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POHLMANN – GABRIEL GORDON & JAMES KAKANDE

Ort: Bielefeld - Kamp

Datum: 28.03.2007

Der Frühling hat Einzug gehalten in OWL, was passt das besser als ein POHLMANN-Konzert, um einen sonnigen Tag ausklingen zu lassen? Wie gut, dass der Ingo sich für den Abend im Kamp angekündigt hatte. Im Schlepptau natürlich seine Live-Band und zwei Herren, die mir bis dato völlig unbekannt waren: GABRIEL GORDON & JAMES KAKANDE.

Pünktlich um 21.00 Uhr nahmen die beiden dann auch auf den am Bühnenrand positionierten Barhockern Platz und begannen ihre Gitarrensaiten zu bearbeiten. Der in Montpellier gestrandete Kalifornier Gabriel nutzte hierfür seine E-Gitarre, während James, den es aus Manchester nach Hannover in das Studio von MOUSSE T. verschlagen hat, das Akustik-Modell in Händen hielt. Angetan mit einem kecken Hütchen übernahm Mr. Kakande den überwiegenden Gesangspart und unterhielt sich auch in ganz passablem Deutsch mit den etwa 300 Anwesenden. Die Singer/ Songwriter-Stücke des Duos kamen bei den Bielefeldern durchaus gut an, nun hatte James auch keine Gelegenheit ausgelassen, dem Auditorium Honig um den Bart zu schmieren. So stellte er die Behauptung auf, dass in der Pudding-Stadt die besten Sänger anzutreffen seien, wofür die Zuschauer gleich den Beweis antreten konnten. Entweder kannten einige auch schon die Songs oder sie zeigten sich sehr lernfähig. Auf jeden Fall klappte das mit dem Gesang bei „Sometimes“ vom letztjährigen KAKANDE-Album „My Little Red Bag“ ganz manierlich. Passend zu den Tagestemperaturen wurde „It Should Be So Nice“ sommerlich-leicht präsentiert, bevor zur Singleauskopplung „You, You, You“ des genannten Longplayers die entzückten Damen und vereinzelten Herren vor der Bühne noch mal den Chor geben durften. Nach einer halben Stunde ließen die beiden Sunnyboys ein Publikum zurück, das zweifellos Spaß hatte an der sparsamen Instrumentalisierung und dem gefälligen Gesang des Zweiers.

Dann also POHLMANN, der Herr, den wir lange vor der breiten Öffentlichkeit im Bielefelder Bunker Ulmenwall als Special Guest seines „Entdeckers“ Henning Wehland (H-BLOCKX) erleben durften. Der insbesondere auch durch massives Airplay seiner Singles bei 1Live mittlerweile eine feste Größe in der deutschen Musiklandschaft geworden ist und den die Floskel „der deutsche Jack Johnson“ wirklich gut beschreibt. Heute war er natürlich nicht alleine nach Ostwestfalen gekommen, zu seiner vierköpfigen Begleittruppe zählten ein Punker als Drummer, Christian Neander (Ex-SELIG) an der Gitarre, Hagen am Cello und ein Basser/ Keyboarder/ zweiter Cellist. Entdecke die instrumentalen Möglichkeiten!

Das schöne an Ein-Alben-Künstlern ist ja, dass man zumeist die Setlist gut vorhersagen kann, beschränkt sich die Auswahl eben auf das Debüt plus X. Und so legte POHLMANN (sitzend an der Akustikklampfe) dann auch gleich mit dem Titeltrack „Zwischen Heimweh und Fernsucht“ los, die Stimmung dankte es ihm und den Sound beschrieb der langmähnige Beau später selbst als den bisher besten der Tour. An vierter Stelle bereits der Gute Laune-Hit „Wenn jetzt Sommer wär“, den vor allem die Mädels sehr flüssig mitträllerten. Es wurde auch schnell deutlich, dass die Songs durch andere Instrumentierung Nuancen (und Laufzeit) hinzugewannen, insbesondere das Cello ist hier zu nennen, von Hagen wirklich meisterhaft gespielt. Die beiden Herren haben sich wohl mal vor 2 Jahren in einer Kneipe kennen gelernt und gleich die ganze Nacht durchgespielt. Als Beweis ihrer Kunst diente „Morgen schon“, welches auf zerbrechliche Art und Weise nur von den Zweien intoniert wurde. Über Ingos gesangliche Fähigkeiten muss man nun wirklich keine lobenden Worte mehr verlieren, aber auch als Entertainer machte er einen guten Job. Immer mal wieder wurde mit den Mädels geflirtet, die in den vorderen Reihen doch relativ überpräsent waren. „Cyborg“ und „An Mina“ beging POHLMANN dann stehend, nicht ohne uns an seinem Filmgeschmack teilhaben zu lassen. So zählen „Total Recall“ und „Coppola’s Dracula“ offensichtlich zu seinen Faves. Zum Ende des Hauptteils gab es mit „Wenn die Nacht beginnt“ und dem allseits bekannten „Der Junge ist verliebt“ weitere Höhepunkte auf die Ohren.

Viel konnte in der Zugabe nun eigentlich nicht mehr kommen, denn bis auf einen Titel war das Erstlingswerk durch, aber da fehlte natürlich noch der Bundesvision Song „Mädchen und Rabauken“, der die von vielen herbeigesehnte Zugabe eröffnete. Vom Bandchef allein auf der Gitarre vorgetragen wurde er im Verlauf des nächsten Liedes dann wieder von seinen Mitstreitern unterstützt. Dabei handelt es sich um eine gänzlich neue Komposition direkt aus dem Studio – POHLMANN arbeitet mit Neander gerade am 2ten Album -, die inhaltlich mit Torheit und Teufeleien zu tun hatte. Sehr flottes Teil übrigens, was dann perfekt zur abschließenden Coverversion von DANKO JONES’ „Play the Blues“ passte, der Mann kann also auch rocken und nicht nur von Frühlingsblumen träumen. Fast 90 Minuten lang währte der Sommernachtstraum im Kamp und POHLMANN und Co. dürften an diesem Abend keine Fans verloren haben!

Setlist GABRIEL GORDON & JAMES KAKANDE
Strips of Stars
Baby To The Day
That’s News
Sometimes
It Should Be So Nice
You, You, You

Setlist POHLMANN (ohne Gewähr)
Zwischen Heimweh und Fernsucht
Das Leben ist
Dämon
Wenn jetzt Sommer wär
Das Böse
Morgen schon
Tut mir leid
Cyborg
An Mina
Zurück zu dir
Wenn die Nacht beginnt
Der Junge ist verliebt

Mädchen und Rabauken
Neuer Song („Torheit/ Teufel“)
Play the Blues (DANKO JONES Cover)

Copyright Fotos: Karsten Thurau

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