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PARKLICHTER FESTIVAL 2015

Ort: Bad Oeynhausen - Kurpark

Datum: 07.08.2015

Mit CLUESO, PATRICE, OLSON und JORIS war das Konzert des Bad Oeynhausener Parklichter-Festivals in diesem Jahr hochkarätig besetzt. Hinzu kamen viele kleinere Künstler, die einen ebenso besonderen Charme versprühten wie die tolle Kulisse des Kurparks. Für mich stellte der Besuch dieses Events ein Novum dar. Mit CLUESO hatten die Veranstalter allerdings auch ein handfestes Argument, welchem ich mich nicht verschließen konnte. So habe ich doch vor ein paar Jahren am Dresdener Elbufer eines der besten Konzerte überhaupt erleben dürfen. „Hauptdarsteller“ an jenem Abend war ebenfalls der sympathische „Cluesn“. Aber zurück in das Jahr 2015…

Am heutigen Freitag machten wir uns am frühen Abend auf den Weg in das nahe gelegene Bad Oeynhausen. Damit mussten wir uns leider den sympathischen JORIS entgehen lassen, der an diesem Abend hier seinen großen Heimauftritt hatte. Immerhin hörten wir auf dem Weg zum Festivalgelände noch die letzten Klänge seines großen Hits „Herz über Kopf“.

An der Location angekommen, waren wir ein bisschen verwundert darüber, dass diese trotz der großen Fläche so eng gehalten wurde. Bietet der Kurpark doch ein wesentlich weitläufigeres Areal als das, welches letztendlich für diesen Festivaltag zur Verfügung stand. Zwar wurde ich später darüber aufgeklärt, dass die restliche Fläche bereits für das Feuerwerk am Samstag abgegrenzt wurde, welches wohl noch mal wesentlich mehr Besucher anlockt, aber mein Verständnis dafür, dass annähernd alle Stände mit Essbarem nebeneinander auf dem schmalen Weg zwischen Hauptbühne und den anderen Bühnen aufgebaut waren, hielt sich sehr in Grenzen. Hier staute es sich somit eigentlich ununterbrochen und überall gab es endlose Schlangen, die zu halbstündigen Wartezeiten führten. Ein bisschen mehr Entzerrung wäre hier absolut wünschenswert gewesen, zumal selbst auf dem zur Verfügung stehenden Gelände noch ordentlich Platz im hinteren Bereich war. Vielleicht bin ich hier ein bisschen empfindlich, aber ich mag halt einfach kein Gedränge.

Als wir uns dann aber doch zur Hauptbühne durchgekämpft hatten, betrat diese schon bald OLSON. Der in Neuss geborene Rapper bezeichnete sich zu Beginn seiner Karriere noch als „Olson Rough“ und brachte ein Demo mit dem damals passenden Titel „Rudeboy“ heraus. Diese jugendlichen Auswüchse sind inzwischen allerdings längst vorbei, weshalb sein 2014 erschienenes Debütalbum auch den Namen „Ballonherz“ trägt und sich somit gänzlich vom Image früherer Tage abgrenzt. So kam er auch an diesem Abend überaus sympathisch daher und begeisterte vor allem die jüngeren Fans unter den 6.000 Besuchern, die ihn in der untergehenden Abendsonne gebührend feierten.

Einen kurzen Moment konnte ich anschließend noch dem Soundcheck von JAMES HERSEY lauschen, bevor ich pünktlich um 20 Uhr im Theater eintraf, wo MANI ORRASON seinen Auftritt hatte. Diese Location stellt sicherlich ein kleines Highlight des Festivals dar. Sind Konzerte in einem Theater doch immer etwas ganz besonderes. Hier konnte man auch mal „runter kommen“ und einfach ein bisschen entspannt den Klängen des talentierten Musikers lauschen. Aufgrund des engen Timings (und der engen Wege) blieb aber nicht allzu lange Zeit dafür.

Schließlich wollte ich pünktlich zu PATRICE wieder im Graben der Hauptbühne stehen. Die Reggae-Klänge des in Köln geborenen Songwriters sollten ihre Wirkung nicht verfehlen und machten das Sommer-Feeling im Park perfekt. Immer wieder erstaunlich, wie „der Ostwestfale“ dann plötzlich doch einmal aus sich heraus kommen kann. Fotografisch bot dieser Auftritt nun auch bereits deutlich mehr als die vorherigen. Schließlich war es inzwischen dämmrig, was nun mal deutlich stimmungsvoller ist als Konzerte bei Tageslicht. Hinzu kam aber auch, dass die Lichtcrew hier einfach einen guten Job machte und die Bühne in wunderbaren Farben ausleuchtete, die Patrice nicht nur sprichwörtlich im besten Licht dastehen ließen.

Bevor CLUESO später die Bühne betreten sollte und Patrice seinen Auftritt beendete, schaute ich noch einmal im Theater vorbei, wo ich mir ein paar Songs von IDA GARD anhörte. Die Dänin wusste mit ihrer Stimme vom ersten Klang an zu begeistern, so dass ich mir durchaus vorstellen kann, mich später noch einmal intensiver mit ihrer Musik auseinanderzusetzen. Hier und heute ging es aber alsbald wieder Richtung Hauptbühne, bevor das Gedränge zu unübersichtlich wurde. Da lobe ich mir doch so weitläufige Gelände wie beim Serengeti Festival, wo man innerhalb von 2 Minuten die Location wechseln kann und sich dabei auch nicht durchzudrängeln braucht.

Pünktlich um 22.30 Uhr betrat der Headliner dann auch die große Hauptbühne und packte mit seinem Opener „Pack meine Sachen“ gleich einen allgegenwärtigen Gute-Laune-Hit aus, der das Publikum mitriss. Auch hier geht ein großes Lob an die Leute, die für das Licht zuständig waren. Uns Fotografen spielte das am heutigen Abend perfekt in die Karten. Spannendes Gegenlicht, das für etwas Dramatik sorgte und jederzeit präsentes Hauptlicht auf den Künstler. So lob ich mir das. Die Show von CLUESO bot aber auch grundsätzlich schon eine Menge fürs Auge. Auf den großen LED-Bildschirmen liefen permanent Grafiken und passende Videos ab, der quirlige Erfurter flitzte ganz ordentlich über die Bühne und tauchte auch mal ins Publikum, so dass ihm mancher Besucher an diesem Abend doch recht nahe kommen konnte. Ich nehme vorweg, dass dieses Konzert nicht an den oben erwähnten Abend in Dresden heranreichte, aber es war dennoch klasse. Auch weil „Cluesn“ im Gegensatz zu vielen anderen großen Künstlern seiner „Kategorie“ noch keine perfekt durchinszenierte Show ablieferte, sondern zwischendurch immer mal wieder improvisierte und sogar kurzzeitig die Setlist umwarf auf Wunsch des Publikums. Mir persönlich waren manche Songs schon ein wenig zu weit vom Original entfernt, indem sie mit diversen (elektronischen) Beats unterlegt waren, aber andererseits freue ich mich auch immer auf Konzerten etwas Anderes zu hören als aus der heimischen Anlage.

Der Inhalt des Stücks „Love the People“ konnte an diesem Abend allerdings von meiner Seite aus nicht gelebt werden. So war es einfach absolutes Unding, wie sich manche Besucher benahmen. Aufgrund des engen Geländes kam es an der Stelle, wo wir standen zu Gedränge. Aber anstatt in so einer Situation gelassen und respektvoll miteinander umzugehen, schienen einige nur an sich selbst zu denken und sich nicht darum zu scheren, wie es anderen ergeht. Dreistes Vorgedrängel, Dickfälligkeiten und Nörgeleien wegen Rücksacken gehörten schließlich noch zu den harmloseren Dingen als sich plötzlich zwei Mädchen heftigst an die Köpfe gerieten. So kam es kurzzeitig zu einer wilden Prügelei, die allerdings vom Ordnungsdienst auch schnellstens aufgelöst wurde. Einfach schade, dass manche Leute sich scheinbar immer direkt wie eine offene Hose benehmen müssen, wenn sie denn einmal im Jahr ihre 4 Wände verlassen. Ich jedenfalls habe noch nie so eng bei einem Festival bzw. Outdoor-Konzert gestanden (auch nicht dort wo 120.000 Menschen waren) und habe ein solches Benehmen noch nicht einmal auf den wildesten Punk- oder Metal-Konzerten erlebt. Dort gehen die Leute zumeist wesentlich respektvoller miteinander um.

Zugegeben: Das trübte den eigentlich schönen Abend ein bisschen, aber unter dem Strich darf man den Veranstaltern der Vibra Agency wohl ein weiteres Mal ein Lob für eine sehr gute Veranstaltung mit tollen Künstlern aussprechen. Freuen würde ich mich aber dennoch, wenn einige Anregungen (Vergrößerung des Geländes und/oder Entzerrung durch andere Platzierung der Gastronomie) in Zukunft umgesetzt würden.

Copyright Fotos: Sascha Uding

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