Ort: Bremen - Schlachthof
Datum: 13.04.2006
Es ist schon eine Weile her, dass NADA SURF allein in Deutschland auf Tour waren. In den letzten Jahren sah man sie nur als Vorband von den SPORTFREUNDEN STILLER oder WIR SIND HELDEN durch Deutschland touren. Egal, wie man nun zu diesen Bands steht, meine ich doch, dass diese Zusammenstellung rein musikalisch nicht so glücklich war. NADA SURF wirken doch auf sich allein gestellt sehr viel besser. Am 13.04. erschienen sie also mal wieder hier im Norden und mit dabei das nun schon ein halbes Jahr alte Album „The Weight is a Gift“. Im Vergleich zu den Vorgängerwerken braucht man doch etwas Zeit, um Zugang zu diesem Longplayer zu bekommen. Ähnlich ist es mit der Single „Always Love“. Wie ich vor dem Konzert von Matthew Caws erfahren konnte, ist die Wahl auf „Always Love“ als Single eigentlich selbstverständlich gefallen, da es das eingängigste Stück der Platte sei. Mein Favorit wäre eher „In the Mirror“ gewesen, da es textlich am ansprechendsten ist. Allein den Gedanken, dass Träume dem eigenen Leben schaden könnten, finde ich interessant.
In Bremens Schlachthof, wo dieses Konzert mal wieder statt fand, war die Atmosphäre ähnlich wie schon vor 3 Jahren. Das Publikum bewegte sich vom Alter her in den Zwanzigern wie auch schon beim letzten Mal. Der Schlachthof an sich ist für eine Veranstaltung dieser Art wirklich ausgezeichnet geeignet. Jeder, der schon mal da war, wird dies sicher bestätigen. Dadurch, dass die Band fast in der Mitte des Publikums steht, hat man doch viel eher den direkten Kontakt zu den Musikern. Die Halle war zwar nicht ausverkauft aber doch sehr gut besucht. In den Staaten ist für NADA SURF ein Publikum von 1600 Leuten keine Seltenheit. Aber hier in Europa kommt man an diese Zahlen nicht ganz ran. Darum ist mit Touren hierzulande auch nicht viel Geld zu verdienen. Und somit sind sie auch nur zur Steigerung des Bekanntheitsgrades oder zur Werbung für das jeweilige Album zu sehen. Die zwei Vorbands CLOVIS und GOLDRUSH, die an diesem Abend vom Headlnier selbst ausgesucht wurden, fügten sich recht gut in die Rahmen. Daran sieht man eben auch, dass es doch ein Unterschied ist, ob die Supports vom Management aus kommerzieller Sicht, wie oben beschrieben, oder von der Band ausgesucht werden.
NADA SURF gehören eher zu den Bands, die auf der Bühne ruhiger sind und es trotzdem schaffen das Publikum zum Springen zu bringen. Somit legten sie auch gleich mit ihrem wohl bis heute größten Erfolg „Popular“ los, der in den Neunzigern (als er erschien) auch von zahlreichen Radiostationen rauf und runter gespielt wurde. Als Einflüsse für NADA SURFs Musik nannte Matthew eher Bands aus den 70ern wie die STOOGES oder aber klassische Musik à la Bach. Auf der Bühne hat man da aber einen ganz anderen Eindruck. Vor einigen Jahren waren NADA SURF schon auf einem Sampler zu Ehren der legendären SMITHS vertreten. Somit gaben sie dann auch genau dieses Stück „There is a light that never goes out“ im laufe des Abends zum Besten. Auch durch andere Medleys, egal ob nun Teile von ECHO & THE BUNNYMENs „Ocean Rain“ oder JOY DIVISIONs „Love will tear us apart“ integriert wurden, hätten ich doch ihre Einflüsse eher in den 80ern gesehen. Wie dem auch sei. Umrahmt wurde das ganze Programm, wie auch nicht anders zu erwarten war, vom aktuellen Album. Am meisten habe ich mich aber (wie jedes Mal) über „80 Windows“ gefreut, dass wohl auf ewig mein Lieblingsweihnachtslied bleiben wird.
Alles in allem war es ein sehr angenehmer unterhaltsamer Abend. Vielleicht bietet sich ja für mich oder den einen oder anderen die Möglichkeit, NADA SURF auf einem der Festivals im Sommer zu sehen. Sie sind wirklich sehenswert!
Setlist NADA SURF
Popular
Hi-Speed Soul
What is Your Secet?
Happy Kid
Killian’s Red
Concret Bed
80 Windows
Inside of Love
Fruit Fly
Amateur
Blankest Year
In the Mirror
There is a Light That Never Goes Out
Do it Again
Paper Boats
The Way You Wear Your Head
Blizzard of ´77
Stalemate (Love will Tear us Apart)
Imaginary Friends
Your Legs Grow
Blonde on Blonde
Hyperspace
Copyright Fotos: Guido Rangnitt
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