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NEVERMORE – DEW-SCENTED – MERCENARY

Ort: Osnabrück - Hyde Park

Datum: 12.10.2005

Würden Seattles Finest NEVERMORE den unglaublichen Standard ihrer allerorten abgefeierten neuen Scheibe „This Godless Endeavor“ auch Live beweisen können? Diese Frage stellten sich wohl nicht gerade wenige Besucher, allen voran natürlich die wie immer in Osnabrück vorhandene Musikerpolizei.

Doch losgehen sollte es mit den dänischen Senkrechtstartern MERCENARY, welche erneut ihr formidables Album „11 Dreams“ vorstellten. Und die Jungs räumten auch vor einem eher Thrash-lastigen Publikum mordsmäßig ab, ebenso wie vor einem knappen halben Jahr auf der eher Power-lastigen BRAINSTORM-Tour. Doch erst einmal galt es mit Kollege Albrecht (BOLT THROWER!!!) die spärlichen Reihen im Hyde Park zu bestaunen, was doch etwas verwunderte, da die neue NEVERMORE doch überall abräumt, was geht und auch wie geschnitten Brot läuft! Derzeit sind aber auch einfach mal wieder viel zu viele Combos on the Road, daher waren die Hallen nahezu auf der gesamten Tour meist nur etwa halbgefüllt. Das muss man heutzutage aber auch erstmal schaffen. Selbst einstige Flaggschiffe wie RUNNING WILD mussten dem ja gerade erst Tribut zollen (kein Wunder bei den durchwachsenen letzten Scheiben…) und sogar New Hopefuls wie ARCH ENEMY haben zu kämpfen auf dem Live-Sektor. Angelockt durch die starke Performance der Dänen füllte sich der Platz vor der Bühne allerdings recht schnell, und von Song zu Song wurden die Beifallsbekundungen lauter und stürmischer. Auch ein Verdienst des sympathischen Fronters Mikael, der schon wie ein alter Hase mit dem Publikum umgeht und zudem über eine herausragende Stimme verfügt. Erinnert teilweise optisch wie gesanglich an den Ripper. Da sind am heutigen Abend mit Sicherheit einige neue Fans dazugekommen!

Nach kurzer Umbaupause war es dann mal wieder an der Zeit für die deutschen SLAYER: DEW-SCENTED! Und die Jungs um Frontsau Leffe kloppten wie gehabt alles gepflegt in Grund und Boden. Auch mit der neuen Keule „Issue VI“ weicht man keinen Millimeter von der Marschrute der letzten Erfolgsalben ab und nagelt davon heute eine Highspeedgranate nach der anderen ins Auditorium. „Processing Life“, „Turn to Ash“, „Bitter Conflict“, „Unconditional“, „Acts of Rage“´… jeder Song wird äußerst fett runtergebraten und von Leffe zerbellt – heute allerdings etwas heiser der Gute, der dann auch froh ist, dass die Tour nicht mehr lange geht (aus stimmlicher Sicht!). Auch typisch für Osnabrück die etwas reservierten Reaktionen im Publikum. Die Band war allerdings trotzdem zufrieden hinterher. Mit dem Oberhit „Soul Poison“ zum Abschluss fegt man die letzten Matten nach hinten. Ein erneuter Beweis, dass DEW-SCENTED an der internationalen Thrash-Spitze angelangt sind.

Zur Hauptattraktion des Abends versammeln sich dann die etwa 350 Anwesenden vor der Bühne und als die Herren Dane/ Loomis/ Smyth/ Sheppard/ Williams die dunkle Bühne entern, bricht der Alarm los! Doch was ist das? Sangesgott Warrel mit Zopf & Wooly Hat, sowie rotem Hemd? Cool, an diesem Outfit sollte sich den ganzen Gig über auch nichts ändern. Gingen die ersten 2-3 Songs noch in einem absoluten Soundbrei unter (was bei den beiden begnadeten Saitenartisten ja die Höchststrafe ist!), so besserte sich das dann doch merklich. Auffallend laut war es trotzdem, und im Prinzip stand da oben eine Death Metal-Band mit Power Metal-Sänger. Knüppelharter Sound, welcher den der neuen Scheibe sogar noch um etliches übertraf! Die Jungs spielten natürlich mal wieder tight wie Arsch, ließen Soli jenseits sämtlicher Sphären erklingen und boten dennoch eine formidable Show. Lediglich Warrel ließ sich nicht zum wüsten Bangen verleiten heute und brillierte wie noch nie auf dem Live-Sektor mit einer absolut einmaligen Gesangsperformance. Mit total irrer Mimik und wirren Gesten lebte er förmlich die Songs und Texte auf der Bühne – Riesenshow! Die Meute im Saal feierte die neuen Tracks wie „Born“, „Final Product“ oder „My Acid Words“ genauso frenetisch ab, wie Sachen der Vorgängerscheiben. Wobei Warrel sich einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen konnte und „Enemies of Reality“-Stoff damit ankündigte, dass der sich jetzt ja gut anhöre!

Mit „Narcosynthesis“ und dem Oberhit „Sound of Silence“ wurde noch mehr Brettstoff dargeboten, das überraschende „Dreaming Neon Black“ zeigte eindrucksvoll, welch unglaubliche Vielfalt in dieser Combo steckt. Weshalb immer noch 2.500 Nasen zu Luftikussen wie HAMMERFALL oder MANOWAR rennen, während sich NEVERMORE für ein Fünftel den Arsch abspielen, ist mal wieder nicht erklärlich. Aber das kennt man ja. Sei’s drum. NEVERMORE müssen natürlich für 2 Zugaben zurückkommen und die haben es noch mal richtig in sich und bügeln die gesamte metallische Konkurrenz gnadenlos an die Wand, werden doch noch die Titeltracks der letzten beiden Alben („This Godless Endeavor“ und „Enemies of Reality“) in ultraFETTen Versionen ins Volk gepustet! Was ein Abgang! Die ganze Band wirkte Fit wie Turnschuh und legte eine Spielfreude an den Tag, die seinesgleichen sucht. Lediglich Warrel könnte mal wieder etwas mehr auftauen und die Sau rauslassen, war aber auch so eine Augen- und Ohrenweide heute.

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