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OVERKILL – 10-FOLD B-LOW – CONTRADICTION – TORIAN

Ort: Paderborn - Kulturwerkstatt

Datum: 07.07.2005

An diesem lauen Donnerstagabend machte die Voice of Hatred-Tour um die Thrash-Urgesteine OVERKILL in Paderborn halt, um den versammelten Metalheads zu zeigen, das auch nach über 20 Jahren Bandbestehen immer noch mit ihnen zu rechnen ist. Eindrucksvoll untermauert von dem bärenstarken neuen Album „Relixiv“, welches auf dieser Club-Tour vorgestellt werden soll.

Doch zunächst war es an den Lokalmatadoren TORIAN, das Volk aufzuwärmen. Da diese schon vor offiziellem Beginn anfangen durften, bekam ich nicht mehr allzu viel mit. Dem Applaus nach zu urteilen, gefiel den Anwesenden der melodische Power Metal dieser noch relativ jungen Combo. Knackige IRON MAIDEN-Sachen könnte man als Einfluss heranziehen. Checkt ihre Debut-CD „Dreams Under Ice“ an!

Danach keulten erneut CONTRADICTION ihren hardcorelastigen Thrash in die bangende Meute. Die Jungs sind ja auch schon seit über 10 Jahren dabei, so dass sie natürlich wieder mal mit einem fetten Set aufwarten konnten. Scheinen auf dem Metal Inferno-Festival einige Fans gewonnen zu haben, versammelten sich doch etliche Banger in vorderster Reihe, um Alarm zu machen. Der Sound war aber auch erneut allererste Sahne, wie bei allen Bands dieses Abends! Hut ab vor der Metal Inferno-Crew und dem Soundmann, viel besser kann man das in dieser Location nicht hinkriegen. Schön fett bratend und dennoch alle Instrumente klar herauszuhören, sowie lautstärkemäßig optimal. Da sollten sich einige andere mal was von abschauen! CONTRADICTION stellten ebenfalls ihr aktuelles Brecheisen „The Voice of Hatred“ vor. Aber es kamen, trotz der kurzen Spielzeit von einer guten halben Stunde, auch ältere Thrashwalzen wie „All we Hate“ von der gleichnamigen 95er-Scheibe oder mit „Lie“ sogar der Opener der 93er Debut-CD „Rules of Peace“ zum Zuge! Fetter Gig.

Weshalb dann 10 FOLD B-LOW nach CONTRADICTION auf die Bretter gingen, erschließt sich mir nicht ganz, haben letztere doch eigentlich schon einen ganz anderen Status in der Szene. Vielleicht, weil CONTRADICTION innerhalb so kurzer Zeit zum 2.Mal in Paderborn gastierten. Auch egal, denn 10 FOLD B-LOW füllten den Saal ebenfalls recht ordentlich und es bildete sich der erste wilde Pit des Abends. Kein Wunder, ist doch ihr SLIPKNOT-Metal bestens dafür geeignet. Erst 2001 gründete sich dieses Kölner 5-piece. Jüngst erschien aber schon das 2.Album „For those who Share the Sun“, obskurerweise auf dem spanischen Locomotive Music-Label! Der Prophet zählt halt manchmal doch nichts im eigenen Ländle. Als Einflüsse geben die 4 Jungs + Steffi an der Gitarre das unterschiedlichste Zeug an, von TYPE O über MAIDEN und 80er-Thrash bis hin zu Death Metal. Am Besten stellt man sich eine etwas unkrankere SLIPKNOT-Version mit Death Metal-Schlagseite vor. Rockt auf jeden Fall und das Publikum geht gut ab, was Frontkugel Thomas sichtlich erfreut. Klasse Fronter, der etliche hohe Sprünge veranstaltet, permanent in Bewegung ist und sogar bei wildestem Gebange fehlerfrei singt. Überhaupt sehr facettenreich sein Gesang, cleane vocals hat er genauso drauf, wie modern-metal-typisches Gebrülle und Death Metal-Einschübe. Coole Band, von der man noch einiges hören wird.

Nach new-school war es dann endlich an der Zeit für old-school! Doch erst durfte man sich eine etwas längere Pause gefallen lassen, scheint bei größeren Bands so sein zu müssen. Die Umbauphasen bisher waren auf jeden Fall schön kurz gehalten, ein dickes Lob an die Crew! Warum allerdings auch heute permanent nur eine CD von SOILWORK (so geil die auch sind) als Beschallung während der Pausen herhalten musste, muss man mir mal erklären. Siehe Festival in Gelsenkirchen last weekend, kann doch nicht sein, das die Soundfuzzis nur eine Scheibe an Bord haben! Nach und nach füllte sich der Saal zusehends und die Rufe nach den Thrash-Haudegen um Frontspargel Bobby „Blitz“ Ellsworth wurden lauter und lauter. Gegen Viertel vor Elf traten die 4 unter tosendem Gebrüll auf die dunkle Bühne, während das laufende Intro der aktuellen Scheibe „Relixiv“ schon frohlocken ließ, welcher Orkan da gleich über uns hereinbrechen würde. Aber moment, nur 4? Da fehlt doch einer! Richtig, der 2.Gitarrist Derek Tailor war nicht mit von der Partie. Ebenso Schlagzeuger Tim Mallare, der nach 14 Jahren die Band aus persönlichen Gründen verließ. Aber sein Ersatzmann prügelte ebenso präzise auf sein Kit ein. Und dass die 2.Gitarre fehlte, machte sich im Sound lediglich bei den Soli von Dave Linsk bemerkbar. Ansonsten herrschte eine Wand an Sound!

Und die drückte einen gleich mit dem Opener „Within your Eyes“ in die Knie, was ein Brett! Da ließ sich der Mob natürlich nicht lange bitten und tobte volles Rohr los. Ein Klassiker sollte den nächsten Jagen und trotz einer Spielzeit von knapp 90 Minuten fehlten logischerweise noch einige. Wo waren „Feel the Fire“, „Overkill“ , „Coma“, „Horrorscope“ oder „Bastard Nation“??? Aber wenn’s danach geht, können die Herren 4 Stunden spielen bei der Masse an „Unverzichtbaren“, die sie im Laufe ihrer über 20-jährigen Karriere verzapft haben. Entschädigung gab’s dafür u.a. durch „Wrecking Crew“, „Thanx for Nuthin’“, „In Union we Stand“, „Hello from the Gutter“, „Elimination“, „Rotten to the Core“… erstaunlicherweise kam sogar die Funnummer „Old School“ vom neuen Album hervorragend an und bewies ihre partytaugliche Stimmung. Der drahtigste aller Frontmänner fegte wie ein Derwisch über die Bühne und verzog sich bei den Instrumentalpassagen immer hinter das linke Bühnenbanner, nur um passend zu seinem Einsatz mit Vollspeed zum Mikroständer zu hechten und diesen im Laufen mitzureißen und loszuschreien. Herrliches Bild! Fit wie immer der Mann und nach wie vor unglaublich, wo der diese irre hohen Schreiattacken herholt, ohne sich die Stimme zu ruinieren. Bassist und zweites verbliebenes Urmitglied DD Verni groovte mal wieder mit schwer tiefhängendem Instrument herum, immer eine Augenweide sein Spiel. Die Uraltschinken wurden natürlich lauthals mitgebrüllt von der ansehnlich gefüllten Halle, allen voran die Bandhymne „In Union we Stand“. Im Zugabenteil kamen noch „Necroshine“ und zum Abschluss wie gehabt extrem lang gestrecktes „Fuck You“ zum Zuge. Die ausgepowerte Meute schien trotz tropischer Temperaturen noch Energie für mehr zu haben, aber das war’s für heute.

Sound, Licht, Organisation, Preise… alles wieder absolut Top! Bleibt zu hoffen, das die Metal Inferno-Crew nicht den Stecker gezogen bekommt (siehe Info auf deren Homepage). Ansonsten sieht es in Westfalen bald zappenduster aus Metaltechnisch…

Veranstalter: www.metalinferno.de

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