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ROCK AM RING 2005

Ort: Nürburgring

Datum: 03.06.2005 - 05.06.2005

„Rock am Ring“, eine besondere Größe im jährlichen Festivalkalender, und immer eine Reise wert. In diesem Jahr feierte das größte und bekannteste Deutsche Festival sein 20 jähriges Jubiläum, also entschlossen wir uns, die Eifel erstmals auch zu besuchen, um Live mit dabei zu sein. Auch im 20sten Jahr bot die Marek Lieberberg Konzertagentur, der Veranstalter von RaR und RiP, ein ansehnliches Line-Up auf, welches viele verschiedene Musikrichtungen unter einen Hut brachte. Die knapp 70.000 Besucher des Festivals zeugen dann auch davon, dass das Line-Up wohl recht „treffend“ zusammen gestellt war. Zu den Headlinern zählten u. a. R.E.M, IRON MAIDEN, GREEN DAY und MARILYN MANSON, außerdem der deutsche „Überraschungsheadliner“ DIE TOTEN HOSEN, die am Sonntag genau wie im letzen Jahr die Centerstage eroberten und die Stimmung zum kochen brachten. Nach der Absage von LIMP BIZKIT und dem vieldiskutierten „Ersatz“ WIR SIND HELDEN, deren Gästebuch mit überaus debilen Angriffen „geschmückt“ worden war, hatte man Campino und Co. ja zumindest für den Ring noch als besonderes Bonbon verpflichtet.

Donnerstag

Aber fangen wir vorne an… Da einige von uns noch arbeiten bzw. zur Schule gehen mussten, konnten wir erst donnerstagnachmittags losfahren. Zum Glück hatten wir einigen Bekannten gesagt, sie mögen doch bitte einen kleinen Flecken für unser Zelt freihalten, was sich natürlich als wesentlich schwieriger herausstellte als erwartet. Um 16.00 Uhr ging es los – über Holland! – in die Eifel. Wieso zum Teufel fahren wir über Holland? Tja, da wir irgendwie nach Jahren Abstinenz mal wieder Lust auf Dosenbier hatten, überlegten wir uns doch kurz über Holland zu fahren, um uns dort billig einzudecken. Leider war unser Routenplaner nicht ganz so toll und zuverlässig wie wir dachten, so daß wir erst gegen 22.00 Uhr mit einem völlig überladenen Fiesta am Nürburgring ankamen.

Dort herrschte dann ein Riesen-Stau, und unser Camping-Platz war vollkommen überfüllt, da wohl noch andere Leute meinten, B5 wäre super schön zum campen, was sich auch als wahr herausstellte;) Nach ewig langem Stop and Go, und lustigen Diskussionen mit den anderen Wartenden hatten wir es dann endlich geschafft, das Ziel war erreicht. Also beluden wir uns mit ein wenig Gepäck und suchten unsere Bekannten. Das mit dem Platz freihalten hatte dann leider doch nicht ganz geklappt, so daß wir uns auf die Zelte aufteilten, was am nächsten Tag noch zu großen Problemen und einem langen Fußmarsch führte (eins unserer Autos parkte eine Stunde entfernt!) Na ja auf jeden Fall hatten wir es überhaupt auf einen Camping-Platz geschafft! Wir holten uns also noch unsere Festival-Armbänder ab (in „stylischem“ Orange) und freundeten uns mit der umliegenden Camping-Gemeinde an. Nach einer langen Nacht gingen wir schlafen, um für den morgigen Tag fit zu sein.

Freitag

Nach einigen weiteren logistischen Problemen am morgen, die ich euch ersparen werde, ging es freitagmittags endlich los. Wir entschieden uns schon recht früh zum Festivalgelände aufzubrechen, da wir uns zum Ziel gesetzt hatten MANDO DIAO auf der CenterStage zu bewundern. Also rein in den vorderen Wellenbrecher, der schon gut gefüllt war. Nach einer eher durchwachsenden Band (WORLD LEADER PRETEND), bei der keine richtige Stimmung aufkam, folgten dann die Schweden, die dank ihrer bekannten Single „Down In The Past“ richtig gut abgingen. Mit einem dreiviertelstündigen Set heizten sie den schon vorhandenen Festivalbesuchern ein. Und als der Sänger und Gitarrist nach dem Auftritt seine Gitarre wie ein ordentlicher Rock ’n’ Roller zerlegte, war die Menge nicht mehr zu halten, alle waren ziemlich begeistert von diesem Auftritt. Danach hatten wir uns den Plan gesetzt zur Talent-Stage zu ziehen, um uns erstmals eine ordentliche Dröhnung Metal abzuholen. Nach einem kurzen Aufenthalt im Shisa-Zelt (Wasserpfeifen), gesellten wir uns also zu den Hardcore-Metallern, die zu Bands wie STILL REMAINS und 3 INCHES OF BLOOD ordentlich im Mosh-Pit abgingen. Die beiden Acts waren wirklich sehr gut, und der Sänger von 3 INCHES OF BLOOD hat doch eine unglaubliche Art die Lyrics seiner Songs mit passender Gestik zu untermalen.

Danach wanderten wir zur nahegelegenen Talent-Stage, auf der KILLSWITCH ENGAGE in einer Hammer-Show mal wieder zeigten, dass sie es drauf haben. Leider konnten wir den Auftritt nicht vollständig genießen, da wir uns unbedingt INCUBUS ansehen wollten. Also hieß es wieder wandern und zwar zur CenterStage (so langsam taten uns wirklich die Füße weh). Da die Umbauphasen doch relativ lange dauerten und dem Kameramann wohl irgendwie langweilig war, fing er an junge Damen zu „suchen“ und diese zu animieren sich doch mal zu entblättern. Nach einigem zögern, fand er auch „rege“ Beteiligung und jede freute sich einmal auf der Leinwand zu sehen zu sein. Doch dann ging es endlich los mit den Amis, die gleich mit ihren Knallern begannen. Der Sound war leider wirklich schlecht (wie so oft vor der CenterStage), und wirkliche Freude versprühten die Musiker bei ihrem Gig auch nicht gerade (wer die DVD kennt, weiß vielleicht was ich meine). Nach einem eher durchwachsenden Auftritt von INCUBUS entschied ich mich alleine zu AS I LAY DYING zu pilgern, ebenfalls Pflicht für mich. Die Jungs gaben eine halbe Stunde Vollgas und die Menge tobte, als sie Songs wie „Forever“ spielten.

Nach einer weiteren „namenlosen“ Band waren dann APOCALYPTICA an der Reihe, die auf der TalentStage auftraten und einen perfekten Auftritt hinlegten. Kaum hatten sie auf ihren „Sarg-Stühlen“ Platz genommen, fingen sie gleich mit ihrem markanten Sound an, der die Massen begeisterte. Danach kam der eigentliche Headliner der TalentStage: SLIPKNOT gaben sich die Ehre. Nach langen Umbauphasen kamen sie ohne den Clown (der erkrankt war), und heizten den wild pogenden Fans ein. Ich glaube, so manch Festivalbesucher kam wohl nur wegen der Helden aus Iowa. Bei einigen der Bandmitglieder fragte ich mich aber doch wirklich, ob sie nicht ein wenig zu durchgeknallt sind – wenn man sieht, wie sie an ihren Drums „rumhängen“ und durch die Gegend wirbeln, wird man unweigerlich an Gollum aus „Herr der Ringe“ erinnert. Ihre Show war allerdings Klasse, und die Menge feierte sie frenetisch.

Danach kam ich zu meinem Lieblingsact des heutigen Abends. IN FLAMES gaben sich im Talentforum die Ehre. Eine knackige Stunde schwedischer Metal.Riffs folgte, und die Menge war begeistert. Leider durften sie keine Zugabe geben, was die Zuschauer und auch die Schweden gleichermaßen störte. Der Tag mit dem für mich besten LineUp war also um, und der Höhepunkt des Festivals für mich eigentlich schon erreicht. Also ging es zurück zum Campingplatz, wo der Tag gemütlich ausklang. Nach einer langen Nacht durchzogen von „Helga-Rufen“ ging es am nächsten Tag weiter.

Samstag

Nach einer weiteren eher kurzen Nacht hatten wir nun Samstag, den Tag mit dem meiner Meinung nach schlechtesten Lineup, aber man will sich die Stimmung ja nicht schon vorher verderben und alles schlecht reden. Ich war zwar heute ziemlich müde, entschied mich aber dann trotzdem recht früh zum Festivalgelände aufzubrechen, schließlich hatte man ja auch 100 Euro bezahlt und wollte etwas für sein Geld sehen.

Als erste Band hatte ich mir heute SLAYER in den Kopf gesetzt, ich war zwar nie ein großer Fan, aber sie einmal Live zu sehen, wollte ich dann doch nicht verpassen, vor allem da man die SLAYER-Fans bereits seit ihrer Ankunft auf den Campingplätzen an ihren lautstarken Schreien erkennen konnte. Daher schloss ich doch auf eine erlebenswerte Stimmung.

Also ging es los, wieder 15 min hoch auf den Ring, um dann noch die beiden letzen Lieder von IN EXTREMO mitzuhören. Die Stimmung war noch nicht wirklich gut, und IN EXTREMO kamen für mich nicht überzeugend rüber, was aber auch daran liegt, dass ich ihre Art Musik nicht unbedingt mag. Doch leider hatte ich ein Problem: ich hatte gerade meine „mitrockenden Bekannten“ verloren und war alleine in der langen halbstündigen Umbauphase. Also ging es kurz entschlossen in eine der Rennfahrer-Boxen (ich glaube sie war von Williams) wo noch ein Fleckchen am Boden frei war. (Durch das relativ schlechte Wetter waren die Boxen meistens gefüllt mit Menschenmassen, wenn nicht eine der unzähligen Fress- oder Getränkebuden die komplette Fläche belegte.)

Also entschied ich mich eine halbe Stunde zu schlafen, denn SLAYER sollten mich ja eigentlich wecken, sie sind ja nicht gerade für ihre leise Spielart bekannt;) Doch was war das? Ich wachte auf und die Amis musizierten bereits, wie konnte das denn sein? Na ja egal, schaue ich mir wenigstens den Rest an. Doch der Sound war mal wieder schlecht vor der Centerstage und ich fand, dass auch irgendwie keine richtige Stimmung aufkam. Nachdem SLAYER ihr Set hinter sich gebracht hatten, sah ich mir meinen kleinen Lineup-Zettel an, um den nächsten interessanten Act zu erhaschen.

Ich hatte mir als Ziel gesetzt, die THIEVERY CORPORATION zu hören, doch bis dahin war noch ein wenig Zeit, also beschloss ich an der Talentstage vorbei zur Alternastage zu gehen, auf der die TC spielen sollten. Nachdem THE WIRE DAISIES links liegen ließ, die mir irgendwie überhaupt nicht gefielen, kam dann die „ersehnte“ THIEVERY CORPORATION. Ich hatte sie noch nie Live gesehen, doch vor allem ihr Basser und auch die Show an sich waren sehr überzeugend. Der ständige Wechsel der Vocals (2 Frauen und 2 Männer, wenn ich mich recht erinnere) ist zwar gewöhnungsbedürftig, doch der gute Sound vor der Alternastage und die etwas andere Musik der THIEVERY CORPORATION, die man nicht so recht einordnen kann, machten das komplett wett. Ich fragte mich die ganze Zeit, wieso der Sound vor der Alternastage besser als vor der Centerstage ist???

Nach diesem sehr löblichen Auftritt wanderte ich wieder zur Centerstage, auf der gerade die schrägen Rocker von MÖTLEY CRUE ihre letzten beiden Songs spielten, so dass ich die Gogo-Dame nur noch auf dem Display bestaunen konnte. Dann kam mal wieder eine der langen Umbauphasen, bevor MARILYN MANSON kommen sollte, einer der Acts, die ich heute unbedingt sehen wollte. Um ca. 20.00 Uhr stieg er dann auch im ausgefallenen Outfit und mit seiner schrägen Band auf die Bühne. Der Sound war wie immer höchstens mittelmäßig, aber ich regte mich schon gar nicht mehr darüber auf, das Wetter nervte mich viel mehr, denn der Regen dauerte an. Irgendwie kam mir MANSONs Show auch ein bisschen lustlos rüber, er stolzierte zwar auf Stelzen rum etc. aber wirkliche Freude über seinen Auftritt konnte man nicht verspüren, da lobe ich mir doch z.B. BILLY IDOL, bei dem man merkt, wie gerne er Live auftritt, und dass es ihm sichtlich Spaß macht. Nachdem die Stimmung durch den Regen und den eher schlechten Auftritt von Marilyn etwas gedrückt war, entschloss ich mich zurück zum Zeltplatz zu gehen, um endlich mal ein bisschen was zu Essen (die Festivalpreise waren es mir dann doch nicht wert, da hungerte ich lieber!), und mich umzuziehen.

Nach einer knappen Stunde ging ich dann wieder hoch, da ich doch wenigstens ein bisschen was vom IRON MAIDEN Auftritt miterleben wollte. Auf dem Weg zum Gelände traf ich einen sehr lustigen Holländer, mit dem ich mich mit meinem doch eher mäßigen Englisch (was ich wieder mal merkte) verständigen musste. Aber wenn man über wichtige Sachen redet (Bier, Musik usw.) dann klappt da schon irgendwie. Ich kam also passend an, um noch einiges von den Eisernen Jungfrauen zu sehen, die wie immer durch einen sehr guten Live-Auftritt überzeugen. Vor der Centerstage war es auch geballt voll (mehr Menschen drängten sich glaube ich nur am nächsten Tag bei den HOSEN vor diese Bühne) und der Sound war endlich auch mal angenehm. Leider kam ich nicht bis ganz nach vorne, doch die guten alten Songs von MAIDEN waren auch so gut zu hören und es entstand ein richtig nettes Feeling. Allerdings schaute ich sie mir nicht bis zum Schluss an, denn ich wollte noch die HIVES sehen, außerdem wollte ich auch mit GARBAGE endlich einmal live Bekanntschaft machen.

So wanderte ich also zur Alternastage, wo GARBAGE mit einem wunderbaren „runden“ Live-Auftritt überzeugten. Der Sound war gut, die Vocals und die Musik klar und deutlich und die Titelauswahl ließ bei mir auch keine Wünsche offen, vor allem da ich bei Shirley und Co. auch keine hohen Erwartungen hatte, schließlich höre ich sie privat nicht so oft. Danach kamen dann THE HIVES. Nach einer längeren Umbauphase, in der eine riesige THE HIVES Leuchttafel auf der Bühne montiert wurde, kamen die Jungs dann im Anzug raus. Auch hier passte wieder alles und bei den Leuten gab es kein halten mehr. Es wurde gut gepogt und Spaß hatte glaube ich jeder. Obwohl der Sänger doch zuweilen dazu neigt, ein bisschen zuviel zwischen den Liedern zu erzählen, so machten sie das doch während der Songs ohne Probleme wieder weg. Um ein Uhr verließ ich dann allerdings die Herren, da ich The INTERNATIONAL NOISE CONSPIRACY auf der Talentstage unbedingt einmal live sehen wollte.

Ich kannte bisher nur gutes von den Jungs und wollte sie deswegen auf keinen Fall verpassen. Der Sound war auch wirklich beachtlich und die Menge tobte. Mit dem wunderschönen Lichtspiel bei Nacht wurde es zu einem wirklich gelungenen Auftritt. Genau wie gestern beendete ich den Abend also mit einer herrlichen „Rock“-Band aus Schweden. Eigentlich wollte ich mir zwar noch die CHEMICAL BROTHERS „antun“, doch ich war so fertig, dass ich mir ein zweites „Desaster“ wie bei SLAYER ersparen wollte. 2 Uhr war für mich einfach keine Zeit mehr, bei der eine Band erst beginnt und ich sie mir noch mit „Freude“ ansehen kann..

Also ging es zurück zum Zeltplatz wo ich die anderen endlich wieder getroffen habe (naja langweilig war mir auch so nie, lustige Leute traf man auch überall auf dem Festivalgelände). Die Nacht endete dann doch noch in einem längeren Beisammensein, als ich eigentlich geplant hatte.

Sonntag

An diesem Morgen schien endlich mal wieder die Sonne, und es war schön heiß, doch kurze Zeit später zogen schon wieder erste dunkle Wolken über der Eifel auf. Dieser Tag sollte also der letzte Tag von Rock Am Ring 2005 sein, und so nahm ich mir eigentlich vor schon früh zu den HELLACOPTERS auf der Centerstage zu gehen. Doch leider waren wir gerade noch mit anderen wichtigen Zeltplatzritualen beschäftigt so dass wir es erst schafften, zu MUDVAYNE das Gelände zu erreichen. Hey, aber immerhin war ich dieses mal nicht alleine, und so war die Möglichkeit des Einschlafens schon mal stark eingeschränkt, auch wenn wir langsam schon alle wie Leichen wirkten.

Auf jeden Fall kamen wir passend an, um den Live-Auftritt von MUDVAYNE in voller Länge zu verfolgen. Eigentlich wollte ich sie mir schon vor ein paar Monaten in Bochum ansehen, aber leider war das Konzert ausverkauft, sodass ich mich richtig auf die Jungs freute. Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Vor ihrem riesigen Banner fingen die 4 Jungs aus Illinois an zu rocken. Der Sound war endlich mal richtig gut abgemixt vor der Centerstage und die Menge ging wirklich gut ab, jedenfalls besser als gestern zu SLAYER, die ca. zur selben Zeit auftraten. Sie spielten einiges von ihrem neuen Album aber auch Hits wie „Dig“, bei denen vorne im Wellenbrecher richtig die Post abging. Leider war der Auftritt ein bisschen kurz und ich hätte ihn gerne noch länger genossen, doch schön war er allemal.

Nach MUDVAYNE wussten wir nicht so recht, was wir uns ansehen sollten, doch da auf den anderen Bühnen nichts wirklich überzeugendes spielte, blieben wir vor der Centerstage, um uns BILLY IDOL, den nachfolgenden Act anzusehen, und das sollten wir nicht bereuen. Wir hatten ja schon viel vom alten Punkrocker gehört, doch mit seinem spürbaren Spaß auf der Bühne hat er unsere Erwartungen um ein vielfaches übertroffen. Egal ob es alte oder neue Songs waren, die Menge feierte bei allen wild mit, und der Spaß von Billy übertrug sich irgendwie auf das Publikum. Nachdem er sich des öfteren „entblättere“, um danach in einem noch strangeren Outfit aufzutreten, zeigte er zum Schluss der Menge ein Shirt auf dem stand: “Billy is Back“, eine wirklich gelungene Überraschung. Er überzog zwar eine Viertelstunde, aber das wollte ihm keiner übel nehmen, dazu war sein Auftritt und der Mix aus alten und neuen Songs einfach zu gut.

Nach diesem Kracher gingen wir rüber zur Talentstage, auf der bald die deutsch-hamburgerische Fraktion dieses Festivals auftreten sollte. Zuerst spielte mit KETTCAR eine der bekannteren deutschen Bands. Ihre Songauswahl war sehr gut gewählt, doch leider redete der Sänger zwischen den Liedern doch ein wenig zu viel. Richtig mitreißen konnten sie die Menge jedoch nicht, obwohl der Sound wirklich gut war, aber die Menge nutze KETTCAR wohl eher zur Regeneration, denn direkt nach ihnen sollte FETTES BROT, der einzige große Hip-Hop Act dieses Jahr spielen. Nach einer knappen Stunde guter deutscher alternativer Musik verließen die „fahrbaren Untersätze“ die Bühne, und das große Warten auf FETTES BROT begann.

Kurze Zeit später kamen sie dann auch auf die Bühne, und die Menge war sofort „hellwach“. Die Stimmung war richtig gut, und die lustigen Kommentare der Jungs zusammen mit den „Zwischenrufen“ des DJ, lockerten die Stimmung gekonnt auf. Zu ihren Hits wie „The Großer“, „Emanuela“ oder den Abschlussklassiker „Nordisch by Nature“ wurde getanzt, und die Masse war am hüpfen, wie ich es sonst nie erlebte an diesem Wochenende. Nach einer guten Stunde war auch dieses etwas andere Highlight von Rock am Ring 2005 vorbei.

Wir überlegten uns dann noch kurz den Rest von VELVET REVOLVER anzusehen, der Band die gerade auf der Centerstage Vollgas gab. Gitarrist Slash sah wie immer leicht fertig aus und hatte wieder mal eine Kippe im Mund. Man sah zwar, dass die ehemaligen Gunners immer noch rockten, doch irgendwie gefiel mir die Musik von VELVET REVOLVER nicht wie erwartet, vor allem der Gesang kam für mich nicht so gut rüber. Die Mehrzahl der Zuschauer teilte meine Meinung in diesem Punkt aber wohl nicht;)

Nachdem VELVET REVOLVER ihr Set beendet hatten, wanderten wir zur Alternastage wo wir uns unbedingt MESHUGGAH ansehen wollten. Bisher hatte ich nur gutes von den Schweden gehört (irgendwie sahen wir an diesem Wochenende sehr oft sehr gute schwedische Bands!), und wir wurden nicht enttäuscht. Mit ihrem ungewöhnlichen Sound für diesen Tag schafften sie es die Zuhörer zu begeistern, so dass wieder große Teile des Publikums beim „headbangen“ beobachtet werden konnte. Leider spielten sie nur eine gute halbe Stunde, denn diesem Sound hätte ich gerne noch länger gelauscht.

Eigentlich wollten wir uns dann noch FUNERAL FOR A FRIEND im Anschluss anhören, da mir das letzte Album von ihnen wirklich gut gefällt, doch irgend jemand meinte RAMMSTEIN würden spielen (was ja eigentlich vorher von Scorpio, dem Veranstalter vom Hurricane/ Southside-Festival ausgeschlossen wurde), so dass wir dann doch lieber zur Centerstage gingen, um den Überraschungsheadliner zu erwarten. Wir konnten noch 3-4 Lieder von WIR SIND HELDEN hören, die die Masse zwar nicht wie ein „Headliner“ beherrschten, aber doch gut für Stimmung sorgten. Einzig und allein das Wetter mit dem vielen Regen bremste die Stimmung stark. Wir überlegten uns also lieber in eine der Boxengaragen zu gehen, um uns ein bißchen vor dem Wetter zu schützen und den Überraschungsheadliner zu erwarten. Nach einer kurzen Umbauphase und einer Glückwunschmoderation von Nora Tschirner (der MTV-Moderatorin), war es dann soweit.

Die meisten dachten es sich schon vorher, und dann kamen sie wirklich. DIE TOTEN HOSEN aus Düsseldorf gaben sich die Ehre, das Festival auf der Centerstage zu beenden. Obwohl sie schon im letzen Jahr zum exakt gleichen Zeitpunkt spielten, tat das der Stimmung keinen Abbruch. Eine derartig begeisterte Masse habe ich das komplette Wochenende nicht erlebt, und Campino und die anderen Jungs gaben Vollgas zu ihren neuen und alten Songs. Als Campino dann bei „Walkampf“ auf einem großen Plastikwal durch die Menge surfte, gab es kein halten mehr, und die Securitys hatten es schwer ihn wieder zurück auf die Bühne zu holen. Mit einem für die HOSEN eher kurzen Auftritt von einer Stunde, und dem Abschiedslied „You’ll Never Walk Alone“, was mal wieder per Video aufgezeichnet wurde, um anschließend nach Liverpool geschickt zu werden, endete das Festival auf der Centerstage. Nachdem der Veranstalter Marek Lieberberg noch auf die Bühne kam und den Hosen eine lebenslange Auftrittsgarantie verschaffte (Bitte nicht! Ein Festival lebt von der Abwechslung!), fand das Festival dann in einem großen Feuerwerk ein schönes Ende. Direkt nach den Hosen stürmten dann auch tausende zurück auf die Campingplätze, so daß es zu großen Zuschauerstaus kam, was aber nicht wirklich ein Problem war.

Viel schlimmer fanden viele Fans das 3 DOORS DOWN auf der Alternastage nicht mit ihrem Auftritt beginnen durften, bevor die Hosen nicht aufgehört hatten zu spielen (hatte der Veranstalter das wirklich nötig, die Centerstage so künstlich voller zu machen?). Viele Zuschauer verließen wütend das Gelände, und mit dem Moderator auf der Alternastage wollte ich zu dem Zeitpunkt meinen Platz nicht tauschen.

3 Tage voller schöner Erfahrungen, neuen Bekannten, viel Spaß, guter Musik und vielen verschiedenen Menschen war also vorbei. Das Lineup war doch besser als ich vorher selbst gedacht hatte und wir waren vollstens zufrieden. Auch in dieser Nacht wurde wieder exzessiv gefeiert, doch zum Glück kam es zu keinen großen Unruhen auf den Campingplätzen. Bis auf die Autofahrer hatten also alle ihren Spaß bei nächtlichen Grillaktionen etc.

Am nächsten Tag war dann großes aufräumen angesagt bevor es zurück in die geliebte Heimat ging. Die Rückfahrt verlief auch Recht reibungslos bis auf ein paar kleinere Staus, aber verlasst euch nie auf ein Navigationsgerät, denn das hat uns erstmal 20 km durch die Gegend gejagt, um einmal umzudrehen. Leider haben wir irgendwo im Ruhrgebiet noch eine unschöne Entdeckung gemacht. Ein Bulli von Rock am Ring Besuchern war liegen geblieben und brannte komplett aus. Immerhin konnten sie ihre Sachen noch retten bevor die Feuerwehr das Fahrzeug komplett unter Wasser setzte. Arme Kerle mein Mitleid noch mal von hieraus und hoffen wir, dass sie trotzdem alle gut nach Hause gekommen sind… Und wer nächstes Jahr zu dieser Jahreszeit nichts vorhat, kann sich die Tage ja freihalten, vielleicht sieht man sich dann bei Rock am Ring 2006. In diesem Sinne…

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