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PETER FOX feat. COLD STEEL – OCEANA

Ort: Hannover - AWD Hall

Datum: 28.02.2009

PETER FOX ist zweifelsfrei der Mann der Stunde in der deutschen Poplandschaft. Echo-Gewinner, Bundesvision Song Contest Sieger, Platz 1 in den Charts und sensationelle Reaktionen auf sein Solodebüt „Stadtaffe“. Und womit? Mit Recht! Denn der unkonventionelle und sehr frisch wirkende Sound kann über alle Alters- und Genregrenzen hinweg begeistern. So war es auch nicht sonderlich überraschend, dass seine Liveauftritte sehr oft schon vorab ein „ausverkauft“ melden konnten. Da auch meine Wenigkeit vom FOX-Virus befallen worden war, machten wir uns an diesem nasskalten Samstag auf nach Hannover, wo es für das Konzert in der nicht gerade kleinen AWD Hall ebenfalls keine Karten mehr an der Abendkasse gab. Unter den 5000 Zuschauern ein bunter Querschnitt hinsichtlich des Alters und der musikalischen Vorlieben: Da feierten ganze Familien neben Szenetypen und Hip Hopper gaben sich ein Stelldichein mit Indie-Anhängern. Bevor der Affentanz losgehen konnte, eröffnete natürlich auch heute ein Opener, der da auf den wohlklingenden Namen OCEANA hörte.

Dahinter verbirgt sich eine junge Dame mit Wurzeln in Deutschland (Mutter) und Martinique (väterlicherseits), was optisch schon mal eine ansprechende Mischung ergibt. Als Backgroundsängerin/ Choreographin bereits aktiv für SEEED und FETTES BROT wird sie im April 2009 ihr Solodebüt „Love Supply“ veröffentlichen, womit auch klar war, dass so gut wie niemand an diesem Abend mit ihrem Song Material bereits vertraut gewesen sein dürfte. Jedenfalls legte sie zusammen mit ihrer Band gegen 20 Uhr los und zeigte dabei wenig Scheu vor den anwesenden Massen. Die Mischung aus Soul, Jazz, Pop, Reggae etc. ging ganz ordentlich in die Beine, versetzte nun aber auch nicht gerade Berge. Jedenfalls könnte die Dame mit Natürlichkeit und einem hübschen Kleid punkten, musikalisch sorgte die Vorab Single „Cry Cry“ für einen kleinen Höhepunkt. Experiment geglückt.

Doch alle Augen und Ohren warteten nun natürlich auf den Berliner Rotschopf, der sich für seine Gastspielreise eine illustre Musikertruppe zusammengestellt hatte. Als da wären die 4 Herren von der Cold Steel Drumline, 3 Backgroundsänger (darunter Vanessa Mason), 2 Bläser, „den Affenmann“ und eine „normale“ Bandbesetzung für den Basic Sound. Auf das ganz große Monkey Business wie noch bei Stefan Raab musste man leider heute verzichten, doch auch so füllte die 15-köpfige Truppe die Bühne mehr als eindrucksvoll. Passend zu diesem Attribut auch Lichtshow, Sound und die große Leinwand im Hintergrund, die mehr als einmal mit optisch sehr ansprechenden Projektionen gefüllt wurde. Angefangen mit einem riesigen Affen über Textfragmente bis hin zu Liveaufnahmen der gerade laufenden Show alles perfekt choreographiert. Auf die Setlist waren wir besonders gespannt, sind doch die 12 Songs seiner Erstveröffentlichung allein nicht gerade abendfüllend, doch auch dieses Problem wurde mit Remixen anderer Künstler weitestgehend gelöst. Nach einem Intro (im Original von Erykah Badu) ging es zunächst mit der treibenden „Lok auf 2 Beinen“ los, der Titelsong der CD setzte ein weiteres Ausrufezeichen. Der „Affe“ unterstützte Peter bei den Vocals und Moves, während die Cold Steeler mit ihren Bewegungsabläufen durchgehend begeistern konnten. Insbesondere die Wendigkeit des doch recht fülligen Kollegen überraschte ein ums andere Mal. „Das Zweite Gesicht“ konnte mich live ebenso wie auf Platte überzeugen, ein sehr interessanter Text über das Biest in jedem von uns, schön dass Peter nicht nur fröhliche Themen anschlägt. Danach verwurstete Herr Baigorry ein TIMBALAND-Original, bevor „Fieber“ und „Zucker“, das Duett mit Frau Mason, den Reigen fortsetzten. Fast erwartungsgemäß folgte dann ein erster SEEED-Track, zu „Schwinger“ lässt es sich ja auch ordentlich grooven. Nur bei den Ansagen sollte der Künstler mit der Sonnenbrille noch ein wenig lockerer werden, aber im Grunde genommen auch egal, denn das Publikum fraß PETER FOX an diesem Abend aus der Hand, tanzte ausgelassen bis auf die Ränge und sang fast alle Texte mit. „Ich Steine, Du Steine“ sorgte für eine stimmungsvolle Ruhepause, bevor das geniale „Schwarz zu blau“ und das ansteckende „Schüttel deinen Speck“ die Masse wieder in Bewegung setzten. Ein weiterer SEEED-Titel und die Durchbruch-Single „Alles neu“ beendeten dann auch schon den Hauptteil der Darbietung, übrigens wird letztgenanntes Stück auch gerne zu Leibesübungen in Fitness-Studios benutzt, ich spreche da aus Erfahrung…

Damit war schon mal klar, dass für die Zugabe kein Albumsong mehr zur Verfügung stand und uns demnach musikalische Überraschungen erwarten würden. Zunächst füllte MISS PLATNUM die Bühne mit Leben. Die Deutsch-Rumänin, die wir bereits interviewen durften, präsentierte zunächst ein Solostück, bevor „Come Marry Me“, ein Duett mit Peter, intoniert wurde. Daran schloss sich ein ausgiebiges Schlagwerk Instrumental an, bei dem die COLD STEEL Drumline von nahezu allen anderen Musikern unterstützt wurde. Auch der Protagonist des Abends hatte sich eine Trommel umgeschnallt. Sehr dynamisch und unterhaltsam das Ganze. „Dickes B“ (ebenfalls von SEEED und kurz bei „Fieber“ wieder aufgegriffen) rundete die erste Verlängerung gelungen ab, es folgte noch eine weitere Fremdbearbeitung und nach ca. 80 Minuten war die Aufführung leider auch schon wieder an ihrem Ende angelangt. Viel mehr Spielzeit waren aber auch nicht zu erwarten und so bezieht sich mein einziger Kritikpunkt auf die Reihenfolge der Setlist. Da hätte ich mir einen „Eigenknaller“ für die Zugabe aufgehoben, um noch mal ein absolutes Ausrufezeichen zu setzen. Aber auch so dürften die Allermeisten zufrieden ihre Heimreise angetreten haben, die uns leider durch zahlreiche Nebelbänke führte. Aber das war uns PETER FOX allemal wert! Im Juni wird der Herr dann neben anderen bekannten Künstlern ein weiteres Mal in der niedersächsischen Landeshauptstadt zu sehen sein, wenn er beim NDR Plaza Festival auftritt.

Setlist PETER FOX
Intro (ERYKAH BADU)
Lok auf 2 Beinen
Der Letzte Tag
Stadtaffe
Haus am See
Kopf verloren
Das Zweite Gesicht
Give it to me (TIMBALAND Remix)
Fieber
Zucker
Schwinger (SEEED)
Ich Steine, Du Steine
Schwarz zu blau
Schüttel deinen Speck
Grosshirn (SEEED)
Alles neu

Medley (MISS PLATNUM)
Come Marry Me (MISS PLATNUM/ PETER FOX)
Percussion Instrumental
Dickes B (SEEED)
Aufstehn (SEEED)

Come with me (PUFF DADDY Remix)

Copyright Fotos: Karsten Thurau

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