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NOCTURNAL CULTURE NIGHT 2009 – TAG 1

Ort: Deutzen - Kulturpark

Datum: 04.09.2009

Am Freitagnachmittag ging es nach getaner Arbeit und noch bei gutem Wetter los in Richtung Deutzen bei Leipzig, wo auch in diesem Jahr das gemütliche NOCTURNAL CULTURE NIGHT-Festival stattfinden sollte. Bereits zum vierten Mal erwartete das Festival im Deutzener Kulturpark mit einem tollen Line-Up seine Besucher. Je näher wir kamen, desto schlechter wurde jedoch das Wetter und es regnete aus vollen Kannen, als wir etwas verspätet das beschauliche und liebevoll gestaltete Gelände betraten. Gerade noch rechtzeitig gelangten wir an die kleine Bühne, zum Auftritt der Leipziger PAINBASTARD. Ein Fast-Heimspiel für das Duo, welches wahrlich besseres Wetter verdient gehabt hätte. Sänger Alex P. und Keyboarder Alex K. schien dies aber wenig auszumachen und so trieb sich der singende Alex auch ohne Scheu am vorderen, nicht vor Regen geschützten Bühnenrand herum, um dem Publikum so nah wie möglich zu sein. Dieses hatte sich in ausreichender Menge mit Regenjacken und Schirmen vor der Mini-Bühne versammelt und lauschte dem treibenden EBM- und Elektro-Klängen des Openers „Borderline“. Harte, elektronische Klänge und tiefen, verzerrten Gesang bekamen wir mit dem Stück „Nervenkrieg“ geboten. Die wütend, aggressiven Songs sowie die imposante Gestalt des Sängers gepaart mit entsprechender Mimik beeindruckten das Publikum augenscheinlich und wurde mit herzlichem Applaus belohnt. Enorm kraftvoll und voller Melancholie und Verzweiflung folgen Songs wie „Nyctophobia“ und „When the rats desert the sinking ship“. Im vorderen Bereich der Bühne standen etliche EBMler, die für ordentliche Stimmung sorgten. Nach nur 7 Stücken folgte zuletzt „Sternentanz“, welches zu meinen absoluten Favoriten gehört. Trotz Härte und Schnelligkeit findet man hier Melancholie und einen wunderschönen Text. Wobei alle PAINBASTARD-Texte es wert sind, bewusst gehört zu werden!

Setlist PAINBASTARD
Borderline
Nervenkrieg
Nyctophobia
Psychological Disintegration
When the rats desert the sinking ship
BCM (Binary coded message)
Poison for your soul
Sternentanz

Wir machten uns auf den Weg zur großen Amphi-Bühne und bekamen dabei gleichzeitig einen kleinen Überblick über das Verpflegungsangebot auf dem Gelände. Hier stand als nächster Act die niederländische Future/ Electropop-Band ANGELS & AGONY auf dem Plan. Gründungsmitglied Reinier Kahle kam mit Erik Wierenga (Gitarre und Keys), Marco van Belle (Synthesizer) und Fried Bruggink (E-Drums) auf die Bühne. Das Quartett startete in ein sehr tanzbares, stimmungsgeladenes Set, welches von der ersten Minute an das Publikum begeisterte. Unter dem Motto „Tanzen, was das Zeug hält“ stand der Titel „Wreckage“ vom aktuellen Album „Unison“. Die geniale Elektropop-Nummer ging in die Beine und verbreitete Spaß rundherum. Zu den Highlights gehörte definitiv das Stück „Forever“ von der gleichnamigen EP aus dem Jahre 2002, wo Fried statt der Drums die E-Gitarre spielte und auch Erik zur Gitarre griff. Das Publikum klatschte und tanzte begeistert mit, während das Quartett auf der Bühne feierte. Durch die nun vollständige Dunkelheit wirkten die Lichtshow und der Nebel besonders gut und hüllte die Bühne in stimmungsvolle Farben. Reinier wurde gesanglich von Marco unterstützt. Insgesamt wirkte die Performance erfrischend, sympathisch und machte absolut gute Laune.

Ein ganz besonderer Auftritt erwartete uns nun auf der kleinen Bühne. KLANGSTABIL hatten dort die wohlverdiente Headliner-Position inne und ließen uns bei Ihrer Vorbereitung des Sets zusehen. Das unkonventionelle und einzigartige Elektroprojekt bestehend aus Maurizio Blanco und Boris May musiziert seit 1994 zusammen und verzaubert seitdem durch grandiose experimentelle Klänge. Boris zog sich wie immer die Schuhe aus, während Maurizio seinen Platz an den Maschinen einnahm. Mit den ruhigen Klängen von „Fighting Colours“ bereitete sich die bisher immer einzigartige und besondere Stimmung aus. Bekannte Takte ertönten mit „You may start“. Wieder brachte Boris wahnsinnig viele Emotionen in seinen Bewegungen und dem Gesang herüber. Schmerz, Wut und Aggression waren deutlich spürbar und ich versuchte die gesamte Stimmung in mich aufzusaugen. Das Publikum bewegte sich zum druckvollen Sound und schien ebenfalls fasziniert zu sein, welches sich in einem begeisterten Applaus niederschlug. Die Positionen wurden gewechselt, Boris bezog Stellung auf dem Podest und Maurizio sang das emotionale italienische Stück „Perdere per vincere (The Italian Opening)“. Passend zu den projizierten Schachfiguren auf rotem Untergrund folgte der Titeltrack des aktuellen Albums „Math & Emotion – The square root of one“. Schon die ersten bekannten Töne ließen uns zusammen jubeln. Boris‘ Sprechgesang zu den noch sanften Tönen steigerten die Spannung auf den kommenden Einsatz des kraftvollen Sounds, der wie eine Explosion auf uns niederprasselte. Den Refrain konnten viele mitsingen und den leichten Regen vergaß ich einfach unter all den Eindrücken. Sanfte Takte und einen konzentrierten und emotionalen Maurizio am Mikrofon erlebten wir bei „Gloomy Day“ mit kraftvollen und stimmgewaltigen Ausbrüchen. Hin- und weggerissen und mit dicker Gänsehaut ging „Love has too much audience“ viel zu schnell vorbei. Mit durchgehend unglaublicher Intensität sang Boris bis zuletzt. „Vertraut“ bildete dabei den Abschluss. Doch nach soviel Begeisterung bekamen wir als letze Zugabe das Stück „Kill all lifeforms“, dessen Sound uns ein letztes Mal durch Mark und Bein ging. Damit wurde schon am Freitagabend die Meßlatte dermaßen hochgelegt und ich war gespannt, wie dieser Auftritt überhaupt noch getoppt werden sollte.

Setlist KLANGSTABIL
Fighting Colours
You may start
Perdere per vincere (The italian opening)
Math & Emotion – The square root of one
Push yourself
Gloomy Day
Beziehungsohr
Twisted words
Love has too much audience
Math & Emotion – The square root of three
Vertraut

Kill all Lifeforms

Noch vor Mitternacht und mittlerweile wieder im Trockenen begannen die Headliner DIARY OF DREAMS auf der großen Bühne, den vom Publikum freudig erwarteten Auftritt. An dem ganzen Wochenende waren auffällig viele DIARY OF DREAMS-Fans anwesend, die sich mit entsprechenden T-Shirts und Pullis outeten. Auf Podesten nahmen rechts Daniel Myer hinter dem Keyboard und D.N.S. hinterm Schlagzeug Platz. Damit war auch die immer wieder spannende Frage geklärt, ob Daniel oder Torben Wendt bzw. beide anwesend sein würden. Gaun:A und Adrian Hates betraten ebenfalls die Bühne mit fantastischer Aussicht auf das gut gefüllte Amphi-Theater. Das Wetter hielt sich und der gesamte Aufritt blieb trocken, so dass zu bekannten Songs wie „Butterfly:Dance!“, „Chemicals“ oder der Abgehnummer „Soul Stripper“ einfach nur getanzt und gefeiert werden konnte. Die Stücke des aktuellen Albums „If“ wie „The Chain“, „King of Nowhere“ oder „The Saint“ brachte die Band neuen Schwung in ihr Set und stießen auf viel Begeisterung im Publikum, welches lautstark bewies, wie textsicher sie bei diesen Stücken schon waren. Adrian überzeugte auch dieses Mal mit Ausstrahlung und dem Zusammenspiel mit den anderen Bandmitgliedern. Nach Ende des regulären Sets war sofort klar: Dass Publikum wollte mehr. Es folgten in der ersten Zugabe „The Wedding“ und „The Plague“, welche beide ins Tanzbein gingen und mit erhobenen Armen mitgesungen wurden. Das Publikum stand teilweise auf den Sitzbänken des Amphi-Theaters und feierte bis in die hinteren Reihen. Da blieb der Wunsch nach einer weiteren Zugabe nicht aus, zumal der absolute Lieblingshits vieler Fans „Traumtänzer“ bisher nicht dabei war. Bis ganz zum Schluss mussten wir auf den Song warten. Doch dann gab es ein unvergessliches Finale mit lauten Mitsing-Chören und einer strahlenden und zufriedenen Band.

Setlist DIARY OF DREAMS
Butterfly:Dance!
Chemicals
The Chain
Reign of Chaos
MenschFeind
King of Nowhere
Soul Stripper
The Saint
Regicide
Odyssey Asylum
Hypo)crypticK(al
Kindrom

The Wedding
The Plague

Poison Breed
Traumtänzer

Copyright Fotos: Cathie Niemann ausser DIARY OF DREAMS (Dani Vorndran)

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