Ort: Gelsenkirchen - Amphitheater
Datum: 25.05.2007
Der Freitag
Pfingsten = Rock Hard Festival, so ist es schon seit 2003 fest im Kalender eingetragen. Da lässt man sich auch nicht von den angekündigten Unwettern abschrecken und macht sich mit guter Laune auf in den Ruhrpott, um einer Premiere beizuwohnen. Denn für dieses Jahr hatte man zum ersten Mal volle 3 Tage Metal angesetzt. Und zumindest für den Freitag hatte der Metal-Gott ein Einsehen und bescherte uns nicht nasse Mähnen, sondern angenehme Temperaturen, Sonne und nur leichte Bewölkung.
Dementsprechend gut war auch die Stimmung, als die Schweizer CATARACT los thrashten! Wie einige andere neue Bands konnte sich die ursprünglich als Metalcore abgestempelte Combo mit ihren beiden Metal Blade-Krachern „With Triumph comes loss“ und „Kingdom“ verdienterweise aus der Core-Schublade freiballern und wird mittlerweile auch in Metal-Kreisen mehr als akzeptiert. Und das zu Recht, denn auch zur noch recht frühen Tageszeit versammelt sich eine ansehnliche Menge Mosh-Lustiger vor der Bühne, um mit der „Swiss Metal Machine“ schön abzugehen. Und da ließen sich CATARACT auch nicht lang bitten und ballerten mit „Sacrificed for the Wealth“, „Tongues spitting Hate“, „Vanished in the Dark“ und dem Übersong „Nothing’s left“ Thrash-Granaten in die Menge, welche zu den packenden/ eingängigen Riffs und den fetten Beat Downs recht ordentlich mitging. Ordentlich eingefügt hat sich dabei auch der Neue an der Gitarre. So sorgte Tom zusammen mit Bandgründer Greg für die walzenden Riff-Wände und bildete zusammen mit Basser und Monster-Mähne Kay die Matten-Fraktion in der Band. Den Gegenpart, nämlich die Kurzhaar-Ecke dazu markierte der schon erwähnte Greg zusammen mit dem routiniert walzenden Ricky an den Drums und dem dauernd umher wirbelnden Shouter Federico, welcher mit energischer Stimme die Texte ins weite Rund brüllte und zudem immer wieder die Menge zum Abgehen animierte. Ein schöner Einstieg in ein fettes Wochenende.
Eine weitere Band, die sich mehr als verdient aus der Metalcore-Kette befreien und in die Metal-Herzen spielen konnte, sind sicherlich HEAVEN SHALL BURN. Dabei feierte Shouter Marcus sein Debüt auf dem Rock Hard, wurde er doch 2005 noch von MAROONs Andre vertreten. Als Intro nutzten die sympathischen Thüringer PARADISE LOSTs „Entchantment“, um dann aber gleich brachial loszuballern. Bei Death/ Thrash-Krachern wie „Trespassing the Shores of the World“, “Counterweight”, “The Only Truth” und vor allem “the Weapon they fear” war natürlich mächtig Rotation im Pit angesagt, während die Band selbst moshte, bangte und poste, was die Nackenmuskeln hergaben. Die Krönung für diesen fetten Auftritt besorgten HSB dann mit „Unleash Enlightment“ von der 2ten CALIBAN-Split und packten in der Zugabe gar noch den schon als Klassiker zu bezeichnenden Dampfhammer „Behind the Wall of Silence“ aus. So war es auch kein Wunder, dass die Fans völlig geplättet und mit viel Jubel die Band entließen.
Nach dieser doppelten Vollbedienung in Sachen moderner Death/ Thrash wurde es nun zum ersten Mal an diesem Wochenende richtig voll im Amphitheater. So war es doch an der Zeit, einer der größten deutschen Metal-Legenden zu huldigen: GRAVE DIGGER! Ein Best of-Programm hatten Chris Boltendahl, Manni Schmidt & Co. für ihr Heimspiel angekündigt und sie hielten, was sie versprachen! Bei „Excalibur“, „The Dark of the Sun“, „Grave in the No Man’s Land“ und natürlich „The Grave Digger“, sowie dem Über-Hit “Rebellion” war moshen, pogen, mitsingen und feiern pur angesagt. Dabei offenbarten die Metal-Veteranen überraschend die eine oder andere Schwäche. So war das Keyboard von H.P. Katzenburg fast gar nicht zu hören und auch Chris ist stimmlich nicht mehr so ganz auf dem Niveau seiner Glanzzeiten. Dafür schüttelte Gitarrist Manni Schmidt wie eh und je ein fettes Riff und gekonntes Solo nach dem anderen aus dem Ärmel und machte nebenbei noch den Gewinner einer Verlosung mit einer Lederjacke glücklich. Bei „Heavy Metal Breakdown“ waren dann alle Makel vergessen und das gesamte Amphitheater feierte was ging.
Wenn die Bühnen-Aufbauten satte 10 beleuchtete Bass-Drums beinhalten, kann dies nur eines bedeuten: HAMMERFALL entern den Ruhrpott, um amtlich den True Metal-Hammer kreisen zu lassen! Und das schafften sie trotz anfänglicher technischer Schwierigkeiten mit Hymnen der Marke „Threshold“, „Fury of the Wild“, „Riders of the Storm“, „Heeding the Call“ „Templars of Steel“, „Let the Hammer fall“, „Renegade“ oder der tollen Ballade „Glory to the Brave“, sowie dem Gassenhauer „Hearts on Fire“, welche auch noch mit fetten Pyros unterstrichen wurden. Dabei präsentierte sich der von seinem Kampfsport-Unfall wieder gut genesene Fronter Joacim bei bester Stimme und dass Gitarrist Oscar nicht nur einer der besten seines Fachs, sondern auch noch einer der coolsten Poser auf der Bühne ist, bewies er auch dieses Mal wieder. Der Auftritt markierte ganz nebenbei die Rückkehr von Original-Basser Fredrik ins Line-Up der Schweden und der langmähnige Axt-Mann fügte sich ein, als wäre er nie weg gewesen. Als zur Krönung des Abends dann noch Drummer Anders Johansson ein Geburtstagsständchen bekam, sah man sowohl bei Fans als auch bei der Band nur happy faces, welche sich über einen tollen Auftritt freuten. HAMMERFALL ließen den Hammer gar so fett kreisen, dass sich kurz nach dem Ende des ersten Tages die Schleusen des Himmels öffneten und die Fans mit einem prasselnden Gewitter in die Nacht entließen.
Copyright Fotos: Cynthia Theisinger
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