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ROCK HARD FESTIVAL 2010 – TAG 2

Ort: Gelsenkirchen - Amphitheater

Datum: 22.05.2010

Der relaxte Freitag hatte aber auch den Vorteil, dass der erste Festivaltag äußerst ruhig ausklingen konnte und man mehr oder weniger munter in den zweiten Festivaltag starten konnte. Dieser stand ganz im Zeichen der alten Garde – denn hier gab sich eine Band nach der anderen die Klinke in die Hand, die schon einige Jährchen im Metalzirkus auf dem Buckel hatte.

ORDEN OGAN

Zu den symphonischen Klängen von ORDGEN OGAN trudelten wir so langsam auf dem Gelände ein, welches sich im Laufe des Gigs so langsam füllte. Immerhin braucht der feierwütige Metalhead immer ein wenig, um zu doch noch verhältnismäßig „früher“ Stunde im Amphitheater einzutrudeln. Zudem versuchte die Sonne nun offenbar auch noch, das schlechte Wetter der letzten Woche(n) wettzumachen. Wohl dem, der sich brav mit Sonnencreme eingeschmiert hatte.

EVILE

Weiter geht es mit der noch relativ jungen Thrash Kombo EVILE, die sich nach dem Tod ihres Bassisten Mike Alexander im Oktober letzten Jahres verdammt schnell wieder aufgerappelt hat und bereits wieder eifrig Konzerte gibt. Mit dem neuen Mann am Bass, Joel Graham, standen die Briten nun also auf der Bühne im Amphitheater und rockten das Rund bereits amtlich. Ohne großartige Zicken ging der Sound der Truppe gut ins Ohr und Stücke wie „We Who Are About To Die“ und „Time No More“ konnten sich auf jeden Fall hören lassen. Das können wir doch getrost als einen guten Start in den zweiten Festivaltag bezeichnen, der die ersten Headbanger schon einmal ordentlich aufwärmte.

BULLDOZER

Weiter ging es mit den Italienern BULLDOZER, deren Sänger eher als Prediger, denn als Thrash-Kombo-Fronter durchging. Die schwarze lange Kutte war das eine, der Mikrofon hinter einer Art „Kanzel“ zum Predigen das nächste Indiz, um diesen Eindruck noch zu verstärken. So hielt sich zumindest Sänger Alberto Contini während des Gigs recht „angewachsen“ an seinem Predigerplatz auf, um Stücke vom aktuellen Album „Unexpected Fate“ zum Besten zu geben. Unter neuere Stücke mischte sich räudig klingendes Älteres Material – immerhin blickt die Band auf eine bis ins Jahr 1980 zurückreichende Bandgeschichte zurück – wie zum Beispiel „The Derby“ vom damals mit 0 Punkten (vom Metal Hammer) bedachten Album „IX – Circle Of Hell“. Außerdem reihten sich die Italiener gleichzeitig noch in die Schar seltener Festivalgäste ein, denn dieser Auftritt war erst das zweite Deutschland Konzert überhaupt. Lobenswert erwähnen sollte man sicherlich auch noch das Engagement der Band für UNICEF, welches nicht nur durch eine Flagge präsent war, sondern auch durch das Spenden eines Großteils der Gage an eben jene Organisation.

ARTILLERY

Weiter ging es mit „alten“ Bands, ARTILLERY aus Dänemark standen in den Startlöchern. Diese boten auf den ersten Blick ein recht seltsames Bild, denn Sänger Søren Nico Adamsen wirkte beinah wie ein Fremdkörper unter den älteren Herrschaften (was jetzt nicht negativ zu verstehen ist!). Kurze Hose, Beanie, bunte Tattoos, das sah eher nach modernem Hardcore etc. aus und so gestaltete sich größtenteils auch das Stageacting. Rein von der Musik her, wollen wir da aber nicht meckern, denn was da nach einem kurzen Intro mit „Rise Above It All“, „When Death Comes“ oder „Khomaniac“ auf die anwesende Meute losgelassen wurde, konnte sich wirklich hören lassen.

Setlist ARTILLERY
Intro
Rise Above It All
The Challenge
When Death Comes
By Inheritance
10.000 Devils
Into the Universe
Upon The Univeverse I Crawl
Khomaniac
Terror Squad

RAVEN waren als nächste an der Reihe, und die rocken seit bereits 36 (!) Jahren die Bühnen. Das Trio ginge also rein altersmäßig also schon als Opas in der Metalwelt durch, showtechnisch allerdings stahlen sie auf alle Fälle so manch junger Band die Show – nicht etwa, weil sie tonnenweise Specialeffects in petto hatten oder wie wahnsinnig herumturnten, sondern einfach deshalb, weil sie ständig in Bewegung waren, auf der Bühne herumwuselten und den Auftritt sichtlich genossen. Zum Mitsingen musste der Fronter die Menge nicht großartig auffordern und Stücke neueren Datums „Walk Through Fire“, fügten sich nahtlos in die Riege alter Songs ein. „Live At Inferno“, „All For One“ und „Mind Over Matter“ waren mit im bunten Reigen der Stücke. Auch wenn diese Truppe gerade bei jüngeren Metalfans ein wenig für Verwunderung gesorgt haben dürfte, so muss wohl Jeder neidlos zugeben, dass sie hier eine tolle Show abgeliefert hat.

EXHORDER

Leider, leider (ich hasse mich immer noch dafür), war mein Kreislauf im Anschluss der Meinung ein wenig rumzuspinnen, das Essen und Trinken bisher ein wenig vernachlässigt worden waren, so dass EXHORDERs Klänge lediglich von außerhalb des Rund zu vernehmen waren. Bilder gibt es leider nicht, aber zumindest einen Eindruck, dass da ein verdammt druckvolles Brett gefahren wurde – neben BLOODBATH mit Sicherheit eine der brutaleren Bands dieses Wochenendes. Zudem war auch dieser Auftritt eine weitere Rarität, kehrte die Band doch nach über 18 Jahren endlich wieder nach Deutschland zurück. Mangels weiterer Eindrücke, hier also zumindest die Setlist:

Setlist EXHORDER
Slaughter in the Vatican
The Law
Homicide
Unforgiven
Tragic/ Death/ Soul
Legions
Inst/ Dirge
Exhorder
Desecrator

ACCEPT

Huch?! ACCEPT, ohne Udo Dirkschneider? Wie das wohl werden würde? Man dürfte also gespannt sein. Mir persönlich war der neue Fronter Mark Tornillo jedenfalls vor diesem Gig noch nicht bekannt. Los ging es mit „Metal Heart“, gefolgt von „Living For Tonight“ und was soll man sagen? Auch ohne Udo funktionierte das wunderbar. Es war vielleicht ein wenig ungewohnt, aber ganz ehrlich gefielen mir die Stücke mit Tornillos Stimme eine ganze Ecke besser. Das Publikum jedenfalls ließ sich schnell mitreißen und sang bereitwillig mit! Für alle, die der Meinung waren, dass ACCEPT ohne UDO wie KREATOR ohne Mille oder dergleichen wären, war dieser Gig hoffentlich der Beweis, dass es durchaus auch anders geht. Mit „Teutonic Terror“ und „The Abyss“ waren zwei neue Tracks am Start, die sich ebenfalls hören lassen konnte. Laut genug, um auch außerhalb des Amphitheaters gehört zu werden, sang die Menge stellenweise jedenfalls locker mit. Man darf also gespannt sein, auf weitere Gigs!

Setlist ACCEPT
Metal Heart
Living For Tonight
Restless
Son Of A Bitch
London Leatherboys
The Abyss
Loseres And Winners
Teutonic Terror
Breaker
Uo To The Limit
I Am A Rebel
Balls To The Walls
Princess
Fast As A Shark

KREATOR

Und schon war es Zeit für den Abschluss des zweiten Tages – warum fliegt die Zeit eigentlich so, sobald ein Festival erst einmal angefangen hat?! Ruhrpott-Recken spielen als Headliner im Ruhrpott – da durfte man wohl ein vollgepacktes Areal erwarten? Aber ja und genau so war es denn auch, scheint, als hätte sich auch der letzte Metaller pünktlich zum krönen Abschluss des Tages auf den Stufen eingefunden, um zu einer Portion Thrash zünftig abzufeiern. Videoleinwand im Hintergrund (die durchaus ihre Macken hatte) und los ging der Spaß mit „The Pestilence“ – kein Wunder, dass die Menge da von Anfang an steil ging. Kracher folgte auf Kracher wie es schien und nach „Impossible Brutality“ ging es eine Runde durch die Geschichte von KREATOR. Logisch, dass nach einem solch wirklich geilen Gig nach „Demon Prince“ nicht einfach Schluss sein konnte. Mille und seine Mannen mussten zu einer drei Songs umfassenden Zugabe, wieder antreten. Nach „When The Sun Burns Red“, „Flag Of Hate“ und „Tormentor“ war dann aber wirklich Schicht im Schacht. Zumindest im Amphitheater. Wer danach noch genügend Energie zum Feiern hatte, begab sich ins Partyzelt.

Setlist KREATOR
Choir Of The Damned
The Pestilence
Hordes Of Chaos (A Necrologue For The Elite)
Phobia
Enemy Of God
Impossible Brutality
Endless Pain
Pleasure To Kill
Terrible Certainty
Extreme Aggression
Coma Of Souls
Amok Run
The Patriarch
Violent Revolution
Demon Prince

When The Sun Burns Red
Flag Of Hate
Tormentor

Copyright Fotos: Cornelia Wickel

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