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PARTY.SAN 2017 – TAG 3

Ort: Schlotheim - Flugplatz Obermehler

Datum: 12.08.2017

Der Tag auf der Hauptbühne begann auch am Samstag wieder um 12 Uhr, davor konnten sich die geneigten Fans allerdings schon die zwei Kapellen SIDEBURNS und INDIAN NIGHTMARE ab 10 Uhr im Zelt anschauen – was mir persönlich aber definitiv zu früh war. Also ab zu GRUESOME STUFF RELISH in den Fotograben. Die Spanier in Holzfälleroptik präsentierten den geneigten Frühaufstehern lockeren Death Grind zum Frühschoppen, aber mit so wirklich fiesem Geballer wie die Opener in den letzten Jahren konnten die Herren nicht auffahren. Nichts desto trotz gab es einen kleinen Circle Pit, und die Anwesenden schienen zufrieden.

Deutlich getragener ging es im Anschluss bei den Iren von MOURNING BELOVETH zu. Melodischer Doom Metal mit getragenen Stücken, dazu die Kombination von klarem Gesang und Growls zweier Sänger machten den Auftritt zu einem positiven Erlebnis. Deutlich strammer voran ging es im Anschluss bei MERCILESS. Die Herrschaften knüppelten den Fans schwedischen Death-Thrash um die Ohren und das mit einer gewissen Persistenz – das diesjährige Party.San markierte nämlich den 30-jährigen Meilenstein der Bandgeschichte. Auf Dauer war es mir persönlich allerdings etwas zu stumpf, aber dafür gibt es ja den Stand von Brutz & Brakel – da kann sich die Zeit entsprechend vertreiben.

Deutlich interessanter waren die Norweger von HADES ALMIGHTY. Ansprechender Black Metal mit einem extrem charismatischen Frontmann. Diverse Äußerungen zu einem Charakter der Serie Vikings wurden mir zugetragen, was ich allerdings mangels Kenntnis der Serie nicht bestätigen kann. Die Songs waren direkt, ohne allerdings stumpf oder abgedroschen zu klingen. Definitiv für mich bis dato die beste Band des Samstags und eine Kombo, die man weiter verfolgen kann. Stilistischer Wechsel dann zu CRYPTOPSY. Brutal/ Technical Death Metal haben sich die Kanadier auf die Fahne geschrieben und den gibt es sonst auch unverblümt mitten auf die 12. Heute ist allerdings irgendwie der Wurm drin. Der Sound ist leider alles andere als „gut“, trotzdem geben sich die Jungs auf der Bühne alle Mühe, eine anständige Show abzuliefern, aber vorne raus taugt es leider nicht viel.

Kann die Band natürlich nichts dafür, aber Spass ist halt auch anders. Krach zu Zweit die nächste: auch bei INQUISITION finden sich auf der Bühne nur zwei Musiker, die machen allerdings Radau für Fünf. Dazu noch jede Menge Corpse Paint, ordentlich Geschredder und fertig ist der Black Metal. Immer wieder erstaunlich, was die Herren da so produzieren. Bei NECROPHOBIC finden sich im Anschluss wieder mehr Leute auf der Bühne wieder. Die Herrschaften sind ja schon so mein heimlicher Favorit gewesen, weil zu Gesicht bekommt man die Schweden doch eher selten. Und die machen auch keine Gefangenen. Direkt in die Vollen geht es mit „Spawned by Evil“. Frontmann Anders Strokirk und seine Mitstreiter haben sichtlich Spass an der Show und feuern Song um Song ins Publikum. Ob mit „The Crossing“ oder „Revelation 666“ – mich konnten sie absolut überzeugen. Nach „The Slaughter of Baby Jesus“ als Intermezzo folgt dann noch „Blinded by Light, Enlightened by Darkness“ und ich bin glücklich.

Die Umbaupause ist mit einem Bierchen fix überbrückt und weiter geht es mit einem weiteren persönlichen Favoriten: INSOMNIUM. Die Finnen spielen jedoch nicht, wie vermutlich von vielen erwartet, eine Best-of Show, sondern nutzen Ihren Slot, um die aktuelle Platte „Winter’s Gate“ in Gänze zu spielen. Die Platte besteht aus nur aus einem Song der, wer hätte es gedacht, ebenfalls „Winter’s Gate“ heißt. Das irritiert doch den einen oder anderen Fan. Ich muss zugeben, ich hätte auch gerne lieber ein gemischtes Set gesehen, aber das komplette Album in Gänze live zu sehen, hatte auch was. Nichts desto trotz: sehr gemischte Reaktionen nach dem Auftritt.

Die nächsten in der Reihe sind die Black/ Thrasher von DESASTER. Die Jungs sind ja immer mal wieder auf dem Party.San zu Gast und nach diesem Auftritt weiß ich mal wieder, wieso. Vollgas von Beginn an, stramm nach vorne und jetzt auch endlich mal Pyros auf der Bühne. DESASTER machen einfach Spass und die versammelte Menge ist der gleichen Meinung. Reife Leistung von Anfang bis Ende! Voll bleibt es vor der Bühne auch bei den US-Amerikanern von POSSESSED. Frontmann Jeff Becerra, aufgrund einer Querschnittlähmung verursacht durch eine Schussverletzung im Rollstuhl sitzend, kann zwar keine große Show abziehen, aber das braucht er auch gar nicht. Er beweist durch seinen Gesang, dass es nicht viel braucht, um eine selbige zu geben. Und so feiert das Publikum – vollkommen zurecht – ihn und seine Mitstreiter für einen gelungenen Auftritt.

Es ist fast geschafft – oder fast schon wieder vorbei – nur noch zwei Bands trennen uns vom Ende der 2017er Ausgabe des Party.San Open Airs. Eine davon ist MARDUK. Getreu dem Opener „Panzer Division MARDUK“ eröffnen die Schweden Ihr Set mit zwei Schüssen in den Nachthimmel aus den Flakkanonen, die links und rechts der Bühne postiert sind. „Esmiralda“ und ihre Schwester kommen also noch zu mehr Ehre, als „nur“ die Öffnung und Schließung des Geländes zu verkünden. Nun was soll ich sagen – MARDUK überrollen mit einem absolut eindrucksvollen Set die Menge. Auf „Frontschwein“ folgen „The Blond Beast“ und „Materialized in Stone“ – die Bühne ist gefühlt permanent in Flammen gehüllt und Sänger Mortuus schreit sich die Lunge aus dem Leib. Das Set ist ein formidabler Querschnitt aus allen Schaffensperioden der Band und groovt und ballert, ohne langweilig zu werden durch die Nacht! Diese Show von MARDUK ist schon ganz großes Kino – ich hab die Schweden ja schon einige Male gesehen, aber dieses Set ist einfach ein Knaller. Mit zwei weiteren Flakschüssen und „Wolves“ beenden die Herren ihr Set und ich bin nicht einmal wirklich traurig darüber, dass beispielsweise „Baptism by Fire“ gar nicht auf der Setlist stand.

Nun haben es TRIPTYKON wirklich schwer, diese grandiose Show zu toppen, zumal sie die ausgefallenen MORBID ANGEL ersetzten müssen. Tom G. Warrior und seine Mitmusiker geben sich alle Mühe, doch wirklich überzeugen können sie mich leider nicht. Das sehen allerdings auch zahlreiche andere Besucher ähnlich und so verlassen immer mehr Zuschauer das Gelände und begeben sich zu den Zelten. Es war aber auch ein anstrengender Tag und die Abreise und Heimfahrt steht ja auch noch an. Und so wirken die Schweizer leider eher als Rausschmeißer denn als Headliner, aber diesen Posten haben MARDUK ja nur all zu gut übernommen.

Copyright Fotos: Oliver Janka

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