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ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET – THE VERY END – MISERY SPEAKS

Ort: Bielefeld - Movie

Datum: 03.01.2007

Fett sollte das Konzertjahr 2007 beginnen. Denn die schwedischen Death N’Roller ONE MAN ARMY um den ehemaligen THE CROWN-Fronter Johan Lindstrand sollten uns im gar nicht mal so kalten Winter ordentlich einheizen. Stattfinden sollte das Ganze in der netten Bielefelder Location Movie. Schon seit einigen Monaten finden dort interessante Konzerte von Metal über Core bis Gothic statt (HATESPHERE, HATEBREED, EXODUS, IGNITE, DEATHSTARS, CRÜXSHADOWS, demnächst EKTOMORF und COMBICHRIST, um nur einige zu nennen…). Doch irgendwie scheinen das die Freunde guter Musik nicht zu schätzen wissen, denn trotz humaner Preise, idealer Lage und Killer-Bands waren die Besucherzahlen bislang eher mager ausgefallen… So auch an diesem Abend, fanden doch nicht viel mehr als 100 Nasen den Weg in den Club am Bielefelder Hauptbahnhof.

Das drückte natürlich auf die Stimmung von Crew und Bands, welche an diesem Abend zudem noch früh starten mussten, weil anschließend noch Disco angesagt war. Einen weiteren Grund schlecht gelaunt zu sein, hatte dann auch der Opener MISERY SPEAKS. Die Münsteraner mussten nämlich, auch für mich überraschend, als erstes auf die Bretter. Die Death Metaller konnten mit ihrem Debüt zurecht einige gute Kritiken einfahren, doch heute wollte der Funke nicht überspringen. Wie so oft bei Support-Bands war im Bereich vor der Bühne gähnende Leere angesagt und auch die weiter weg stehenden Anwesenden nickten – wenn überhaupt – nur leidlich mit. Da bewirkten auch die engagierten Ansagen von Fronter Claus nicht viel, so dass der Gute dann eben während der Songs von der Bühne stieg und mit einigen Leuten auf sehr enge Tuchfühlung ging. Aber mehr als zwei hopsende Rocker waren an diesem Abend in 30 Minuten nicht zu holen. Da konnte die Band noch so tight fette Knaller wie „Heaven still waits“ oder „First Bullet Hits“ abreißen. Aber vielleicht lag’s auch am schmerzlich viel zu lauten und matschigen Sound, dass die ansonsten coolen Melo Death-Granaten nicht zünden wollten…

Nach einer schnellen Umbaupause waren die Newcomer THE VERY END an der Reihe. Newcomer? So richtig nicht mehr, sind doch hier ehemalige Mucker von u.a. NIGHT IN GALES und NINNGHIZHIDDA am Start. Mit ihrer Mischung aus Schweden-Blei und VOIVOD-lastigen Thrash ging’s bei den Jungs schon besser nach vorne. Auch wenn die Reaktionen nicht gerade euphorischer ausfielen als bei MISERY SPEAKS, war der Auftritt um einiges runder. Auch der Sound war nach diversen Beschwerden in der Umbaupause ne Ecke leiser eingestellt worden, so dass die Dampfhammer der Deather deutlich besser knallten. Besser wurde mit jedem Song auch der cleane Gesang von Fronter Björn (ex-NIGHT IN GALES), dem in Sachen Shouting ja schon lange keiner mehr was vormacht. Auch der Rest der Band zockte engagiert und gab trotz der mageren Besucherzahlen alles. Und auch ich kann nur empfehlen, sich das Demo zu besorgen und dann auf die erste Full Length zu warten, die hoffentlich 2007 erscheint.

Zügig ging’s weiter, wollte man doch so viel Metal wie möglich an den Start bringen, bevor man die Räumlichkeiten für die Disco-Besucher freigeben musste. Und sofort als die Mannen der ONE MAN ARMY die Bühne betraten, wurde klar, dass die Fans nur auf Johan Lindstrand und seine Mitstreiter gewartet hatten. So versammelte man sich nun vollzählig vor der Bühne und feierte die Schweden gnadenlos ab. Da fiel es der Band spürbar leicht, die Enttäuschung über die mit nur knapp 100 Leutchen etwas maue Anzahl Banger zu vergessen. Hits des Abends waren natürlich „Hell is for Heroes“ und „Devil on the red Carpet“, deren Texte von den Moshern laut mitgegrölt wurden. Selbst der verspätete Weihnachts-Gruß „Christmas for the Lobotomizer“ knallte ohne Ende. Kein Wunder, heizte Frontrocker Johan die Meute doch immer wieder an, poste dazu wie Elvis höchstpersönlich und diese sägende Stimme erkennt man mittlerweile unter Tausenden heraus. Auch seinen Band-Mates war der Spaß sichtlich anzusehen, sogar der sonst eher finnisch-ernst schauende und durch tolle Soli überzeugende Lead-Gitarrist Mikael Lagerblad wurde beim Grinsen erwischt, während er immer wieder mit Johan poste oder mit Schlagzeuger Marek flachste. Letzterer wurde auch noch mal außer Plan Mittelpunkt des Geschehens als sein, durch die Vibrationen wanderndes, Drumkit ein wenig in seine Einzelteile zerfiel. Doch das wurde schnell behoben und so gab es mit „Knights in Satan’s Service“ einen Vorgeschmack auf das im März erscheinende neue Album „Error in Evolution“, das den Fans schon jetzt sehr gut gefiel und so wohl alle anderen ONE MAN ARMY-Fans da draußen glücklich machen wird! Zum Ende bekam ein besonders enthusiastischer Fan, der zuvor schon die halbe Setlist erraten hatte, noch die Ehre den Bandmoto-Knaller „So grim, so true, so real“ anzukündigen. Leider ging diese tolle Show schon nach etwas über einer Stunde zu Ende, da es nun doch Zeit für Disco wurde…

So bleibt am Ende wieder einmal zu bestätigen, dass so einige Leute ein weiteres Knaller-Konzert im Bielefelder Movie verpasst haben. Da kann man nur hoffen, dass die Metal-Szene endlich mal den Allerwertesten hoch bekommt, damit auch in Zukunft nationale und internationale Top-Bands die Stadt so rocken, wie es ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET an diesem Abend vorgemacht haben!

Copyright Fotos: Michael Werneke

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