Ort: Hamburg - Markthalle
Datum: 08.10.2005
Als wir in der Markthalle eintreffen, hat sich die Halle zu gut der Hälfte gefüllt, und MILÙ beginnt pünktlich ihr Set mit „Aus Gold“, ihrem wohl bis dato bekanntestem Stück. MILÙ ist unglaublich und zieht das Publikum beinahe magisch in ihren Bann. Sie spielt mühelos mit ihrer Stimme ebenso wie mit Emotionen. Sehr sympathisch ist ihr ständiger Kontakt zum Publikum. In einer bestuhlten Halle würde man sich in seiner legeren Kleidung nicht mehr wohl fühlen, dennoch möchte ich sie lieber auf einer echten Opernhausbühne sehen, die Markthalle kann MILÙ und ihren wunderschönen, poetischen Songs beinahe nicht gerecht werden.
Danach kommen ALTERA FORMA aus Russland. Der Name der Band ist mir noch völlig unbekannt, und ich warte gespannt auf die Dinge die da kommen. Leider bleibt es dabei auch, denn hinter dem Ofen lockt mich dass Set der Osteuropäer nicht vor, obwohl ich sie irgendwie sympathisch schüchtern auf der Bühne finde. Die Musik ist mir zu sphärisch, zu technisch und erinnert eher an ein Live-Set auf einer Trance-Veranstaltung, denn an ein Elektro-Konzert, ich habe mich eben noch nicht an einen deutlich sichtbar postierten Laptop auf der Bühne gewöhnt. Das Publikum blickt auch eher verstört bis gelangweilt drein, nur die ersten beiden Reihen kennen die Band wohl schon von vorangegangeneb Shows und feiern die Songs wie die Großen. Der Kontakt ist wohl durch die Russland-Aktivitäten von PP entstanden, das erklärt auch wie sie überhaupt an den Support-Slot kommen konnten.
Nach einer ausgedehnten Umbaupause ist dann endlich der Zeitpunkt gekommen, das Soundgewitter von PROJECT PITCHFORK auf mich niederprasseln zu lassen. Inzwischen ist die Markthalle auch bis auf den so ziemlich letzten Platz gefüllt. und PP steigen mit einem wundervollen Intro und schließlich mit „Beatiful Logic strings“ in ihr Set ein. Peter Spilles hat richtig gute Laune, kein Wunder, schließlich ist der Tourabschluss-Gig auch ein Heimspiel. Er scherzt mit den Leuten in den vordersten Reihen und animiert das Publikum im Saal immer wieder zu wilden Beifallsbekundungen. Dirk Scheuber wirkt etwas statisch, und scherzt „Hamburg… schön hier… ich glaub, ich zieh hierher“ Mir entzieht sich der Witz, aber die Fans wissen wohl, was gemeint ist. Spätestens mit „Carnival“ gibt’s kein halten mehr. Die Masse tanzt und feiert ihre Helden als gäbe es kein morgen. Mein persönliches Highlight ist „Existence“ von dem Album „Daimonion“, und nun gibt es auch für die letzten kein halten mehr, sogar ein kleiner Moshpit bildet sich vor der Bühne. Die Halle tanzt, hüpft und singt jede Zeile der Klassiker. Irgendwann frage ich mich, ob Peter Spilles auch mal alt wird. Okay, die früher obligatorischen Farbeimer fehlen, aber der Energie der Show tut dies ja keinen Abbruch.
Alles in allem ein doch sehr gelungener Tourabschluss für die Pitchies, Wir treten den Heimweg an, der Großteil des Publikum feiert mit der passenden Musik aber anschließend auf der legendären „Return of the living dead“-Party weiter.
Copyright Fotos: Juliane Duda
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