise vom Publikum gefeiert! Tja wir waren hier halt nicht auf einem Kindergeburtstag und so legten sich auch zierlich anmutende weibliche Fans mächtig ins Zeug, was zu dem einen oder anderem blutverschmierten und mit blauen Flecken übersätem Gesicht geführt hatte, nachdem sich der Mob etwas löste.

Aber es war keine Erholung in Sicht!! Denn genauso hart sollte es mit der folgenden Band TOTENMOND weitergehen. Bei TOTENMOND scheinen sich die Geschmäcker zu teilen: Die einen vergöttern, die anderen hassen sie. Da gibt es wohl keinen Graubereich. So wechselte nun auch das Publikum etwas das Erscheinungsbild und es sammelten sich schon in der Umbaupause etliche Besucher – die meisten etwas gehobenen Alters – mit TOTENMOND T-Shirts bekleidet in den ersten Reihen. Die Deutschen ließ sich alle Zeit beim Umbau und so nutzte ich die Gelegenheit, nette Bekanntschaften an der Biertheke zu knüpfen. Und auch hier erfuhr ich wieder, dass Metal Fans aus fast ganz Europa angereist waren. Nachdem der Soundcheck abgeschlossen war, wurde die ganze Halle so dermaßen eingenebelt, dass man von der Band nicht viel sehen konnte! So blieb das auch das ganze Konzert über! Ich fand es doch etwas übertrieben und fragte mich den Rest des Gigs, was die Band damit bezwecken wollte. Nichtsdestotrotz legten Pazzer, Senf und S.P. Senz voller Druck los und schredderten ohne viel Worte ihre Setlist herunter. Aber genau dafür sind sie ja bei ihren Fans so beliebt. Alles aufs wesentliche beschränken ohne viel Firlefanz. Darum war auch der Sound etwas breiiger und nicht so rund wie bei den Vorgänger Bands. Aber TOTENMOND sind halt TOTENMOND und die Fans dankten ihrer Band mit ausufernden Moshpits und wildem Gerangel.

Nun war es aber Zeit für den Headliner DISBELIEF!! Immer noch total im Nebel durch die Vorgängerband TOTENMOND betraten die aus Hessen stammenden Musiker die Stage. DISBELIEF sind das Paradebeispiel für den Xtreme-Faktor und kamen mit dem brandneuen Album „Navigator“ im Gepäck nach Hanau, wo aus der Show auch gleich eine offizielle Releaseparty gemacht wurde. 1990 gegründet sind DISBELIEF eine feste Szene-Größe geworden. „Emotional Deathcore“ oder auch einfach Death Metal wurde zwar durch die Band nicht neu erfunden aber doch um einige Facetten reicher gemacht! So hebt sich alleine schon der vielseitige Gesang von Frontmann Karsten Jäger aus der breiten Masse gleichgesinnter Bands. Auch in Hanau drehten die Jungs gleich mächtig auf und waren der Anlass für eine überfallartige Death Metal Party, die nun gefeiert wurde. Da schon fast der Morgen graute, musste ich mich nun leider auf den Rückweg begeben, um die ca. 2 Stunden Fahrt noch heile zu überstehen! Deshalb konnte ich mir den Auftritt von DISBELIEF nicht bis zum Ende anschauen, aber ich bin mir sicher, dass noch eine ausgelassene Party gefeiert wurde.

Alles in allem ein schickes kleines Festival!! Den Machern ist es gelungen, ihr Konzept umzusetzen und es wurde dankbar von den Besuchern angenommen. Hochkarätige Bands und niedrige Preise und das alles Made in Germany! Bitte geht doch!! Ich bin mir sicher, dass dies nicht das letzte Event dieser Art in Hanau war und bin gespannt, wann das nächste MUSIC XTREME FESTIVAL stattfinden wird…

Copyright Fotos: Thomas Nattermann

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