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RHEDA ROCKT 2005

Ort: Rheda-Wiedenbrück - Marktplatz

Datum: 17.06.2005

Rheda Rockt: Diesen treffenden Namen hatte ein Open-Air Festival in Rheda-Wiedenbrück, bei dem der Name Programm sein sollte. Nachdem es vor einigen Jahren schon das Recht erfolgreiche Emsrock-Festival in Rheda-Wiedenbrück gab, sollte es dieses Jahr endlich wieder soweit sein, und ein „Nachfolge-Festival“ fand statt. Mit dem gleichen Ziel, nämlich junge und rockinteressierte Menschen für ein heimisches Festival zu begeistern und der Jugend mal wieder etwas zu bieten, das kein großes Geld kostet. Mit veränderten Organisatoren machte man sich also ans Werk, in 2 Monaten ein Festival zu organisieren, das umsonst war und nur von Sponsoren getragen wurde – wirklich eine Klasse Angelegenheit! Das ganze Festival dauerte 2 Tage. Am ersten Tag stand die „Rockmusik“ klar im Vordergrund, und so war der Freitag eher für junge Leute gedacht. Der Samstag hingegen stellte mit einer Bigband und der „Was guckst du“ Studiotruppe auch ein interessantes Programm für ein „älteres“ gemischteres Publikum bereit, um eben allen „etwas“ zu bieten. Das Konzept funktionierte voll und ganz und an beiden Tagen gelang es viele Menschen auf den Rathausplatz zu „ziehen“.

Als Künstler für den Freitag konnte man einerseits regional bekannte Acts gewinnen, außerdem war es gelungen 2 Formationen von „Eat the Beat“, einem Label, das von Roadrunner Records unterstützt wird, als Headliner zu verpflichten. Das Lineup bestand also aus: END OF THE LINE, CURKLIN, MR. ANDERSON, DOWNLOWED, FALLAWAY, und den beiden Headlinern CIRCLE OF GRIN sowie THREE MINUTE POETRY.

Den Anfang machten END OF THE LINE aus Bielefeld. Bisher kannte ich zwar nichts von dieser Band, doch das muss ja nichts schlimmes heißen. Es war zwar noch sehr leer, als sie um ca. 16.20 begannen, doch ihre Musik gefiel mir trotzdem auf Anhieb gut, eine schöne Einstimmung auf den weiteren Abend. Ihren Sänger hatte ich auch schon neulich in Oelde mit einer anderen Kapelle gesehen, und mir war schon damals seine Stimme aufgefallen, die wirklich zu gefallen wusste. Mit ein paar lockeren Sprüchen schafften sie es dann auch für ein bisschen Stimmung unter den wenigen Zuschauern zu sorgen, sodass sie doch einen Recht netten Auftritt hinlegten, was für die frühe Zeit ja nicht selbstverständlich ist. Ich werde mir die Jungs auf jeden Fall noch mal zu einem späteren Zeitpunkt ansehen (abends sind sie bestimmt noch besser:;))

Danach kamen CURKLIN aus Hamm, eine Band die eine etwas andere Musik als der Rest des Lineups im Gepäck hatte. Mit einer Mischung aus Alternative, Crossover, Elektronik, Punkrock (Liste beliebig erweiterbar). schafften sie es einen völlig eigenen Sound zu erschaffen, den ich so noch nie gehört hatte. Es klang interessant, die vielen Synthies, ein Keyboard und die klassische Besetzung: Gitarre, Bass und Schlagzeug. Mir gefällt diese Art von Musik zwar nicht wirklich, beim Publikum wurden sie aber recht gut aufgenommen. Sie klingen auf jeden Fall interessant und auf keinen Fall langweilig. Einfache gute Musik zum chillen, nachdenken und Spaß haben.

Es folgten MR. ANDERSON, die ebenfalls aus Bielefeld stammen. Diese Band hatte schon den Vorentscheid des Festivals im Roadhouse gewonnen und zeigte auch gleich wieso, denn sie heizten den Zuschauern mit einer ordentlichen Portion Punkrock ein. Die 5 Ostwestfalen wussten, wie man ein Publikum animiert, sodass ich das erste mal „bewegte“ Menschen vor der Bühne erblicken konnte… Als der Sänger dann eine Trittleiter und eine Luftgitarre „auspackte“ und in guter alter Rock ’n’ Roll Manier abging, hatten sie auch noch einige Lacher auf ihrer Seite. Ein wirklich gelungener Auftritt einer guten Punkrock-Band und für mich ein erster Höhepunkt, denn die Jungs hatten wirklich Spaß an ihrer Musik und gingen richtig gut ab.

Und nun die ersten Lokalmatadoren in Form von DOWNLOWED, einer Rheda-Wiedenbrücker Hardcore-Metal Truppe. Die Jungs sind hier in der Umgebung längst nicht mehr unbekannt, so schafften sie es z.B. im letzten Jahr unter die besten 8 Bands des „OWL-Rockt“, einem lokalen Bandcontest in Ost-Westfalen-Lippe. Zum ersten Mal kamen die Freunde von „ordentlichen“ Metalriffs auf ihre Kosten, und vor der Bühne füllte es sich langsam. Mit einem wirklich guten Auftritt begeisterten die Jungs einen Großteil des Publikums mit ihren Songs, sodass die Zeit viel zu schnell verging.

Danach kam eine weitere Band aus Rheda-Wiedenbrück, FALLAWAY. Die Band, die seit 2001 besteht, ist mittlerweile auch recht bekannt und hat z.B. schon eine Tour mit DOG EAT DOG im letzen Jahr vorzuweisen, so dass doch einige Fans der Jungs zu finden waren. Außerdem entstammte dieser Band auch einer der Initiatoren des Festivals, der Schlagzeuger Stefan Wolharn, der das Festival zusammen mit einigen anderen auf die Beine gestellt hatte. Mit ihrem bekannten emotionalen Emo-Rock-Mix schafften die Jungs es wieder einmal das Publikum mitzureißen. Neben einigen neuen Songs spielten sie auch ältere Titel, die zumindest einem Teil des Publikums bekannt waren. Die neuen Tracks werden gerade im Studio bearbeitet, um uns bald eine neue Platte zu präsentieren. Zum ersten Mal kam so etwas wie Festivalatmosphäre auf, da es langsam voller wurde. Am coolsten waren allerdings zwei 7-jährige Kids, die den großen mal zeigten, wie man richtig im Circle-Pit abgeht!

Nun sollte auch der erste große Act des Abends folgen. CIRCLE OF GRIN, eine Kölner Band, die schon seit längerem nicht nur ein Geheimtipp sind, das beweist z.B. ein Live Auftritt beim WDR Rockpalast. COG, die Band, die bei einer Jam-Session der 5 Mitglieder entstand, zeigten auch gleich, wozu sie gekommen waren: Um einfach zu rocken und Spaß zu verbreiten! Mit Songs ihres aktuellen Albums: „Same As It Never Was“ spielten sie einen schönen Mix, den man wohl als Alternative Rock bezeichnen kann, und ein wenig in die Richtung von PEARL JAM geht. Mit emotionsgeladenen Gesangsparts und schönen Refrains lieferten die Jungs wirklich runde Songs ab, die einfach zum mitmachen einluden. Leider konnten sie nur 1 Std spielen, doch für mich waren sie klar die beste Band des Abends, und ich hoffe mal, dass es die Jungs in Zukunft wirklich schaffen groß heraus zu kommen.

Abschließen folgten THREE MINUTE POETRY, die Labelkollegen ihrer Vorgänger. Auch diese Band ist keine Unbekannte im deutschen Underground, immerhin haben sie schon Supporttouren mit AT THE DRIVE-IN oder JIMMY EAT WORLD vorzuweisen. Die Jungs, die man eigentlich in die Sparte „Emo“ einordnet, zeigten den Rheda-Wiedenbrückern sogleich, dass auch sie nicht umsonst gekommen waren, sondern dem Publikum noch einmal ordentlich einheizen wollten. Man merkte, dass diese Band nicht erst seit gestern im Musikgeschäft tätig ist, denn immerhin haben sie mittlerweile schon 2 Alben herausgebracht, und ihr Songwriting kann sich sehen lassen. So erlebten wir alle einen schönen Nachmittag/ Abend und es zeigte sich mal wieder, dass es viele deutsche Bands gibts die noch relativ unbekannt sind, aber trotzdem mit Leib und Seele Musik machen und richtig gute Songs schreiben. Leider beendete ein Polizist die Veranstaltung dann schon um viertel nach 10, obwohl 11 Uhr abgesprochen war, aber ihm war es wohl ein wenig zu laut;)

Aber trotzdem kann man sagen, das sich RHEDA ROCKT „gelohnt“ hat, und ich hoffe, dass es im nächsten Jahr ein Nachfolgefestival geben wird, denn dann sind bestimmt einige Kinderkrankheiten wie der eher schlechte Sound etc. beseitigt. Vielen Dank also für den Einsatz von ehrenamtlichen Helfern, ohne die so ein Festival gar nicht zu bewältigen wäre. Für mich bleibt nur das Fazit einer wirklich gelungenen Veranstaltung, und wo hat man sonst schon mal die Chance 7 gute Bands in seiner Umgebung umsonst zu hören?!

Copyright Fotos: Jürgen Wolharn

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