Ort: Gütersloh - Weberei
Datum: 28.03.2005
Die alljährliche Osterrocknacht fand diesmal nicht, wie sonst, in Bielefeld statt, sondern im Nachbarörtchen Gütersloh (das „ÖrtCHEN“ überhöre ich mal, Anm. des K.). So war auch diesmal nicht (wie sonst üblich) die Gewinner-Combo des „Bielefeld rockt“-Contest dabei. Vielmehr glich dieser Abend eher einem Familientreffen, denn 1. sind alle Bands + Veranstalter miteinander befreundet und 2. haben alle Combos zuletzt bei Szene-Veteran Claus Grabke (THUMB, ALTERNATIVE ALLSTARS) im Upstairs Studio aufgenommen.
Als die Osnabrücker GOOD WITCH OF THE SOUTH um kurz nach 20 Uhr die Bühne betraten, war die Weberei noch relativ spärlich gefüllt. Doch das machte dem Fünfer nicht viel aus, und so rockte man gleich von Beginn an richtig los. Dabei ließ wie gewohnt vor allem Sänger Siggy Rock richtig den Rock ’n‘ Roll heraus. Mit freiem Oberkörper und einigen netten Oster-Sprüchen („Dicke Eier wünsche ich Euch. Schaut mal, meine fallen hier gleich schon raus…“) wirbelte der Fronter über die Bühne. Aber auch der Rest der Band rockte, was das Zeug hielt und knallte mit u.a. „Lesson No.1“, „Free Radicals“ und dem TON, STEINE, SCHERBEN-Klassiker „Macht kaputt, was Euch kaputt macht!“ einen Kracher nach dem nächsten durch die Boxen. Nachdem das aktuelle Album „Nuclear“ in der Presse schon durchweg abgefeiert wurde, konnten GOOD WITCH auch live voll überzeugen. Leider wussten das die Gütersloher scheinbar nicht zu schätzen und so wurde die Band nach 30 Min. mit freundlichem Applaus von der Bühne gelassen.
Nun waren die Düsseldorfer FIDGET an der Reihe. Diese haben Anfang des Jahres mit „The Merciless Beauty“ ein wirklich gelungenes Album veröffentlicht. So war ich natürlich gespannt auf die Live-Umsetzung. Und auch die gelang mehr als gut. Zumal man die Songs zum Teil eine ganze Ecke härter als auf Platte rockte, was den Tracks aber gut stand. Blickfang war natürlich die kleine Asiatin am Mikro. So wirbelte Darlene wie ein kleiner Derwisch über die Bühne, poste und rockte, was ging. Zudem war die junge Dame gut bei Stimme, wobei ihr allerdings die Screams heute Abend nicht so richtig gut lagen. Diese hatte dafür Gitarrist/ Sänger Thom um so besser drauf. Beim Set beschränkte man sich zum Großteil auf das aktuelle Werk. Das erste Album kam nur mit der Single „The Marks of those“ und mit der Zugabe „Not a Destination, a journey“ zum Zuge. Wobei diese Songs in der aktualisierten Version gleich um Längen besser klingen. Highlight war allerdings „Mojo“. Das Lied hat einfach einen richtig coolen Groove und macht auch live viel Spaß. Die nun etwas zahlreicher anwesenden Gäste honorierten dies auch mit der ersten Tanz-Action des Abends.
Jetzt war es Zeit für die Local Heroes. Szene-Ikone Claus Grabke betrat mit seinen ALTERNATIVE ALLSTARS die Bühne, um die Weberei „auseinanderzunehmen“. Und die Fans ließen sich auch nicht lange bitten und rockten gleich ordentlich mit. So gab die Band alte Klassiker („Supersonic me“, „Rock on“), aktuelle Kracher („110% Rock“) und sogar neues Material zum Besten („Like a wild Man“). Da man selbst und auch die Meute gerade zu gut dabei war, verzichtete man einfach auf die obligatorische Pause vor den Zugaben und ließ nun die Party richtig abgehen. Als Claus den BEASTIE BOYS-Klassiker „Fight for your Right…“ anstimmte, gab es kein Halten mehr. Fans, Roadies und Mitglieder der anderen Bands stürmten die Bühne und feierten zusammen, dass es eine wahre Freude war. Zeitweise schienen mehr Leute auf als vor der Bühne zu sein. Da man aber nach dieser Party-Einlage immer noch nicht genug hatte, knallte man den nun gut 250 Rockfans zum Ende noch „Cause I Can“ vor die Stirn. So bewiesen Herr Grabke & Konsorten eindrucksvoll, was man noch drauf hat und mit dieser Form darf man sich absolut aufs neue Album freuen, welches noch dieses Jahr in die Läden kommen soll.
Nach einer überlangen Umbaupause von mehr als 40 Minuten betrat dann die Crossover-Legende DOG EAT DOG die Bretter. Nachdem man einige Jahre fast komplett von der Bildfläche verschwunden war, erschien man Anfang 2004 wieder auf derselben und ist auch seitdem fast ständig auf Konzertreise. Diese führte die Amis nun schon zum dritten Mal in gut 12 Monaten in die Region Bielefeld-Gütersloh. Und auch wenn das letzte Release schon mehr als 5 Jahre zurück liegt, ist diese Band immer noch und immer wieder gut für eine große Party. So ging man gleich mit „Who’s the King“ in die Vollen und so auch die Fans. Da wurde gehüpft und gepogt und sogar die ersten Stagediver enterten die Bühne. Sänger John nahm sich zwischendurch einen von diesen zur Seite, um ihm in Ruhe zu erklären, dass es nicht gerade cool aussieht, wenn man in den Pausen zwischen den Songs diven würde, sondern man dies doch bitte während der Stücke durchziehen solle. Und schon ging’s weiter. „Isms“, „Rocky“, „Expect the Unexpected“ und „No Fronts“ waren natürlich die Hits, doch auch das neue „Endless Self Believer“ oder die alten Party-Kracher „More Beer“ und „Dog Eat Dog“ verfehlten ihre Wirkung nicht. Den Posten an den Percussions übernahm an diesem Abend übrigens Drum-Tech Nils. So langsam merkte man der Meute dann schon an, dass es bereits gut auf 01:00 zuging und man ein langes Party-Wochenende hinter sich hatte. So war niemand so richtig böse, als nach gut 60 Minuten dann auch Schluss war. Sänger John versprach noch, dass es dieses Jahr auf jeden Fall noch neue Songs von DOG EAT DOG geben solle, doch ob es denn diesmal klappt, bleibt bei den Amis erfahrungsgemäß fraglich. Aber eines steht sicherlich außer Frage: Solltet Ihr die Möglichkeit haben diese Combo live zu sehen, nutzt die Chance, denn die Jungs haben und machen einfach tierisch Spaß!
Setlist ALTERNATIVE ALLSTARS
Wakin‘ up to Reality
Santa Cruz
Promise you broke
Totally Wrong
Like a wild Man
I’m free
Take it out on me
Supersonic me
110% Rock
I never wanted anything
Rubberball
Falling from Grace
Rock on
Fight four your Right
Cause I can
Setlist DOG EAT DOG
Who’s the King
Pull my Finger
Isms
In the D.H.
Expect the Unexpected
My Frustration
Good Times
ESB
Sore Loser
Rocky
Dark Secret
Step right in
No Fronts
Funnel King
More Beer
Dog Eat Dog
Copyright Fotos: Michael Werneke
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